- Kapitel 28 -
Kapitel 28 - Die letzte Entscheidung
Joela drehte sich kurz und schnell um, um sich zu vergewissern, dass die anderen auch wirklich losgelaufen waren. Noch immer verstand Nico nicht, was der Sinn und Hintergrund ihres Plans war. Rumstehen und warten konnte es doch wohl kaum sein, oder etwa doch ? Allerdings starrte sie nun wieder so fokussiert nach vorn in die Richtung, aus der sie gekommen waren und aus der auch die Soldaten kommen würden, dass er sie nicht bei dem, was sie tat - was immer sie auch tat - stören wollte.
Hand in Hand standen sie mitten auf der holprigen, wahrscheinlich notdürftig errichteten Straße, links und rechts von ihnen nichts als Wald. Sich weit ausdehnender, dicht mit Nadelbäumen besiedelter Wald. Wohin das Auge reichte.
Während die Zeit, in der die Einheit von Soldaten anrückte, im Sekundentakt verstrich, spürte Nico den Händedruck seitens seiner Freundin immer stärker werden. Und er ließ es zu, denn er wollte ihr Halt geben. Den Halt, den er ihr bisher nicht hatte bieten können. Bisher hatte er sich nie gut genug für sie gefühlt. Aber heute würde Nico für sie da sein. Wie jemand, der mutig war und nicht nur so tat als wäre er es. „Was immer du tust", sprach sie mit etwas leiserer, aber nicht minder entschlossener Stimme. Sie schien sehr überzeugt von dem, was sie vorhatte, zu sein. Nico vertraute ihr. Hoffte inständig, dass diese Idee mit Inhalt gefüllt war und eventuell auch einen Plan B beinhaltete. „Lass die Hand nicht los. Ich möchte dich nicht verlieren." Das war alles, was Joela sagte.
„Ich würde dich niemals loslassen", entgegnete Nico und versuchte eine ebenfalls starke und feste Stimme zu imitieren. Einfach war dies nicht. Schließlich war es ihm schleierhaft, was Joela vorhatte. War es riskant? Gefährlich? Vielleicht sogar lebensgefährlich? Er wusste es nicht. Blind vertrauen hatte nie zu seinen Stärken gehört - Aber hatte er Mattheo nicht eigentlich auch einfach blind vertraut? Das war etwas anderes. Redete er sich ein. Und glaubte es. Vorerst.
Nun rückte sie tatsächlich auf sie zu. Nie hätte es sich Nico träumen lassen, dass er auf der gegnerischen Seite stand und fast freiwillig darum bat, erschossen zu werden. Denn das wäre sein persönlicher Alptraum, der hier gerade zur Wirklichkeit mutierte. Oh Joela, ich hoffe du weißt, was du tust, dachte er still bei sich.
Mit erhobenen Waffen näherten sie sich schließlich und Nico hörte die altbekannte Stimme, der er einst so lange vertraut und alles geglaubt hatte, rufen: „Sie sind gleich da vorne! Schießt auf sie!" Mattheo. Er erblickte seine verlogene Figur gleich neben der großen Gestalt Hermanns, der sicher stolz auf seinen Schüler sein musste.
Als Mattheo seine Worte ausgesprochen hatte, und zum Schießen angesetzt wurde, rief Joela laut und deutlich: „Los! Renn!" Und noch immer einander festhaltend rannten sie in den Wald zu ihrer rechten. Dicht bewachsen stand ein Nadelbaum am nächsten und der Frühling wurde zu ihrem Freund. Die ganzen neu erwachten und gewachsenen Pflanzen und Sträucher schützten sie, sodass es schwieriger wurde, sie zu treffen und in solch einer großen Menge an Menschen überhaupt durch den Wald hindurchzukommen. Joela übernahm die Führung und schlich leise, aber schnellen Schrittes voran. „Dort drüben muss irgendwo ein Strand sein. Und wenn wir es schaffen und das Schiff da langfährt, können wir bis dorthin schwimmen und vielleicht aufspringen. Es wird hart, aber wir schaffen das."
