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ᴊᴀɴɢ ᴅᴀᴇsʜɪᴍ | Stumm betrachte ich die dunklen Flecken auf meinem Hals und meiner Brust, wage es nicht mal meine Hand anzuheben und über sie zu streichen, um mich zu vergewissern, dass sie echt sind. Eunwoos unbekleideter Körper in meinem Bett ist Grund genug, um ihre Existenz einfach hinzunehmen. Schwer schluckend senke ich meinen Kopf wieder ab, greife dabei nach meiner Zahnbürste und drehe mich letzendlich doch wieder vom Spiegel weg. Mir ist zum weinen zumute, doch keine einzige Träne kann auch nur meine Augen füllen. Ich bin eben nicht traurig oder wütend. Die vergangene Nacht hat mir gefallen...
Ich trage bereits eine Boxershorts und Socken, als ich mich neben Eunwoo auf das Bett setze und die Decke etwas zur Seite ziehe. Er hat sich auf jeden Fall bewegt – aber ist er auch wach? „Eunwoo?", frage ich leise. Die Vorhänge habe ich bereits zur Seite gezogen und das Zimmer wirst dadurch leicht erhellt. Ich krabble zurück aufs Bett, als er nicht reagiert und lasse mich bäuchlings neben ihn nieder. „Eunwoo?", frage ich ein wenig lauter, ziehe die Decke nun gänzlich von seinem Gesicht weg und warte einen Moment lang. Ich lasse meinen eigenen Kopf auf meinen Armen nieder und betrachte ihn einen Moment lang stumm.
„Was willst du?", haucht er plötzlich. Ich zucke zusammen. Seine Augen bleiben weiter geschlossen, aber seine Hand streckt er aus und führt sie blind an meine Wange. Einen Augenblick muss ich ein lächeln unterdrücken – dann aber kneift er erstaunlich fest in meine Haut und zieht mich so nah an sich, dass ich seine kalte Nasenspitze an meiner spüre. „L–Lass mich los–" „Was willst du?", zischt er nun leise, lässt mich mit einem sanften Stoß wieder los. „Ich will in einer halben Stunde los.", wispere ich schwer schluckend, streiche über die schmerzende Stelle in meinen Gesicht und versuche nicht allzu viel in diese Geste hineinzuinterpretieren. Doch ich verstehe sie nicht. Ich verstehe nicht, warum er mich gleich wieder so weh tun muss. „Du bist weder angezogen, noch hast du gefrühstückt.", schüttelt er den Kopf. „Trotzdem.", wispere ich, will mich in die Höhe stemmen und werde doch einem Moment später von seinem Gewicht begraben. „Dann hoffen wir mal, dass du genug Zeit hast, um all die Knutschflecke abzudecken." „Du hättest sie mir ja nicht machen müssen.", hauche ich. „Wir wissen beide dass es ohne weniger Spaß gemacht hätte." „Du hättest mir ja nicht so viele machen müssen.", schüttle ich den Kopf. Er nickt leicht, setzt sich dann auf und streicht meine ordentlich gekämmten Haare zur Seite. „Deine Haut schmeckt viel zu süß, als das ich hätte aufhören können.", zuckt er mir den Schultern und tippt auf meine rechte Wange, „Sie sehen fast so aus, wie Deine Pigmentstörung." Ich schiebe seinen Hand zur Seite, versuche ihn ächzend von meinen Körper zu schieben und kann mich doch nur aufsetzen, weil er mir aufhilft. Er umgreift meine Hand, zieht mich auf die Beine und schiebt mich geradewegs zurück ins Bad, wo ich – wie er weiß – mein weniges Make–up aufbewahre. „Ich mache irgendwas zum Frühstück.", murmelt er und dreht mir sogleich seine Kehrseite zu. Ich kann nur dabei zusehen, wie sich sein nacktes Antlitz von mir entfernt.
