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☾𖤓.𖥔 ݁ ˖☾𖤓
ʏᴜɴ ᴇᴜɴᴡᴏᴏ | Nervös schluckend richte ich meine Krawatte und sehe gleich nochmals auf mein Handy. Vor nunmehr fünf Minuten hätte er hier sein sollen. Hektisch atme ich auf, lege eine Hand an meine zurückgegelten Haare und lecke über meine Lippen. Ich mache zwei große Schritte, um nochmals in meinen großen Spiegel zu sehen. Meine Haare sitzen so perfekt, wie Daeshim seine es immer tun, mein Anzug ist maßgeschneidert und ich hoffe so sehr, dass ich Daeshim mindestens genauso gut gefallen werde, wie ich mir selbst. Ich sehe wieder in die Richtung meiner Apartmenttür, doch natürlich wird er nicht einfach wie auf magische weiße im Inneren meines Zuhauses stehen. Verdammt! Was, wenn er mich versetzt hat? Was, wenn er nicht kommt? Würde er das machen? Er würde doch zumindest Bescheid sagen, nicht wahr? „Scheiße...", wispere ich zittrig, schlage meine Hände zusammen und lasse mich unzufrieden seufzend auf mein Sofa fallen. Warum lässt er mich warten?
Ich kann nicht anders, als doch wieder mein Handy in die Hand zu nehmen und Daeshim diesmal anzurufen. Mein Atem ist zittrig und meine Hände halten kaum still. Es klingelt gerade mal zwei mal und während ich erst befürchte, er könnte mich weggedrückt haben, bin ich schrecklich erleichtert, als ich seinen schweren Atem höre. „Ich bin sofort bei dir! Ich stand im Stau! Ich–" „Daeshim.", wispere ich leise und schließe kurz meine Augen. Alleine seine Stimme zu hören erleichtert mich. Sie klingt trotz der Hektik wunderschön. „Ich komme nach unten, ja?", frage ich leise. „Ja, ich bin schon so gut wie an der Tür!" Schnell schlüpfe ich in meine Schuhe, werfe mir noch einen Mantel über die Schultern und spurte zu dem Aufzug. Kaum sehe ich Daeshims Körper durch die Glastür, macht mein Herz einen Sprung und sackt gleichzeitig bis in meine Hose ab. Er beginnt leicht zu lächeln, als er mich erblickt und fällt mir schwer atmend entgegen, als ich ihm die Tür öffne. „Ich weiß nicht, warum der Verkehr–" Ich bringe ihn zum schweigen, als ich meine Hände an seine Wangen lege und einen Moment lang nur in seine Augen sehe. „Es tut mir leid.", wispert er mir leise entgegen, schiebt seine Hände ebenfalls an meinen Körper und erscheint mir doch leicht zögerlich. „Ich habe dich vermisst.", überkommt es schwerfällig meine Lippen und noch während ich meine Stirn an seine lehne, schließe ich meine Augen.
„E–Eunwoo...", haucht Daeshim merklich überrumpelt, stemmt seine Hände etwas kraftvoller gegen mich und schluckt schwer. „Nicht.", bitte ich. Er soll mich nicht von sich drücken! Er tut es sowieso nur unbewusst, schiebt sich selbst ja sogar sofort wieder näher an mich – und trotzdem soll er mich auf keinen Fall von sich drücken. „Darf ich dich küssen?", fragt er gleich darauf so leise, dass seine Stimme kaum in den Flur widerhallt. Nickend verbinde ich selbst unsere Lippen, führe genau die Geste aus, nach der ich mich doch tatsächlich gesehnt habe. Ich spüre, wie er sich kurz an- und dann doch gleich wieder entspannt. Er lächelt leicht, neigt seinen Kopf zur Seite und schiebt sogar eine Hand in meinen Nacken. Ich habe ihn wirklich vermisst. Ihn und das was er mit mir anstellt. Ich hätte ihn gerne jede einzelne Sekunde an meiner Seite gehabt.
„Ich habe dich auch vermisst." – „Darf ich es jetzt sagen?", murmle ich verschmitzt und lehne meine Lippen gleich an dein Ohr, als er mich verdutzt ansieht. „Ich liebe dich.", hauche ich leise, streife dabei ganz bewusst seine Haut und muss grinsen, als meine Finger in seinem Nacken auf eine frisch aufgescheuchte Gänsehaut stoßen. Seine Wangen beginnen zu glühen, doch meine tuen es ihnen gleich. Ich bin peinlich berührt – einfach weil es so ungewohnt ist, diese Worte auszusprechen – und muss doch zufrieden lächeln, als er mich gleich in einen nächsten Kuss verwickelt. Es ist nicht kürzer, nicht weniger gefühlvoll als der davor und am liebsten würde ich Daeshim gleich in mein Apartment ziehen und ihn nie wieder loslassen, statt jetzt in seiner Begleitung auf diese Hochzeit zu gehen. Doch das geht natürlich nicht.