Was für ein verrückter Plan. Aber sinnvoll. Sie würden den gesamten Waldteil hier durchqueren und dann ins Wasser springen und versuchen, das Schiff zu erreichen. Dabei konnte so viel schiefgehen. Viel zu viel. In normalen Fällen würde Nico so ein Risiko niemals eingehen. Aber hatten sie eine Wahl? War nicht schon genügend schiefgelaufen? Diese Frage stellte sich ihnen immerhin schon, seit sie in das Auto von Jason und seinem Kollegen gestiegen waren.
„Du kannst doch schwimmen, oder?", fragte Joela leicht besorgt, als sie keine Antwort erhielt. Ihr Blick wurde weichlicher und sie drehte ihren Kopf kurz zu ihm, was ihre Schritte durch den Wald allerdings nicht vernachlässigte. Natürlich konnte er schwimmen. So etwas lernte man schon früher oder später, wenn man Schüler der Hitlerjugend war.
„Ja, ich kann schwimmen. Das ist wahrscheinlich eine der riskantesten Ideen, die du je gehabt hast. Ich vertraue dir trotzdem." Er vertraute ihr. Das tat er wirklich und würde es immer tun.
Sie kämpften sich weiter durch den Wald, durch das Gestrüpp und durch die neu erblühenden Blumen immer mit dem Bewusstsein, dass die Soldaten sie jede Sekunde einholen konnten. Aber sie schafften das. Nico glaubte ganz fest daran. Woher dieser plötzliche Hoffnungsschimmer kam? Er wusste es nicht. Vielleicht, weil der Gedanke an ein friedliches Leben in Amerika viel angenehmer war, als der, in einem Vernichtungslager auf seinen Tod zu warten oder direkt so erschossen oder anderweitig grausam hingerichtet zu werden? Gab ihm das eventuell Antrieb? Möglicherweise.
„Denkst du eigentlich, dass dieser Jason zu uns gehört?", fragte Nico urplötzlich aus dem Nichts, da er erst jetzt wieder die Gelegenheit hatte, mit ihr allein zu reden. Davor war immer irgendjemand um sie herum gewesen, der ihr gemeinsames Vorhaben, allein miteinander zu reden, vereitelt hatte. „Ich weiß nicht. Er macht einen vertrauenswürdigen Eindruck. Und die Tatsache, dass er den Ehering von Papa sowie ein Bild von ihnen beiden hat, lässt mich nun einmal glauben, dass es so ist, wie er sagt. Was wäre, wenn dem nicht so ist, weiß ich ehrlichgesagt auch nicht", antwortete Joela kleinlaut, allerdings mehr zu sich selbst als zu Nico.
„Sieh mal da vorne!" Nico konnte nach all dem Dickicht im Wald etwas am Horizont erkennen. Die Sonne stand schon etwas tiefer am Himmel, was bedeutete, dass sie bald die Nacht auf ihrer Seite hatten. Hoffentlich wendete sich heute doch noch alles zum Guten...
„Was war eigentlich mit Mattheo?", fragte nun Joela nach einer kleinen Weile, während sie sich nun ihren Weg durch die ganzen neu blühenden Sträucher bahnten. „Der ist ein mieser Verräter. Hat nur so getan, als würde er uns helfen, damit er eine gute Stelle für später gesichert bekommt. Am liebsten hätte ich ihn umgebracht", fasste Nico das ewig andauernde Gespräch von vorhin zusammen.
Joelas wundervolle Augen wurden groß, als sie sich zu ihm umdrehte. Normalerweise sah dies nach einem positiven Zeichen aus, da es Nico ermöglicht wurde, viel mehr von diesen einzigartigen Kunstwerken in sein Herz einzufangen. Aber hier war es anders. Viel anders...
