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☾𖤓.𖥔 ݁ ˖☾𖤓
ᴊᴀɴɢ ᴅᴀᴇsʜɪᴍ | ,,Kannst du bei mir bleiben, Hyung?", wispere ich in die Dunkelheit und schließe die Augen, als er die Bettdecke etwas höher zieht und meine Haare zur Seite streicht. ,,Ich bleibe, bis du eingeschlafen bist, ja?", entgegnet er leise, kniet sich in eine bequemere Position neben das Bett und legt seinen eigenen Kopf auf der Matratze ab. Ich nicke dankbar, rücke etwas näher zu ihm und lasse ihn seine Hand tiefer in meinen Haarschopf gleiten. ,,Du magst ihn, oder?", haucht er leise, ,,Deswegen verletzt es dich so sehr, mh?" ,,Merkt man es mir so sehr an?", krächze ich kraftlos, kann mit Mühe und Not doch noch ein paar Tränen aus meinen Augen quetschen und tue mich schwer, nicht auch noch gleich zu schluchzen. ,,Es scheint dich sehr zu beschäftigen.", nickt er mir leicht zu, ,,Ich konnte es mir nicht anders erklären." ,,Wir haben uns geküsst.", erkläre ich leise, ,,Ich mag ihn nicht... aber seine Nähe gefällt mir doch irgendwie." Sanft tätschelt er meinen Kopf. ,,Man muss sich nicht immer alles erklären können.", ist alles was er dazu sagt. Kein Wort der Wertung oder Verurteilung. Keine Vorwürfe aufgrund unseres Arbeitsverhältnisses.
Ich schlafe schneller ein als gedacht, werde erst wieder wach, als langsam die Vorhänge des Zimmers aufgezogen und das Fenster geöffnet wird. ,,Daeshim?" Langsam drehe ich mich auf die Seite, sehe verschwommen zu Woobin herüber, dessen Lippen ein sanftes Lächeln trägt. ,,Morgen.", wispere ich leise. ,,Ich ziehe mich an und bringe Toto schon mal weg. Denkst du, du bist in einer dreiviertel Stunde fertig?" ,,Kriege ich hin.", nicke ich zuversichtlich. Viel machen kann ich sowieso nicht... Ich sollte mich lediglich etwas frisch machen, mir die gestrigen Klamotten anziehen und eventuell meine Augenringe abdecken – vorausgesetzt natürlich, ich habe irgendwo in meiner Tasche einen Concealer...
Heilige Scheiße!
Darauf kann ich nur hoffen! Erschrocken fahre ich zu meinem Hals. Die dunklen Flecken werden sicherlich auf meiner Haut schimmern, mich eventuell verraten! Verdammt... Ich habe Woobin sowieso schon viel zu viel gesagt, ich kann nicht noch mehr Fragen aufkommen lassen!
Der Eigentümer des Apartments ist bereits mit dem Vierbeiner fort, als ich hektisch meine Tasche durchsuche und dann doch leicht panisch zurück in das Schlafzimmer laufe. Ich habe keinen Concealer dabei. ,,Scheiße.", wispere ich leise, beiße auf meine Unterlippe und betrachte das Bündel aus meinen Klamotten. Gerade trage ich noch immer nur das Shirt, welches Woobin mir für die Nachricht geliehen hat, und eine Boxershorts. Ich sehe mich um. Ich kann mich nicht einfach an seinem Kleiderschrank bedienen! Kopfschüttelnd falle ich zurück auf die Matratze, zücke mein Handy und suche schnell nach Woobins Kontakt.
