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- Kapitel 15 -

Kapitel 15 - Stille Helfer

„Denkst du, die Idee ist gut?"

„Warum sollte sie nicht gut sein?"

„Ich weiß nicht. Es war eher so ein spontaner Einfall... Ich habe schließlich keine Ahnung, ob das funktioniert... Und ich weiß gar nicht, ob es gut ist, dass du mitkommst..." 

„Ich lass dich doch nicht mitten in der Nacht allein draußen herumlaufen, Nico. Weißt du, was da alles passieren kann?", antwortete Mattheo fassungslos und schüttelte lachend mit dem Kopf. Er hatte sich nur für ihn rausgeschlichen. Und für Joela. Und überhaupt für diese ganze Aktion, die im Grunde genommen sehr sinnlos und viel zu groß gedacht schien.

Denn Nico hatte Mattheo von seinem Plan erzählt - nebenbei wollte er natürlich auch noch die gesamte Geschichte erfahren, wie es mit ihm und Joela weiterging, aber auch was mit Larissa passiert war. Sein bester Freund war also wie immer bestens informiert. Vielleicht sogar besser als Nico selbst.

„Aber im Ernst, Mattheo - Du könntest richtig Ärger mit deinen Eltern kriegen, wenn sie das herausfinden." Mir kann das ja nicht passieren, fügte Nico traurig in Gedanken hinzu.

„Ja und? Du könntest genauso Probleme bekommen wie ich... Schließlich legen wir uns hier mit der Regierung an", entgegnete sein bester Freund daraufhin. Leider hatte er immer so logische und überzeugende Argumente parat... Denn natürlich hatte Mattheo Recht. Dabei wollte Nico doch nur verhindern, dass er sich zusätzlich in Gefahr begab, nur um ihm beizustehen. Das hatte er doch nicht nötig und doch wusste er es zu schätzen, was Mattheo für ihn tat. Aber natürlich könnte Nico genauso erwischt werden. Dann würde die Strafe wohl noch viel höher ausfallen, als wenn nur Mattheos Eltern auffallen würde, dass ihr Sohn in der Nacht nicht zuhause gewesen war.

„Und wo wolltet ihr euch treffen?", fragte Mattheo Nico und riss ihn mal wieder aus seinen weit verzweigten Gedanken.

„Da, wo wir uns das erste Mal getroffen haben", antwortete dieser gedankenverloren. „Hinter dem Gebäude der Hitlerjugend."

Mattheo blieb in ihrem Gang stehen und drehte seinen Kopf hoch zu Nico, so dass er ihn ansehen konnte. „Echt? Dort? Was hat sie denn dort gewollt? Dort ist es doch gerade gefährlich", entgegnete er verwundert, aber auch entsetzt. „Ich weiß es nicht... Vielleicht, weil es da das Beste zu holen gab." Nico zuckte mit den Schultern. Eine bessere Erklärung wollte ihm nicht einfallen. Er hatte sie schließlich nie danach gefragt, da es ihn nichts anging. Ging es ihn jetzt etwas an?

Genauso gut könnte er sein eigenes Verhalten hinterfragen. Warum war er dort gewesen? Es war doch viel mehr ein Zufall gewesen, dass er am Montag noch einmal nachgehakt hatte. Normalerweise wäre er weder so lange geblieben noch hätte er den Mut gehabt, sich allein ins Dunkle zu wagen. Schließlich konnte er nie wissen, was sich in der Nacht alles verbarg. Außerdem sollten sie so etwas auch niemals allein machen.

Dann hatte er Joela laufen lassen. Keine Selbstverständlichkeit. Wenn das jemand mitbekommen hätte, der ihm etwas Böses wollte... Wie eine Reihe mysteriöser Zufälle, die alle stattgefunden und sie und ihn zusammengeführt hatten. Fast wie in einem Buch. Bei dem Gedanken musste Nico in die Dunkelheit hinein lächeln. Ein Buch? Lächerlich. Wer sollte denn über sein langweiliges Leben ein Buch schreiben?

Nachdem die beiden Freunde das besagte HJ-Gebäude passiert hatten, wandte sich Nico noch einmal an Mattheo: „Ich glaube... Ich glaube, es ist besser, wenn du erstmal hier wartest... Ich möchte es Joela schonend beibringen, dass du hier mit dabei bist..."