Noch immer hielten sie sich an den Händen. Keiner hatte bisher das Bedürfnis gehabt, dieses Bündnis zu lösen. Wieso auch? „Sag das nicht", flüsterte sie sanft, doch Nico spürte deutlich, dass es sie störte, dass er so etwas sagte. Es war dieser gewisse Unterton in ihrer Stimme, den sie oft bei ihren jüngeren Geschwistern anwandte, wenn diese etwas ausgefressen hatten und sie sie aber nicht ausschimpfen wollte. Und der Blick ihrer Augen, der leicht glasig wurde und von dir wegsah, als würde sie sich für dich schämen.
„Der hat mehrere unschuldige Menschen auf dem Gewissen. Auch deine Mutter und Mava!", erwiderte Nico daraufhin etwas pampig. Mattheo war aktuell der Mensch, den er am meisten auf dieser großen Welt hasste. Nicht einmal Hermann kam an ihn heran. Aber kurz danach. Da konnte man ruhig einen unglaublich großen Hass auf diesen Jungen haben. Das war doch noch erlaubt, oder nicht?
„Trotzdem. Du musst nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, denn das macht dich nicht besser als ihn", sagte sie nun leicht reserviert. Das ließ Nico nachdenklich werden. Wenn Gott das doch tatsächlich behauptete... Wieso gab es dann so eine Ungerechtigkeit auf der Welt? Ganz einfach, wenn es nach Nico ginge. Weil Leute wie Joela sich nicht trauten, sich zu wehren und stattdessen immer weiter massakriert wurden. Doch darüber wollte Nico jetzt gerade nicht nachdenken. Denn eigentlich war er nicht wirklich anders als sie. Immer positiv bleiben, du hast es gleich geschafft, sagte er sich. Wirklich geschafft.
Sie hatten sich durch die letzten Büsche gekämpft, als sie vor dem nächsten, noch viel größeren Problem standen. Eine riesige, braune Steinmauer war vor dem Abgrund gezogen worden und so wie es aussah, streckte sie sich über einige Kilometer. Für Nico kein Problem. Da hochklettern war für ihn eine sehr leichte Übung. Aber Joela? Die konnte er keinesfalls zurücklassen. Das kam gar nicht erst in Frage. Sie war doch der einzige Grund, der ihn noch am Leben hielt, wenn er schon keine Familie mehr hatte...
Nico beschloss, dass eine klassische Räuberleiter wohl das effektivste Mittel war, um Joela erst einmal auf die Mauer zu befördern. Schnell musste es vor allem gehen. „Sieh her", rief er eindringlich und trotzdem leicht gedämpft zu seiner Freundin, dass die Soldaten sie nicht auf direktem Wege fanden.
Er formte seine Hände zu einer kleinen Ablagefläche, doch er brauchte Joela gar nicht zu erklären, wie das Prinzip funktionierte. Sie nickte entschlossener wie nie mit dem Kopf, stellte ihren Fuß auf seine Hände und stützte sich mit der Kraft ab, von der sich Nico bis heute fragte, wo sie wohl herkam. Rasch war sie auf die Mauer draufgeklettert und streckte ihre Hand aus, damit Nico sie nehmen konnte. Er nahm etwas Anlauf, ergriff sie und setzte sich mit einigen Wacklern neben sie. „Und jetzt?", fragte er leicht außer Atem.
Beide blickten nach unten wo sich das Meer gegen die rauen Felsen auftürmte. Dunkel, blau und unerforscht. Aber wunderschön war der Ozean trotz seiner Wildnis. Der weiße Schaum wurde sanft auf den Wellen in die Ferne hinausgetragen und ewig könnte Nico dieses Spektakel beobachten. Wenn sie präzise sprangen, würden sie nicht auf den Felsen landen. Hier war das Wasser auf einer angenehmen Höhe, soweit Nico das beurteilen konnte. Er war schließlich kein Experte, was das anging. Lediglich ein Bewunderer. Sie würden noch problemlos zum Hafen schwimmen können, der, wie er gerade erkannte, maximal einen Kilometer entfernt war. Dort hinten war er! Die Umrisse des kleinen Gebäudes waren bis hierhin zu erkennen. Das war zu schaffen, aber verdammt kraftaufwendig.
