Chap 82: Reunion
Taehyung
Ich stehe unschlüssig vor der Tür zu Kookies Krankenzimmer, in welches sie ihn nach der Behandlung gebracht haben. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um an irgendwelche Informationen zu kommen. „Es tut mir leid. Diese Informationen darf ich nur an Angehörige weitergeben“, wollte mich die Schwester am Empfang abspeisen, obwohl ich ihr bereits klar gemacht hab, dass ich mit ihm in einer Beziehung bin. Reicht das denn nicht als Grund aus, oder dachte sie ich würde sie anlügen?
Am liebsten wollte ich die Krankenschwester in dem Moment einfach nur anschreien, dass sie gefälligst mal in dem verdammten Computer nach Jungkook suchen soll, dann hätte sie auch mal herausgefunden, dass er keine Angehörigen mehr hat. Immerhin hatte ich den Krankenpflegern vorhin all diese Informationen gegeben. Aber warum sollte man das auch tun, wenn man viel mehr darauf konzentriert ist, mich in die Kiste zu bekommen. Dieses Gespiele mit ihren Haaren, dieses falsche Lächeln und die gescheiterten Versuche, das Thema zu wechseln. Aber mal ganz ehrlich, sah ich in diesem Moment so aus, als hätte ich auch nur ansatzweise Bock darauf, irgendwelche sinnlosen Diskussionen zu führen? Ich sah schon fertig genug aus. Meine Haare besitzen absolut keine Ordnung mehr, egal wie sehr ich versucht habe, sie wieder in Form zu bringen, da würde wohl nur noch eine Wäsche helfen, aber dafür habe ich jetzt weder Lust noch Zeit gehabt. Außerdem sind meine Augen komplett rot vom ganzen Heulen und im allgemeinen sehe ich einfach fertig mit den Nerven aus.
Ich habe dann einfach so ruhig, wie es ging, versucht ihr beizubringen, dass ich nicht mal das geringste Interesse an ihr hege und dass ich jetzt gerne meinen Freund sehen würde. Dabei habe ich extra nochmal betont, dass er nicht einfach nur ein Freund ist, sondern MEIN Freund. Dass ich dabei absolut nicht ruhig war, liegt auf der Hand, denn so freundlich ich auch sein kann, meine Geduld hat auch Grenzen, vor allem dann wenn grade ein sehr guter Freund gestorben ist und ich mich einfach nur noch davon überzeugen will, dass es meinem festen Freund gut geht. Glücklicherweise stieß einer der Ärzte dieser Station zu uns, was auch nicht wirklich verwunderlich war, denn schließlich hat das mit dem ruhig nicht so ganz funktioniert. Nachdem ich ihm die Lage nochmals geschildert hat, hat er die Krankenschwester nur mit einem strengen Blick bedacht und mich dann freundlicherweise zu Kookies Zimmer begleitet.
„Ihr Freund hat enormes Glück gehabt. Die Kugel, die seinen Arm getroffen hat, wird keine schlimmeren Schäden zurücklassen. Die Verletzung an seiner Brust, haben wir ebenfalls gesäubert und erstmal verbunden. Eine Narbe wird definitiv zurückbleiben, aber das ist ihnen ja mit Sicherheit klar und ansonsten… Ich denke, sein Körper wird sich ohne Probleme regenerieren können, wie sich das mit seinem psychischen Zustand verhalten wird, das kann ich nicht garantieren. Wie sie angedeutet haben, befindet er sich nicht in psychologischer Behandlung. Dies würde ich ihnen jedoch jetzt wirklich nahelegen. Ich bin mir sicher, dass die ganze Situation nicht zur Besserung beigetragen hat. Er hat sich damals schon dagegen entschieden und wir konnten ihn zu nichts zwingen… Aber jetzt hat er sie an ihrer Seite und ich kann ihnen förmlich ansehen, wie sehr die Sorgen um ihn sie zerfressen… Das ist keineswegs eine leichte Situation… Und er wird sie an seiner Seite brauchen… Ich bin mir sicher, dass er das nicht alleine durchstehen wird… Ich bin mir auch nicht sicher, inwieweit er das ganze hinter sich lassen kann, aber ich bin mir sicher, wenn sie und ihre Freunde ihn unterstützen und wenn er sich in psychologische Hilfe begibt, wird es mit der Zeit besser werden und er wird die Chance haben, ein normales Leben zu führen. Ich werde sie auch die nächsten Tage auf dem laufenden halten, wie er sich entwickelt, aber ich gehe davon aus, dass sie oft hier sein werden und man sich vielleicht das ein oder andere Mal über den Weg laufen wird. Ich wünsche ihnen alles Gute und nochmal mein Beileid wegen ihres Freundes… Es tut mir leid, dass wir ihn nicht retten konnten…“