Ich gebe mir Mühe alle Indizien abzudecken, ziehe mir einen Hoodie an, um möglichst viel zu verdecken. Dazu trage ich eine Stoffhose, vernünftige Schuhe und ziehe mir einen Mantel und eine Mütze über, bevor wir das Haus verlassen. Eunwoo hat sich selbst mittlerweile eingekleidet, hat seine Gymtasche geschultert und zwei Smoothies in der Hand. „Lass dir von einem deiner Assistenten was richtig zu Essen bringen.", zuckt er mit den Schultern, läuft mir voraus in den Aufzug und auch zum Auto.
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„Ist zwischen dir und Eunwoo wieder etwas vorgefallen?", haucht Woobin leise, kaum hat er mich unten aufgegabelt und legt seine Hand für einen Moment an meinen Rücken. „W–Was?" Ich weite meine Augen, fange sofort an meinen Kopf verneinend zu schütteln und möchte doch am liebsten alles ausplaudern. Die Fahrt über hat er schon wieder nicht mit mir gesprochen und wie immer scheint er besser mit allem klarzukommen als ich. Er lässt sich eben nichts anmerken. „Sicher?", hakt mein Assistent nach, „Er hat dir so komisch hinterher geschaut. 'Hab den Blick noch nie bei ihm gesehen." „Ach...", winke ich schnell ab und trete in den offenen Aufzug ein, „Er hat bloß schlecht geschlafen, ist die halbe Nacht durch das Apartment gewandert..." Wissend brummt Woobin und will gerade wieder zum sprechen ansetzen, da streckt sich eine rot lackierte Hand zwischen die Aufzugstür und dessen Wand. Lautes Atmen dringt zu uns vor und die Aufzugstür öffnet sich wieder vollkommen. „Verzeihung–", Miss Kangs Stimme verstummt, doch ihre Augen weiten sich erschrocken „Mister Jang!" Schnell verbeugt sie sich und tritt mit leicht roten Wangen zu uns in die Kabine. „Verzeihen Sie, dass ich einfach so den Aufzug aufgehalten habe." „Nicht der Rede wert.", schüttle ich ihre Aussage ab, da beißt sie sich auch schon auf die Unterlippe, die die gleiche Farbe wie ihre Nägel trägt. „Und verzeihen Sie bitte auch die Verspätung. Ich weiß, es ist keine Entschuldigung, aber meine Kleine wollte heute keineswegs in den Kindergarten. Ich weiß auch nicht, was los war–" „Keine Sorge.", unterbreche ich sie, lege meine Hand vorsichtig an ihre Schulter und lächle leicht, „Ich habe Verständnis dafür. Solange es nicht jeden Tag vorkommt, ist Ihnen wegen sowas niemand böse." Kinder sind eben Kinder. Sie verstehen die Welt der Erwachsenen nicht und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Sollen sie lieber ihre Welt voller Spaß, Spiel und Freude genießen solange sie können!
Erleichtert fällt Spannung von den Schultern meiner Assistentin. „Wenn ich trotzdem irgendwas tun kann...?" „Haben sie um zehn Uhr Zeit? Circa ein ein halb Stunden." Veriwrrt hebt sie ihre Augenbrauen, nickt dann aber leicht. „Soweit ich weiß ja. Ich gucke gleich nochmal in meinen Kalender." Zufrieden nicke ich. „Dann treffen wir uns um zehn Uhr unten. Lassen Sie uns in ein Café gehen – ich kann noch ein vernünftiges Frühstück gebrauchen – und dann können wir endlich mal ausgiebig über die Geschäfte sprechen." Eunwoo werde ich mittels einer Nachricht darüber in Kenntnis setzen. Wenn wir in der Nähe des Firmengebäudes essen gehen, sollte es hoffentlich keine Probleme geben.
– Eunwoo scheint nicht begeistert zu sein, legt aber immerhin keinen großen Einspruch ein und fordert wie immer meinen Standort. Kaum zurück in Büro schreibe ich ihm noch eine Nachricht, ehe ich mich völlig in meiner Arbeir vertiefe. In den folgenden Stunden verlasse ich nur einmal meinen Platz, um auf Toilette zu gehen und gleich darauf meine Karaffe wieder aufzufüllen.
