22 - Anker im Sturm
Elise ist mir nicht mehr von der Seite gewichen. Sobald sie irgendein Anzeichen wahrgenommen hat, hat sie unweigerlich dafür gesorgt, dass ich wieder lächele oder lache. Entweder zeigt sie mir ziemlich witzige Videos von verschiedenen Plattformen oder sticht mir spielerisch in die Seiten. Manchmal frage ich mich, womit ich sie verdient hätte. Auch Zayneb und Charlotte haben meine Trübsal längst erkannt – wenigstens haben sie nicht nachgefragt. Aber sie haben mich abgelenkt. Ich bin ihnen dankbar.
Was wir gerade machen? Nun, es ist Freistunde oder auch Mittagspause. Statt mit Mikołaj bin ich jetzt mit den Mädchen unterwegs. Wie sehr ich mich habe zwingen müssen, nicht zu dem Wagen des Neunzehnjährigen zu sehen. Klar, ich habe ihn ein paar Mal gesehen. Er lässt nicht locker. Will immer wieder mit mir reden. Ob es ihm leid tut oder er geschnallt hat, was Sache ist? Dieser unüberhörbare verzweifelte Ton in seiner Stimme ist bestimmt falsch. Ganz genau wie er. Elise hat dafür gesorgt, dass er mir ab jetzt fernbleibt. Ich habe seine Nummer gelöscht, ihn auf sämtlichen Konten blockiert. Hauptsache, er lässt mich in Ruhe. Es ist mir schwergefallen – wie kann es auch anders sein? -, aber mit Elise habe ich es hinter mir bringen können.
Nun denn. Ich habe Hunger. Vielleicht vertreibt eine Pizza den Kummer. Pizza hilft bekanntlich gegen alles. Unser Vorteil ist, dass wir die Bestellung im Laufe des Vormittags aufgegeben haben. Wir können daher in aller Ruhe essen, als wir das viel zu warme Lokal betreten haben. Der Angestellte, der für den heutigen Nachmittag die Schicht übernommen hat, ist jemand aus der ehemaligen Klasse der Grundschulzeit. Justin heißt der drahtige Typ mit dem kleinen braunen Zopf im Nacken. Er hat wohl Kontaktlinsen drinnen, denn ich habe ihn mit seiner etwas klobigen Brille in Erinnerung. Er ist nett, wenn auch ziemlich schusselig. Zayneb, Charlotte, Elise und ich nehmen beim Ventilator Platz. Da ist die Luft relativ kühl und macht das Mittag essen erträglicher. Sie sitzt neben mir, die anderen beiden Mädchen vor uns. Zayneb fängt mit Justin ein lockeres Gespräch an, als er unsere Bestellungen serviert. Er trägt ein loses weißes Shirt, das an etlichen Stellen vom Schweiß getränkt ist. Die Stirn glänzt wegen der salzigen Perlen, und sein kantiges Gesicht spiegelt die Anstrengung wider. Nichtsdestotrotz geht er auf das Gespräch ein, während er mir die kleine Salamipizza überreicht. Ich nehme den Teller an mich, sobald ich das große Glas mit dem Wasser abgestellt habe.
„Na dann. Hoffe, es geht mit dem Ventilator. Lasst es euch schmecken." Die Lippen formen sich zu einem Lächeln, ehe er sich von uns entfernt, um die Bestellungen von den Schulkindern aufzunehmen.
„Ich werde sicherlich keinen ordentlichen Bissen 'runterkriegen. Ich schwitz' schon beim Essen. Das ist echt traurig." Charlotte nimmt ein Stück in die Hand. „Machen wir's Beste draus. Guten Hunger, Mädels." Ihre Augen erfassen mich. „Pizza hilft. Danach geht's dir besser."
„Und zur Not bringen wir dich zum Lachen. Das kriege ich locker hin", pflichtet Zayneb ihr bei und lächelt. „Okay, andere Sache. Es gibt neuen Tratsch in der Klasse." Sie hat ihr Handy neben dem Teller zu liegen. Ich versuche, mich auf das Essen zu konzentrieren. „Unser Jäger will morgen 'ne Party schmeißen. Drüben beim DJO. Ich hab' zwar keine Ahnung, wo das sein soll, aber ich werde auf jeden Fall Ilkay mitnehmen. Der soll sich diesen Scheiß nicht entgehen lassen." Es ist ein offenes Geheimnis, dass Charlotte sich in Zaynebs Bruder verguckt hat. „Geht ihr hin? Wisst ihr das schon?"
„Ich geh' hin." Charlotte streicht mit dem linken Zeigefinger über das Glas Cola. „Wird lustig werden."
Ich zucke mit den Schultern. Ich verspüre kein Bedürfnis. Vor allem nicht nach dieser beschissenen Nummer. Ich werde ihn wiedersehen, und das will ich für eine Zeitlang nicht. Aber ich will Elise ungern alleinlassen. Ein verstohlener Blick zu meiner besten Freundin.