„Ich– Ich liebe dich auch.", haucht Daeshim hektisch, streicht fasziniert über die Röte meines Gesichts und beginnt noch breiter zu grinsen. „Du siehst verdammt gut aus.", erklärt er, streicht mein Jackett glatt und betrachtet meine Haare, „Jetzt siehst du selbst so aus, als hättest du einen Goldarsch." „Besser ist's. Der Anzug war teuer.", brumme ich und kneife doch aufgrund seiner Wortwahl in seine Seite.
Wir schauen uns daraufhin einen Moment lang einfach nur schweigend an. Ich betrachte das Funkeln und Glitzern in seinen Augen, will es in mein Gedächtnis einbrennen lassen. Und doch greife ich nach seiner Hand und verschränke unsere Finger ineinander. „Wir sollten los.", flüstere ich leise. Wir müssen zu Jiho, da wir mit ihm zusammen zur Kirche fahren, und haben uns dazu entschieden, den recht kurzen Weg zu Fuß zu überbrücken. „Sollten wir.", nickt er zustimmend. Es fühlt sich wunderbar befreiend an, seine Hand halten und so ganz unbeschwert neben Daeshim herlaufen zu dürfen. Immer wieder drücke ich sie für einen Moment fester, ziehe ihn bewusst etwas näher an mich und werfe ihm ein schelmisches Lächeln zu. „Es ist süß, dass du so glücklich bist.", flüstert er mir entgegen, als wir kurz an einer Ampel parieren. „Ich bin erleichtert.", nicke ich leicht, wage es sogar jetzt in der Öffentlichkeit meine Lippen an seine Stirn zu schmiegen. „Ich auch.", sagt er schnell.
Kaum bei Jiho angekommen, stürmt er aus der Apartmenttür und führt uns in die Tiefgarage zu seinem Auto. Er hat mir und unseren verbundenen Händen einen fragenden Blick zugeworfen, den ich mit einem knappen Nicken beantwortet habe. Seitdem grinst er vor sich hin. „Ich bin richtig aufgeregt.", murmelt er irgendwann und schlägt passend zum Takt der Musik auf sein Lenkrad. „Sie ist die erste aus unserem Freundeskreis, die heiratet!" „Habt ihr damit gerechnet?", fragt Daeshim neugierig von der Rückbank und lehnt sich kurz vor. Jiho und ich lachen beide kurz, schütteln dann gleichzeitig verneinend den Kopf. „Aber irgendwie macht's bei ihr trotzdem mehr Sinn, als bei uns anderen. Sie ist schon ewig mit Kwangsun zusammen.", schmunzelt Jiho dann noch und lässt mich zustimmend brummen. „Trotzdem komisch." „Jetzt freu dich doch mal!" „Tue ich doch!", sage ich sofort, schnipse schnell gegen seinen Arm.
– Die restliche Fahrt verläuft ruhig und wir trage allesamt ein leicht aufgeregtes Lächeln auf den Lippen, als wir in die festlich geschmückte Hochzeitshalle betreten. „Darf ich deine Hand halten?", haucht mir Daeshim leicht aufgeregt in den Nacken, klammert sich stärker an meine Armbeuge, die er zuvor eingenommen hat. Seine Augen huschen unsicher zu mir, dann zu Jiho, der vor uns herläuft und zurück zu mir. „Alles gut?" „Ich bin irgendwie nervös.", erklärt er lediglich, doch ich glaube er ist viel mehr als das. Ich glaube er ist unsicher. Vielleicht aufgrund all der fremden Menschen. Vielleicht, weil er denkt er gehöre hier nicht hin. Vielleicht aber auch, weil wir uns jetzt so öffentlich präsentieren? Ich schiebe seine Hand zu der meinen herunter, verschränke unsere Finger ineinander und ziehe ihn schon kurz darauf neben mich auf die Bank. Wir sitzen zusammen mit anderen Freunden Hayoons. „Die Zeremonie dauert nicht lange. Höchstens eine Stunde.", informiere ich ihn, drücke seine Hand etwas fester und betrachte das sanfte Lächeln auf seinen Lippen. Sie sind trotz der Küsse von einem schimmernden Gloss umhüllt. Sowieso sieht er wieder mal perfekt aus. „Und dann?", flüstert er, legt auch seine andere Hand an die meine und fährt vorsichtig die Adern meiner Hand nach. „Dann haben sie erst noch die traditionelle Zeremonie mit ihren engsten Familien und das Fotoshooting.", erkläre ich, „Und dann das gemeinsame Essen und später die Party." „Nach dem Essen aber erst ins Hotel?", hakt er nach und lässt mich nicken. Für eine kleine Auszeit werden uns Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und die Gäste die dies wollten, haben für die Nacht auch dort ein Zimmer bekommen. Außerdem sollen wir uns dort für die Party herrichten können.
