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☾𖤓.𖥔 ݁ ˖☾𖤓
ᴊᴀɴɢ ᴅᴀᴇsʜɪᴍ | Ich fühle mich erschöpft und doch so beflügelt, werfe vorsichtig einen Blick zu Eunwoo herüber und lasse mich auf dem Bett nieder. Er selbst verlässt das Schlafzimmer – möchte uns noch etwas zutrinken holen und sich dann zu mir legen. Ich wollte, dass er hier schläft und das tut er. Ich möchte weiter mit ihm kuscheln und für einen weiteren Moment die holprige Vergangenheit einfach die Vergangenheit sein lassen.
,,Hier.", murmelt Eunwoo leise, hält mir die aufgefüllte Wasseeflasche hin und lässt sich gleich neben mich fallen. ,,Was guckst du so verträumt, mh?", brummt er, schiebt seinen Körper unter die Decke und mich gleich an sich. ,,Weil es schön war.", zucke ich mit den Schultern, seufze zufrieden auf, als ich seine Brust an meinem Rücken spüre. Meinen Blick richte ich aus dem Fenster, ich betrachte die vorbeihuschenden Lichter und lausche den leisen Atemzügen des Mannes. ,,Ach ja?", wispert er leise, schiebt seine Hand vorsichtig an meine Brust. ,,Nochmal sag ich es nicht.", schüttle ich den Kopf und spüre sein sanftes Schmunzeln in meinem Nacken. ,,Schon gut.", nickt er dann, ,,Einmal reicht mir." Seine Hand streicht vorsichtig über meinen Torso, ehe er unter den Stoff meines Pullovers schlüpft und seine Hand an meine Seite schmiegt. ,,Wie lange bleibst du morgen?", frage ich leise, hoffe er nimmt diese Frage nicht falsch auf. Er soll nicht denken, dass ich ihn loswerden will. Das will ich nicht. Nicht mehr. Überlegend brummt er, drückt mich vorsichtig auf den Rücken und baut damit Augenkontakt zu mir auf. Seine Hand legt sich wieder oberhalb meines Oberteils ab, schiebt sie dann an meine Wange und für einen Moment weiter an meine Schläfe, um durch meine nun frisch gewaschenen Haare zu streichen. ,,Nicht lange. Ich wollte morgen noch vorm Mittag ins Fitnessstudio." ,,Okey.", brumme ich leise, schließe unter seinen sanften Berührungen genießerisch die Augen und seufze leise auf, als ich sie wieder aufschlage und ihn direkt anblicke. ,,Darf ich dich noch etwas fragen?", murmle ich leise. ,,Hast du schon." – ,,Eunwoo!" Kurz sehe ich ihn genervt an, fange mich aber, als er ergeben nickt. ,,Wann... Wann ist deine erste Sitzung?" ,,Auf der Toilette–" ,,Eunwoo!", brumme ich erneut, doch diesmal schluckt er schwer als er nickt und wendet seinen Blick für einen Moment lang ab. ,,Übernachsten Montag.", murmelt er, ,,Sie hatte auch am Freitag schon einen Termin, aber ich habe befürchtet, dass ich durch den Umzug vielleicht noch zu gestresst sein könnte." Verständnisvoll nicke ich, drehe mich nun wieder auf die Seite, wende mich Eunwoo diesmal aber direkt zu und lege nun ebenfalls eine Hand an seine Wange. Seine Haut ist unfassbar weich. ,,Wenn du Hilfe beim Einziehen brauchst–...", druckse ich leise. ,,Du könntest nicht mal einen Tisch aufbauen.", schnaubt er, schmunzelt wieder und stupst mit seiner Nase leicht gegen meine. ,,Dann räume ich eben deine Schränke ein.", zucke ich desinteressiert mit den Schultern, verdrehe die Augen und kneife leicht in seine Haut. ,,Wenn du willst.", entgegnet er recht gleichgültig, ,,Und jetzt sag mir, ob du schlafen oder noch was anderes machen willst." ,,Eine zweite Runde?", schmunzel ich, schüttle dann aber schnell den Kopf. Schon die erste hat mich fertiger gemacht, als gedacht. ,,Wir können uns höchstens einen Film oder eine Serie zum einschlafen anmachen.", murmele ich also. ,,Mehr bringst du nicht mehr zustande, mh?", lacht er, drückt sich ächzend in die Höhe und verlässt das Schlafzimmer schneller als gedacht. Er weiß genau, dass mein Laptop in dem Arbeitszimmer steht und braucht nicht allzu lange, um ihn zu holen und zurück zu kommen. ,,Ich aber auch nicht.", kommt er auf seine vorherige Aussage zurück, drückt mich erneut auf den Rücken und legt sich zwischen meine Beine und öffnet den Laptop. Seinen Kopf legt er auf meiner Brust ab, zieht die Decke über uns beide und will wissen, was ich gucken will. ,,Weiß nicht.", murmle ich, ,,Und wenn du so liegen bleibst, kann ich nicht einschlafen." ,,Das musst du jetzt ein bisschen aushalten.", murmelt er schulterzuckend, ,,Sonst liegst du immer auf mir." Und damit hat er recht.