„Weiß ich noch nicht", antworte ich etwas zu leise und kaue auf einem Stück herum. „Ich bin nicht so der Partytyp. Betrinken kann ich mich auch zu Hause." Charlotte schnaubt amüsiert. „Aber wenn Elise hingeht, komme ich mit. Na ja, ich muss darüber nachdenken."
„Genau. Morgen früh kommt die Antwort." Elise berührt meine linke Hand. Nur flüchtig. „Ich bin auf jeden Fall dabei. Ich wette mit euch, dass es wieder eine Schlägerei geben wird. Mindestens. War letztes Jahr auf Victors Geburtstag so. Gegen drei hat er sich ziemlich mit Eric gestritten. Die Polizei wär' fast gekommen." Ich werde etwas neugierig.
„Was hat man da verpasst?"
„Die Beinaheeskalation", meint sie und sieht uns abwechselnd an. „Der Idiot hat über zweihundert Euro an Alkohol ausgegeben. Vom Schnaps bis zum Likör war einfach alles dabei. Der harte Scheiß ging natürlich als Erstes weg. Die haben viele Wetttrinken veranstaltet. Victor hat fast immer gewonnen. Man kennt ihn: Je mehr er intus hat, umso aggressiver wird er. So auch da. Ist er aber nur zu den Leuten, mit denen er nicht wirklich klarkommt. Bei Eric war's eben so, dass die sich schon vorher in die Haare gekriegt haben. Keine Ahnung, wieso. Hab' ich nicht mitgeschnitten. Und ehe man sich versieht, schlagen die sich in einer Ecke zusammen. Na ja, der Abend hat eh alles abgedeckt. Drei Leute hatten eine Alkoholvergiftung, fünf haben sich die Seele aus dem Leib gekotzt. Lustig war's trotzdem."
„Morgen wird's schlimmer werden. Victor hat ja nur seine Leute und einen Bruchteil der Klasse eingeladen. Mikołaj den ganzen verdammten Jahrgang." Zayneb hebt die Augenbrauen. „Ob er weiß, worauf er sich da eingelassen hat?" Ich zucke mit keiner Wimper, auch wenn es mir gerade ziemlich mies geht. „Na ja, wir werden's sehen."
„Ach du Scheiße. Gott sei Dank bin ich früher abgehauen." Charlotte hat schon die Hälfte der Pizza weg, und ich nage mehr oder weniger am zweiten Stück. „Habt ihr 'was am Wochenende vor?"
„Du kannst dich glücklich schätzen. Die Videos und Bilder haben für sich gesprochen." Elise überlegt für ein paar Sekunden. „Morgen auf jeden Fall Party. Ich will das alles selbst sehen. Vor allem Victor und den Stecher." Ich räuspere mich. „Die werden sich in die Haare kriegen. Will ich nicht verpassen. Samstag weiß ich noch nicht. Ich wollte mit meinen Eltern nach Potsdam. Dort einen entspannten Nachmittag verbringen." Sie würde zu mir kommen, sollte ich ihr schreiben, dass es mir scheiße geht. „Wir können Sonntag gerne 'was zusammen machen. Ich hätte bisher Zeit für euch."
„Wir renovieren Samstagfrüh das Schlafzimmer meiner Eltern. Ich darf mithelfen und danach im Laden." Den führt ihre Mutter. Ihr Vater arbeitet als Bürokaufmann bei einer Firma, die Fahrzeuge und Baumaschinen vermietet. „Das wird hart anstrengend werden." Zwei Stücke, und sie hat aufgegessen. „Sofern Ilkay mich nicht irgendwo einplant, wäre ich gern dabei. Können ja baden fahren."
„Keine Ahnung. Ich habe nichts vor." Sie müssen nicht unbedingt die Wahrheit erfahren. Dass ich mich eigentlich mit Mikołaj habe treffen wollen. Oder mit Jakub. Mikołaj kann selbst zusehen, wie er ihm die Lage schildert. „Ich werde mich bei euch melden." Ich schiebe den Teller mit den vier Stücken mehr in die Mitte. „Bedient euch ruhig. Ich habe eh keinen Hunger mehr." Es liegt daran, dass ich zu oft an Mikołaj denken muss. Es ist verkehrt, nur geht es nicht anders. Er ist die Person, die ich für mich auserwählt habe, obwohl es auf Einseitigkeit beruht. Ich frage mich gerade, wie Elise sich gefühlt haben muss, als sie ihre Gefühle Daniel gebeichtet hat. Wie hat sie wissen können, dass er sie erwidern wird? Hat sie nicht Angst gehabt, er könnte längst vergeben sein? Dass sämtliche Emotionen im Endeffekt völlig unnütz sind? Die Angst des Ungewissen. Das trifft es am ehesten. Man weiß Vieles nicht. Am wenigsten, wenn man verliebt ist.