,,Hey! Alles gut? Was gibt's?", fragt er gleich, scheint sogar besorgt zu sein. ,,Ja, alles gut! Ich wollte nur– Ich will nicht unhöflich sein...–" ,,Quatsch, raus mir der Sprache.", winkt er schnell ab. ,,Darf– Darf ich mir eventuell einen dünnen Rollkragenpullover nehmen? Mir ist etwas kalt–" ,,Oh Gott, keine falsche Scheu!", fällt er mir ins Wort, ,,Wenn du die Tür ganz rechts an meinen Kleiderschrank aufmachst, musst du einfach mal gucken..." ,,Sicher? Ich will nicht einfach in deinen Sachen rumwühlen...", druckse ich unsicher und schiele zu seinem Kleiderschrank herüber. ,,Wie gesagt, keine falsche Scheu.", entgegnet er mir aber ruhig, ,,Ich glaube nicht, dass einer hängt, aber in dem Fach direkt über der Stange müsste einer dabei sein." Und tatsächlich finde ich schnell mit seiner Hilfe einen Rollkragenpullover, der zwar an den Armen etwas locker sitzt aber genau das tut, wofür ich ihn haben wollte.
Woobin und ich frühstücken zusammen auf dem Weg zur Arbeit, doch dort trennen sich unsere Wege vorerst. Er hat ein paar Termine außerhalb, bleibt deshalb selbst nur kurz im Büro – doch dafür habe ich die Möglichkeit, mich dem Gespräch mit meinen Eltern zu widmen.
,,Was gibt's denn Daeshim? Deine Nachricht klang sehr aufgebracht." Es scheint mir beinahe so, als müsste mein Seufzen unterdrücken. Er ist genervt, weil er denkt, ich würde bloß wieder maßlos übertreiben. ,,Hast du wirklich einen Moment Zeit? Das ist nichts, was wir in fünf Minuten klären können.", murmle ich leise und lasse mich langsam auf der Couch nieder. ,,Natürlich, sonst hätte ich deinen Anruf nicht entgegen genommen." Das hat nichts zu bedeuten... Ich nicke dennoch leicht. ,,E–Es geht um Eunwoo.", gestehe ich leise. ,,Mein Junge..." Nun seufzt er doch langgezogen und ich weiß, dass er seinen Kopf genervt auf seiner Hand abstützt. ,,Appa–" ,,Ihr benehmt euch noch immer wie Kinder. Da seid ihr auch ständig aneinander geraten und doch–" ,,Wir sind definitiv keine Kinder mehr!" Gott verdammt dieser Mann war früher wie ein kleiner Held für mich, und jetzt?! Immer wenn er da war, hatte ich mehr Spaß als in all den Tagen oder Wochen davor! Aber irgendwann war er einfach verschwunden – und das hat mit das Herz gebrochen. Doch ich habe damit abgeschlossen. Und als wir uns wieder begegnet sind, weil er bei uns angefangen hat zu arbeiten, habe ich all unsere Begegnungen nüchtern betrachtet.
Ich schüttle den Kopf, balle meine freie Hand zu einer Faust und drücke meine Fingernägel unbekümmert in meinen Handteller. ,,Appa ich möchte nicht mehr, dass er mein Leibwächter ist." ,,Daeshim, ihr lebt zusammen. Da ist es ganz normal, dass man mal diskutiert." Ich seufze laut. ,,Gott mir ist es doch egal, ob wir diskutieren!", zische ich dann, ,,Aber wenn er mir gegenüber handgreiflich wird, muss ich doch eine Grenze ziehen!" Erst jetzt klappt er seinen Laptop zu, das höre ich deutlich. Kurz kneife ich meine Augen zusammen. Manchmal kann ich ihn nicht ausstehen! Nie nimmt er meine Probleme ernst! ,,Appa–" ,,Sicher, dass du nicht einfach etwas übertreibst?", fragt er leise, ,,Wenn er, sagen wir, etwas zu fest nach deinem Arm greift, dann–" ,,Appa!", rufe ich empört und springe doch wieder auf, ,,Wie kannst du denken, das es sich um eine solche Lapalie handelt?" Ich schüttle den Kopf, vergrabe meine Hand in meiner Hosentasche und mache mich auf den Weg für die nächsten Minuten ziellos durch die Räumlichkeiten zu wandern. ,,Eunwoo hat mich von Anfang an–"
Schikaniert. Er hat mich geschubst, gewürgt und beleidigt. Mir gedroht und Angst eingejagt. Er wollte sich deutlich über mich positionieren, obwohl es dazu keinen Grund gibt – er wollte über mich bestimmen!
