•°◍ᏟϴҒҒᎬᎬՏᎻϴᏢ◍°•
•°Taehyung°•
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Angespannt stehe ich hinter der Kasse und schaue durch unseren kleinen Laden. Eigentlich macht es keinen Sinn mehr, noch länger hier zu bleiben und meine leider sehr eng getacktete Zeit zu verschwenden, wenn eh keiner mehr da ist und in den nächsten 10 Minuten auch nicht kommen wird. Davon gehe ich zumindest aus. Wer weiß schon, wer um 19:00 Uhr Abends noch einen Kaffee to-go haben will...
Unruhig laufe ich Bahnen hinter dem kleinen Tresen entlang und schaue jetzt bestimmt schon zum tausendste Mal auf meine Uhr.
18:51.
Ich hab noch gut eine Stunde...theoretisch. Ich hoffe einfach nur, dass ich rechtzeitig komme und sie wenigstens einigermaßen bei Sinnen ist. Ich brauche nicht schon wieder so eine Situation wie letztens...
Zittrig atme ich die stickige Luft ein als mih wie so oft an Freitagen eine weitere Welle an Panik überrollt. Um mich abzulenken wuschel ich mir einmal kurz durch die Haare, um meine verschwitzten Strähnen wenigstens etwas wieder zu richten. Langsam krieg ich hier noch einen Koller, wenn die Zeit sich so lang zieht wie ein Kaugummi. Ich halt es langsam nicht mehr aus. Ich will nichts lieber, als einfach nur noch den Laden zu schließen und dann das Unvermeidliche so schnell wie möglich hinter mich bringen um ihr dann wieder für eine Woche aus dem Weg gehen zu können!
Ich hasse Freitage wirklich abgrundtief!Normalerweise sollte sich der großteil der arbeitenden Bevölkerung auf den letzten Tag vor dem Wochenende freuen, aber bei mir hat das alles einen beschissenen Beigeschmack...
Ich schaue abermals auf die dunkle Holzuhr an der Wand mir gegenüber, um feststellen zu müssen, dass sich immer noch nichts großartig geändert hat. Ich beschließe nicht länger dämlich da zu stehen und halb panisch durch den Raum zu schauen, sondern lenke mich ab, indem ich langsam den Laden zusammen räume und mich fertigg mache zum schließen.
Mit leicht wabbligen Beinen laufe ich hinter dem großen Holztresen hervor und laufe auf die kleinen Tische mit den Stühlen zu. Ich schnappe mir einen und stelle ihn umgekehrt auf den Tisch, darauf bedacht, nicht die Hängepflanzen, die überall im Raum verteilt von der Decke hängen, zu beschädigen oder abzureißen. Ich stelle auch noch den Rest der Sitzmöbel hoch und schnappe mir dann den Besen aus der kleinen Abstellkammer hinter meinem Tresen und kehre den ganzen Raum durch.
Ich will gerade meine grün-braune Schürze mir von den Hüften binden, als plötzlich das mir nur allzubekannte leise Läuten tatsächlich nocheinmal ertönt und somit einen letzten Gast ankündigt. Ich stoppe in meiner Bewegung, erstarre wie zur Salzsäule und kann einen hektischen, panischen Blick auf die UHr nicht vermeiden.
18:59...Verdammte Scheiße!
Ich reiße mich jedoch schließlich doch noch zusammen, presse meinen Kiefer aufeinaner und setzte dann ein freundliches Lächeln auf, sodass mein Kunde nciht gleich mitbekommt, dass ich nicht von dem Besuch begeistert bin. Immer schön nett und zuvorkommend sein, dann kommt man auch wieder... Das hat sie immer gesagt....
,,Guten Abend!", begrüße ich die junge Frau, die mich mit einem entschuldigenden Blick anschaut und dennoch ein freundliches Lächeln auf die Lippen gesetzt hat. Ich gehe abermals hinter den Tresen und stelle den Besen wieder weg. ,,Es tut mir unfassbar leid, dass ich jetzt so kurz vor Ladenschluss nochmal komme! Nur ohne einen Kaffee werd ich meine Nachtschicht heute nicht überstehen...", entschuldigt sie sich bei mir. Ich winke ab und lächle sie weiter an als ob gar nichts wäre.
