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ʏᴜɴ ᴇᴜɴᴡᴏᴏ | ,,Willst du ihn nochmal treffen?" Neugierig beuge ich mich zu Jiho herüber, der aber wie erwartet unschlüssig mit den Schultern zuckt und sich kurz darauf mit dem gerade gebackenem Nussbrot neben mir auf der Couch niederlässt. ,,Glaubst du nicht, dass das verrückt wäre." ,,Naja er hat dir sehr gut gefallen.", murmle ich unschlüssig, ,,Das passiert nicht oft, wenn man tatsächlich nur einen One-Night-Stand im Kopf hatte." ,,Aber ich bin frisch getrennt.", seufzt er, wirft theatralisch seinen Kopf nach hinten und stöhnt genervt auf. ,,Ihr habt beide schon lange mit der Beziehung abgeschlossen gehabt, bevor ihr euch getrennt habt." ,,Und trotzdem waren wir drei Jahre zusammen! - haben zwei davon zusammen gewohnt..." Wissend nicke ich. Manchmal redet er so, als wäre ich nicht von Anfang an dabei gewesen. Ich habe ihn zusammen mit Hayoon sogar bei ihrem ersten Date beobachtet! Ich nehme eine Scheibe des Nussbrotes in die Hand, beiße herzvoll in dieses und sehe ihn abwartend an. Er weiß selbst, dass seine vorherige Beziehung kein Grund dafür ist, Woobin nicht zu treffen. Er hat nur ein schlechtes Gewissen und das ehrt ihn auf gewisse Art und Weise. Aber es ist auch hinderlich. Was bringt es ihm?
,,Ist ja gut...", seufzt er leise, nachdem ich ihn lange genug angesehen habe, ,,Ich weiß ja." ,,Also? Hat dir der Sex nicht gefallen oder warum zögerst du?" ,,Der Sex war super.", zuckt er leicht unschlüssig mit den Schultern, ,,Denkst du denn ich bin schon bereit?" ,,Das kannst nur du wissen.", entgegne ich leise, meine es aber genauso. Woher soll ich wissen, wie es in ihm drin aussieht? Woher soll ich wissen, wie er sich dabei fühlt, etwas neues anzufangen? Ob nun tatsächlich etwas ernstes oder nur etwas lockeres sei erstmal dahin gestellt. Seufzend lässt er seinen Kopf auf meine Schulter fallen und schließt die Augen. ,,Mh-hm.", brummt er leise und gibt dann ein gespieltes Wimmern von sich, ,,Ich hab gar keine Lust zu arbeiten!" ,,Tja, da kann ich dir auch nicht helfen." ,,Du könntest mir ein paar Knochen brechen.", grinst er mir dann entgegen. ,,Könnte ich.", nicke ich, aber ich würde es nicht machen. Ich hätte es nicht mal bei Daeshim gemacht.
Wenig später brechen wir aber zusammen zu seiner Schicht auf. Ich hab mich alleine gefühlt, bin heute morgen um zehn Uhr einfach zu ihm gelaufen und habe ihn angerufen. Er war wirklich überrascht - was man ihm nicht verdenken kann, wenn man bedenkt, dass ich sowas vor noch ein paar Jahren niemals gemacht hatte - und hat mich doch schnell reingelassen. Ich habe mich auf die Couch geschmissen, den Fernseher angemacht und ihn einfach machen lassen. Er war duschen, hat ein wenig aufgeräumt, dass Nussbrot gebacken und sich zwischenzeitlich zu mir gesetzt. Mittlerweile weiß er auch, dass zwischen mir und Daeshim etwas mehr gelaufen ist, als eine reine Arbeitsbeziehung, konnte oder wollte aber nicht besonders viel dazu sagen. Das nehme ich ihm auch nicht übel, ich wüsste an seiner Stelle auch nicht, was ich dazu sagen würde.
