PART 01
... Monate später ...
Mit meinem guten Zeugnis in der Hand hopste ich fröhlich den grauen, langweiligen Schulflur entlang. Endlich die zehnte Klasse geschafft, endlich mal wieder ein bisschen Freiheit! Ich winkte noch der Direktoren zu, die gerade ihr Sekretariat abschloss.
Sie hatte ein getigertes Kleid an, welches ihr wirklich gar nicht stand, ich hatte es ihr schon einmal letztes Jahr gesagt: Es stand ihr einfach nicht. Daraufhin hat sie nur gesagt: „Meine Liebe, du bist echt ziemlich besonderes" Erst im Nachhinein habe ich mir darüber Gedanken gemacht, ob sie mir damit ein Kompliment gemacht, oder mich einfach nur dezent auf meine Direktheit hingewiesen hat.
Was es auch gewesen war, auf mich gehört hatte sie nicht. Sie sie immer noch genauso schrecklich aus wie letztes Jahr.
Ich öffnete die große Schiebetür und atmete die frische Luft ein und ging mit einem fetten Grinsen die Treppenstufen hinab. Draußen an der Ecke standen meine ehemaligen Mitschüler und rauchten.
Als ich an ihnen vorbeiging, sagte Ronny „Na Nerd? Immer noch keinen Modetrend versucht mitzumachen?" Er wackelte mit seinen Augenbrauen und lachte rau auf, als ich stehen bleib und ein paar Schritte zurück ging.
„Na Sitzenbleiber? Immer noch kein Bock die Schule zu verlassen?", fragte ich und er verstummte „Viel Spaß euch Eimern noch", Ich winkte mit einem zuckersüßen Lächeln und hopste weiter zu dem Auto von meinem Dad, das auf den Parkplatz vor der Schule stand. Ich öffnete die Autotür und setzte mich hinein, mein Dad lächelte mich an.Er hatte noch seinen Anzug an, deshalb schloss ich daraus, dass er gerade von der Arbeit kam.
„Na meine Süße wie war es?" Er beugte sich zu mir rüber und drücke mir einen Kuss auf die Stirn.
„Einfach klasse Dad", lachte ich glücklich und er stimmte mit ein.
-
Zuhause angekommen verkroch ich mich in mein Zimmer und begann irgendein schon gelesen Buch zu lesen. Ich liebte Bücher! Sie rochen gut und die Welten waren perfekt um ein wenig vom Alltag abzudriften.
Mein Dad hatte früher immer versucht irgendwie mitzusprechen, doch er hatte einfach keine Zeit Bücher zu lesen. Seine Arbeit war dafür zu hart und zeitaufwendig. Er hatte nach Mums Tod versucht mit mir einen väterlichen Kontakt aufzunehmen. Aber manchmal vergaß er mich, okay das hört sich schlimm an. Nein er vergaß mich nicht, er vergaß lediglich mir Bescheid zu geben, dass er später kam oder mich nicht abholen konnte. Ich war deshalb nicht wütend, so kannte ich es von ihm. Ich liebte ihn so, wie er war, ein zeit vergessener Dad eben.
Etwas ruhig war es in meinem Zimmer deshalb nahm ich eine CD aus dem Regal und legte sie in meinen CD-Player und drückte auf Play. Als ich die ersten Töne hörte, musste ich schmunzeln. Mein Musikgeschmack war halt anderes, so wie alles an mir. Ich hörte nicht Justin Bieber oder Taylor Swift wie jedes andere Mädchen in meinem alter, sondern suchte immer nach unbekannten Bands wie diese hier.
It feels like there's oceans
Between me and you once again
We hide our emotions
Under the surface and tryin' to pretend
But it feels like there's oceans
Between you and me
I want you
And I always will
I wish I was worth
But I know what you deserve
You know I'd rather drown
Than to go on without you
But you're pulling me down
Leise sang ich mit, wippte mit den Füßen zum Takt und lutschte ein Himbeerbonbon. Ich weiß nicht genau wie viel, aber ich habe in meinem Leben schon gefühlte Tonnen von diesen Dingern verschlungen. Es war eine alte Angewohnheit von meiner Mum, die damit überhaupt erst angefangen hatte. Dad verzog immer das Gesicht, wenn ich die Tüten immer rausholte. Er musste das ja auch schon Jahre lang von meiner Mum ertragen.