„Na ja, lieber so, bevor sie in den Müll wandert." Charlotte bedient sich, und auch Zayneb lässt es sich nicht zweimal sagen. Die letzten beiden Stücke vertilgt Elise. Zum Ende hin habe ich mich bereit erklärt, die Summe zu bezahlen. Knappe vierzig Euro. Eigentlich recht okay für vier Personen. Ich halte mich aus weiteren Gesprächen heraus. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich den Tränen nahestehe. Wie sehr ich sie laufen lassen würde. Den Druck abbauen, der plötzlich entstanden ist. Diese Schwere von mir nehmen, welche wie eine Last auf den Schultern drückt. Ich will diesen dicken Nebel auflockern, der mich schwermütig dastehen lässt. Er verhindert, dass ich die Sonnenstrahlen sehen kann. Dass die Sonne mich anlacht. Gerade lacht niemand, vielmehr will jemand in Tränen ausbrechen.
Ich schmiege mich ein wenig an Elise, die mir behutsam einen Arm auf die Schultern legt. Wenigstens ein Anker, der mich vor dem Ertrinken bewahrt. In diesem Sturm will ich ungern ein Schiffbrüchiger sein. Ich höre nicht mehr zu, starre teilweise meine Füße an. Wie kann man sich nur so mies fühlen? Und warum muss es ausgerechnet ich sein? Verdammte Gefühle! Wo ist dieser Ausschaltknopf, wenn man ihn braucht? Schalter umlegen und gut ist. Keine Gefühle, keine beschissenen Hormone, die mich dazu bewegen wollen, den Kummer mit Schokolade zu verarbeiten. Nein, dieses Mal nicht. Da helfen auch Äpfel, die sind genauso süß.
Wir hätten noch fünfundzwanzig Minuten Zeit. Wir suchen trotzdem den silbernen Blitz auf, wie Zayneb den Corsa gerne nennt. Ich löse mich von Elise und klettere auf die Rückbank, nachdem Charlotte den Sitz umgeklappt hat. Wir beiden hocken hinten, während Elise auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Ich lehne den Kopf an die warme Scheibe. Sobald man das Auto länger als zehn Minuten in der prallen Sonne stehen lässt, könnte man eine Sauna eröffnen. Fehlen nur noch diese heißen Steine und diese ätherischen Öle. Wenigstens hat sie kein schwarzes Fahrzeug; ich wäre längst gestorben.
Die Musik dringt nur zur Hälfte in meine Ohren. Ich höre nicht hin, sehe vielmehr schweigend nach draußen. Versinke still und leise in den Gedanken, während meine Finger drohen, vom Anker zu rutschen. Mir weicht allmählich die Kraft aus dem Körper. Die Arme zittern, der Körper beginnt zu protestieren. Ich blinzele schnell, um den Damm irgendwie intakt zu halten. Die meisten Risse werde ich nicht mehr versiegen können. Warum hat er das getan? Er hat gewusst, dass ich mich in ihn verguckt habe. Habe ich es ihm nicht eindeutig bewiesen? Ein tonloser Seufzer weicht mir von den Lippen. Es tut ihm keineswegs leid, sonst hätte er nichts mit diesem Mädchen gemacht. Ach, verdammter Mist. Ich hole mein Handy hervor. Nachrichten aus der Klassengruppe, vom Französischkurs und von meinem Vater. Er fragt mich, wie es mir geht und es feststünde, dass ich um fünfzehn Uhr fünfunddreißig Schluss hätte. Ich formuliere, dass es mir nicht so gut ginge, dass gerne mit ihm reden wolle und dass es sicher sei, dass die Schule um diese Zeit enden wird. Das Smartphone verschwindet wieder in der Hosentasche. Die Gruppen hätten selten etwas Relevantes mitzuteilen. Meistens geht es um banalen Schwachsinn. Wer wohin fährt, was man morgen alles mitbringen müsste. Na ja, man kann es sich denken: Bring' etwas zu trinken mit, und du hast mindestens zehn neue Freunde. Am Ende wird man sich gegenseitig vergessen und wie Luft behandeln. So ist es doch immer, nicht wahr?
Geschichte ist okay gewesen. Zwar nicht sonderlich interessant, aber erträglich. Dank täglicher Übungen habe ich abgeben dürfen. Ein schlechtes Gefühl habe ich nicht; dafür habe ich zu viel gewusst und die Aufgabenstellungen gut verstanden. Was sonst passiert ist? Mikołaj hat mich angestarrt. Lange, fast die ganzen neunzig Minuten durchgehend. Ab und zu hat er mich dabei erwischt, wie ich seinen teils ausdruckslosen Blick erwidert habe. Wenigstens sind die Gespräche ausgeblieben. Er hat das scheiß Gefühl in mir verschlimmert. Seine ganze verdammte Anwesenheit. Selbst während der Pausen, als er sich zu den Mädchen in den hinteren Reihen verzogen hat (mehr oder weniger wegen des ständigen Nachfragens), hat er immer wieder zu mir gesehen. Zayneb, Charlotte und Elise haben mich in ihre Interaktionen eingebunden, sodass ich im Endeffekt nicht zu ihm habe sehen können. Es hat geholfen, auch wenn ich keine Sonnenstrahlen erblicken kann. Am Ende der Stunden haben wir die Weimarer Republik anfangen können. Die nächsten drei Wochen, wenn auch mehr, werden sich nur darum drehen. Wenigstens wird es nicht langweilig werden. Wie dem auch sei. Elise und ich haben unsere Sachen zügig zusammengepackt, uns von den Mädels verabschiedet und sind nach draußen gegangen. Dass Mikołaj gerade Amélie im Schlepptau hat, setzt mir mehr zu, als ich zugeben will. Ich dachte, er würde damit aufhören. Ich verstehe ihn einfach nicht.
