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☾𖤓.𖥔 ݁ ˖☾𖤓
ʏᴜɴ ᴇᴜɴᴡᴏᴏ | „Habt ihr schon über euch gesprochen?", fragt Jiho eher nuschelnd als klar und deutlich, schiebt mir noch einen Shot zu und deutet dann auf Daeshim, der gerade von Hayoons Großmutter über die Tanzfläche gescheut wird. Ich weiß gar nicht warum, doch beansprucht die Dame meine Begleitung immer und immer wieder. Aber es ist irgendwie auch süß und Daeshim scheint sich ebenso zu amüsieren, wie die Brillenträgerin. „Nein.", schüttle ich den Kopf, wende meine Blick von dem Mann ab und schütte mir den brennenden Alkohol in den Rachen, „Nicht wirklich." – „Ihr benehmt euch, wie ein richtiges Paar.", brummt Jiho sofort und grinst leicht, ehe ein weiterer Shot folgt. Auch Siwoo gesellt sich kurz zu uns, füllt Jihos Glas und schüttet den klaren Alkohol in seinen Rachen. „Diese Familien sind perfekt füreinander.", kichert er, „Alles totale Tanzmäuse und essen können sie, als hätten sie sieben Mägen!" Er lacht etwas lauter, nickt in die Richtung des noch immer aufgebauten und gut gefüllten Buffets und genehmigt sich einen weiteren Shot. „Dann solltest du wohl noch was essen, bevor alles weg ist.", grinst Jiho und obwohl es nur ein Spaß war, springt Siwoo augenblicklich auf und nickt. „Wo du recht hast." Er grinst uns beide an, spurtet los und reißt zwei Kinder mit sich – Cousins von Kwangsun. Welche mit denen Siwoo sich gut versteht und sie schon den ganzen Tag lang bespaßt. Er hat ein Händchen für Kinder, das kann man nicht abstreiten.
– „Eunwoo!" Warme Arme schlingen sich um meinen Hals und schon einen Moment später fällt Daeshim, dessen Stimme ich sofort erkenne, zur Seite. Er verfehlt seinen Stuhl nur knapp, doch er tut es und ich kann ihn nur mit Mühe und Not auffangen. „Hey– Hey, alles gut?" „Vielleicht ein bisschen zu viel gedreht.", nuschelt er lediglich, lässt sich augenblicklich auf meinen Schoß fallen und vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge. „Du glühst ja richtig." „Ich glaube, ich habe zu viel getrunken.", brummt er nickend. Ich schiebe meine Hand unter sein enges Shirt an seinen schweißnassen Rücken, lausche kurz seinem schweren Atem. „Trink etwas Wasser.", sage ich, strecke meine andere Hand nach meinem Glas aus und halte es ihm vor den Mund, kaum habe ich die Chance dazu. „Ich rufe bald ein Taxi, mh?", seufze ich schwer und schiebe seine durch das ganze Tanzen aus der Frisur gelösten Strähnen zurück. Verneinend schüttelt er den Kopf. „So spät ist es doch gar nicht.", haucht er, schiebt sich nun doch ächzend auf seinen Stuhl und lässt seinen Kopf auf den Tisch fallen. „Daeshim.", verdrehe ich die Augen, schnipse gegen seine Wange und lehne mich zu ihm herunter. „Es ist gleich fünf Uhr.", lasse ich ihn wissen, „Also trink das Glas aus und lass mich ein Taxi rufen." „Mhh...", entkommt lediglich seinen Mund, doch damit kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Es ist mir aber auch egal. Zwar könnte er diskutieren, aber mich umstimmen könnte er nicht.
Ich bin selbst etwas wackelig auf den Beinen, als wir durch die Eingangshalle der festlichen Räumlichkeiten taumeln und ich dabei Daeshim zu stützen versuche. Er selbst sagt, er wollte nicht so viel trinken, hat sich aber von den anderen Leuten mitreißen lassen. „Wenn du dich gleich nicht an dem Geländer festhältst, lasse ich dich einfach fallen.", murmle ich leise, was er zwar mit einem Nicken quittiert, auf der letzten Stufe aber trotzig stehen bleibt. „Eunwoo...", quengelt er in meinen Augen völlig unbegründet – immerhin habe ich nichts getan – und zieht so fest an meinem Oberteil, dass ich ihm entgegen stolpere. „Was?" Bitte sag nicht, dass es so schlimm ist, dass du dich übergeben musst! Das könnte ich gar nicht gebrauchen und beiße doch kurz überlegend auf die Innenseite meiner Wange... Schätzungsweise wäre die Büsche draußen näher als jegliche Toiletten.