,,Kein Problem. Wir müssen alle irgendwo Opfer bringen! Also, was kann ich ihnen machen?".
,,Einen Latte Macchiato, bitte!", bestellt sie, worauf ich mich augenblicklich umdrehe und diesen vorbereite. Nach einigen Handgriffen schließe ich den Pappbecher ab und stelle ihn auf den Glastresen.
,,Das macht dann 4127 Won!", erkläre ich, während ich die Summe in die Kasse eingebe.
,,Der Rest ist als kleine Entschädigung, dass ich so dämlich gekommen bin!", lächelt sie mich an und verabschiedet sich schließlich bei mir. Ich nicke ihr ebenfalls freundlich zu und winke ihr zum Abschied, auch wenn ich diese Frau noch nie in meinem Leben zuvor gesehen habe und blicke ihr hinterher, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden ist.
Kaum ist das geschehen fällt meine gekünstelte Maske wieder und die Panik übernimmt meinen Körper abermals. Ich reiße meinen Kopf zu der riesigen Uhr an der Wand über den Tischen.
19:04.
Scheiße!
Ich renne nach hinten, hole meine Jacke und krame dann mein gesamten Verdienst aus der Kasse um ihn sicher in meinem Portemonnaie zu verstauen. Ich renne zur Tür, hänge das Schild auf "Geschlossen" und schließe schnell das Cafe hinter mir ab.
So schnell ich kann, mach ich mich auf den Weg zu mir nach Hause, um dann schließlich noch zu IHR zu müssen.
Die Sonne geht langsam unter, färbt den Himmel in einem zarten Rosa-violett und taucht die Straßen Seouls in eine angenehme Wärme. Mein Café liegt ziemlich unscheinbar am Rand des Stadtzentrums in einer etwas ruhigeren Ecke. Auch wenn eher weniger Leute hier vorbei kommen und diese Ecke wirklich eher unbeachtet ist, fällt unser kleiner Laden durch die unzähligen Grünpflanzen doch etwas aus der neumodischen Stadt.
Als sie den Laden aufmachte und die ganzen Pflanzen hier rein schleppte, mit ihrem typischen, breiten Kastenlächeln auf den Lippen, da dachte ich mir wirklich, dass sie einen Klatsch hat. Als sie mir dann erklärte, dass grün angenehm fürs Auge ist und beruhigend auf die Seele wirkt erst recht. Ich meine, dass ist ein Cafe und kein Pflanzenmarkt! Dennoch wollte sie von ihrer Idee partout nicht ablassen und war der festen überzeugung, dass es genau das war, was die Stadtmenschen hier brauchten. Einen Ort, der sich abhiep vom Rest und eine angenehm, ruhige Stimmung verbreitete.
Und ihre Intuition sollte sich bewahrheiten. Mittlerweile hat ihr Laden mehrere Stammgäste und der Verdienst ist recht ausgeglichen, auch er einen nicht reich macht. Aber man kommt grundsätzlich gut um die Runden...wäre man eine Einzelperson...
Schnellen Schrittes laufe ich durch die Straßen und beeile mich um schnellstmöglich zu mir zu kommen. Ich muss mir das Geld erst einmal einteilen. Nicht, dass SIE sich einfach wieder alles nimmt, was ich habe und ich den Laden, meine Wohnung und meinen Lebensunterhalt, der als Alleinstehender nun weiß Gott nicht so hoch ist, nicht gestämmt bekomme... ABer SIE scheint es ja nicht einmal zu jucken, ob ich nun jeden Won doppelt umdrehen darf und mich bis ins unermessliche verschulde. Hauptsache SIE bekommt das was sie will...
