Chap 15: Graveyard
Taehyung
Als das schrille Geräusch meines Weckers mich am Morgen aus dem Schlaf reißt, würde ich ihn am liebsten an die nächstbeste Wand schleudern. Ich lasse es aber dann doch lieber sein und schalte ihn normal aus, drehe mich auf den Rücken und lege meinen Unterarm über meine Augen.
Es ist noch so früh... Ich will nicht... Warum zur Hölle muss Schule denn auch so verdammt zeitig anfangen?
Ich bin absolut kein Morgenmensch, weswegen mich der Stress morgens nur noch mehr nervt. Ich reibe mir müde über meine Augen, bevor ich mich dann langsam aufsetze und meinen Kopf auf meine Hände stütze. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es Jimin und Yoongi geht, die waren schon ziemlich dicht.
Mein Hyung wird sich nachher bestimmt wieder beschweren oder er pennt einfach im Unterricht weiter. Das macht er öfter mal, aber die Lehrer scheint das anscheinend nicht zu jucken und lassen es ihm meistens durchgehen.
Ich muss leicht lächeln und streiche mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und stehe dann schließlich mit einem Seufzen auf. Rauszögern bringt jetzt leider auch nichts mehr...
Ich laufe ins Bad, wo ich zuerst duschen gehe und mich dann fertigmache. Meine zu allen Seiten abstehenden Haare versuche in Form zu bringen, was mir eher schlecht als recht gelingen will. Ich rolle genervt mit den Augen und lasse sie schließlich so, wie ich einigermaßen zufrieden bin.
Gähnend verlasse ich das Badezimmer wieder und laufe die Treppe nach unten. Ich stolpere die letzten Stufen fast nach unten und fluche vor mich hin. Früh ist echt nicht so mein Ding...
Es wundert mich eh, dass ich diese Treppe noch nie runtergefallen bin und mir sämtliche Knochen gebrochen habe, so oft wie ich dabei stolpere. Nachdem ich mir dann noch mein Frühstück gemacht habe und noch einen Kaffee getrunken habe, um wenigstens etwas wacher zu werden, verlasse ich dann langsam mein Haus und laufe in Richtung Schule.
Heute ist mal wieder einer der langweiligsten Tage, an denen ich mir einfach nur das Wochenende wünsche. Ich wohne zum Glück nicht wirklich weit weg von der Schule, sodass ich zum Glück nicht mal mit dem Bus fahren muss. Mit meinen Kopfhörern in den Ohren laufen ich durch die Straßen und summe leise mit. Wenigstens dadurch werde ich etwas wacher...
Ich hebe leicht meinen Kopf und überquere dann die Straße. Dadurch bemerke ich auch die mir bekannte Person, die nur wenige Meter vor mir läuft. Ist das nicht Jungkook? Ich schließe zu ihm auf und tippe ihm leicht auf die Schulter, wodurch er zusammenzuckt und etwas ängstlich zu mir schaut.
Ich kann mir ein kleines Lachen nicht verkneifen, woraufhin sich dann auch sein Blick etwas entspannt. Ich ziehe mir meine Kopfhörer aus dem Ohren und überlege kurz. Ich wusste gar nicht, dass Jungkook und ich anscheinend ganz in der Nähe wohnen, aber woher denn auch. Wir kennen uns ja schließlich eher weniger.
„Guten Morgen, Jungkook", lächele ich ihn an. Er erwidert meinen Gruß mit einem schüchternen „Morgen". Ich frage mich nur, warum er so verlegen reagiert? Ist er nicht gut im Umgang mit Menschen?
„Ich wusste gar nicht, dass wir den gleichen Schulweg haben", versuche ich ein Gespräch anzufangen, was sich nicht wirklich einfach gestaltet. Er schaut immer noch auf den Boden vor sich und wirkt irgendwie nervös. Ich werde stutzig. Was hat er denn?
„Ist alles okay?", frage ich ihn skeptisch, woraufhin er wieder nur nickt und ich belasse es dabei. Er scheint nicht wirklich Lust zu haben, mit mir zu reden, weshalb ich ihn nicht weiter belästige.
