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Jiwoo | Paar Minuten später
Sie hält meine Hand. Diesmal nicht, weil ich sie darum gebeten habe oder weil ich ihre Hand einfach mit meiner verschränkt haben will, sondern weil sie gemerkt hat, dass ich in jeder Sekunde umkippen könnte. Ich fühle mich nicht nur schwach wegen dem ganzen Übergeben, sondern habe in der Zeit ebenso etwas stärkere Kreislaufprobleme bekommen.
Sooyoung ist es plötzlich zu viel geworden und bleibt deswegen stehen, wodurch mir verhindert wird, weiterzugehen, da mir erstens die Kraft fehlt und sie zweitens meine Hand hält. Langsam löst sie sich von dieser, um leichter nach einer Wasserflasche aus ihrem Rucksack zu greifen. Diese hält sie mir hin und befiehlt schon fast: ,,Ich möchte, dass du es jetzt zumindest paar Schlucke davon trinkst. Genauso will ich, dass du etwas zu Essen oder zu Trinken zur Schule mitnimmst. Wenn du das nicht tust, dann fühle ich mich dazu gezwungen, dir etwas mitzubringen, was ich trotzdem ganz gerne mache. Und jetzt trink was!"
Manchmal kann sie so streng und dominant sein, was mir wirklich gefällt. Ja, manchmal habe ich das Gefühl, dass ich ihr unterlegen bin, was daran liegt, dass ich darauf höre, was sie sagt. ich glaube sogar, wenn sie gesagt hätte, dass ich aufhören soll, sie zu lieben, dann wären meine Gefühle für sie schlagartig verschwunden. Allerdings hat sie es nie ausgesprochen, wobei ich es mir manchmal zutiefst wünsche.
All die Tage, all die Wochen oder sogar schon Monate habe ich gemerkt, wie sehr ich auf sie angewiesen bin. Sie richtet mit mir ganz schön was an.
Sofort greife ich nach ihrer Flasche und so nehme ich direkt auch paar Schlucke zu mir, damit ich mich besser fühle, aber vor allem, damit meine beste Freundin sich besser fühlt. Sie kann so dominant und befehlerisch sein, aber gleichzeitig auch fürsorglich und mitfühlend. Ihre Art inspiriert mich und dies ist auch der Grund, wieso ich sie als mein Vorbild sehe. Manchmal wünsche ich mir, so wie sie zu sein. Ich wünsche mir, ein Mensch zu sein, der nicht allzu sehr an seinen Emotionen leidet.
Ich gebe ihr die Flasche wieder, während ich ein leises ,Danke, Unnie' von mir gebe. Nachdem Sooyoung ihre Flasche wieder eingesteckt hat, greift sie gierig nach meiner Hand und gemeinsam gehen wir weiter, bis wir irgendwann bei mir sind. Irgendwie finde ich es schön, dass sie mich bis zu mir nach Hause begleitet und auch noch weiterhin Zeit mit mir verbringen will.
Es vergeht eine halbe Stunde und inzwischen liege ich auf meinem kuscheligen Bett, während Sooyoung sich neben mich hingesetzt hat. Ebenso auf meinen Bett, aber zu mir hingelegt hat sie sich nicht, doch das ist das geringste Problem. Mir geht es die ganze Zeit nicht gut und mir will es einfach nicht besser gehen. Ich wünschte mir so sehr, dass wir eine Lösung für dieses Problem finden können.
Es ist erstmal sehr ruhig zwischen uns. Während ich emotionslos auf die Decke starre, werde ich von Sooyoung extrem besorgt beobachtet. Langsam schließe ich meine Augen und stelle mir vor, dass es mir gut geht. Positive Affirmationen halten mich am Leben, indem sie mir einen Energieschub verleihen. Leider bringt es im Moment nicht. Gerade gibt es einfach nichts, was mich glücklich machen kann.
Plötzlich fragt mich Sooyoung, wodurch sie meine vollste Aufmerksamkeit bekommt: ,,Weißt du vielleicht, von wo es kommt, dass es dir so schlecht geht? Wenn du darüber nicht reden willst, dann kannst du es mir auch sagen," ,,Ne schon okay. Ich bin sogar froh darüber, dass du dich um mich sorgst. Aber ich denke... es war nur das Frühstück." lüge ich, denn ich habe eine ganz andere Vermutung, woran es gelegen hat, dass ich mich in der Schule ganz plötzlich übergeben habe.
,,Ah achso... hmmmm... soll ich dir einen Tee machen? Ich denke, dass Tee immer ganz gut gegen Übelkeit hilft." schlägt Sooyoung vor, während sie nach einer Strähne von mir greift und mit dieser spielt. Langsam schaue ich zu ihr nach oben und sofort stoße ich auf ihre wunderschönen, glänzenden Augen. So sehr ich mir wünsche, dass diese Augen in meinem Besitz sind, da sie wertvoller sind als alles Gold und Smaragd auf dieser Welt. Nur ein Blick in ihre Augen und sofort kommt mir in den Sinn, wie bezaubernd sie ist.