Vorsichtig löst er seine Griffe, drückt meine Hand an seinen Oberschenkel und fährt doch weiter über meine Finger.
– Zumindest solange bis leise Musik erklingt und Daeshim in seinen kleinen Berührungen einfriert. Sein Blick schnellt nach oben und mit großen Augen sucht er nach dem Bräutigam. Kwangsuns Anzug scheint maßgeschneidert zu sein. Er passt perfekt und steht ihm außerordentlich gut. Seine Haare sind ordentlich gestylt und neben einem Einstecktuch hat er auch eine kleine Blume an seinem Anzug. Durch mein geheimes Wissen ist mir bewusst, dass sich eben solche auch in Hayoons Blumenstrauß wiederfinden. Nervös knetet der Bräutigam seine Hände und scheint ungeduldig auf seine Braut zu warten. „Er sieht ja richtig gut aus.", murmelt mein Begleiter und schon einen Moment später scheinen seine Augen ein weiteres Mal aus seinen Augenhöhlen zu fallen. „Woah, sie sieht aus wie eine Prinzessin!", staunt Daeshim, kneift aufgeregt in mein Oberschenkel und beginnt bis über beide Ohren zu grinsen. „Ihre Schleppe ist bestimmt drei Meter lang!" Begeistert sieht er mich an. „Sie sieht wirklich wunderschön aus.", bestätige ich nickend, stupse ihn aber an, um ihn von seinem sehr penetranten Starren abzubringen. „Und guck mal wie süß! – In ihrem Strauß sind die gleichen Blumen, wie Kwangsun sie an seinem Anzug hat!" Ich nicke wissentlich. „Und jetzt hör auf zu reden.", wispere ich leise in sein Ohr, schiebe meine Hand auf seine, da sie noch immer auf meinem Bein ruht und kann meinen Blick doch nicht mal dann von ihm lösen, als er sanft zu nicken beginnt. Er dagegen starrt weiter auf das Brautpaar, kann gar nicht aufhören zu grinsen und scheint die in meinen Augen leicht kitschige Zeremonie in vollen Zügen zu genießen. Eine Träne rollt sogar aus seinem Auge, als sie sich die Ringe anstecken und sich zum ersten Mal als offizielles Ehepaar küssen und seine Komplimente an die beiden kann er kaum zurückhalten, als wir ein erstes Foto mit ihnen machen. „Ihr seht wirklich richtig gut aus.", stimme ich zu und sehe vor allem meine langjährige Freundin ein wenig stolz an. Ihre ordentlich zurückgesteckten Haare, verraten ihre tränenden Augen binnen Sekunden. „Guck mich nicht so an.", schüttelt sie den Kopf, blinzelt hektisch und schaut nach oben an die Decke, „Die anderen haben das auch schon gemacht." „Das hast du dir selbst eingebrockt.", zucke ich mit den Schultern.
Kaum ein weiteres Foto mit der Freundesgruppe gemacht, brechen Hayoon und Kwangsun für ihre historisch-traditionelle Zeremonie auf, was für uns Gäste ein ganz eigenes Fotoshooting bedeutet. Die drei Fotografen stürzen sich praktisch auf uns und so fotografieren sie uns nicht nur an diesem sonnigen Tag ganz spontan und unbezwungen in dem bereits grünen Garten, sondern lassen uns auch ganz gewollt Fotos in zwei dafür vorhergesehen Szenerien machen. Ich schiele sogar zu den blumengeschmückten Pavillon herüber, während ich an meinem Champagner nippe. Es wäre kitschig dort ein Foto mit Daeshim zu machen!
– Aber als er mich vorsichtig dorthin zieht und mit glitzernden Augen, dafür aber ohne Worte genau danach fragt, kann ich gar nicht nein sagen.
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