Aber der Angesprochene nickte nur verständnisvoll. Im schwachen, weit entfernten Laternenlicht konnte er das sanfte Lächeln voller Verständnis seines besten Freundes erkennen. „Natürlich verstehe ich das. Geh nur, mir wird hier nichts passieren. Aber sag ihr, dass ich ihr nichts tun werde. Was hätte ich davon?"

Nico fiel wieder auf, dass Mattheos blaue Augen funkelten. Wann war ihm das denn bloß das letzte Mal aufgefallen? Es war nicht sonderlich lange her, aber Nico wollte der Moment partout nicht einfallen. Also schob er den Grund für das Strahlen auf das Licht der Laterne und beschloss, sich wichtigeren Dingen zu widmen. Zum Beispiel Joela. Sie musste hier irgendwo sein, aber vermutlich hielt sie sich einfach nur versteckt.

Für eine Jüdin wäre es selbst an einem Ort wie diesem sehr ungünstig, wenn sie auffallen würde.

„Joela? Ich bin es, Nico. Ich bin hierher gekommen. Du kannst rauskommen." Allerdings kam keine Reaktion. Was war los? Es musste kurz nach Mitternacht sein, denn vor einiger Zeit hatte die Kirchenglocke bereits geläutet. Sie waren mehr oder weniger pünktlich. Hatte Joela das Treffen vergessen? War sie schon wieder nach Hause gegangen? Oder war ihr etwas dazwischengekommen? War ihr womöglich etwas passiert? Ihr und ihrer Familie? Ging es ihr gut? All diese Fragen rannen in Sekundenschnelle durch Nicos Kopf und trotz der eisigen Kälte begannen seine Hände langsam zu schwitzen und zu zittern. Wo war sie denn bloß?

„Jo?", versuchte er es nun mit dem neuen Namen, den er sich ausgedacht hatte. „Ich habe den Brief gelesen und ich bin hier, wie du es angeboten hast."

Irgendwo, wo Nico es nicht deuten konnte, ertönte nun plötzlich eine leise Stimme. „Das ist schön. Aber du bist nicht allein. Wer ist der andere?"

Hatte sie sie etwa beobachtet? Vor allem woher? Das fing an, beängstigend zu werden. „Das ist mein bester Freund, Mattheo. Er ist nicht böse. Er ist wie ich, er gehört nicht zu denen. Du kannst ihm vertrauen. Wirklich", flüsterte er leise, um nicht zu laut zu sein.

„Kannst du es beweisen?", lautete die Antwort, doch noch immer konnte Nico nicht herausfinden, wo sich seine Freundin befand. „Ich... kann es nicht beweisen, aber er ist derjenige, der mich dazu überredet hat, dich wiederzusehen. Vorher hatte ich nicht den Mut dazu, aber Mattheo hat mich wirklich überredet. Er will nichts Böses. Er will nur helfen, genau wie ich."

Plötzlich war die Stimme von Joela ganz nah. Nämlich genau hinter ihm. „Hm... Ich vertrau ihm aber immer noch nicht, damit du das weißt." Nico drehte sich erschrocken herum und schloss sie fest in seine Arme.

„Da bist du ja!", rief er fast zu laut und verstummte daher wieder ganz schnell. Wie sehr er sie vermisst hatte in diesem einen Tag. Dabei hatte er sie sein gesamtes Leben nicht gekannt. Was kurze Begegnungen nur alles bewirken konnten. 

„Ich habe dich auch vermisst", flüsterte sie sanft in sein Ohr als hätte sie seine Gedanken gelesen, worauf sie einen kleinen, aber eher hastigen Kuss erntete. Schließlich hatten sie nicht alle Zeit der Welt. Dieser brachte sie trotzdem zum Strahlen - auch in der Dunkelheit. „Mattheo wird dir nichts tun, das verspreche ich dir."

Ihre Blicke trafen sich und Nico konnte sowohl spüren als auch sehen, dass sie noch immer nicht überzeugt war. Verständlich... Er konnte verstehen, dass sie zuerst auf Abstand ging. Würde er wahrscheinlich auch so machen.