Allerdings waren sie zu unaufmerksam gewesen. Die Soldaten waren ebenfalls kurz vorm Ende des Waldes angekommen. Nico wusste sicher, dass sie noch genügend Zeit hatten, um zu springen. Die Soldaten waren aber sehr erfahren. Sie würden nicht lange brauchen, dann waren auch sie auf der Mauer angekommen. Dann mussten sie nur noch zielen und schon wäre das Ganze erledigt. Denn im Wasser konnte Nico für keine Deckung garantieren, da er selbst darauf bedacht war, nicht unterzugehen. Also traf er eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die nötig war. Er seufzte tief. Es traf ihn schon hart, wenn er an das dachte, was gleich passieren würde. Aber er würde das tun. Einmal in seinem Leben würde er Mut beweisen.
Für seinen Vater. Für seine Mutter. Für Larissa. Für Elias. Für Mava und Elana und Aron. Kurzum - für alle Leute, die für sie gestorben waren. Damit ihr Tod nicht umsonst war.
Er drehte sich halb zu Joela, sodass er Meer und Wald gleichzeitig im Blick hatte.
„Joela, versprich mir eins. Du schwimmst, soweit du kannst und schaust nicht zurück. Egal was passiert, schwimm. Ich kann im Wasser nicht für deine Sicherheit garantieren, okay? Aber ich werde hinter dir schwimmen. Immer. Selbst wenn sie mich treffen sollten, schwimmst du weiter."
Perplex und geschockt von diesen Worten sah Joela ihn sprachlos an. Sie runzelte kurz die Stirn, sah aber ein, dass die Zeit drängte. Dann nickte sie mit dem Kopf, wollte allerdings trotzdem Einspruch erheben. „Ja, aber..."
„Kein aber, Schatz. Tu, was ich dir sage. So hart es klingt." Er hatte sie das erste Mal Schatz genannt. Davon war sie so gerührt dass sie zu lächeln begann. Kein erzwungenes aus Höflichkeit. Ein richtig echtes Lachen, dass ihre kleinen süßen Zähne hinter diesen perfekten Lippen zeigte und sie selbst zum Strahlen brachte.
Dann lehnte er sich vor, um sie zu küssen. Vielleicht war es das letzte Mal. Er schloss die Augen und genoss den kurzen, aber innigen Moment, den die beiden gemeinsam hatten, indem er ihre Lippen spürte. Er befand sich in einer Traumwelt, aus der man einfach nicht entkommen konnte und wollte. Aber trotzdem muss. So wie jetzt.
„Ich liebe dich. Vergiss das nie", sagte Nico wieder mit seiner zittrigen Stimme und legte seine Hände auf ihre. Mit seinen Händen zählte er von fünf herunter auf null, damit die anderen das Signal nicht hörten und dann war das Zeichen zum Springen gegeben. Nach einigem Hadern mit sich selbst sprang Joela ins Wasser, schloss dabei fest ihre Augen tauchte kurz unter und tatsächlich hatte Nico Angst, dass ihr etwas passiert war. Aber es war ihr nichts passiert.
Sekunden später tauchte sie auf, sah sich im Meer um, atmete schwer und richtete ihre Augen sofort zurück zur Mauer. Dort erblickte sie Nico, der nicht gesprungen war. Das hatte er auch nicht vorgehabt. Mit einem schiefen Lächeln blickte er auf sie herunter. Wie eine Meerjungfrau bewegte sie sich in diesem Meer fort. So wunderschön und elegant. Er könnte ihr stundenlang dabei zusehen, sie küssen und in diese wundervollen Augen blicken. Genau so und nicht anders stellte sich Nico sein perfektes Leben vor. Ein Leben, welches er nie haben würde.