Wie schon so oft seit den letzten 2 Jahren überkommt mich eine Welle an purem Frust und Zorn. NIcht direkt nur auf sie, weil sie es einen scheißdreck juckt, was mit ihrem Sohn passiert, sondern vielmehr auch auf mich, weil ich es einfach nicht schaffe mich von ihr abzunabeln und einen Schlussstrich dort zu ziehen, wo endlich einer nötig wäre. MIr ist bewusst, dass ich lange nciht mehr so weiter leben kann und auch nicht sollte. Ich ruiniere mein ganzes Leben, weil ich mich immer noch nach ihr richte und das obwohl ich breites vor 3 Jahren aus ihrer Wohnung ausgezogen war und alles auf eine berufliche Kariere gesetzt hatte. Ich hatte mich mit ihr selbstständig gemacht, war mit in ihr Bussines eingestiegen und hatte dann ihr Cafe übernommen. Ich hatte alles auf diese Karte gesetzt und jetzt...
Es ging alles den Bach runter, nachdem sie nciht mehr hier war und ich den LAden übernehmen musste, nachdem SIE es verweigert hatte. Mit 19 hatte ich mich zu kümmern, wobei ich davor immer nur als einfache Aushilfe mit dabei war. Sie wusste genau, dass ich studieren wollte, nicht unbedingt diesen Job für ewig übernehmen wollte aus einem bestimmten Grund und dennoch hat es SIE nicht gejuckt. Sie interessiert gar nichts. Nicht mein knappes Geld, mein Stress mit dem Laden, die mittlerweile abklingende Überforderung und erst recht nicht meine Arbeitszeiten. Nur wegen ihr kann ich mir weder eine Aushilfe mit leisten, noch einen Arbeitstag, der nicht 14 Stunden geht.
Ich lache sarkastisch auf, als mir ein weiteres Mal meine eigene Inkompetenz auffällt. Ich könnte es so einfacher haben...wenn ich mich entgültig von ihr abnabeln könnte und es einfach sein lassen. Wenn sie mir nach allem einfach sowas von egal wäre...aber ich schaff es nicht...ich schaff es nicht, nach allem was passiert ist, auch noch den letzten Teil meiner Familie abzunabeln und völlig KOntakt zu verlieren...auch wenn SIE längst nicht mehr meine Mutter ist...doch mein Herz schafft es einfach nicht...
Ich jogge über die Straße und begebe mich weiterhin zielstrebig an den Stadtrand, wo ich in meiner kleinen Mietswohnung lebe. Schon aus Reflex blicke ich unruhig und panisch erneut auf die Uhr an meinem Handgelenk, um dann einen halben Herzinfarkt zu bekommen. Augenblicklich renne ich los und achte nicht mehr wirklich auf meine Umgebung. Ich quetsche mich an den mir entgegenkommenden Menschen vorbei und renne einfach nur unbeirrt weiter. Wie konnte ich nur die Zeit so dermaßen vergessen weil ich ein weiteres Mal in Gedanken hing...!
SIE wird mich umbringen, wenn ich nicht pünktlich da bin!
Meine AUgen beginnen wie so oft zu brennen und meine Sicht verschwimmt. Meine Luft schnürrt sich ab und mein Herz beginnt schmerzhaft in meiner Brust zu stechen. Ich kann meinen Körper nicht dazu bringen sich anders zu verhalten. Nicht mehr zumindest...
Ich war noch nie der stärkste, konnte mich noch nie gegen jemanden behaupten und war immer das schwache Opfer, was gezwungenermaßen mitgezogen wurde. So war es und wird es auch immer bleiben. Egal wem gegenüber...
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Willkommen zu einer neuen Story von mir. Mal wieder eine Shortstory.
Ich hatte schon vor...mindestens vor einem, eigentlich müssten es sogar fast zwei Jahre sein, die Idee eine Story wie diese hier rauszubringen. Also auf Deutsch. Midnight, jetzt Silver-Grey, liegt voll geplant schon seit Jahren bei mir Rum.
Ich hatte tatsächlich die ersten 4 Chaps auch schon geschrieben, die Story dann aber wieder verworfen und ja jetzt sind wir hier🤦🏻♀️. Das hier wird eine gekürzte Version von der Ursprungsidee, aber hoffe dennoch das es euch gefallen wird.
Ich hab alles schon geschrieben, bedeutet mindestens ein Chap pro Tag. Je nach Lust und Verstand.
Bleibt gern bis zum Ende dabei und lässt Kommis da. Würde mich drüber freuen.
Thalitaʕっ•ᴥ•ʔっ
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