Chap 83: Bad News...
Kook
Nicht richtig wach, aber auch nicht richtig am Schlafen, vergrabe ich meinen Kopf noch tiefer in meine gut riechenden Wärmequelle, die ich anhand des Geruchs als Tae identifizieren kann. Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen. Es fühlt sich fast so an, als wäre ich nach einem ewig andauernden Albtraum wieder in die Realität, wieder nach Hause zurückgekommen. Dass es jedoch kein Albtraum war, will ich in dem Moment nicht wissen. Wenigstens für einen kurzen Augenblick möchte ich das genießen, was ich grade habe.
Ich vergrabe mein Gesicht tief in Taes Halsbeuge und sauge mit allem, was ich habe, seine Anwesenheit in mich auf. Wohltuend wie ein warmer Sommertag fühlt es sich an. Und diese innere Unruhe legt sich Stück für Stück immer mehr, genau wie meine Gedanken aufhören, zu kreisen und mir endlich etwas Ruhe gönnen.
Während ich weiter in diesem glückseligen Zustand vor mich hin vegetiere, merke ich, wie Tae sich bewegt. Seine Arme schlingen sich um mich, woraufhin ich etwas schmerzvoll aufkeuche, da sein Arm ausgerechnet auf meiner Schusswunde liegt. Er nimmt den Arm auch sofort weg, fast so als hätte er sich an mir verbrannt. Etwas schmollend blinzele ich ihn an, weil er sich komplett von mir entfernt hat. Dabei wollte ich doch weiter mit ihm kuscheln...
„Oh man Kookie, das tut mir leid… Ich wollte dir nicht weh tun… Geht's? Brauchst du neue Schmerzmittel? Hat die Wunde wieder angefangen zu bluten? Soll ich eine Schwester holen?", fragt er hysterisch, während er mich besorgt mustert, was mich trotz der Situation leise zum Kichern bringt. Ich kuschele mich wieder an ihn und schlinge seinen Arm so um meinen Körper, dass er mir nicht mehr in irgendeiner Art und Weise Schmerzen zufügt.
„Alles gut, Tae. Mach dir keine Sorgen. Das kann warten… Grade will ich einfach nur deine Anwesenheit genießen… Ich hab dich so vermisst”, nuschele ich gegen seine Brust, während meine Hände sich etwas stärker in sein Shirt krallen. Tae entspannt sich wieder etwas, weshalb ich leicht Lächeln muss. Er benimmt sich mir gegenüber so süß und behandelt mich, als wäre ich aus Glas und könnte jeden Moment zerbrechen…
„Ich habe dich auch vermisst, mein Keks. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich vermisst hab… Ich wäre fast vor Sorge um dich gestorben… Und ich hab so einige Fehler gemacht und das schlimmste ist, dass ich mich dafür nie wirklich entschuldigen kann… Du hast echt keine Ahnung, wie sauer ich auf Namjoon war…”, murmelt Tae in meine Haare, fast so als würde er hoffen, dass ich es nicht hören würde.
„Aber Tae, ich bin mir sicher, dass Namjoon Hyung dir verzeihen wird. Ich denke nicht mal, dass er sauer auf dich ist… Ich denke, ihn nimmt das ganze selbst am meisten mit… Aber können wir vielleicht das Thema jetzt beiseite schieben? Ich will da grade echt nicht dran denken…”, antworte ich ihm und ich bin mir sicher, dass mir irgendwelche Medikamente gegeben wurde. Beruhigungsmittel oder ähnliches. Denn unter normalen Umständen, würde ich damit wahrscheinlich nicht so locker umgehen.
Ich merke, wie Tae schwer schluckt, aber nichts weiter dazu sagt, was mir aber nur recht sein kann. Ich dränge die Gedanken und Erlebnisse, die mich trotzdem jeden Moment überrollen könnten wieder in den Hintergrund und versuche mich auf Tae zu konzentrieren, der wie mein Anker scheint. Er ist in der Lage mich zu erden, wenn ich dazu selber nicht mehr in der Lage bin. Ich wüsste echt nicht, was ich ohne ihn machen würde...