Schlussendlich schlafe ich auch wieder in seinen Armen ein, nachdem wir nicht mehr als die Hälfte eines Filmes geguckt habe, und werde am nächsten Morgen auch wieder in diesen wach. Leise murrend strecke ich meine Arme von meinem Körper und blinzle leicht verschlafen, bevor ich einen vorsichtigen Blick in Eunwoos Gesicht werfe. Seine Augen sind noch geschlossen, seine Gesichtszüge entspannt. Ich löse mich vorsichtig von ihm, wage es, einen Kuss auf seine Wange zu drücken und verlasse das so warme und weiche Bett, um ins Badezimmer zu laufen. Ich will mich nur schnell frisch machen, mich einmal entledigen und schnappe mir dann noch ein paar Socken, bevor ich mit meinem Laptop an den Esstisch wandere.
– doch gleich darauf ist ein Poltern zu hören. ,,Was verpisst du dich einfach so?", murrt Eunwoo schon von weitem, gähnt müde und lässt sich über die Sofalehne auf das Sofa fallen. ,,Ich dachte, du schläfst.", entgegne ich, während ich eine meiner neuen Mails öffne und nur kurz zu zu dem anderen herüberschiele. ,,Hab ich auch, bis du gegen sie Tür gelaufen bist." ,,Ich habe mich nur am Rahmen gestoßen.", berichtige ich ihn, doch er reagiert gar nicht erst drauf. Warum er mir überhaupt gleich hinterher gelaufen ist, kann ich mir nicht erklären. Jetzt liegt er einfach nur da...
Eine halbe Stunde dauert es, bis er aufsteht ins uns Frühstück macht, legt sich dann für eine weitere Stunde hin und springt erst erneut auf, als es an der Tür klingelt. ,,Was zur Hölle–" Lautes Schnauben. ,,Es ist Chungae." ,,Chungae?" Ich reiße meinen Kopf um. Was zur Hölle macht er denn hier? Er hat weder Bescheid gesagt, dass er vorbeikommen will, noch wusste ich dass er überhaupt, dass er in der Stadt ist. ,,Natürlich! Ich bin doch nicht blind.", schnalzt er mit der Zunge komm zurück zu mir und verschränkt die Arme. ,,Machst du ihm nicht auf?" – ,,Seid ihr verabredet?", stellt er gleich eine Gegenfrage. Ich schüttle verneinend den Kopf, stehe aber dennoch sofort auf und lasse meinen alten Bekannten in das Gebäude eintreten. ,,Was will er dann hier?" ,,Ich weiß es selbst nicht. Kannst du dir das vorstellen?", seufze ich, was ihm – seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen – gar nicht gefällt. Dafür interessiere ich mich aber gerade nicht, nutze den kurzen Augenblick, in dem Chungae nach oben kommt, um meinem Laptop zu schließen.
,,Hey!", breit lächelnd schließt er mich in die Arme, drückt mich so stark an sich, dass die Kälte der Jahreszeit von seinem auf meinen Körper übertragen wird. ,,Oh Gott, ist es wirklich so kalt draußen?" ,,Es hat über Nacht gefroren.", lacht er. ,,Was machst du hier?" Erschrocken huschen Chungaes Augen an mir vorbei zu Eunwoo, der sich anscheinend hinter mir aufbaut. Ich unterdrücke ein Seufzen. ,,Deine Eltern haben mir erzählt, dass Eunwoo ausgezogen ist.", murmelt er. ,,Meine–" Wann hat er denn bitte mit meinen Eltern gesprochen? Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen, lasse ihn seine Jacke ausziehen und aufhängen. Er räuspert sich leise, wirft auch Eunwoo ein Lächeln zu. ,,Ich bin nur für einen Zwischenstopp hier und wollte eigentlich kurz zu dir, Daeshim." ,,Huh? Warum das denn?" Erneut wirft er Eunwoo einen Blick zu. ,,Können wir unter vier Augen reden?", fragt er leise. ,,Eh– Ja klar–" ,,Nein.", schreitet Eunwoo ein und nun sehe auch ich ihn an.
Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken und etwas Unwohlsein kommt in mir auf.
Seine Augen wirken deutlich dunkler, sein Kiefer ist angespannt, seine Arme verschränkt. Ich schlucke schwer, presse meine Lippen aufeinander. ,,Egal worum es geht.", murmelt er nun noch. ,,Nimm es mir nicht übel Eunwoo, aber es ist schon etwas privater...", murmelt Chungae leise, knetet seine Hände ineinander, doch ich bekomme für den Moment kaum ein Wort heraus. Ich will Eunwoo nicht vor den Kopf stoßen, will Chungaes Bitte aber auch nicht ablehnen.
– Die Entscheidung wird mir nach einem Moment der Stille aber abgenommen. Vorsichtig nimmt Chungae meine Hand in seine und lässt ein Lächeln über seine Lippen huschen. ,,Mir hat es sehr gefallen, dass wir uns letztens gesehen und etwas Zeit miteinander verbracht haben und ich dachte, dass wir uns vielleicht nochmal treffen könnten, wenn ich auf dem Rückweg wieder vorbeikomme.", erklärt er leise. ,,Natürlich.", nicke ich schnell, ,,Warum auch nicht." – ,,Ich meine ein Date."
,,Nein! Raus!", ruft Eunwoo, eilt auf mich zu und reißt mich von Chungae weg. Ich kann nicht nicht mal darauf reagieren, weil ich etwas zu überrascht von Chungaes Aussage bin.
Dass er ein Date mit mir will, finde ich gar nicht gut! Nein, das kann nicht sein... Das ergibt gar keinen Sinn!
,,Hey, was soll das Eunwoo–" ,,Du sollst gehen!", zischt er schnell und ich merke, dass er sich alle Mühe gibt, nicht laut zu werden. ,,Daeshim–" ,,Wag es nicht, diesen Bullshit nochmal zu fragen!", schreitet der Mann, dessen Griff um meinen Arm zu schmerzen beginnt. ,,Warum benimmst du dich so eifersüchtig.", schüttelt mein langjähriger Bekannter den Kopf und will nun auch wieder nach meiner Hand greifen, da schleudert Eunwoo mich zurück. Den Moment, den ich mich zu fangen versuche, greift er in Windeseile nach Chungaes Jacke, öffnet die Tür und stößt den Mann auf sen Flur. ,,Eunwoo–", murmle ich, doch meine stimmt dringt kaum zu den beiden rüber. ,,Du Idiot, verpisst dich jetzt! Daeshim wird sicher nicht mit dir auf ein Date gehen!" Und damit knallt er die Tür zu, stürmt zurück auf mich zu und krallt seine Hände so fest in meine Oberarme, dass ich vor Schmerzen aufstöhne. ,,Eunwoo!", jammere ich, doch erst als Tränen in meine Augen steigen und sich wirklich alles in meinen Körper zusammenzieht, scheint er zu verstehen, was gerade passiert. Dass er mir weh tut.
,,Lass mich los.", bitte ich so leise, dass ich meine eigene Stimme kaum hören kann. Sein Griff wird sanfter, löst sich dann doch und abwehrend hebt er die Hände. Pochender Schmerz bleibt zurück und seine kalten Augen werden wieder etwas weicher. ,,Daeshim ich–" ,,Ich–", hektisch schnappe ich nach Luft, ,,Ich glaube, du solltest gehen." ,,Du kannst doch nicht sauer sein, weil ich ihn–" ,,Sei leise!", rufe ich und schüttle den Kopf. Tränen lösen sich aus meinen Augen und bevor ich es verhindern kann, verlässt einen Schluchzen meine Lippen. ,,Ich bin doch nicht sauer! Ich hätte doch selbst Nein gesagt! Ich würde Chungae niemals daten!" Ich schubse ihn Richtung Tür. ,,Aber warum musst du mich wieder so angehen? Warum musst du mir weh tun und–" ,,Es tut mir leid!", sagt er schnell, schluckt schwer und atmet einmal hektisch aus. ,,Ich– er– du–" ,,Ich hole deine Sachen."