„Soll ich mit zu dir?", fragt Elise mich, nachdem ich schon wieder zu dem Neunzehnjährigen gesehen habe. Er geht ein gutes Stück vor uns, und Amélie lässt sich bereitwillig an ihn ziehen. Ich schlucke hörbar und balle für eine Sekunde die rechte Hand zur Faust. „Scheiß' auf ihn. Der Arsch wird es nicht mehr kapieren."
Ja. Scheiß' drauf. Scheiß' auf ihn, scheiß' auf die Gefühle. Scheiß' auf dieses beschissene halbe Jahr. Wenn es sich so leicht sagt ... Ich schüttele den Kopf.
„Ich werde mit meinem Vater darüber reden", begründe ich die Ablehnung. „Ich finde nämlich, dass er es wissen soll. Das würde zumindest etwas bringen. Brauche keine weiteren Streitigkeiten." Er wird sie entweder zu sich mitnehmen oder irgendwo hinfahren. Dort, wo sie ungestört sein werden. „Aber ich werde dich anrufen, sobald ich merke, es geht nicht mehr." Wie zu erwarten, wartet er längst auf uns. Im Audi meiner Mutter. Was mir etwas Sorgen bereitet: Ganz in der Nähe von Mikołajs Sportwagen. Er sitzt im Auto, sein dunkler Blick unwegsam zu dem Polen gerichtet, der Amélie die Sachen abnimmt. „Na super. Er wartet genau beim Häschenjäger." Eines muss ich mir lassen: Dank ihm sind Elise und ich ziemlich kreativ geworden, was seine Spitznamen betrifft.
„Weiß dein Vater von ihm? Also dass du auf ihn stehst?" Elise lächelt knapp, als sie den Blick von ihm eingefangen hat. Er beugt sich ein wenig zur Seite, und wenige Sekunden später öffne ich den Kofferraum, um unsere Taschen dort zu lagern.
„Na ja, schon ..." Ich sehe zügig zu der Beifahrerseite, als Mikołaj zu mir geschaut hat. „Ja. Weiß er. Auch wegen meiner Mutter." Ich steige ein, senke ein wenig den Kopf. Elise rutscht schweigend auf die Rückbank. Kein Gruß, nicht einmal ein winziges Lächeln. „Elise weiß es schon."
„Hätte mich gewundert, wenn nicht." Er fährt langsam an, rollt aus der Lücke. „Wie geht es dir?"
Ich lasse mir mit der Antwort Zeit. Mein Vater hört sich nicht vorwurfsvoll oder gar scharf an – vielmehr rücksichtsvoll und teils besorgt.
„Scheiße", rücke ich mit der Wahrheit heraus. „Gefühle sind scheiße." Ich verziehe den Mund. „Vor allem die Tatsache, dass dieser ganze Mist auf Einseitigkeit beruht." Er schlängelt sich an die Wartenden vorbei. Ein paar Zehntklässler erlauben sich den wagemutigen Spaß und füllen die ohnehin schon schmalen Lücken zwischen den einzelnen Fahrzeugen aus.
„Ich weiß." Er seufzt kurz. „Du willst es sicherlich nicht hören: An dieser Stelle solltest du anfangen, loszulassen. Mit ihm abzuschließen. Er ist wohl nicht der Richtige." Ich sage nichts. „Willst du mir erzählen, was passiert ist?"
„Ich würde gerne alles hören wollen; Hauptsache, dieses Gefühl geht wieder weg. Ich will nicht die ganze Zeit Trübsal blasen." Die Gedanken werden sich nicht abstellen lassen. Sie werden mich noch eine gute Weile verfolgen. Und ich will nicht so lange an ihn hängen. Ich will und kann es nicht. „Du oder ihr sagt ja immer, dass Reden bei allem helfen würde." Ich sehe Elise im Außenspiegel an. Sie nickt kaum merklich. „Na ja, ich wollte auf die Toilette. Als ich wieder zurückgegangen bin, hab' ich ihn im Flur stehen sehen. Mit irgendeinem Mädchen aus der Zehnten, denke ich." Eine bittere Note will die Stimme dominieren. „Ich habe mir gedacht: Warum nimmst du Arschloch kein leeres Klassenzimmer? Das hat man sehr schlecht als bloßes Küssen betiteln können." Ich knete meine Finger durch. „Ganz lustig: Er hat sich entschuldigen wollen. Wollte bestimmt sagen – ich war mit Elise draußen hinter der Musikschule -, dass es nichts zu bedeuten hätte. Und dabei weiß er, dass ich ihn ... etwas mehr als üblich mag."
