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Hoseok

„Ich flehe dich an... Lass Aiko zu seiner Familie, lass ihn frei... Du kannst mit mir das machen, was du willst. Ich werde alles über mich ergehen lassen. Ich werde mich nicht wehren, wenn du es nicht von mir verlangst, ich werde keinen Mucks von mir geben, wenn du es verlangst... Alles was du willst, aber ich flehe dich an... Lass Aiko frei..."

Ich hätte fast angefangen, laut loszulachen. Denkt er wirklich, dass er mich so dazu bringt, seinen besten Freund freizulassen? Wie süß! Wirklich süß, nur leider bringt ihn das auch nicht weiter. Nach allem, was er weiß, kann ich ihn nicht einfach freilassen. Vor allem nicht jetzt, wo er mein wahres Gesicht kennt. Aber selbst, wenn er meine wahre Identität nicht gesehen hätte, würde ich Jeon diesen Wunsch nicht erfüllen. I mean, ich habe ihn nicht umsonst über einige Monate hier behalten, um ihn dann freizulassen, wo wäre dann der Spaß?

Auf der anderen Seite wäre es schon lustig. Wenn ich seinen Wunsch zum Schein akzeptiere, ist das Problem doch gelöst, oder? Wenn Jeon erstmal tot ist, bemerkt er nicht mehr, wenn Aiko ihm bald folgt. Auf der anderen Seite frage ich mich, warum ich überhaupt darüber nachdenke, Jeon in irgendeiner Art einen Gefallen zu tun oder etwas Rücksicht auf ihn zu nehmen. Er hat Mitgefühl und Nachsicht meinerseits gar nicht verdient und doch spiele ich mit dem Gedanken, Aiko derweile von Namjoon einfach in ein anderes Zimmer bringen zu lassen. Es würde Jeon mehr zerstören, wenn er wüsste, dass sein Plan nicht aufgegangen ist, als ihm das ganze gleich komplett zu verweigern.

Auf der anderen Seite stirbt er heute so oder so... Also wie sollte er irgendwas davon noch mitbekommen. Richtig, gar nicht. Obwohl... Ein dreckiges Grinsen schleicht sich auf meine Lippen, was ich jedoch versuche so gut es geht, vor Jungkook zu verstecken. Der Kleine ist inzwischen leider viel zu schlau. Möglicherweise könnte er meinen Plan sonst durchschauen.

„Das ist in der Tat verlockend, muss ich gestehen. Aber ich glaube, du musst noch etwas Überzeugungsarbeit leisten. Ich meine, ich habe keiner einzigen Grund, nachsichtig mit dir zu sein, nachdem du es dir damals schon mit mir versaut hast. Also los! Finde Argumente, sei überzeugend, ich bin gespannt!", überlegen grinse ich ihn an. Er ist so fucking naiv und leicht verarschen kann man ihn auch super. Zudem hat er offensichtlich eine Schwäche für die Personen, die er liebt. Das spielt mir auch perfekt in die Karten. Und immer wieder fällt er auf die gleiche Art auf mich rein. Würde ich ihn nicht so gerne beseitigen wollen, hätte ich vielleicht sogar Mitleid mit ihm.

„Es geht nicht darum, dass du mit mir nachsichtig bist. Aiko hat ein kleines Kind, das seinen Vater nie kennenlernen kann. Seine Freundin wird erfahren, dass der Vater ihres Sohnes gestorben ist, während sie ihn die ganze Zeit verurteilt hat. Hast du kein Herz? Okay, was frage ich das überhaupt... Meinen Bruder hast du kaltblütig vor meinen Augen ermordet... Er war noch ein Kind, was für das ganze überhaupt nichts konnte. Er musste einfach sterben, weil es dir geholfen hat, mir das Leben zur Hölle zu machen und mich noch mehr zu brechen. Und ja vermutlich würdest du das auch durch den Tod von Aiko schaffen, aber ganz ehrlich schau mich an! Sieh mich an! Wenn ich könnte, hätte ich mich selbst längst die Kugel gegeben. Ich bin das Leben so leid. Ich bin es leid, jedem nur eine Last zu sein und wenn jetzt noch ein Mensch wegen mir sterben soll, würde es mich noch mehr dazu bringen, mich selber zu hassen, das stimmt, aber das bringt dir rein gar nicht, wenn du mich im Endeffekt doch eh umbringst. Also wo ist der Sinn? Wo ist der Grund? Es gibt keinen!"