Gegen vier Uhr nachmittags baut sich mein Leibwächter vor mir auf und wartet einen Moment, bis ich zu ihm aufsehe. „Los.", murrt er leise und doch deutlich auffordernd und zieht meinen Laptop in seine Richtung, sodass ich nur noch hektisch das offene Dokument speichern kann und dann aufspringe. „Moment." Ich ziehe den Laptop zurück zu mir, schicke das Dokument zu Woobin und Miss Kang mittels einer E-Mail herüber und schließe dann ordentlich alle Programme. „Los jetzt." Er schlägt leise auf den Tisch und dreht mir schon kurz darauf den Rücken zu. Ich packe so schnell es geht alles in meine Tasche, ziehe mir den Mantel über die Schulter und hechte dem Größeren nach. Noch im Gehen nimmt er mir die Tasche ab, schickt mich noch vor sich in den Aufzug. Kurz betrachte ich mich selbst im Spiegel, drehe mich dann zu Eunwoo, der es mir gleich tut. Kaum aber schließen sich die Türen, stürmt er auf mich zu, quetscht meine Wangen so fest zusammen, dass ich schmerzhaft aufstöhne und zurückweichen will, doch sein Griff reicht, um mich zu fixieren. Er lehnt seine Stirn an meine, knurrt leise und drückt meinen Kopf ruckartig zurück.
„Ich hasse es.", zischt er leise und doch so ausdrucksvoll, dass mir ein kalter Schauer über den Rücken, erneuert seinen Griff und drückt seine Lippen kurz auf meine.
Seine Lippen – auf meinen. Hier. Im Aufzug!
Erst harsch – dann überraschend sanft. Was? Meine Augen weiten sich, ich versteife mich und kann nicht mal sagen, ob ich das hier gut oder schlecht finde. Ich schlucke meine Nervosität herunter. Was ich aber weiß, ist dass mein Herz sich kaum mehr freuen könnte.
– Doch gerade als ich meine Hand anhebe und sie an seine Wange schmiegen will, löst er sich von mir. Sein Griff an meinem Kopf bleibt. Sein Blick ist starr – undefinierbar. Und als wäre nichts gewesen dreht er sich um als wir zum stehen kommen und wenig später im Erdgeschoss aus dem Aufzug treten können. Schnell schmiegt sich seine Hand in meinen Nacken, als wir nebeneinander laufen. Ich weiß nicht, ob ich es mir nur einbilde, doch sein Griff erscheint mir sanfter als sonst. Ich lecke über meine Lippen, habe das Gefühl ihn zu schmecken und muss einen Augenblick tatsächlich schwer damit kämpfen, nicht zu lächeln.
„Haben wir heute noch was vor?", frage ich leise, noch bevor er die Tür des Autos zuschlagen kann. Er zuckt leicht mit den Schultern. Seine Augen verweilen kurz auf meinen Körper, bevor er sich schnaubend umdreht und die Tür zuknallt. Kaum hat er neben mir Platz genommen, sehe auch ich ihn an. Das Gestern... Mein Herz krampft alleine bei dem Gedanken daran, was wir getan haben und so gerne ich ihn dafür hassen möchte, dass er es doch tatsächlich geschafft hat, mich so un den Finger zu wickeln, mich zu erregen und mich zu verzaubern, kann ich es nicht. Ich falte meine Hände ineinander und lege sie in meinen Schoß. Ich räuspere mich. „Ich möchte nicht unbedingt den restlichen Tag zuhause verbringen.", gestehe ich, doch Eunwoo brummr bloß gleichgültig, ehe er en Motor zum Laufen bringt und auf der Straße wendet. „Du musst nicht mit–" „Wenn du noch einmal auf die Idee kommst, alleine irgendwohin zu gehen, schwöre ich bei Gott, bringe ich dich um!", murmelt er leise. Seine Stimme ist rau und bestimmerisch, genauso kalt, wie auch sonst immer. Ich nicke, während ein kalter Schauer über meinen Rücken läuft. Also doch wieder ein Tag zuhause...