Vorerst lehnt er sich mir aber bloß entgegen, lässt mich seinen alkoholischen Atem spüren und lächelt sogar leicht. „Was?", frage ich nochmals, diesmal etwas sanfter. „Bitte erlaub mir bei dir zu schlafen.", wispert er, „Ich habe so oft davon geträumt wieder neben dir zu liegen und morgens mit dir aufzuwachen und– und ich habe dich einfach so vermisst." „Dann müssen wir hoffen, dass wir deine Zahnbürste wiederfinden.", schlucke ich schwer, streiche über seine glühenden Wangen und ziehe ihn vorsichtig die letzte Stufe herunter. „Also ja?", fragt er hoffnungsvoll. „Hast du so viel getrunken, dass du noch schwerer von Begriff bist, als sonst?" „Sei nicht gemein.", haucht er, drückt sich fest an mich und lässt sich bis zu der großen Flügeltür schleifen. „Meine ja nur.", flüstere ich, küsse seine Schläfe und stütze ihn weiter auf dem Weg zum Taxi.
Kaum haben wir den Taxifahrer nach der ruhigen Fahrt bezahlt, laufen wir die wenigen Meter bis zum Fahrtstuhl meines Wohnhauses. Erschöpft lässt Daeshim sich neben mich fallen und seufzt genießerisch, als ich meine Hand in seinen Nacken schiebe. „Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, wieder bei dir zu sein.", haucht er und hebt eine Hand an meine Brust. „Und ich erst." „Ja wirklich?" „Daeshim...", brumme ich leise. „Ich habe nicht nur einmal wegen dir geheult.", gestehe ich leise und ziehe ihn an seinen Haaren etwas auf Abstand, damit ich in seine Augen sehen kann. „Ich habe dir vor Wochen gesagt, dass ich mich in dich verliebe und heute, dass ich dich liebe. Denkst du, es ist mir leicht gefallen dich nicht zu sehen und nicht mal mit dir zu sprechen?" Seine Wangen beginnen zu glühen und stumm beißt er sich auf die Unterlippe. Verneinend schüttelt er den Kopf. „Mir auch nicht." Der Fahrstuhl bleibt stehen und kurz darauf öffnen sich die Türen. „Aber du konntest dich auf dich und deine Heilung konzentrieren, mh?", fragt er leise, kneift seine Augen erschrocken zusammen, als sich das automatische Licht meines Flures einschaltet und entledigt sich dann schnell von seinen Schuhen und der Jacke. „Ich denke ja.", nicke ich schnell, dabei weiß ich ganz genau das er recht hat.
Ein Glück ist Daeshims Zahnbürste schnell gefunden und nachdem wir uns beide die Zähne geputzt und uns abgeschminkt haben, sieht Daeshim mich bittend an und hebt seine Arme hoch. „Kannst du dich nicht mal mehr selbst ausziehen?" „Es ist schöner, wenn du mir hilfst.", zuckt er unverblümt mit den Schultern. „Vergiss es.", schüttle ich den Kopf, „Zieh dich aus und wasch dich. Ich hole dir ein T-Shirt."
– Und tatsächlich hockt Daeshim nur in Boxershorts auf dem kleinen Hocker, hat seine Beine an seinen Oberkörper gezogen und seine Augen geschlossen. Selbst schon in Jogginghose und Tanktop gekleidet, stelle ich mich vor ihn, lege das T-Shirt und die Kuschelsocken, die ich für ihn geholt habe, auf dem Waschtisch ab und schmiege meine Hände an seine Schultern. Seine Haut ist weich und warm und ein entspanntes Seufzen entflieht Daeshims Mund, als ich seine verspannten Schultern knete. „Wie lief der Drop der neuen Produkte?", frage ich leise. Natürlich habe ich davon mitbekommen und die Werbung gesehen und weiß natürlich auch, dass er dementsprechend eingespannt war. „Sehr gut.", wispert er gleich, „Diese Typen sind wirklich verdammt beliebt." „Die Band?" „Mh-hm.", brummt er zustimmend und schlägt nun doch wieder seine Augen auf. „Bekomme ich einen Kuss?" Nickend beuge ich mich zu ihm herunter, beschlagnahme seine pinken Lippen und lege meine Finger ganz sanft unter sein Kinn. Angenehmes Kribbeln fährt durch meinen Körper und zufrieden lächelnd übe ich leichten Druck auf seine Lippen aus.