Nachdem er mir diesen halben Vortrag nahezu entgegen geschrien hat, bin ich kurzzeitig ruhig. Denn ehrlich gesagt, bin ich mehr als überrascht darüber, dass er mir seine Gefühlslage so genau schildert. Aber gleichzeitig klopfe ich mir innerlich auf die Schulter. Mein Zeil hab ich definitiv erreicht. Das alles hat sich also doch gelohnt. Und ich glaube, das ist schlussendlich auch der Grund dafür, dass ich zustimmen werde. Man kann es zwar nicht direkt als Belohnung bezeichnen, aber ich glaube, er hat es sich doch verdient. Naja also zumindest, dass Aiko erst stirbt, wenn Jungkook tot ist und er davon nichts mehr mitbekommt.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber gewissermaßen hast du ja schon recht. Es gibt im Endeffekt keinen Grund, außer dass ich ihn gerne sterben sehen würde, aber weißt du was? Heute ist dein Glückstag. Ich weiß zwar nicht, warum ich das grade für dich tue, Jeon, aber das ist mir eigentlich auch egal. Namjoon, komm mal her!", rufe ich meinem Gehilfen zu, der gegen die Wand gelehnt dasteht und geradezu auf Anweisungen von mir zu warten scheint.

Er kommt auf mich zu und bleibt direkt vor mir stehen, weshalb es für mich leicht ist, ihm eine kleine Information zuzuflüstern, die Jeon nicht mitbekommen sollte.

„Schaff den Kleinen in einen der Räume nebenan und sperr ihn dort ein! Ich kümmere mich später um ihn", zische ich Namjoon zu, der daraufhin kaum merklich nicht, woraufhin ich deutlich lauter fortfahre: „Bring ihn raus, ich will ihn hier nicht mehr sehen! Aber beeil dich, wir haben hier noch etwas zu tun!"

Damit entfernt sich Namjoon von mir. Er wird von Jeon tatsächlich etwas erleichtert beobachtet, weshalb ich mir wieder ein kleines gehässiges Grinsen verkneifen muss. Der ist viel zu leichtgläubig und gut für diese Welt. Das wird nur leider nicht immer belohnt.

Aiko wehrt sich vehement gegen Namjoon, der gerade seine Fesseln gelöst hat und ihn jetzt am Arm packt, um ihn rauszubringen.

„Jungkook! Nein! Das kannst du nicht machen! Lass mich los! Ich will nicht! Jungkook, das kann nicht dein ernst sein! B-Bitte s-sag m-mir, d-dass d-du das a-alles n-nur e-erfunden h-hast...", zum Schluss wird seine Stimme immer panischer, aber Jeon gibt keinen Laut von sich. Er starrt nur angestrengt auf seine Hände und wartet darauf, dass irgendwas passiert.

„J-Jungkook... Nein!", ist das Letzte, was man von Aiko hört, bevor die Tür hinter Namjoon und Aiko ins Schloss fällt und der Knall in dem alten Gemäuer eine kleine Weile nachhallt, bevor es nahezu totenstill ist.

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Taehyung

„I-Ich flehe e-euch a-an... H-Holt K-Kookie d-da r-raus... E-Er i-ist n-noch d-da drin... U-Und... B-Bitte h-holt i-ihn d-da r-raus... E-Er d-darf n-nicht sterben..."

Der Satz hallt immer und immer wieder in meinem Kopf nach. Anfangs kann ich gar nicht realisieren, was er uns da sagen will. Will nicht glauben, was er sagen will... Wir sind so kurz vorm Ziel... Und Kookie stirbt da drin gleich, irgendwann... Das darf nicht wahr sein... Das kann nicht stimmen... Er muss einfach lügen... Das darf nicht stimmen... Das darf nicht passieren... Namjoon muss das verhindern... Ich muss das verhindern... Er darf nicht sterben... Wir sind so kurz davor, ihn zu retten... Das darf nicht passieren...

„Hat dich Saiko freigelassen? Und warum sollte Jungkook sterben?", bohrt Yoongi noch etwas weiter nach, woraufhin ich den jungen Mann vor mir wie paralysiert anstarre und auf dessen Antwort warte...