„Wie hast du mich eigentlich vorhin genannt?", fragte sie verwirrt und ein leises, süßes Lachen entfuhr ihr. Es war sehr einfach festzustellen, dass sie es nicht absichtlich verursacht hatte, denn sie versuchte das Geräusch schnell wieder verebben zu lassen.

„Jo", antwortete Nico mit allem Ernst der Welt. „Schließlich hast du den Brief so unterschrieben. Da dachte ich, dass du so angesprochen werden willst. Du kannst mir übrigens öfter Briefe schreiben. Die finde ich toll."

Jetzt wurde aus dem Strahlen ein peinliches Lächeln. „Oh. Das war ein Versehen... Ich... Aber wenn es dir gefällt, kannst du mich auch weiterhin so nennen." Vorsichtig löste Nico eine Hand von ihrer Taille und strich durch ihre Haare. „Was hat eigentlich dieser Spruch bedeutet, den du dazugeschrieben hast? Das war bestimmt hebräisch, oder?"

„Nicht ganz. Wir sprechen jiddisch und nicht hebräisch. Aber im Grunde ist beides jüdisch. Mein Vater hat es immer verwendet. Brauch bricht Gesetz. Schön, oder?"

Brauch bricht Gesetz? Nico konnte im ersten Moment keine Bedeutung assoziieren. Brauch? Vielleicht, dass sich ein Mensch in die Person verlieben konnte, in die sie wollte. Und Gesetz? Die Regeln der NS, die eigentlich nur bestimmte Leute in Frage kommen ließen. Beschrieb dieser Spruch die Beziehung zwischen ihm und Joela? Irgendwie schon fand Nico.

Nachdem sich die beiden einfach nur angesehen und angelächelt haben, konnte Nico Jo letztendlich dazu überreden, mit zu Mattheo zu kommen.

„Hallo, ich bin Mattheo", sagte dieser mit seiner sanften Stimme und versuchte einen beruhigenden Eindruck auf Joela zu machen, damit ihr die Angst genommen wurde. Daraufhin streckte er zur Begrüßung seine Hand aus. Das gefiel Nico sehr und wieder einmal war er von der überragenden Menschenkenntnis seines besten Freundes beeindruckt.

Zögernd nahm sie die angebotene Hand entgegen und schüttelte sie kurz, wobei sie stets darauf bedacht war, Blickkontakt mit ihm halten, als könnte etwas passieren, wenn sie diesen brach.

Es war die wohl aufregendste Nacht, die Nico je erlebt hatte. Sie holten die Sachen, die er zuvor bei Joela abgestellt hatte und gemeinsam verteilten sie alles in dem Viertel. Sie stellten sicher, dass sie Menschen das Essen finden würden, aber auch gleichzeitig, dass den Nationalsozialisten nichts auffallen würde, wenn sie hier vorbeiliefen. Ihm wurde erst jetzt bewusst, wie groß dieses Wohngebiet in Wirklichkeit war. Es waren kaum Menschen auf den verwahrlosten Straßen und wenn ihnen tatsächlich jemand entgegen kam, dann wurden sie schlicht ignoriert. An jeden Hauseingang legten sie etwas, sodass das, was sie hatten, eigentlich viel zu wenig für all die Menschen hier war.

Mit der Zeit, die sie verbrachten, verlor Joela auch einen Teil ihres Misstrauens gegenüber Mattheo, obwohl sie ihm auch noch nicht voll und ganz vertraute. Aber was nicht war, konnte noch immer werden. Nach einigen aufwendigen Stunden hatten sie alles, was sie hatten, verteilt und Nico fühlte sich erstmals wie ein richtiger Rebell. Er hatte zwar schon gegen Regeln verstoßen, indem er das Armenviertel überhaupt betreten hatte und indem er sich mit Jo getroffen hatte. Aber die Tatsache, dass er nun auch noch mehr von den sozialen Ausgestoßenen half, war die Spitze des Eisbergs. Erst jetzt konnte er immerhin wirklich von sich selbst behaupten, gegen das System zu arbeiten. Und es gefiel ihm. Auch wenn immer diese Überdosis Adrenalin durch seinen Körper ging, da er überall und jederzeit gehört, gesehen und verraten werden könnte. Vielleicht war es auch gerade das. Diese Aufregung.