Eine Weile liegen wir dann tatsächlich nur da und ich hab die Möglichkeit nach draußen zu schauen. Genau in der Richtung, in die das Fenster zeigt, geht momentan die Sonne auf und hinterlässt ein atemberaubendes Farbspiel auf dem azurblauen Himmel. Während ich es betrachte, merke ich, wie Tae leicht über meine Haare streicht, was ich nur zu gerne annehme.
Dennoch scheint heute irgendwie etwas anders mit ihm zu sein… Er wirkt so verschlossen, aber auch irgendwie bedrückt, fast traurig und so ist er sonst nicht… Er sagt immer alles frei heraus, was er denkt... Normalerweise… Und er war schon so oft für mich da… Ich will auch für ihn da sein… Ich will, dass er weiß, dass ich genauso für ihn da bin, auch wenn ich momentan vermutlich nicht wirklich in der Lage bin, ihn so zu unterstützen, wie er es verdient… Aber dennoch will ich ihm wenigstens zuhören… Er musste die letzten Tage so vieles durchmachen… Auch wegen mir… Und ich weiß auch nicht, wie ich ihm und Namjoon und allen für all das jemals danken soll…
„Tae… Dich bedrückt was… Du weißt, ich bin immer für dich da, auch wenn es mir selber nicht gut geht… Du bist das allerwichtigste in meinem Leben und ich will, dass es wenigstens dir gut geht… Du kannst mit mir reden, egal, was es ist… Ich höre dir zu.”
Tae atmet zittrig ein, was mich nur noch besorgter werden lässt, weshalb ich unsere Position wechseln möchte, damit ich ihn anschauen kann, aber Tae lässt dies nicht zu. Er hält mich an Ort und Stelle fest und ich habe auch nicht die Kraft, mich dagegen zu wehren…
„Kook… Ich würde es dir gerne erzählen… Obwohl gerne nicht der richtige Ausdruck dafür ist… Du hast ein Recht darauf, es zu erfahren, aber ich weiß nicht, wie ich es dir schonend beibringen soll, weil das eigentlich nicht geht… Weil es einfach so schlimm ist und ich habe so verdammt Angst, dass dir etwas passiert… Dass du mit alledem nicht klarkommst… Die letzten Tage, haben dich geschlaucht und so wie ich dich gestern gesehen habe, möchte ich dich in meinem ganzen Leben nie wieder sehen… Ich dachte, ich verliere dich… Und das würde ich nicht ertragen… Ich kann nicht ohne dich… Und dass ich weiß, wie sehr dich alles zerbrochen hat, erst das mit deinen Eltern und mit Jihoon und Hoseok… Du hast mich gestern aus so verzweifelten Augen angesehen und ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte und das jetzt wird alles nur noch verschlimmern… Aber du musst es von mir erfahren… Alles andere wäre unverantwortlich…”, redet er einfach drauf los und ich bekomme es echt mit der Angst zu tun… Was kann denn so schlimm sein, dass er so eine Panik hat, mit mir darüber zu reden…
„Tae, du machst mir Angst… Wovon sprichst du bitte…”, meine Herz schlägt unangenehm schnell gegen meine Brust, während ich merke, wie Taes Finger sich immer stärker in meine Krankenhauskleidung krallen. Er setzt einige Male an, um dann doch wieder einen Rückzieher zu machen… Ich merke, wie er selber mit sich ringt, was mich schwer schlucken lässt…
„Kook… Ich…”, er räuspert sich einmal, bevor er weiter spricht, „Ich habe vorhin angedeutet, dass ich nie die Möglichkeit habe, mich richtig bei… Namjoon… zu entschuldigen. Und auch wenn du mir sagst, er wäre nicht böse auf mich, werde ich mir das nie verzeihen… Ich werde mir nie verzeihen können, dass ich mich nicht mehr persönlich bei ihm entschuldigen kann… Ich kann ihm nicht sagen, wie leid mir alles tut, was ich zu ihm gesagt hab und ich kann mich nie bei ihm bedanken, dass er dich gerettet hat… Auch wenn ich das indirekt versucht hab, aber er wird mir keine Antwort geben können... Kookie… Er… er… hat es nicht geschafft… Die Verletzung war zu… schwerwiegend…”
Während ich wahrnehme, wie er leise einige Tränen vergießt, bin ich wie erstarrt und fühle mich nicht in der Lage dazu, mich zu bewegen… Das Ereignis vom Vortag spielt sich erneut vor meinem inneren Auge ab… Immer und immer und immer wieder… Immer wieder dasselbe, während ich nicht realisieren will, nicht realisieren kann, was Tae mir grade gesagt hat… Das kann nicht sein… Es muss ein Irrtum vorliegen… Er kann nicht… Nicht für mich…
„Wie er hat es nicht geschafft… Tae hör auf mich zu verarschen… Das ist nicht lustig… Du kannst mir nicht sagen, dass er tot ist… Das nein… Er muss es einfach geschafft haben… Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist…”, meine Stimme quietscht unangenehm. Sie ist schrill, nicht mehr zu mir gehörig… So fremd… Während ich höre, wie Tae ein Schluchzen entkommt, winde ich mich aus seinem Griff, um ihm jetzt ins Gesicht schauen zu können.
