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ʏᴜɴ ᴇᴜɴᴡᴏᴏ | Zufrieden betrachte ich die Kommode und lasse mich dann doch unbekümmert auf den Teppich unter mir fallen. Meine Augen huschen zu Jiho, dann zu Siwoo. Die beiden sehen genauso fertig aus wie ich, sind wahrscheinlich froh, dass wir endlich fertig sind. „Darf ich endlich Essen holen gehen?", wispert Jiho mit müden Augen. Verständlich. Statt gleich diese blöde Kommode aufzubauen, haben wir erst die Küche komplett auf den Kopf gestellt. Wir haben alles, was ich bereits eingeräumt habe, wieder ausgeräumt, neu organisiert und vor allem mal ein System in das ganze gebracht. Es ist gut, dass wir das gemacht haben und trotzdem hat es mich sehr ausgelaugt. Und die anderen beiden anscheinend auch. Wortlos nicke ich und auch Siwoo brummt leise und zustimmend, sodass Jiho aufspringt und sich beinahe die Treppe herunter wirft. „Beeil dich besser!", gebe ich zudem noch murrend von mir, schließe kurz meine Augen und öffne sie erst, als Siwoo leise ächzend zu mir rüber krabbelt und sich auf meinen Beinen abstützt. „Eunwoo...", murmelt er leise, stützt sein Kinn zwischen meinen Knien ab und baucht für einen Moment stille Augenkontakt auf. „Mh?", mache ich leise. Kurz huscht ein Lächeln über seine Lippen, dann schließt auch er seine Augen und schluckt leicht, bevor er seinen Mund wieder öffnet. „Das mit Daeshim... Denkst du es wird was ernstes?", fragt er leise und zupft leicht an meiner Hose. „Warum?", hake ich gleich nach. Hat er Angst, dass wir nicht mehr miteinander schlafen können? Oder interessiert es ihn einfach, weil wir eben doch relativ gute Freunde sind? Würde er es gut oder schlecht finden? Und ich?... Ich würde es gut finden. Aber ich weiß auch, dass es unrealistisch ist. Zumindest du diesem Zeitpunkt. Und ich befürchte, dass meine Psychotherapeutin es genauso sieht. Bei dem Vorgespräch, welches wir bereits hatten, hat sie das bereits angedeutet... Ich habe sie knapp über das Ableben meines Vaters und die daraus entstandene komplizierte Beziehung zu Daeshim aufgeklärt. Ich bin nervös, dass erste richtige Gespräch mit ihr zu führen...
Siwoo lächelt mir leicht entgegen. „Ich würde mich freuen.", wispert er, „Wenn ihr eine gesunde Beziehung führen könntet, meine ich,"
Eine gesunde Beziehung.
Dass er es überhaupt so betonen muss, ist traurig...
„Du wärst nicht sauer?", frage ich leise, auch wenn ich nicht unbedingt damit rechnen würde. Es wäre nur so komisch und ungewohnt, wenn einer von uns wieder vergeben wäre. Nicht nur, weil wir dann eben keinen Sex mehr haben könnten, sondern auch weil unsere Beziehung für Außenstehende etwas verwirrend sein könnte. Ich schätze Siwoo sehr als meinen Freund. Er ist ein vertrauerter meinerseits, jemanden den ich gerne um mich herum habe. Er war der erste, dem ich mich geöffnet habe und obwohl ich offensichtlich noch immer einen großen Knacks habe, hat er mir sehr geholfen.
Schnell schüttelt er den Kopf. „Niemals.", sagt er zudem und tätschelt meinen Oberschenkel, „Ich hoffe bloß, dass er nicht sauer auf mich ist. Ich befürchte, dass er nicht besonders gut auf mich zu sprechen ist." „Quatsch.", verdrehe ich die Augen, schiebe ihn etwas von mir weg und setze mich auf, um mich an dem Bett anzulehnen. „Meinst du, weil wir in seinem Apartment Sex hatten?" „Unter anderem." „Unter anderem?", hake ich nach, stütze meinen Kopf auf meinen Handballen ab und betrachte sein müdes Gesicht. „Du hast mich dafür benutzt, ihn zu provozieren. Das wird er sicher bemerkt haben." „Natürlich.", nicke ich, „Aber er wird es dir nicht übel nehmen. Er weiß, dass es nicht deine Schuld ist." Siwoo nickt leicht und doch nicht allzu überzeugt. „Denkst du, er würde es akzeptieren, wenn wir weiter befreundet wären?" „Ja.", nicke ich schnell und das meine ich auch so. Ich glaube, er wäre anfangs nichts besonderes begeistert, weil es natürlich für ihn komisch ist, dass ich mit jemandem in Kontakt stehe, mit dem ich zusammen war und auch danach noch hin und wieder Spaß hatte, aber er würde es verstehen. Da bin ich mir sicher.