„Das ist wirklich sehr mies." Mein Vater berührt meine Hände. Ich umklammere automatisch seine rechte. „Die erste Abfuhr und dann auch noch auf diesem Wege." Mit dem Daumen streicht er über die Finger. „Ein eindeutiger Hinweis, dass er der Falsche für dich ist. Er hat dich nicht verdient." Niemand hat irgendwen verdient. Im Grunde genommen sind wir alle schlecht. Man weiß mit der Zeit, sein wahres Ich zu verstecken. „Er wird sicherlich nicht locker lassen, vor allem, wo du diese Sache verarbeiten musst. Du solltest unbedingt versuchen, ihn zu ignorieren. Das ist das Mindeste, was er verdient hat." Ich kann und werde es nicht tun. Ich mag vielleicht dumm oder naiv sein; ich halte trotzdem an ihm fest. Genau das habe ich gemeint; ein beschissener Zwiespalt. Auf der einen Seite die Gefühle, auf der anderen die Vernunft, welche sich mit aller Kraft gegen diese Emotionen stemmt. Ich darf diejenige sein, die diese Auseinandersetzung in sich austrägt. Man kann sie nicht wie den Strom abdrehen. Geht nicht. Da gibt's keinen Schalter. „Es ist wichtig, dass du lernst, wie man loslässt. Es wird Kraft erfordern, aber die hast du." Er sieht zu Elise. „Auch wenn du womöglich daran zweifelst."
„Hinter jeder grauen Wolkenwand versteckt sich die Sonne." Elise lächelt vorsichtig. „Der Richtige wartet auf dich. Ich habe es auch nicht gedacht, als ich mich damals von Paul getrennt habe. Und du siehst, dass ich den Richtigen für mich gefunden habe." Das stimmt allerdings. „Ich werde schon dafür sorgen, dass du von ihm loslässt. Er wird für dich nicht mehr wichtig sein." Er soll es bleiben. Ich atme tief durch. Jetzt schon wieder wegen nichts flennen? Das will ich verhindern.
„Sagt sich so leicht", murmele ich undeutlich und blinzele schnell, um die Tränen zurückzuhalten.
„Genauso leicht ist es, ihn zu vergessen." Mein Vater wird schon wissen, worüber er gerade spricht. Ich zweifele nicht an seinen Worten. „Du hättest mal einen sehr guten Freund von mir sehen müssen, als ich das erste Mal Liebeskummer hatte. Deutlich extremer als du. Wir verbrannten nicht nur die Erinnerungen – am nächsten Morgen konnte ich mich nicht mehr an den letzten Abend erinnern." Er spricht von Julien. „Ich war verdammt froh, dass ich so einen guten Freund hatte wie Julien." Er spielt auf Elise an. „Ich hoffe mal, dass du es nicht so sehr übertreiben wirst wie ich ..."
Unbewusst räuspere ich mich amüsiert.
„Elise wird's schon nicht so übertreiben."
„Das weißt du nicht", mischt sie sich belustigt ein.
„Also ich werde euch dann nicht abholen", wirft mein Vater beiläufig ein. „Ach, Quatsch. Übertreibt's einfach nicht, und es wird sehr schnell und vor allem leicht gehen." Wir müssten ungefähr zehn Minuten fahren. „Hast du denn dafür gesorgt, dass er dich nicht mehr erreichen kann? Das wäre nämlich der erste wichtige Schritt in die korrekte Richtung."
Ich bin verdammt froh, dass mein Vater nicht extrem streng oder überfürsorglich ist. Das hätte ich gerade am wenigsten gebrauchen können.
„Ja, habe ich. Ich bin ihm ... heute erfolgreich aus dem Weg gegangen." Er müsste sich irgendwo hinter uns befinden, denn wenn er wirklich vorhat, zu sich nach Hause zu fahren, müsste er zu der Autobahn. Der schnellste Weg ist der, den wir aktuell fahren. Wir können die meisten Hauptknoten vermeiden. „Es ist schwer."
„Weil ihr in einer Klasse seid und die meisten Kurse zusammen besucht?"
„Na ja, das und weil ich zu oft an ihn denke." Ich spähe aus dem Fenster. Hab mir für eine Sekunde eingebildet, er sei hinter uns. „Egal. Das wird mir nicht weiterhelfen. So werde ich ihn nicht vergessen können." Wenigstens haben sie nicht diese verräterische Träne im rechten Augenwinkel bemerkt. „Musst du heute noch weg?"
Mein Vater lächelt.