Kaum habe ich Jiho abgesetzt, fühle ich mich gleich ein Stück weit niedergeschlagen, setze schwerfällig seufzend den Weg zum Hotel fort und lege mich motivationslos auf das Bett, bis ich mich später für die heutigen Besichtigungstermine fertig machen muss. Es ist bereits Dienstag. Heute, morgen und eventuell auch übermorgen werde ich mir mit einer am Telefon sehr nett scheinenden Dame einige Apartments ansehen, in der Hoffnung schnell etwas passendes zu finden. Viele Ansprüche habe ich nicht. Ich hoffe bloß auf etwas halbwegs modernes und akzeptabel möbliertes, doch wer weiß, wie weit ich alleine damit komme.
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Als ich wieder auf der Straße bin, habe ich das Gefühl, die Kälte frisst sich in meinen Körper. Ich ziehe mir zusätzlich zu der Mütze noch die Kapuze meines Hoodies auf den Kopf, verstecke meine Hände in den Jacketaschen und sehe sturr auf die Straße, dabei sollte ich in meinen Zustand eher auf Umgebung achten.
- die Besichtigungen waren teils in Ordnung, teils konnte ich die Apartments aber schon mit nur wenigen Blicken ausschließen. Zufrieden war ich nicht wirklich, als ich mich von der Frau verabschiedet habe und irgendwie ist es mir peinlich, doch es hat mich in eine Bar gezogen. Und jetzt zu Daeshim...
Ich kann es mir nicht erklären.
Insgeheim weiß ich aber, dass ich ihn einfach nicht aus meinem Leben streichen kann - ich kenne ihn schon so lange und immer war er irgendwie ein Teil. Mein Hass ebbt ihm gegenüber jetzt auch noch ab. Ich weiß schon lange, dass dieses Gefühle nicht vernünftig war, doch jetzt hat er mir gezeigt, dass hinter seiner großen Klappe doch etwas steckt und mir gefallen die Konsequenzen nicht.
Mit durch die Kälte tauben Hände ziehe ich mein Handy aus der Jackentasche, nachdem ich die Tür zu dem Apartmentkomplex entsperrt habe und sie hinter mir zufallen lasse. Es dauert lange, bis Daeshim auf den von mir ausgehenden Anruf annimmt und kurz überlege ich sogar, aufzulegen. ,,Mhh?", brummt er leise. Er weiß nicht, dass ich es bin - sonst hätte er sicher anders reagiert. Ich schlucke schwer, wanke auf sen Aufzug zu und rufe diesen mit einem Knopfdruck zu mir. ,,Daeshim?", murmle ich leise. Meine Stimme hallt in den hohen Fluren und er selbst schnappt erschrocken nach Luft. ,,Eunwoo-" ,,Bist du zuhause?" Ich trete in die kleine Kabine ein und lehne mich müde an dessen Wand. Kurz schließen sich meine Augen. ,,Ja.", haucht er leise, ,,Warum?" Meine Mundwinkel zucken nach oben. Ohne es zugeben zu wollen, weiß ich, dass sich sein Apartment gerade mehr nach meinen Zuhause anfühlt, als alles andere.
,,Machst du die Tür auf?"
Ich falle beinahe in das warme Apartment, als sich die Tür vor mir mit einem Klicken öffnet. Daeshim japst leise auf, flüchtet zwei Schritte nach hinten und lässt mich einen Blick auf seinen leicht bekleideten Körper werfen. Er trägt eine Boxershorts und ein langes T-Shirt... Schwer schluckend ziehe ich mir die Jacke von den Schultern. ,,Was machst du hier?", will er wissen, verschränkt seine Hände ineinander und reibt seinen linken Fuß an dem rechten Bein. ,,Hast du Zeit?" ,,Ich habe eigentlich schon geschlafen.", wispert er schwer schluckend und sagt trotzdem nichts weiter, als ich auch meine Schuhe ausziehe und mich direkt vor ihn stelle. Ich betrachte seine müden Augen, strecke meine Hand nach seiner Wange aus und beuge mich zu ihm herunter. ,,Hast du getrunken?", wispert er leise, was mich gleich nicken lässt. ,,Und warum bist du hier?" ,,Weil ich herkommen wollte.", zucke ich mit den Schultern und lächle leicht, bevor ich ihn in die Richtung seines Schlafzimmers dränge und natürlich mit ihm dort hin gehe.