„Ich weiß, du magst so ein Gefühlsgelaber nicht, aber ich will dass du weißt, dass ich dich nicht verlieren will." – „Siwoo–", doch er unterbricht mich mit einem Kopfschütteln und lehnt sich so vorsichtig an mich, dass ich das Gewicht seines Kopfes an meiner Brust kaum verspüre. „Du bist ein riesen Arschloch, aber du bist mir wichtig." „Jetzt hörst du dich wie Daeshim an.", murmle ich leise, tätschle seinen Kopf ganz leicht und streicht auch seine Haare zur Seite. „Dann ist er mir gleich noch sympathischer.", lacht er leise, stemmt seinen Kopf wieder in die Höhe und nickt mir auffordernd zu. „Versau es dir nicht mit ihm. Du kannst froh sein, dass er dir überhaupt noch eine Chance gibt." „Ich weiß.", gestehe ich ehrlicherweise und hoffe, dass sich dieses Thema damit gegessen hat. Es ist keine leichte Kost und gerade jetzt, wo die letzten Stunden mit Daeshim so wunderbar verlaufen sind, mag ich gar nicht über die schweren bevorstehenden Zeiten nachdenken.
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Ich wische meine schweißnassen Hände an meiner Hose ab, schiele unsicher zu der Frau herüber, die nun an ihrem Schreibtisch sitzt und ein paar Notizen macht. Ein paar Augenblicke später kommt sie mit einer ihrer Visitenkarten wieder und drückt sie mir in die Hand. „Es wäre wirklich super, wenn du ihm meine Kontaktdaten weitergeben könntest. Er soll sich bei mir melden." „Bringt es wohl was?" Fragend hebt sie ihre Augenbrauen an und rückt ihre Brille zurecht, als ich ihr die Karte abnehme. „Dass ich mit Daeshim sprechen wollen würde?", fragt sie vorsichtig, setzt sich wieder und überschlägt ihre Beine. Dann nickt sie, bevor ich selbst ihren Gedanken bestätige. „Ich denke, ich werde eure Beziehung zueinander besser nachvollziehen und dir – und auch euch – besser helfen können. Es ist immer gut, mehr als nur eine Perspektive betrachten zu können.", erklärt sie mir. Langsam nicke ich, lecke noch immer nervös über meine Lippen und sehe dabei zu, wie sie einen Schluck aus ihrem Wasserglas nimmt. „Außerdem sagtest du, du willst dich nicht nur für dich selbst sondern auch für ihn ändern." „Ja.", nicke ich schnell. Ich habe ihr eröffnet, dass ich meine Aktionen ihm gegenüber bereue. Ich bringe ihm noch immer mit dem Tod meines Vaters in Verbindung – davon werde ich wohl niemals weg kommen – aber ich weiß, dass ich mich mehr unter Kontrolle hätte haben müssen. Ich bin ihn körperlich angegangen... Selbst das habe ich meiner Therapeutin schon angedeutet und das obwohl es mir unfassbar unangenehm war.
„Wir sehen uns dann in zwei Wochen wieder, ja?", lächelt sie freundlich und verbeugt sich leicht. Ich tue es ich gleich und nehme die kleine Tüte, die sie mir übergibt, dankend an. „Ich weiß, dass es komisch sein wird, deine Gefühle aufzuschreiben, aber ich glaube, dass dir genau das noch etwas leichter fällt, als direkt offen mit mir zu kommunizieren." Ich schiele kurz in die Tüte, erblicke ein kleines Notizbuch und eine kleine Packung Stifte. Als hätte ich sowas nicht schon irgendwo rumfliegen...
„Kann schon sein...", murmle ich, „Sie sind eben fremd und... naja." „Du musst dich dafür nicht rechtfertigen.", nickt sie schnell, „Wir müssen uns noch kennenlernen und ein gewisses Vertrauen zueinander aufbauen." Ich nicke vorsichtig. Recht hat sie. „Wenn Sie mit Daeshim reden–", beginne ich und finde doch nicht die richtigen Worte, um meinen Satz zu beenden. Ich befürchte, dass sie ihm ausreden will, mich weiter zu treffen. Ich glaube nicht, dass sie ein böser Mensch ist und uns beiden eine Beziehung – in welcher Form auch immer – nicht vorenthalten will, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass sie es unterstützt. „Ich will mir wie gesagt, nur ein Bild machen.", sagt sie schnell und hebt besänftigend ihre Hände, „Du kannst ihn jederzeit darauf aufmerksam machen, einen Termin mit mir auszumachen, ja? Erst wenn du dich bereit dazu fühlst. Es muss nicht gleich jetzt sein." „Okey...", murmle ich, deute noch eine Verbeugung an und verlasse langsam den lichtdurchfluteten Raum.
Ich kann das Gefühl in mir drin nicht einordnen und fühle mich irgendwie seltsam, als ich in den Bus steige und die paar Stationen zurückfahre. Kaum mein Handy in der Hand, wähle ich aber Daeshims Kontakt aus und warte darauf, dass er meinen Anruf annimmt.