„Habe ich dir heute Morgen erzählt. Ja, nach Dresden muss ich. Ich wollte euch erst abholen." Er erwischt die gelbe Ampel. Hinter ihm führt der schwarze Opel eine halbe Vollbremsung aus. „Kann sein, dass ich erst morgen früh wieder da sein werde."
„Verkäufer oder Käufer?", will Elise neugierig erfahren.
„Ich sehe schon, du verstehst so langsam, wie's läuft." Mein Vater räuspert sich. „Dieses Mal Käufer." Er zögert mit sich. „Gerade bei dir sollte ich aufpassen. Du willst später Polizistin werden." Seine nahezu schwarzen Augen funkeln. „Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mir vorgestellt, wie es in vier Jahren aussehen wird. Du, eine ganz emsige und fleißige Beamtin, die alles daran setzt, mich aufzuhalten. Hm, manchmal hoffe ich, dass du mich nicht ganz vergessen wirst."
Elise zuckt mit den Schultern.
„Also an die Grenze will ich nicht. Wenn schon, nach Wiesbaden, zum Hauptsitz. Ich werde also relativ wenig mit dir oder deinesgleichen zu tun haben." Sie schaut ihn forschend an. „Ich werde nicht einer dieser Wahnsinnigen sein; ich habe dich immerhin richtig kennenlernen können." Die Wissbegier kehrt zurück. „Also, Herr Larkin? Was gibt's da zu sagen?"
„Ich werde dich in drei Jahren daran erinnern." Er prüft beide Richtungen. „Käufer von hochreinem Kokain. Frisch aus Kolumbien. Nicht viel; erst einmal knappe dreißig Kilogramm. Es hat zwar etwas Fingerspitzengefühl gebraucht, den Preis herunterzuschrauben, gelohnt hat es sich dennoch. Fünfundachtzig Prozent." Wir haben gleich ihre Straße erreicht. „Wenn ich gut bin, wird es mir einen Gewinn von eins Komma acht Millionen einfahren. Mal sehen, ob sie überhaupt bis nach Minsk kommt. Wird aber nicht mehr mein Problem sein, sobald die Ware raus aus Deutschland ist."
„Einfach so. Eins Komma acht Millionen."
„Hört sich erst einmal viel an, aber in meinen Kreisen ist das eine sehr lächerliche Summe. Den bisher größten Gewinn habe ich vor knapp zweiundzwanzig Jahren machen können; Eine knappe Tonne für dreihundertsechzig Millionen Euro. Ein scheiß großer Aufwand, denn damals haben sie insbesondere die Seewege sehr stark kontrolliert. Ich hatte - das weiß ich noch - ein selbstfahrendes Schiff besorgen können. Als Alibi einen Einheimischen aus Bolivien, der das ganze Ding sozusagen im Auge behielt. Ich hatte mehr oder weniger Glück: Das Schiff kam ohne Probleme in Griechenland an, von wo dann die reextrahierte Ware nach Russland, in die Ukraine und generell Osteuropa verkauft wurde."
„Ohne Scheiß. Ich finde es unheimlich spannend."
„Langweilig wird dir da nicht. Im Endeffekt ist es nichts anderes als ein Job, der zwar nicht ganz legal ist, aber dennoch eine Menge Spaß macht. Okay, über Spaß lässt sich streiten ... Du weißt schon, was ich meine." Wir haben ihr Wohnhaus erreicht.
„Eine Frage hätte ich dazu noch."
Mein Vater hält genau vor dem Tor an.
„Welche denn?"
„Worauf hast du dich spezialisiert?"
„Kokain und inzwischen gestrecktes PCP." Er hat meine Reaktion bemerkt. „Jakub war davon abhängig, allerdings nicht von der gestreckten Version." Er sieht zu Elise. „So, wohlbehalten angekommen. Tu' mir bitte den Gefallen und behalt's für dich. Auch später. Ich bin auch nur ein Mensch, der eine Familie zu versorgen hat." Er lässt meine Hand los, als Elise ihn halb umarmt. „Man sieht sich vielleicht morgen." Ich weiß inzwischen, dass mein Vater in Elise etwas wie eine eigene Tochter sieht. Sie hat mich praktisch aufwachsen sehen und hat uns fast jeden Tag besucht.
„Weißt du doch. So eine bin ich immerhin nicht." Ich steige mit ihr aus. „Wenn etwas sein sollte, dann ruf' mich an oder komm' zu mir. Du bist jederzeit willkommen." Ich schmiege mich an sie. „Ich find's gut, dass zwischen dir und ihm wieder alles gut ist."
Ich lächele kaum.
„Man kann sich nicht ewig in die Haare kriegen", murmele ich ihn ihr Shirt. „Ich fahre morgen. Bin entweder zehn nach oder Viertel acht da." Ich will sie ungern loslassen, aber sie soll nicht den Eindruck kriegen, dass ich emotional völlig am Boden bin. „Bis morgen und ... viel Spaß bei Daniel."