„Vielen Dank… Und er hat sich für Jungkook geopfert… Ich wünschte, er hätte es geschafft… Aber glauben sie mir, ich werde Saiko dafür ins Gefängnis bringen… Und wegen Jungkook… Ich werde versuchen, ihn zu überreden… Obwohl ich fast glaube, dass ich da nicht viel Überzeugungsarbeit leisten muss… Aber wirklich nochmal vielen Dank und sie melden sich, wenn es ihm irgendwie schlechter gehen sollte, oder?“, der Arzt versichert es mir, bevor er sich verabschiedet. Ich habe ganz vergessen, nach seinem Namen zu fragen, aber naja, dann werde ich das beim nächsten Mal nachholen…
Ich drehe mich in Richtung der massiven, weißen Tür hinter der sich mein Freund befindet und wahrscheinlich nur darauf wartet, dass ich endlich bei ihm auftauchen würde… Aber irgendwie brauche ich doch noch einen Moment, um mich darauf einzustellen, ihn gleich zu sehen… Vorhin habe ich auch eine ganze Weile benötigt, um mich wieder etwas zu beruhigen, was wahrscheinlich verständlich ist, nach so einem Erlebnis… Yoongi und Jimin haben Jin nach Hause geschafft. Ich wäre auch gerne für ihn da gewesen, aber zerteilen kann ich mich leider nicht… Und auch wenn Jin weiß, dass Kookie nichts dafür kann, so würde es ihn sehr wahrscheinlich noch mehr belasten, Kookie jetzt zu sehen… Was ich auch komplett verstehen kann… Aber dennoch wächst meine Wut auf Hoseok immer mehr und damit auch die Wut auf mich selber… Vielleicht hätte ich ja verhindern können, dass er so abrutscht… Aber dennoch… Er hätte nicht schießen müssen… Dann wäre Namjoon noch am Leben und ich komme nicht drumherum, mit dem Gedanken zu spielen, ihn am liebsten eigenhändig zu erwürgen… Aber das wäre nicht zielführend und ich wäre dann auch nicht besser als er selber…
Aber noch schlimmer ist der Fakt, dass ich Kookie irgendwie beibringen muss, dass Namjoon tot ist… Er wird sich auf ewig Vorwürfe machen und sich selber die Schuld geben… Dabei ist nichts davon seine Schuld... Aber ich kann es ihm nicht verschweigen… Ich will und kann keine Lüge erfinden, nur damit Kookie beruhigt ist… Irgendwann wird es rauskommen und dann? Dann wird alles nur noch schlimmer… Aber dennoch… Wenigstens heute soll er etwas Ruhe bekommen… Wenigstens heute soll er daran glauben, dass alles gut werden kann…
Tief durchatmend, da ich merke, wie mir erneut die Tränen in die Augen steigen, versuche ich mich wieder zu beruhigen. Immerhin stehe ich immer noch vor dieser Tür und werde bereits von einigen Besuchern und auch Angestellten mitleidig und fragend gemustert. Weshalb ich mich dann zusammenreiße, ein letztes Mal tief die Luft einzuziehen, bevor ich endlich an die Tür klopfe. Von der anderen Seite ist auch nach einer Weile nichts zu hören. Er scheint wahrscheinlich zu schlafen. Dieser Fakt animiert mich schließlich dazu, die Türklinke nach unten zu drücken und den Raum nur endlich zu betreten. Die Wände sind hoch, kalkweiß und wirken nicht wirklich einladend. Mir gegenüber befinden sich große Fenster, die eine Sicht auf den Innenhof des Krankenhauses zulassen. Jedoch wandert mein Blick schnell zu Jungkook und kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, tragen mich meine Füße automatisch zu ihm…
Er wirkt so verloren in dem Krankenhausbett. Sein Körper liegt unter weiß, blau gestreifter Bettwäsche begraben. Seine rechte Hand ist mit einer Infusion verbunden, welche sie blubbernd bemerkbar machte und Kookie mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt. Seine Hände sind ineinander gekrallt, während sein Kopf etwas zur Seite gekippt daliegt. Die Augen sind geschlossen und seine Gesichtszüge wirken etwas angespannt. Ohne meinen Blick von ihm abzuwenden, setze ich mich auf den Stuhl, der neben Jungkooks Bett steht. Ich mustere meinen Freund ausgiebig, bevor ich seine Hände aus der angespannten Umklammerung löse, um eine in meine zu nehmen. Mein Daumen streichelt beruhigend über seinen Handrücken. Ich habe das Gefühl, dass er sich daraufhin etwas mehr entspannt, was mich müde leicht lächeln lässt. Es freut mich, dass er sich in meiner Nähe immer noch wohlzufühlen scheint. Ich kann mir auch vorstellen, dass dieser Schlaf auf die Schmerzmittel oder Schlafmittel zurückzuführen ist, die Kookie mit Sicherheit bekommen hat.. Er wird mehr als übermüdet sein, aber ob man nach so einem traumatisierenden Ereignis wirklich gut schlafen kann, das bezweifele ich ganz stark. Aber umso mehr freut es mich, dass er endlich seine wohlverdiente Ruhe erhält...