„E-Er hat mich nicht freigelassen... N-Namjoon h-hat m-mich zu euch geschickt... Nachdem... Hoseok meinte, er soll mich rausschaffen... K-Kookie... E-Er w-will sich opfern, d-damit H-Hoseok mich freilässt... Und er... Er ist psychisch einfach komplett am Ende... Bitte, ihr müsst ihn da rausholen...", mit verzweifelten, flehenden Augen starrt er uns alle der Reihe nach an. Doch darauf achte ich gar nicht mehr... In meinem Kopf läuft alles durcheinander und ein unerträgliches Piepen, das immer lauter zu werden scheint, wird immer präsenter. Er... will sich opfern... Für den Jungen da vor uns... Hoseok wird ihn umbringen... Ihn noch weiter quälen und ihm dabei zusehen, wie er elendig stirbt... Das darf nicht passieren... Er darf jetzt nicht aufgeben... Ich brauche ihn doch... Er ist die wichtigste Person in meinem Leben, er kann doch jetzt nicht einfach aufhören zu kämpfen... Nicht jetzt, wo ich nur wenige Meter von ihm entfernt stehe und darauf warte, dass ihn irgendjemand da rausholt! Das ist der schlechteste Zeitpunkt und uns bleibt keine Zeit mehr...

In mir steigt Panik und Wut gleichermaßen auf. Ich muss da rein, jetzt... Ich muss ihm helfen... Er darf nicht sterben... Und das ist genau der Moment, in dem bei mir alle Sicherungen durchbrennen. Bilder von Kookie und mir rasen an meinem inneren Auge vorbei. Unsere erste Begegnung, wie wir zusammen getanzt haben, unser erster Kuss, unser Picknick... Das alles will ich jetzt nicht aufgeben! Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um das alles wegzuwerfen! Ich muss da jetzt rein und Kookie retten!

„Ich gehe da jetzt rein!", alle Augen liegen auf mir und ich will schon los stürmen, als Jin mich am Arm greift und mich somit aufhält. „Tae, du gehst da bestimmt nicht alleine rein!", bestimmt er, während sein Blick auf Jimin und Yoongi fällt, die vor dem verletzten Jungen knien.

„Du hast ihn gehört! Hoseok will Kookie umbringen! Wenn wir noch zehn Minuten warten, bis hier irgendwas passiert, ist Kookie tot! Hörst du? Dann wäre er tot! Und das lasse ich auf keinen Fall zu! Es ist mir egal, was ihr tut! Eure Meinung ist mir verdammt nochmal egal! Ich will ihn nicht verlieren, weil ich unnötiger Weise nichts getan habe. Das würde ich mir nie verzeihen! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, ist mir das egal, solange er dafür leben kann! Und jetzt lass mich endlich los! Wir verschwenden Zeit!"

Als Jin nicht im geringsten Anstalten macht, um mich loszulassen, reiße ich mich von seiner Hand weg und renne mit meinen neu gewonnenen Kräften in Richtung der Tür, durch die Aiko gerade kam. In meinem Kopf dreht sich alles nur noch um Kookie und die Angst, dass ich zu spät sein könnte, wird immer präsenter. Sie frisst mich innerlich halb auf...

„Tae, warte! Ich komme mit dir! Du hast recht, wenn wir nichts unternehmen, holt heute dort niemand mehr irgendjemanden lebend raus!", ich höre Jins laute Schritte hinter mir und bleibe stehen, bis er zu mir aufgeschlossen hat, um ihn dann dankbar anzuschauen.

„Danke Jin...", flüstere ich, woraufhin er mir kurz die Hand auf die Schulter legt und leicht zudrückt, als Zeichen, dass er für mich da ist und dass ich nicht alleine bin.

„Tae... Seid bitte vorsichtig! Wir halten hier die Stellung und kümmern uns um Aiko. Sobald die Polizei da ist, schicken wir sie hinterher... Kommt da bitte alle zusammen unversehrt wieder raus... Mit Namjoon und mit Jungkook..."

Ich nicke diesen Satz von Jimin ab, bevor ich mich umdrehe. Jin nickt mir zustimmend zu und zusammen betreten wir die Lagerhalle. Den Ort, in dem Kookie seit Tagen festgehalten wird. Kookies persönliche Hölle...

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Hey✌️,
well another update for you xD. Das ist heute etwas außer den Reihe, aber ich dachte, ich haue heute ein kleines „außerplanmäßiges Chap” raus, weil ich heute Geburtstag habe.

Danke fürs Lesen und ich hoffe es hat euch gefallen.

Liebe Grüße und noch einen schönen Abend/Nacht.

ʕっ•ᴥ•ʔっ💜