„NICO!", schrie Joela aus der vollen Kraft, die ihr beim Überwasserhalten noch blieb. Danach musste sie erst einmal Luft holen. „Schwimm Joela. Bitte." Im Hintergrund hörte er die näherkommenden Soldaten. Vor sich sah er Joela, die nur langsam nach hinten schwamm, weil sie vom Meer weggetrieben wurde und nichts dagegen tun konnte, aber sich sofort wieder umdrehte. Ihr Blick, ihre ganze Haltung - erstarrt. Sie wusste, was er vorhatte. Sie schüttelte mit dem Kopf, wusste aber, dass es zu spät war. Es war zwecklos, zu ihm zurückzuschwimmen. Von hinten näherte sich ein Schiff. Ein Passagierschiff. Sie war gerettet. Das zauberte Nico ein Lächeln ins Gesicht. Als er sich umdrehte, sah er dort Mattheo, der eine Waffe auf ihn richtete.
„Du hast verloren", stellte er mit kühlem Blick und triumphierenden Lächeln fest. Doch lachend schüttelte Nico mit dem Kopf. „Nein, Mattheo. Ich habe nur gewonnen. Und zwar Freiheit. Freiheit vom System. Die Freiheit, die du besitzen könntest, aber nie besitzen wirst. Und das tut mir leid für dich."
Kurz zuckte sein ehemals bester Freund zurück, durch diese angeborene Schreckhaftigkeit. Doch diese nutzte er effektiv, um die Waffe vorzubereiten. Nico könnte sich wehren, allerdings wäre das sehr dumm, denn hinter ihm bauten sich nun die weiteren Soldaten auf. Zudem wäre es auch in der Hinsicht dumm, da Nico sowieso schon längst wusste, was mit ihm passierte. „Ich habe dir gesagt, dass du verlieren wirst. Und zwar genau jetzt", erinnerte Mattheo ihn und das Grinsen wurde immer breiter und immer böser. Wie das eines kleinen Jungen, der etwas Böses getan hatte, sich aber trotzdem über seine Tat freute. Hinter ihm versammelten sich Hermann und die anderen. Es stimmte, es gab keinen Ausweg. „Springen ist zwecklos", lachte Hermann ebenfalls mit seinem bösesten Lächeln mit diesen grauen, toten Augen ohne jegliche Emotionen. Höchstens sadistische Freude war darin zu lesen.
Nico drehte seinen Kopf zu Joela, die viel zu weit weg von ihnen und viel zu nah am Schiff war, als dass die Soldaten sie treffen konnten. Er lächelte wieder und sah das Mädchen, dass ihm sein gesamtes Leben bedeutete, in den Wellen davontreiben. Wie er sie doch liebte. Er sah ihr Lächeln vor sich, wie sie es eben noch hier gelächelt hatte. Er sah diese ganzen innigen Küsse mit ihr und all die großartigen Momente, die er mit ihr erleben durfte. Er sah, wie er sie getröstet hatte und sie umgekehrt ihn. Er sah diese einzigartigen und wundervollen Augen, leuchtend wie ein Reh im Sonnenschein. Und Nico sah auch, wie sie sich gefreut hatte. Über das, was sie eigentlich erwartet hätte.
„Ich bereue nichts." Das waren seine letzten, aber kräftigen Worte, die Nico äußerte, dann drehte er sich um und tat so, als würde er springen wollen. Entgegen Hermanns Anweisung. Auch wenn er das nie vorgehabt hatte. Bevor Mattheo verzweifelt am Auslöser seiner Pistole rumspielte und sich nicht traute, abzudrücken, übernahm Hermann das Ganze. Denn vielleicht steckte noch ein wenig Menschlichkeit und Gewissen in seinem ehemals besten Freund. Es änderte jedoch nichts, dass die kleine Kugel in rasender Geschwindigkeit sein Herz traf und dieses zum Bluten brachte. Der Schmerz, der ihm dabei entfuhr, war allerdings erstaunlich kurz. Vielleicht, weil er es so hinnahm. Weil er sein Schicksal akzeptierte. Das, was jetzt passieren würde. Wie eine Bombe schlug die Kugel in Nicos Herz ein und riss ihn mit sich. Aus diesem Leben hinaus, aber es war ihm gleich. Dafür hatte er sie ein letztes Mal gesehen, bevor er seine Augen für immer schloss und auf die kalten, nassen Felsen von der Mauer fiel. Joela.
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