Das Risiko, vielleicht sogar die gewisse Provokation, entdeckt zu werden.

Die drei Freunde verabredeten sich, das Ganze bei Gelegenheit an einem weiteren Mittwoch zu wiederholen. Joela fiel ihm zum Schluss noch einmal in die Arme. „Bitte komm bald wieder", flüsterte sie und sah ihm noch intensiver in seine grünen Augen. Dieses sanfte, dominante Braun war so überwältigend, er konnte es stundelang einfach nur betrachten und sich in dieser wunderschönen, friedliebenden Welt verlieren.

„So schnell ich kann, Joela. Du weißt, ich halte meine Versprechen immer." Auf diese Aussage folgte dieses Mal ein viel länger anhaltender Kuss, der Nico wieder ein wundervolles Kribbeln im Bauch bescherte und der ihn nicht nur alles um ihn herum, sondern auch die Kälte vergessen ließ.

Doch schon kurz darauf schreckte Nico aus diesem niemals enden wollenden Traum hoch. Mattheo stand ja noch neben ihnen! Er hatte alles beobachtet und hatte nicht einen Ton von sich gegeben. Das musste vielleicht peinlich sein. Langsam zog Nico seine Hände wieder zu sich und stellte sicher, dass seine Freundin wieder sicher auf dem Boden stand.

„Ich freu mich schon", sagte sie fröhlich und umarmte ihn ein letztes Mal, bevor sie sich wieder in den Untergrund begab und nur noch einmal die Hand zum Abschied hob.

„Tut mir leid, dass du das so ansehen musstest", entschuldigte sich Nico zum einen Teil peinlich berührt, zum anderen irgendwie amüsiert. Doch Mattheo schien ebenfalls sehr amüsiert zu sein. „Alles gut, Nico. Ihr seid ein tolles Paar, das muss ich sagen. Du wirst sicher gut auf sie aufpassen."

Nico lachte zwar neben seinem besten Freund, wusste aber nicht, was er antworten sollte. Natürlich würde er auf sie aufpassen. Jedenfalls würde er es versuchen. Es war einfach nur verdammt schwer, jemanden zu beschützen, der vom Staat verhasst war und verfolgt wurde. Aber ob er es schaffen könnte, wusste er nicht. Zwar konnte er es Mattheo versprechen, doch vom Halten war dann noch längst keine Rede gewesen.

Bald hatten sie Mattheos Wohnort erreicht und Nico wartete, bis sein Freund sicher im Haus angekommen war. Als er sich vergewissert hatte, dass nichts Unerwartetes passierte, beeilte er sich, selbst nach Hause zu kommen, denn er war müde und wünschte sich im Moment nichts sehnlicher, als zu schlafen.

Es schien schon kurz vor Sonnenaufgang zu sein, als er sich endlich in sein Bett legte und erschöpft aber auch gleichzeitig zufrieden einschlief.

Ein paar Stunden später hörte er bereits Geräusche von unten. Daraufhin stand er nicht ganz ausgeschlafen, aber immerhin etwas erholt auf und traf in der Küche schon wieder auf Nikola, die hastig herumlief und aufräumte.

„Guten Morgen!", grüßte sie fröhlich und munter und lächelte ihn an. „Ein Brief ist gekommen", teilte sie ihm freundlich mit und deutete auf den Schrank im Flur, wo ein einzelner, noch immer verschlossener Brief lag.

Wer wollte denn etwas von ihm? Das konnte nicht Joela sein. Erstens nicht in der kurzen Zeit und zweitens nicht in so einem förmlichen Stil.

Nico nahm ihm vorsichtig, als könnte er im nächsten Moment wie eine Bombe explodieren, in die Hand.

Doch viel eher hatte er Angst, dass sein Inneres explodierte. Denn in seiner rechten Hand befand sich der Obduktionsbericht seines Vaters. Auch wenn ihm die Diagnose klar schien, glaubte Nico, dass das nicht alles war. Sonst würden sie wohl kaum einen Brief schreiben...

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