Er wendet seinen Blick von mir ab, während er sich über sein Gesicht wischt. Wahrscheinlich damit ich seine Tränen nicht sehe… Und so gerne, ich ihn grade trösten würde, ich kann nicht… Ich bin dazu nicht in der Lage… Ich kann es nicht glauben… Ich will es auch verdammt nochmal nicht glauben…
„Kook… Ich wünschte wirklich, dass es nicht so wäre… Ich wünsche es mir wirklich von ganzem Herzen… Aber er ist von uns gegangen… Sie konnten seine Lunge leider nicht retten… Aber es ist nicht deine Schuld… Du kannst für das alles nichts… Hörst du…”, presst Tae verzweifelt hervor, während er es nun doch wagt, mich anzuschauen, um mir klar zu machen, dass er das todernst meint… Aber das prallt nur an mir ab, wie ein Ball an einer Wand…
In meinem Kopf wiederholt sich immer wieder das, was Tae soeben gesagt hat. Ich merke gar nicht, wie meine Atmung immer schneller und unregelmäßiger wird und ich anfange am ganzen Körper zu zittern. Ich bekomme nichts mit… Nicht, wie Tae mit mir redet und versucht, mich zu beruhigen und auch nicht, wie er hektisch aus dem Bett springt und im Gang nach irgendeiner Schwester ruft. Ich merke nur noch, wie irgendwann die Lichter bei mir ausgehen und schließlich alles verstummt…
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Als ich wieder wach werde, liege ich wieder in meinem Krankenbett und Tae sitzt an auf einem Stuhl daneben. Sein Blick ist Sorgenvoll und mustert mich genau. Als er merkt, dass ich wieder wach bin, zieht er mich in eine feste Umarmung, die ich erwidere, während mir jetzt anfangen, Tränen die Wangen runterzulaufen…
Ich weiß nicht, was ich denken soll, was ich fühlen soll… Es ist einfach alles zu viel, mit dem ich nicht klarkomme…
„Hey… Keks… Ganz ruhig… Wir bekommen das irgendwie wieder hin… Ich bin hier und ich bin für dich da… Ich werde dafür sorgen, dass es dir wieder besser geht… Ich werde alles tun, das verspreche ich dir… Aber ich bitte dich… Ich flehe dich an… Ich schaffe das alleine nicht… Wir schaffen das alleine nicht… Du schaffst es da nicht alleine raus… Sobald du entlassen wurdest, suchen wir dir den besten Psychologen… Du brauchst professionelle Hilfe… Und ich flehe dich an, dass du diese annimmst… Ich weiß, es ist egoistisch… Aber ich brauch dich… Und ich möchte, dass du wieder ein Leben führen kannst, mit dem du zufrieden bist… Ich will, dass du die Möglichkeit hast, das Leben zu führen, was du verdienst... Das glückliche Leben, was dir bis jetzt verwährt geblieben ist... Das wünsche ich mir vom ganzen Herzen… Und ich werde alles mögliche dafür tun, okay? Du wirst glücklich werden, okay, Kookie? Wir werden glücklich werden…”, redet Tae auf mich ein, was mich zum Aufschluchzen bringt, während ich leicht nicke… Ich kann es mir in dem Moment noch nicht vorstellen… Es scheint für mich wie ein unüberwindbarer Berg… Aber ich will Tae nicht enttäuschen… Er kämpft so viel für mich… Und das sollte ich auch, aber es erscheint mir momentan so schwer zu sein… so unmöglich…
Aber ich will es so gerne… Glücklich sein mit Tae… Endlich...
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