– „Hey–" „Wann machst du Feierabend?", falle ich ihm schnell ins Wort, stürze mich gleichzeitig gegen die Eingangstür des Apartmentkomplex. „Ehm... Ich bin gerade noch bei dem Fotoshooting für die neue Werbekampagne." „Also?", murmle ich leise, rufe den Aufzug zu mir und beiße leicht auf meine Unterlippe. Wir haben nichts abgemacht, aber ich will ihn sehen. „Also weiß ich es nicht genau...", murmelt er leise, „Ist alles gut? Du hörst dich etwas unruhig an." „Sagst du mir Bescheid, wenn du nach Hause fährst?", umgehe ich seine Frage und fahre nach oben zu meinem Apartment. Leises seufzen erklingt am anderen Ende der Leitung und lässt ein ungutes Gefühl in mir aufkommen. Ich würde selbst noch um eins in der Nacht zu ihm kommen. Gott, ich war vor diesem blöden Termin so schrecklich nervös, dass ich die ganze Nacht lang nicht schlafen konnte und sogar kurz davor war, ihn zu solch einer ungeistigen Stunde anzurufen. Fragen, ob er zu mir oder ich zu ihm kommen kann...
„Eunwoo?...", haucht Daeshim leise und scheint nun tatsächlich ernsthaft besorgt zu sein. „Alles gut.", sage ich schnell, dabei weiß ich selbst nicht, ob genau das so stimmt. „Eunwoo, wenn du möchtest, kannst du rüber in mein Apartment, ja? Ich– Ich weiß nur eben nicht, wann genau ich zurückkomme... Es könnte spät werden.", murmelt er leise. „Sehr spät?", frage ich aus Neugier. „Ich hoffe, dass ich noch vor zehn hier weg bin.", erklärt er. Es ist gerade mal fünf Uhr am späten Nachmittag. Ich nicke wortlos. „Gerade sieht es ganz gut aus, aber das bedeutet nichts... Eines der Models ist abgesprungen und–" „Kannst du nicht eher abhauen?", frage ich leise, entsperre die Tür zu meinem Apartment und streife meine Schuhe ab. „Eunwoo...", seufzt er leise, „Das geht nicht. Das weißt du." „Mh–hm.", brumme ich unzufrieden. „Fahr gleich irgendwann rüber, wenn du magst und ich melde mich zwischendurch bei dir, ja?" „Mh–hm.", mache ich erneut, will ihn damit nicht verärgern und kann trotzdem nicht anders, als so enttäuscht zu reagieren. „Ich mache mich gleich auf den Weg.", murmle ich doch einen Moment später recht leise, denn genau das ist das, was ich will. Ich öffne meinen Kühlschrank, ziehe eine große Tupperdose mit vorbereitetem Essen heraus und stelle sie auf der Arbeitsplatte ab, um gleich darauf das nötigste für die Nacht einzupacken. Viel brauche ich nicht, immerhin hat Daeshim noch einiges von mir zuhause.
– „Und schick mir deinen Standort." „Eunwoo...", murmelt Daeshim gleich leise und seufzt auf. „Schreib mir, wenn du losfährst.", korrigiere ich mich also und muss selbst auch ein seufzen unterdrücken. Ich muss ihn weniger kontrollieren wollen, das weiß ich. Und er hält es mir vor die Nase, wann es nur geht. „Mache ich.", stimmt er zu und wimmelt mich schon kurz darauf ab, um weiterarbeiten zu können. Verständlich und trotzdem gefällt es mir nicht. Ich beeile mich fast schon, um schnell mein eigenes Apartment zu verlassen und die nächste Bahn in Richtung seines zu nehmen. Und das erste was ich dort mache – als ich mich von meiner Jacke und meinen Schuhen entkleidet habe, sowie das Essen in seinen Kühlschrank gestellt habe – ist es mich in sein Bett zu lege. Ich atme seinen süßen Duft ein, schiebe die Decke zwischen meine Beine und schließe für einen Moment die Augen.
Ich mag es nicht, meine Gefühle zu offenbaren – es war anstrengend und ich fühle mich ausgelaugt.
Meine Augenlider werden schwerer, ich vergesse sogar, dass ich auf Daeshims Nachricht warten wollte.
– Daran denke ich erst wieder, als ich glaube eine Hand in meinen Haaren zu spüren. Ich murre leise, kneife meine Augen zusammen und öffne sie dann nur schwerfällig, um eine dunkle Silhouette vor mir zu erkennen. „Gott Daeshim...", wispere ich leise, „Lass mich schlafen. Leg dich hin." „Hast du schon gegessen?", flüstert er mir vorsichtig entgegen, beugt sich etwas weiter herunter und stupst mich mit seiner Nasenspitze an. „Du solltest duschen.", entgegne ich zusammenhangslos und rümpfe meine Nase, ehe ich trotzdem einen Arm um seinen Torso schlinge. „Stinke ich?", lacht er leise, was ich bloß mit einem Schulterzucken kommentiere. Er riecht leicht streng, aber stinken würde ich nicht sagen. „Dann gehe ich schnell duschen.", nickt er mir vorsichtig zu, „Und dann essen wir?" „Mh–hm.", brumme ich leise.
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