Eine unangenehme Stille legt sich über uns und ich will ihn jetzt auch nicht nerven. Ich würde zwar gerne mit ihm reden, nachdem er mir gestern um den Hals gefallen ist, als ich ihm vor dem „Fuckboy" der Schule „gerettet" hab, wenn man das so nennen kann.
Das hat mich irgendwie nur noch mehr verwirrt. Alles was mit ihm zu tun hat, ist ein riesiges Fragezeichen. Aber das wird sich vermutlich so schnell auch nicht ändern.
Zum Glück kommen wir kurz darauf an der Schule an und als wir die Tür des Schulgebäudes passiert haben, trennen sich unsere Wege. Es ist echt komisch, die ganze Zeit neben jemandem herzulaufen und trotzdem die ganze Zeit zu schweigen.
Ich seufze leise und laufe zu unserem Klassenzimmer. Ich betrete es und kann schon von weitem Yoongi erkennen, der sich den Kopf hält. Ich laufe grinsend auf ihn zu und schlage ihm leicht gegen die Schulter, woraufhin er mich genervt anschaut.
„Guten Morgen", grinse ich gut gelaunt, woraufhin er nur mit den Augen rollt und seinen Kopf wieder gegen seine Hand lehnt.
„War gestern wohl doch zu viel, was?", meine ich und kann es nicht lassen, ihn damit aufzuziehen, „Ich bin mir sicher, nachdem ihr weg seid, ging eure Party noch weiter."
Ich zwinkere ihm zu und lasse mich auf meinen Platz fallen. „Ach halt doch die Klappe", meckert er und ich fange an zu lachen. Ich liebe es einfach ihn zu nerven und er lässt sich jedes Mal ärgern. Aber was er kann, kann ich schon lange.
„Ein bisschen übertrieben gestern, was?", necke ich ihn weiter und er wirft mir einen giftigen Blick zu.
„Du machst meine Kopfschmerzen nicht grade besser!"
„Ist ja gut, ich höre ja schon auf, aber hat Jimin keine Schmerztabletten?", will ich von ihm wissen und er schüttelt mit dem Kopf.
„Wie kommst du darauf, dass ich bei Jimin war?", kommt es von ihm und ich grinse schon wieder.
„Ich gehe davon aus, dass du, nachdem ihr uns einen halben Porno geliefert habt, nicht nach Hause gegangen bist", grinse ich leicht und er rollt nur mit den Augen.
„Kann schon sein... Aber ich hab vergessen nach einer Schmerztablette zu fragen", er zuckt mit den Schultern und legt den Kopf auf seinen Armen auf dem Tisch ab. Ich beobachte ihn einen Moment, bevor ich mich zu meinem Rucksack runterbeuge und darin herumkrame.
Gut, dass wenigstens einer von uns auf sowas vorbeireitet ist. Ich schiebe ihm die Tablette über den Tisch zu, woraufhin er diese entgegennimmt.
„Danke Tae", meint er und lächelt leicht quält. Ich winke nur ab und lege dann meinen Block auf meinen Tisch und stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab. Ich habe keinen Bock auf acht langweilige Stunden Unterricht und Yoongi wird, so wie er grade drauf ist, wohl kaum mit mir reden.
Ich seufze einmal leise auf und schaue dann nach vorn zu unserem Chemielehrer, der gerade den Raum betritt. Ich bin absolut keine Leuchte in diesem Fach und ich finde es so extrem langweilig... Aber da muss ich jetzt wohl durch...
<... >
Gleich ist dann endlich Schluss. Super!
Ich seufze auf, als unsere Mathestunde endlich beendet ist und wir endlich gehen können. Ich werfe schnell mein Zeug in meinen Rucksack und warte noch auf Yoongi, der es mir gleich tut und sich dann ebenfalls den Rucksack über die rechte Schulter wirft.