Meine Hände zittern, als ich all seine Sachen zusammensuche und ihm diese übergebe. ,,Sei mir nicht böse.", wispert er leise, ,,Ich– Mir war schon in diesem blöden Spa bewusst, dass er was von dir will! Er–" ,,Ist schon gut.", winke ich ab, obwohl es mir wirklich schwer fällt. Es ist gar nichts gut. Selbst wenn es Eifersucht war, hat er in diesen wenigen Momenten wieder maßlos übertrieben und auch wenn ich selbst Chungaes Angebot abgelehnt hätte, wäre ich niemals so mit ihm umgegangen. Das hat er nicht verdient! ,,Wir sehen uns, wenn ich deine Schränke einräume.", murmle ich ihm leise zu und stelle mich auf die Zehenspitzen, um vorsichtig seine Wange zu küssen. Gleichzeitig trüben neue Tränen meine Sicht und obwohl ich ihm doch so deutlich ansehen kann, dass er nicht so zaghaft nicken und sich aus dem Staub machen will, macht er genau das.
Ich fühle mich kraftlos und ausgelaugt, falle auf den Boden und verstecke mein Gesicht in meinen Armen. Das kann doch alles nicht wahr sein! Und doch hätte ich damit rechnen müssen, dass nicht alles von jetzt auf gleich perfekt sein kann! Es wäre unrealistisch, wie in einem Film.
Eigentlich ist mir danach zu weinen. Ich würde mich am liebsten selbst bemitleiden und wieder mal alle möglichen Gedankenströme durch meinen Kopf rauschen lassen, um einer Lösung für das Eunwoo–Problem näher zu kommen, doch ich habe das Gefühl, das würde nichts bringen. Nicht jetzt. Jetzt bin ich aufgewühlt und kann nicht klar denken. Nicht nur, wegen dem was gerade passiert ist, sondern auch wegen dem, was gestern mal wieder passiert ist. Ich wollte es so gerne und habe es mehr als nur genossen. Vor allem nach dem doch überraschend offenem und ruhigen Gespräch im Café, hatte ich das Gefühl, es sei das richtige.
,,Bitte verzeih' Eunwoos Reaktion...", wispere ich leise in mein Handy und lehne mich langsam an der Wand an. ,,Du solltest dich nicht für ihn entschuldigen." ,,Ich habe aber die Befürchtung, dass es meine Schuld sein könnte.", gestehe ich Chungae. Was auch immer da zwischen uns ist, ist kompliziert und rechtfertigt seine Reaktion trotzdem eigentlich nicht. ,,Warum das denn, mh?", murmelt Chungae. Mein schlechtes Gewissen hat mich dazu verleitet, doch noch mal mit ihm zu sprechen. ,,Läuft da etwas zwischen euch?", will er dann gleich wissen und schnaubt beinahe belustigt, ,,Ich hatte die Befürchtung, dass es zwischen euch knistert, aber ich wollte kein Urteil darüber fällen." ,,N–Nein!", murmle ich unwohl, ,,Nein, er arbeitet doch für mich..." ,,Hat er.", murmelt Chungae, ,,Aber selbst das hat nichts zu bedeuten." ,,Doch! Ich– Er–" Ich habe das Gefühl in Erklärungsnot zu geraten, will mich rechtfertigen und irgendwie nicht zugeben, wie gerne ich Eunwoo bei mir habe. Mir wird für einen Moment unangenehm warm und diese Hitze steigt gleich in meinen Kopf.
,,Daeshim, du hättest mir den Laufpass gegeben oder nicht?", fragt Chungae ruhig. ,,W–Was? Ich– eh..." ,,Sei ehrlich zu mir, ja?", bittet er leise. ,,Ich... Ich kann dich doch nicht daten.", hauche ich unsicher und verkrampfe meine Hand um den Stoff meines Pullovers. Das fühlt sich doch irgendwie schrecklicher an als gedacht. ,,Ich will dir damit nicht wehtun! Für mich warst du aber eben nie mehr als ein Freund." Wobei ich ehrlich gesagt nicht mal weiß, ob ich ihn als solches bezeichnen würde. Eigentlich war er immer nur ein Bekannter... Wir haben nie besonders viel Zeit miteinander verbracht. Wir kennen uns eben und verstehen uns ganz gut. ,,Und das ist auch vollkommen in Ordnung.", sagt er schnell, ,,Man kann kein Interesse erzwingen oder es einfach abstellen. Ich hoffe nur, du nimmst es mir nicht übel, dass ich das ganze so schamlos angesprochen habe. Ich will nicht, dass es jetzt komisch zwischen uns wird." Das hoffe ich auch! Doch eigentlich glaube ich es nicht. Warum sollte sich wegen dieser Kleinigkeit etwas zwischen uns ändern? ,,Darüber musst du dir keine Gedanken machen.", lasse ich ihn also wissen.
,,Was auch immer da zwischen dir und Eunwoo ist... Ich glaube, er braucht dich. Ich glaube nicht, dass er vorhin sauer war. Ich glaube, dass er Angst hatte."
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