Gerade fing das nächste Lied an, da kam mein Dad in das Zimmer geschlürft und setzte sich neben mich aufs Bett. Kurz schwiegen wir, bis ich mich räusperte und ihn abwartend anschaute.
„Ja ... ähäm ... also ich ...", er stotterte ein bisschen vor sich rum und ich verdrehTe schon die Augen.
„Dad. Jetzt oder nie! Was ist los?", fragte ich und steckte mir noch ein Bonbon in den Mund.
Dad seufzte und raufte sich durch seine braunen Haaren, wo man an manchen Stellen schon graue Haare durchgucken sah.
„Dein Onkel hat streit mit Sally, er sagt es sei diesmal besonders schlimm. Er hat mich gebeten vorbeizukommen ... Und da du gerade sowieso Ferien hast dachte ich mir du machst dort ein bisschen Urlaub, denn hier allein wird es auf Dauer sicher ziemlich langweilig für eine sechzehnjährige", erklärte und ich nickte zustimmend.
„Klar wieso nicht?", antwortete ich und mein Dad atmete deutlich erleichtert auf, „Willst du heute noch fahren?"
Dad nickte nach kurzem Zögern und stand auf „Wenn du gepackt hast, gehen wir nochmal ein paar Himbeerbonbons kaufen, die für die ganzen Sommerferien reichen werden", grinste er fröhlich und deutete auf die leere Bonbontüte zu meinen Füßen. Freudig nickte ich.
Ich holte den alten Koffer von Mum raus und warf allerlei Abziehsachen rein. Zum Schluss noch ein paar Bücher und DVDs, die ich natürlich ganz behutsam reinlegte.
Mein Dad kam richtig ins Schwitzen, als er den Koffer die Treppe runter trug „Mai ich dachte du wärst anders, als die meisten Mädchen, hast du da Wackersteine drin?"
Ich begann richtig laut zu lachen, bis wir wieder ins Auto stiegen.
„Können wir?", fragte Dad.
„Ja. Ja wir können", kicherte ich und wischte mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel.
Die Autofahrt verlief ziemlich schweigsam, ich hatte mir die Kopfhörer in die Ohren gestöpselt und laut Musik gehört. Die Bäume sausten an uns vorbei und schon nach einer guten Stunde fuhren wir vor das Haus von meinem Onkel.
Ich wollte schon aussteigen doch Dad hielt mich auf „Warte Maisie ich muss dir noch was sagen, bevor wir reingehen. Ich wollte es dir eigentlich bei der Fahrt erzählen ... naja irgendwie vergessen ... Dein Onkel hat vor ein paar Wochen einen Pflegejungen bei sich aufgenommen. Er ist etwas speziell ... Vielleicht freundet ihr euch ja an?", versuchte er es.
„Oh man Dad", meckerte ich, „Vielleicht freundet ihr euch ja an" versuchte ich ihn mit tiefer Stimme nachzuahmen.
„Ich bin keine zehn Jahre mehr, wenn ich Freunde möchte, dann kann ich mir selber welche suchen", sagte ich und Dad nickte ein wenig.
„Ja da hast du wohl recht. Ich meinte das auch nicht so, vielleicht redest du mal mit ihm?", meinte Dad und schaute mich erwartungsvoll an.
„Ich werde gucken, was sich machen lässt", seufzte ich.
„Danke meine Kleine", sagte Dad und gab mir einen Kuss auf die Schläfe.
-
So das war das erste Kapitel :D
Was denkt ihr jetzt? .. Vielleicht lade ich heute noch ein Kapitel hoch ... Mal sehen ^^
- N
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