Eine Weile sitze ich einfach nur da, halte Kookies Hand und hänge in meinen Gedanken fest, von denen es momentan auch zur Genüge gibt... Währenddessen genieße ich wieder in seiner Nähe zu sein. Dazu muss er auch überhaupt nichts sagen, denn in seiner Gegenwart fühle ich mich automatisch besser und geborgen. Wenn er da ist fällt ein gewisser Teil meiner Anspannung immer ab und so ist es auch jetzt. Meine Gedanken und Probleme verschwinden deswegen natürlich nicht vom einen auf den anderen Moment, aber ich kann etwas mehr loslassen. Er wäre für mich da und würde mich auffangen, wenn es nötig wäre, das weiß ich, aber das will ich ihm momentan nicht zumuten. Er ist derjenige, der mich jetzt mehr denn je brauchen wird und deswegen muss ich stark bleiben. Für ihn.
Nach einer Weile merke ich, wie mich langsam die Erschöpfung und die Müdigkeit immer mehr überkommt, die sich über die letzten Stunden und Tage hinweg aufsummiert haben, aber gehen will ich dennoch nicht... Alleine lassen will ich ihn nicht... Was, wenn er einen Albtraum hat oder eine Panikattacke und ich dann nicht da wäre, um ihn zu beruhigen. Was bleibt also noch für eine Möglichkeit? Hier schlafen? Eigentlich gar keine schlechte Idee. Ich beäuge das Bett, indem Kookie immer noch liegt. Ich komme zu dem Entschluss, dass es groß genug für Jungkook und mich ist und dass uns beiden die Nähe des anderen jetzt auf keinen Fall schaden wird. Ich streife meine Schuhe von meinen Füßen, bevor ich die Decke etwas anhebe, um mich neben Jungkook unter diese zu schieben. Als ich neben ihm liege und meinen Blick ihm zuwende, habe ich trotz der wenigen Zentimeter, die nur noch zwischen uns platz haben, das Gefühl, dass er mir nicht nah genug ist, weshalb ich ihn kurzerhand zu mir ziehe und seinen Kopf auf meine Brust bette. Meine Arme schlinge ich um ihn, wobei ich sorgsam darauf achte, seine Wunden nicht zu sehr zustrapazieren.
Irgendeine meiner Taten scheint ihn dennoch in seinem Schlaf gestört zu haben, denn ich merke, wie er sich in meinen Armen leicht bewegt und leise aufzischt, woraufhin ich die Umarmung sofort etwas lockere. Mühevoll hebt Kookie seinen Kopf etwas an und dreht ihn so, dass er mich anschauen kann. Leise wispert er meinen Namen, woraufhin ich jede weitere Konversation jedoch im Keim ersticke: „Shh, Kookie... Ich wollte dich nicht wecken... Schlaf weiter. Ich bin ja jetzt hier und passe auf dich auf.“, Murmele ich zurück, woraufhin er mir ein kleines angestrengtes Lächeln schenkt, bevor er seine Lippen leicht spitzt. Dem Wunsch komme ich natürlich sofort nach und küsse ihn sanft und behutsam, fast so als könnte er jeden Moment zerbrechen. Nach kurzer Zeit lösen wir uns. Ich drücke Jungkook noch einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor er sie tief in meine Arme kuschelt. Seinen einen Arm schlingt er ebenfalls um meinen Körper und krallt sich an mir fest, fast so als könnte ich jeden Moment wieder verschwinden. Ich streichele ihm etwas über den Rücken und schaue ihn ein letztes Mal an, bevor ich ebenfalls müde meine Augen schließe und schlussendlich wieder mit meinem Keks in meinen Armen einschlafe.
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Hey...
Ja, mich gibt's auch noch😅 Zuerst will ich euch, wenn auch etwas sehr spät, ein frohes neues Jahr wünschen und hoffe, dass es euch allen gut geht!
Und ja von wegen jeden Sonntag ein Update. Dafür möchte ich mich bei euch entschuldigen. Ich mache irgendwelche Versprechungen, die ich so nicht halten kann. Aber ich hatten dann eine stressige Klausurenphase und habe es nicht geschafft zu schreiben. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse. Inwiefern ich es schaffe, jede Woche ein Chap zu updaten, steht noch in den Sternen, das kann ich momentan leider nicht garantieren, weil ich auch bald mein Vorabi schreibe, aber ich bemühe mich🙈.
Nachträglich will ich mich noch für 4k Reads bei dieser Story bedanken. Vielen Dank für den ganzen Support, trotzdessen dass ich so wenig update. Also nochmal vielen Dank ʕっ•ᴥ•ʔっ❤️.
Ich hoffe, dass euch das Chap gefallen hat und lasst gerne Feedback da, wenn ihr wollt😅
~Horse_girl~
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