,,– nicht so respektiert, wie er es hätte tun sollen, aber–" ,,Daeshim, wie stellst du dir das vor, mh?", fällt er mir ins Wort, ,,Der Junge ist gerade erst mit dir – wegen dir – zurück nach Seoul gezogen! Er hat keine Wohnung, weil er bei dir–" ,,Dann soll er sich eben was suchen!", rufe ich aufgebracht und ziehe meine Augenbrauen zusammen. Ich kann kaum glauben, dass er mir nicht zuhört! Oder es nicht will... ,,Von mir aus kann er ins Hotel, bis er was gefunden hat – ich übernehme liebend gerne die Rechnung!" ,,Jetzt übertreibst du aber.", seufzt mein Vater beinahe genervt auf, doch beruhigt er mich damit keineswegs. ,,Wenn es sein muss, besorge ich mir einen Anwalt.", murre ich, ,,Er soll aus meinem Apartment raus! Ich möchte nicht länger, dass er für mich zuständig ist!"
– Und nach langer Diskussion scheint auch Appa das zu verstehen. So gerne ich es auch würde, erzähle ich nicht alles, wiederhole stattdessen immer und immer wieder was gestern passiert ist. Ich kann nicht alles erzählen, weil ich ihn nicht einfach in die Pfanne hauen will. Ja, ich will ihn von mir weg haben, will gerade eigentlich nicht mal an ihn denken und doch weiß ich, dass ich es nicht übers Herz bringen kann, alles zu gestehen. Es ist verrückt – geradezu toxisch – doch er ist immer wieder so liebevoll zu mir, dass ich alles andere in den Hintergrund stelle... Wie dumm von mir.
,,Wir heben den Vertrag vorerst auf, aber du bekommst einen neuen Leibwächter. Ich möchte nicht, dass du Tag und Nacht alleine rumläufst." ,,Appa, bevor ich hergezogen bin, war ich auch ständig alleine unterwegs und es hat nie jemanden gestört–" ,,Jetzt nimm dir nicht zu viel raus, Daeshim!", zischt er leise und lässt mich genervt seufzen. ,,Dann will ich zumindest ein paar Veränderungen.", murmle ich aber geschlagen, ,,Ich will nicht, dass wieder jemand bei mir wohnt." ,,Und wenn du wieder bewusstlos–" ,,Und ich will niemanden in meinem Alter.", stelle ich eine weitere Forderung. Ich brauche einfach niemanden, der seinen Platz in unserem Arbeitsverhältnis nicht versteht oder Potenzial für Diskussionen bietet. Ich möchte nicht nochmal derart mit jemanden aneinander geraten. Davon habe ich genug. Eindeutig.
,,Lass mich das mit deiner Mutter klären." ,,Ich will dein Wort, dass das so funktioniert.", bitte ich. ,,Daeshim–" ,,Appa!" Ich bringe ihn nochmals zum Seufzen, doch scheint er damit einzuknickem. ,,Ist gut, mein Junge.", murmelt er leise, ,,Ich spreche trotzdem nochmal mit deiner Mutter und komme nochmal auf dich zu." ,,Ich möchte den neuen Vertrag mit euch aufsetzen.", lasse ich ihn vorerst meine letzte Forderung wissen, bekomme aber sofort eine Zustimmung seinerseits und damit driftet das Gespräch in einen kurzen, belanglosen Smalltalk, ehe wir genau dieses beenden. Und um ehrlich zu sein, bin ich froh mich jetzt tatsächlich wieder in die Arbeit stürzen zu können. Ich will den Kopf freikriegen und das hier scheint doch tatsächlich die beste Medizin dafür zu sein.
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