„Vergiss bitte nicht, dich bei mir zu melden, sollte es nicht mehr gehen", wiederholt sie leise und tritt einen Schritt zum Tor. „Ja, bis morgen." Sie wartet, bis ich ins Auto gestiegen bin. Ich sehe ein letztes Mal zu meiner besten Freundin. Elise öffnet das Tor und verschwindet anschließend auf den recht großen Hof.
„Du wolltest nicht auf mich hören, Kleines." Kein vorwurfsvoller Ton. „Ich habe dir gesagt, dass er dir nicht guttut." Mein Vater fährt los. „Was hältst du davon, wenn wir uns etwas zu essen bestellen? Vielleicht kommst du so auf andere Gedanken."
„Es muss immer erst 'was passieren, bevor ich es kapiere", spreche ich leise und lehne den Kopf an die Scheibe. „Gefühle sind scheiße." Ein bloßes Schulterzucken. „Von mir aus. Ich bezweifele es, aber na ja." Ich vermisse ihn und seine Nähe. Verdammt, was ist das für ein beschissener Sturm? Kein Wunder, dass man nicht klar denken kann. Einige Bilder der vergangenen Tage tauchen auf. Die Atmung stockt ein wenig.
„Du denkst schon wieder an ihn", stellt mein Vater ruhig fest und legt die rechte Hand auf meinen Arm. Viele Bilder verschwinden wieder, aber nicht alle. „Versuche, dich nicht darauf zu konzentrieren. Er zieht dich nur 'runter. Das bist nicht du, Kleines." Ich erwidere seinen Blick – etwas betrübt. Er verzieht kurzzeitig den Mund. „Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Du solltest aber nicht vergessen, dass es nicht unmöglich ist."
„Wie hast du es geschafft?"
Er braucht ein paar Sekunden, um zu verstehen, was ich gemeint habe.
„Julien hat mich abgelenkt", antwortet er und fokussiert sich nebenbei auf das Geschehen, das sich draußen abspielt. „Er hat mich keine Sekunde allein gelassen. Sobald er gemerkt hat, dass ich wieder Trübsal blase, sind wir entweder draußen unterwegs gewesen oder haben gemeinsam trainiert. Na ja, bei meiner zweiten Beziehung habe ich den Fehler begangen, dass ich mir keine Unterstützung gesucht habe. Es hätte Leute gegeben." Ein tonloser Seufzer. „Ich habe die Trennung nicht gut verarbeiten können. Trost hat es im Alkohol gegeben, teilweise Zigaretten. Der extremste Moment ist gewesen, als ich zweieinhalb Schachteln am Tag geraucht habe." Er blinzelt langsam. „Ich habe es trotzdem geschafft."
„Und wie?"
„Ich habe gelernt, abzuschließen und es zu akzeptieren. Was vorbei ist, ist vorbei." Ich starre einen Punkt an. Eigentlich könnte man diese Worte auf die Situation zwischen ihm und Jakub projizieren. Im Endeffekt ist es nichts anderes. „Das hat mir Kraft gegeben, loszulassen. Dann ist deine Mutter in mein Leben gekommen, und wie du siehst, habe ich die richtige Person fürs Leben gefunden." Ich sage nichts. „So wie Julien mir geholfen hat, wird Elise es mit dir tun. Ihr beide seid ja wie entfernte Geschwister." Er schmunzelt, und ich lächele unbewusst. „Es ist schön zu sehen, dass du trotzdem lächeln kannst."
„Wegen dir." Da. Die ersten Sonnenstrahlen. Auf einmal kommt mir das Grau nicht mehr so mächtig vor. „Pizza?" Ich habe sie zwar schon heute Nachmittag gegessen, allerdings finde ich, dass man nie genug davon bekommt.
„Wenn du eine willst, dann gern. Die Zeit nehme ich mir noch, bevor ich nachher losfahre." Ich sehe zu seinem schwarzen Smartphone, als ein stummer Anruf eingeht. Ich weise ihn darauf hin. Mein Vater winkt ab. „Unwichtig. Ist mein Verkäufer, der wissen will, wo ich gerade bin." Siegfried Neumann. Wer auch immer dieser Kerl ist.
„Wissen die eigentlich, dass du inzwischen eine Familie hast? Ich dachte, es sei verdammt gefährlich." Ein Gespräch wird mich sicherlich auf andere Gedanken bringen.
„Einer der Gründe, weshalb ich nie Fotos mit euch irgendwo hochlade." Er schiebt das Handy in die Ablage. „Ja, ist es. Wenn die raffiniert sind, können sie Familienangehörige als Druckmittel einsetzen. Endet nicht selten tödlich." Wirklich gut zu wissen. Ich hebe die Augenbrauen. „Mach' dir darum keinen Kopf. Ich habe schon dafür gesorgt, dass die niemals diesen Fakt herausfinden werden."
„Soll ich jetzt beruhigt sein?"
„Vorher warst du es immer."