Wir verlassen zusammen das Klassenzimmer und treffen draußen auf Jimin, der anscheinend schon auf uns gewartet hat. Er schließt Yoongi in die Arme und drückt ihm einen Kuss auf die Lippen, was ich lächelnd beobachte.
Nachdem sie sich dann gelöst haben, wendet Jimin sich mir zu und schaut mich fragend an. „Wollen wir noch was zusammen machen?", will er von mir wissen. Ich bedauere es schon irgendwie, dass ich ihm das jetzt abschlagen muss, weil wir lange nichts mehr nur als beste Freunde zusammen gemacht haben, aber ich habe vor, meine Mutter heute zu besuchen...
„Nein,tut mir leid, Chim...", lehne ich ab und er schiebt schmollend seine Unterlippe nach vorne.
„Sorry Chim, aber ich muss sie mal wieder besuchen... Ich war schon lange nicht mehr bei ihr", erkläre ich ihm und natürlich weiß er sofort, wovon ich rede und er nickt verstehend.
„Soll ich vielleicht mitkommen?", fragt er mich, woraufhin ich allerdings nur mit dem Kopf schüttele. Ich würde gerne alleine zu ihr gehen, auch wenn es mir nicht leicht fällt...
„Das geht natürlich vor. Und ich verstehe dich. Dann treffen wir uns eben morgen oder so", lächelt er mich an und ich nicke dankbar.
„Danke Chim, dann wir sehen uns. Tschau und viel Spaß euch beiden", ich drehe mich um und winke den beiden zum Abschied nochmal zu, bevor ich dann das Schulgelände verlasse.
Ein leicht mulmiges Gefühl breitet sich in meinem Magen aus und ich kaue leicht auf meiner Lippe herum. Ich war echt lange nicht mehr bei ihr und das gefällt mir nicht wirklich, aber ich hatte leider keine Zeit gehabt...
Ich vergrabe meine Hände in meinen Jackentaschen und drücke meinen Kopf tiefer in meine Jacke, als ein kalter Windzug mich streift. Ich fröstele leicht, was zu dieser Jahreszeit kein Wunder ist. Aber wirklich darum kümmern, tue ich mich nicht, da meine Gedanken wieder bei meiner Mutter liegen.
Sie hat diese beschissene Krankheit auf jeden Fall nicht verdient. Das hätte keiner, aber warum musste es genau sie treffen? Sie jeden Tag leiden zusehen, ist für einen kleinen Jungen echt schwer. Die Panikattacken machten es nur noch schlimmer und ich konnte ihr nicht helfen, das war das schlimmste...
Hätten wir nicht Glück haben können und sie hätte einen Spender bekommen? Warum war es ihr nicht vergönnt gewesen, diese Krankheit zu überleben? Ich seufze leise und bleibe einen Moment am Tor des Friedhofs stehen und schlinge meine Hände um das kalte Eisen. Ich schließe einen Moment meine Augen und sammele mich.
Okay Tae, du schaffst das. Ich atme nochmal tief durch und öffne das quietschende Tor. Ich laufe langsam hindurch und laufe durch die Reihen von Gräbern, bis ich an dem meiner Mutter ankomme. Ich lasse meinen Rucksack neben mich auf den Boden gleiten und knie mich hin. Meinen Blick halte ich gesenkt.
„Hallo Mama... Es tut mir leid, dass ich lange nicht da war, aber keine Sorge, ich habe dich nicht vergessen", flüstere ich leise, während ein Windzug durch meine Haare streift und diese sanft umspielt.
„Nimms mir bitte nicht übel und auch Papa nicht. Er hat momentan einfach zu viel um die Ohren, aber er kommt dich auch bald wieder besuchen...", spreche ich einfach weiter und hebe meinen Kopf langsam wieder.
Mein Blick wandert über den Grabstein, der einen marmorierten Touch hat und mit einer goldene Schrift darin: Auch wenn du gegangen bist, ging nur ein Teil von dir. Der andere Teil ist hier bei uns und bleibt immer in unseren Herzen. Kim Sora...
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