,,Kannst du ruhig machen, Unnie." von mir, wobei ich ganz bestimmt ziemlich schwach für sie klinge. Das ganze Übergeben hat mir so viel Kraft gekostet, ohne zu übertreiben. Bevor sie sich auf dem Weg zu Küche macht, streicht sie mit ihrer Hand einmal sanft über meine Wange, was mich zutiefst verlegen macht. Denkt sie etwa, dass ich nicht emotional werden kann, wenn ich so stark geschwächt bin? Ha Sooyoung, du solltest ebenso nicht mit mir spielen, wenn ich in so einem Art Zustand bin!
Irgendwann kommt sie mit zwei Tassen Tee wieder, da sie anscheinend ebenso Lust auf einen Tee gehabt hat. Ich setze mich auf, ehe ich dankend die Tasse annehme. ,,Das hättest du echt nicht für mich machen müssen, Unnie. Ich danke dir vielmals!" kommt von mir, während ich mich dabei räuspere. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich krank werde, denn so fühle ich mich im Moment.
Vielleicht bin ich auch einfach nur Liebeskrank, was eigentlich nichts Neues ist, da ich schon gefühlt eine Ewigkeit Liebeskrank bin. ,,Du musst dich doch gar nicht bedanken, du kleiner Pinguin! Ich mache das gerne und außerdem sollte es selbstverständlich sein, dass sich beste Freunde in der Not helfen." kommt von ihr ehrlich und mein Lächeln verschwindet schnell.
Beste Freunde. Wieder bin ich nur die beste Freundin für sie und nichts weiter. Jeden tag tut das Wort ein bisschen mehr weh, da ich merke, dass ich bei ihr aufblühe. Ich liebe sie so sehr und da fällt es mir schwer, sie einfach zu vergessen. Ich liebe sie so sehr. So sehr.
,,Uhm.. alles okay, Jiwoo? Habe ich etwas Falsches gesagt oder so?" fragt sie plötzlich ein wenig besorgt und stellt ihre Tasse Tee auf meinen Nachttisch hin, um sich zu mir hinzulegen. Sie kommt mir immer näher... Hilfe!
Ich schüttele mit dem Kopf und langsam zwinge ich mir ein leichtes Lächeln auf, damit ich dem nächsten Gespräch über meine Gefühle ausweichen kann. ,,Bei mir ist alles in Ordnung, Unnie. Bei mir wird immer alles in Ordnung sein, solange du bei mir bist!" will ich ihr klarmachen und dabei gebe ich ihr meine Teetasse, damit sie meine ebenso auf meinen Nachttisch hinstellen kann. Nachdem sie jetzt freie Hände hat, legt sie vorsichtig einen Arm um mich und ich lege mich langsam auf ihren Arm, um mit ihr zu kuscheln.
Ich ignoriere mein stark pochendes Herz. Ich ignoriere meine im Bauch Fiesta machenden Schmetterlinge. Und vor allem ignoriere ich den Fakt, dass mich Sooyoung niemals lieben wird. Ich genieße diese Kuscheleinheit bedingungslos.
,,Ist es so bequem für dich?" fragt mich Sooyoung, während sie mich sanft an sich drückt. Meine Augen schließen sich von automatisch, was in der Regel immer passiert, wenn ich mich an einem Moment besonders wohlfühle. Ich kuschele mich an ihre Brust, da es so scheint, als hätte sie nichts gegen.
Ich lausche entspannt und beruhigt ihrem Herzschlag, wodurch mir blitzschnell auffällig, wie schnell ihr Herz schlägt. Ist alles okay bei ihr? Muss ich mir sorgen machen? Sollte ich sie vielleicht fragen? Ja, ich tue es. Immerhin kümmert sie sich ebenso besonders stark um mich.
,,Unnie? Ist alles in Ordnung? Dein Herz schlägt so schnell!" stelle ich besorgt fest und rücke ein wenig von ihr weg, um meinen Kopf nach oben zu heben. Immerhin können wir uns so besser in die Augen schauen. Beim mustern fällt mir auf, wie sehr sie grade errötet ist, als hätte ich etwas gesagt, was sie nervös gemacht hat. Erstmal scheint sie, nichts sagen zu wollen, doch dann äußert sie recht überzeugend: ,,Ich bin einfach froh, meine Zeit mit dir zu verbringen, weißt du?"
Alles schön und gut, aber deswegen pocht dein Herz, als würde dieses gleich explodieren? Muss ich mir sorgen machen? Nicht, dass sie irgendeine Krankheit hat oder diverses.
Ich sorge mich sehr um sie. Genauso wie sie sich um mich sorgt.
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