Nachdem ich ihm auf dem Bett absetze, laufe ich in das angrenzende Badezimmer und muss grinsend feststellen, dass meine Zahnbürste noch immer da liegt. Ich putze meine Zähne, wasche mich dürftig und laufe schnell zurück zu dem anderen. Er sitzt halb, liegt halb und schaut mich aufmerksam an. ,,Du kannst nicht einfach hier auftauchen und schlafen.", haucht er leise, schluckt schwer und zieht doch die Decke zur Seite, als ich mich neben ihn setze. Ich zucke mit den Schultern, gähne leise und lege - ohne nachzudenken - meinen Kopf in seinen Schoß. Ich richte mich dabei zu ihm hin, sehe kurz in seinen überraschtes Gesichr und lehne meine Stirn dann an seinen Unterleib. ,,E-Eunwoo-" Seine Stimme versagt bei jedem weiteren Laut, doch das ist mir eigentlich ganz recht. Ich schließe meine Augen. ,,Aber du lässt mich hier schlafen, oder?", brumme ich leise. Auch darauf antwortet er nicht verbal, doch seine Hand schiebt sich vorsichtig an meinen Haarschopf. Seine schlanken, warmen Finger trennen einzelne Strähnen voneinander, bringen mich dazu, entspannt aufzuseufzen. Das ist Antwort genug. Seine Berührungen erscheinen mir so warm und herzlich, dass ich es kein bisschen bereue, hergekommen zu sein. Eigentlich glaube ich aber, dass ich es nicht mal bereut hätte, wenn er mich abgewiesen hätte.
,,Ist alles in Ordnung?", wispert Daeshim mit überraschend fester Stimme und streckt sich gleichzeitig zur Seite, um die Lampe auszustellen. ,,Ja, warum?" - ,,Wie du liegst...", murmelt er leise, ,,Du hast bis jetzt nur einmal deinen Kopf auf meinen Schoß gelegt und das war, als du dich in der Unterstufe so sehr mit deinen Freunden gestritten hast, dass ihr eine Woche nicht miteinander geredet habt..." Ich brumme lediglich zustimmend. Das weiß ich natürlich! Aber gerade war mir danach, es wieder zu tun. Nach ein paar Minuten in der Dunkelheit, drehe ich mich und Daeshim aber um, schmiege meinen Körper von hinten an den seinen und lege meine Arme fest um ihn. Er seufzt entspannt auf und legt seine warmen Hände auf meine, drückt sich sogar an mich und legt seinen Kopf nach hinten an meine Brust. Vorsichtig strecke ich meine Nase in seinen hellen Haarschopf, schiebe meine linke Hand an seine Brust und ertaste seinen Herzschlag, bevor ich ihn enger an mich drücke. ,,Du verwirrst mich.", haucht er vorsichtig, dreht sich schwerfällig ächzend in meinen Armen um und drückt seinen Kopf an meine Brust. ,,Mhh ist ja nichts neues.", brumme ich, schiebe eine Hand unter seinen Kopf her und strecke sie in seine Haare, schmiege die andere erst an seine Hüfte und dann vorsichtig an seinen runden Hintern. Ungefragt schiebt er ein Bein auf meinen Körper, kommt mir damit noch näher und ermöglicht mir einen besseren Griff. ,,Und jetzt schlaf, ja?" ,,Du hast mich doch wachgemacht.", wispert er leise, schiebt nun vorsichtig eine Hand an meine freie Hüfte. Ich nicke leicht. ,,Trotzdem.", murmle ich, ,,Du musst doch morgen arbeiten." ,,Mh-hm.", brummt er schläfrig, ,,Aber trotzdem interessiert es mich, warum du hier so plötzlich auftaucht." Seine Stimme verstummt für einen Moment. Ein Moment, in dem er seinen Kopf anhebt und seine Stirn vorsichtig an meine lehnt. ,,Warum du einfach so trinkst." Ein unangenehmes Kribbeln rauscht durch meinen Körper. ,,Mir war danach.", hauche ich leise und schlucke leicht, ,,Ich wollte bei dir sein."