Schnell streife ich ihm die weichen Socken über und helfe ihm mit dem weiten Shirt. Direkt darauf folge ich ihm die Treppe nach oben, die er wankend zu überwinden versucht. Meine Hand liegt dauerhaft an seinem Rücken – ich befürchte er würde herunterfallen, wenn ich nicht da wäre. „Hast du Wasser hier?", fragt er leise. „Ja und jetzt leg dich ins Bett.", bitte ich, doch er fällt eher auf die Matratze als alle andere. Ich seufze in mich hinein, ziehe die Decke unter seinem Körper weg und lege sie wieder auf ihn drauf. „Du hast doch auch viel getrunken, warum geht es dir nicht so schlecht wie mir?", nuschelt er leise in das Kissen und dreht sich schwerfällig zu mir, als ich mich neben ihn lege. „Du hast durcheinander getrunken." Vorsichtig schmiege ich meine Hand an seine Wange, streiche mit meinem Daumen über seinen Nasenrücken und genieße den Anblick seines Gesichts in den Schein der kleinen Lampe, bevor ich diese ausschalte. Vorsichtig robbt er näher, gibt sich meiner sanften Berührung hin und hebt meine andere Hand an seine Lippen, um mir einen sanften Kuss zu geben. „Geht es dir gut, Eunwoo?", haucht er, „So ganz allgemein meine ich." „Ja, tut es.", entgegne ich ebenso leise. „Bist du wieder bei der Polizei?" Vorsichtig hebt er ein Bein an und lässt es mich auf mein Becken legen. „Ja." Nickend ziehe ich ihn so nah an mich, dass seine Nasenspitze an meiner Brust lehnt und ich ganz entspannt einen Arm um seinen Torso legen kann. „Es sind sogar noch ein paar Leute von früher dort.", flüstere ich. „Das ist schön." Nicht so schön, wie diese Situation, doch nicke ich schnell und fahre dann gegensätzlich langsam seine Wirbelsäule entlang. „Ich bin so stolz auf dich.", haucht er mit warmen Atem, streckt seinen Kopf und küsst meinen Kiefer. „Jaja–" „Ich meine das ernst!", beteuert er sofort und stürzt sich in die Höhe. Seine Hände stützen sich auf meinen Schultern ab und noch ehe ich mich versehe, hockt er auf mir. Ich kann es nicht richtig erkennen, doch ich spüre, wie stechend sein Blick ist. „So meinte ich das ni–" „Eunwoo!", zischt er, drückt mich bestimmend nach unten, „Mir egal, wie du das meinst! Du musst verstehen, dass ich wirklich unfassbar stolz auf dich bin! Man, du hast so viel gemacht und nicht aufgegeben–" „Hey– Hey, alles gut. Ich verstehe dich doch.", unterbreche ich ihn sanft und ziehe ihn vorsichtig wieder zu mir herunter, um ihn zu beruhigen. „Danke.", flüstere ich ihm dann noch zu, küsse vorsichtig seine Stirn, seine Nasenspitze und schlussendlich seine Lippen. „Aber glaubst du mir auch?", fragt er hoffnungsvoll. „Natürlich.", nicke ich. Warum sollte ich das auch nicht? Selbst wenn ich es nicht so sehen würde, wie er, gibt es keinen Grund, ihm und seinen Worten nicht zu glauben. „Und jetzt schließ die Augen. Du bist müde, das merke ich doch!" „Ja bin ich.", nickt er ergeben, legt seinen Kopf auf meinem Körper ab, „Aber ich will gar nicht, dass der Tag mit dir zuende geht." „Morgen ist doch ein neuer Tag.", hauche ich, tätschle seinen Oberschenkel und stelle ihn doch nicht zufrieden. „Woo...", haucht er schmollend und deutet an, seinen Kopf zu schütteln. Mein Herz schlägt aus. Wie lange ich diesen Spitznamen schon nicht mehr aus seinem Mund gehört habe! Und ich schlucke schwer. „Sei nicht so.", wispere ich, drehe uns vorsichtig wieder auf die Seite und schiebe eine Hand unter sein Kinn. „Ich werde dir jetzt noch was sagen, ja? Und dann schlafen wir.", hauche ich und spüre sein aufgeregtes Schlucken. „Und was?", fragt er gleich nach. „Dass ich mich entschuldigen will.", wispere ich, während ich meine Stirn an seine schiebe, „Ich bin auch unfassbar stolz auf dich und das obwohl ich dir am Anfang immer gesagt habe, du wärst nicht im Stande, das zu machen, was du eben tust. Du bist ein guter CEO– Du weißt, was du da tust und die Leute respektieren dich. Ich weiß durch dich und deine Familie, wie anstrengend diese Arbeit ist und trotzdem bist du immer nett und aufmerksam und hilfsbereit. Du–" Ein leises Kichern lässt mich verstummen und nur eine Sekunde später schmiegen sich Daeshims weiche Hände an meine Wangen. „Jetzt schleimst du aber." „Nein, ich war einfach ungerecht zu dir.", brumme ich schnell. Und das nicht nur dabei. Vorsichtig und langsam schließe ich meine Augen. „Ich liebe dich, Daeshim." „Ich liebe dich auch.", erwidert er meine Worte sofort. Ich spüre sein strahlendes Lächeln und doch scheint er augenscheinlich seine Augen ebenfalls zu schließen. „Das sind wirklich schöne Worte zum einschlafen.", nuschelt er, bestätigt damit meine Intention und hält daraufhin tatsächlich den Mund.
Als die Sonne bereits aufgegangen ist, werde ich kurz wach, als Daeshim laut schluckend die halbe Wasserflasche leert, doch wir schlafen schnell wieder ein. Er kuschelt sich sofort wieder in meine Arme, zieht die Decke enger um uns und küsst meine Halsbeuge, bevor wir beide erneut einschlafen.
Es ist wirklich schrecklich schön, ihn wieder bei mir zu haben. Es war die reine Qual ohne ihn!
☾𖤓.𖥔 ݁ ˖☾𖤓
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