„Okay, das ist ein Argument." Es ist bisher nie etwas passiert, und mein Vater weiß, worauf er sich da eingelassen hat. „Hat Mikołaj dich gesehen, als du gewartet hast?"
„Hat er. Ich fand's lustig, wie er gleich Angst bekommen hat." Nicht mehr lange, und wir sind endlich zu Hause. „Konnte man sehr gut an seiner Haltung und teilweise an seiner Mimik erkennen. Wäre es für dich inakzeptabel gewesen, wenn ich ihn vom Auto heraus gegrüßt hätte?"
„Auf deine Art?"
„Na, auf welche sonst?"
„Jetzt stört's mich eh nicht mehr." Ich lasse mich von seinem Gelächter anstecken.
„Gut zu wissen." Er wirft mir einen schalkhaften Blick zu. „Wenigstens ist dein Humor noch da."
„Genauso schräg wie vorher."
„Es würde mir Angst machen, sollte es nicht mehr der Fall sein."
„Weißt du, was ich ziemlich gut finde?"
„Ich bin leider kein Hellseher."
„Zum Glück. Es reicht, dass du ein verdammt guter Kenner hinsichtlich der Deutung von Körperhaltung und zusätzlich Mimik bist." Nicht zu vergessen die Tatsache, dass er jede noch so gute Lüge durchschauen kann. „Zwischen uns ist wieder alles gut."
„War's vorher auch."
„Finde ich nicht. Na ja, wegen der Streitigkeiten ..."
„Ach, die sind längst wieder vergessen." Ich lächele. Dieses Mal ist es ein ehrliches. „Da kannst sonst so heftig krachen; es würde nichts an der Bindung ändern." Komisch. Jetzt habe ich Jakub und Mikołaj vor Augen, wie sie sich innig umarmen.
„Denkst du, Jakub ist genauso zu Mikołaj? Also ... Ich weiß gerade nicht, wie ich das beschreiben soll."
„Du meinst die Beziehung zwischen ihnen? Oder er als Vater?"
„Beides."
Ich habe angenommen, er würde ein anderes Thema beginnen. Zu meiner Überraschung tut er es nicht.
„Interessante Frage. Ich kann mir gut vorstellen, dass er alles daran setzt, dass es Mikołaj und Sarah gut geht und sie in Sicherheit sind. Wir haben uns alle verändert und nehmen zudem ganz andere Aufgaben und Pflichten wahr. Er wird dieser Rolle sehr gerecht. Und was die Beziehung betrifft: Jede Bindung zwischen Elternteil und Kind ist sehr individuell. Ich kann sie daher schlecht beurteilen. Hm, ich gehe davon aus, dass sie ... besonders ist. Nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass Mikołaj ihm sehr ähnlich sieht und sich trotzdem von ihm unterscheidet." Wir sind in unsere Straße abgebogen. „Manchmal denke ich, dass er noch wie Jakub wird."
„Wie früher also?"
„Ja. Er mag zwar von den Drogen hinweggekommen sein, aber wer garantiert denn, dass sie auch außer Reichweite sind?"
„Das hört sich für mich an, als würdest du davon überzeugt sein, dass Mikołaj früher oder später selbst Drogen nehmen wird."
„Ach, die nimmt er schon." Ich sehe ihn etwas geschockt an. „Ich dachte, du folgst ihm auf Instagram und so weiter? In seinen Highlights kannst du sehen, wie er hier und da gestrecktes Cannabis raucht." Stimmt. Das hat er mir selbst erzählt. Mich würde es nicht wundern, wenn er seine Tüten bei sich in Berlin hat. „Früher oder später wird er den Weg zu dem harten Scheiß finden. Der Görli ist nicht so weit von ihm entfernt."
„Ja, doch. Doch, das wusste ich schon. Hat er mir selbst erzählt." Eine unschöne Vorstellung. „Bis er irgendwann bei dir landet."
Mein Vater unterdrückt sein Gelächter.
„Sollte das so sein, wird er entweder nichts von mir kriegen oder zu völlig überzogenen Preisen. Er müsste schon in meiner Liga spielen oder ein extremer Junkie sein. Nein, das wird nicht passieren. Dafür spiele ich zu weit oben."
„Hoffentlich nicht", murmele ich. „Na ja, soll er wissen. Er ist alt genug."
„Eben. Dich hat es nicht zu interessieren." Wir sind da. „Egal. Soll so sein, wenn er sich für diesen Weg entschieden hat. Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf wichtigere Dinge." Er sieht mich an, ehe wir auf den Hof fahren. „Sag', was willst du für eine Pizza haben?"
Legt er es etwa darauf an, wie Jakub zu werden? Als er der Inbegriff der Aggressivität gewesen ist? Es fehlt nicht mehr viel. Den Einstieg hat er gemeistert. Ich antworte meinem Vater – das Übliche. Dieses Mal mit noch mehr Käse. Ich bin ehrlich: Ich gehe inzwischen davon aus, dass Mikołaj es darauf anlegt. Das wird Jakub gewiss nicht gefallen.
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