Seine sanften Atemzüge stocken.
,,B-Bei mir?" Als könnte er meinen Worten kaum Glauben schenken entfernt er sich von mir und setzt sich auf. Seine Wärme verschwindet - und das gefällt mir nicht. Ich ziehe an seinem Arm, ziehe ihn zurück auf mich. ,,Eunwoo-" ,,Nicht jetzt.", schüttle ich den Kopf. Mir ist nicht danach, jetzt auch noch darüber zu sprechen oder gar zu diskutieren. Und er sollte tatsächlich schlafen. ,,Du musst dich erklären.", wispert er mir aber entgegen. ,,Nicht jetzt.", widerhole ich mich, ziehe seinen Körper auf meinem und klemme ihn zwischen meine Beine. ,,Kannst mich ja auf einen Kaffee einladen und dann plaudern wir.", murmle ich ironisch, drücke seinen Kopf nach unten und erschrecke mich, als er sofort zu nicken beginnt. ,,Ja.", sagt er dann überzeugt. ,,Nein, ich–" ,,Schlaf gut.", fällt er mir ins Wort. Ich spüre sein Lächeln.
Und mit einem mal – so mit ihm in meinen Armen, seinem Lächeln an meiner Brust und seiner Wärme an meinem Körper – werde ich von einem schlechten Gewissen überrannt. Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals, ich kann kaum schlucken. Mir fällt das atmen schwer und für einen Moment brennen meine Augen ganz unangenehm.
Verdammt, was habe ich getan?
Ich schließe meine Arme enger um seinen Körper. Ich versuche mein schlechtes Gewissen zu verdrängen, versuche meine Augen zu schließen und zur Ruhe zu kommen. Daeshim selbst scheint schnell weggetreten, atmet ruhig und regelmäßig. Ich dagegen scheitere immer wieder genau daran. Ich kann nicht mal meine Augen schließen, sehe stattdessen ihn immer wieder so gut ich kann in der Dunkelheit an, streiche hin und wieder seine Haare zur Seite und lasse meine Fingerspitzen sanft über seinen Nasenrücken fahren.
Ich glaube kaum mehr als zwei Stunden geschlafen zu haben, als Daeshims Wecker klingelt. Meine Augen sind gleich weit geöffnet, während der Kleinere sich müde von mir herunter rollt und sich doch gleich wieder an mich drückt. Er murrt unzufrieden, öffnet seine seine Augen erst gänzlich, als der Wecker zum zweiten Mal läutet. ,,Steh endlich auf.", murmle ich seufzend, drücke ihn von mir weg und drehe mich auf die Seite – den Rücken zu ihm gekehrt. ,,Jaja.", seufzt er leise, schiebt ächzend die Decke von seinem Körper und diesen dann an die Bettkante. ,,Aber du musst auch aufstehen.", murmelt er dann, ,,Jiyong kommt gleich." ,,Jiyong?" Sofort sitze ich kerzengerade und sehe zu dem jungen Mann, dessen Haare in alle Himmelsrichtung abstehen. Er nickt, schaut bedrückt weg und steht doch recht schnell auf. Er will ins Bad – vor mir flüchten – doch auch ich springe auf und folge ihm, bevor er die Tür zuschlagen kann. ,,Wer ist das?", zische ich leise. Meine Stimme ist durch die Nacht noch tief und kratzig – ich höre mich wütender an, als gewollt. Daeshims Augen blitzen unsicher auf. Als ich einen Schritt nach vorne mache, macht er einen zurück. ,,Mein neuer Leibwächter.", haucht er aber, ,,Er holt mich morgens ab und begleitet mich zur Arbeit, wenn ich in die Firma fahre. So ist es abgemacht." Ich presse meine Zähne aufeinander, nicke leicht.
Wandle deine Eifersucht in etwas Gutes um – das hat Siwoo mir gesagt.
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