– Zumindest denke ich das, bis er vollkommen unverhofft abbiegt und mir dabei einen beinahe unzufrieden Blick zuwirft. „Wenn du nichts machen möchtest–" „Wir laufen einfach durch die Stadt und gucken was wir machen können.", knurrt er leise und wirft mir kurz darauf sein Handy in den Schoß. Ich solle das nächste Parkhaus suchen – in welchem wir schon wenige Minuten ankommen. „Tu deine Tasche in den Kofferraum, da sieht man sie wenigstens nicht.", murmelt Eunwoo, schnappt sich selbst seine Jacke vom Rücksitz und öffnet die geräumige Ladefläche noch während ich aufstehe. Ich komme seinen Worten nach, auch wenn ich nicht glaube, dass überhaupt jemand das Auto aufbrechen würde, und ziehe mir gleich darauf eine Mütze auf. „Wir könnten einen Kakao trinken gehen.", schlage ich leise vor und presse meine Lippen aufeinander, als ich dabei zu dem Größeren sehe. Gleichgültig zuckt er mit den Schultern, murrt dann: „Von mir aus." Seine Hand schleicht sich schneller in meinen Nacken als gedacht, fixiert mich nah bei sich und führt mich gekonnt aus dem großen unterirdischen Parkhaus. Kaum auf der Straße werfe ich dem Mann einen Blick zu.
Ich bin nervös.
Eigentlich hat sich nichts geändert, dabei ist es doch so viel... Die Momente, die sie gestern geteilt haben müssen bezüglich unseres generellen Verhältnisses nicht unbedingt etwas bedeuten und doch sind wir uns so unfassbar nahe gekommen, dass es einfach nicht gleich bleiben kann. Es muss etwas passiert sein! Und wenn es nur Eunwoos – laut Woobin – seltsamer Blick heute Morgen oder der völlig überrumpelnde Kuss vorhin im Aufzug ist! Also ja, seine Antlitz erweckt Nervosität in mir...
Und dieses Gefühl verstärkt sich augenblicklich, als er seine Hand unter meinen Mantel an meine Taille schmiegt und etwas enger zu sich zieht. „Willst du in die Mall?", murmelt er leise, was ich selbst vorerst nur mit einen Schulterzucken kommentiere. „Möchtest du Boba?", entgegne ich leise. Der kurze Gedanke an den heißen Kakao lag verflogen. „Nein.", lässt er mich aber gleich wissen und steuert doch beinahe zielsicher erst die Türen zur Mall und dann den Bobastand nicht allzu weit weg an. „Los, bestell dir was.", zischt er mir ins Ohr, drückt mich vor sich Richtung Tresen und lässt mir doch etwas Zeit, bevor ich eine Bestellung aufgeben muss. So kann ich schon wenig später mit einen Becher in der Hand neben Eunwoo an den Geschäften vorbeischlendern. „Brauchst du was?", frage ich leise, nur um wie auf Kommando in ein Sportgeschäft gezogen zu werden. Damit ist meine Frage beantwortet. „Langarmshirts.", murmelt er mir entgegen, bahnt sich einen Weg durch die Gänge und greift schnell nach ein paar der Bügeln. Nickend stelle ich mich neben ihn, sehe stumm dabei zu, wie er die Kleidung betrachtet und schaue mich dann selbst kurz um. „Bleib bei mir.", murmelt er leise, als hätte ich etwas anderes im Sinn gehabt und wirft mir sogar einen prüfenden Blick zu. Ich nicke leicht. „Musst du das anprobieren?" „Eins sollte reichen.", erklärt er schulterzuckend, ergreift neben dem schwarzen Shirt noch ein graues, dann ein grünes. Ich nicke. „Vielleicht kannst du dich doch nützlich machen.", haucht er dann aber, nickt in Richtung der Umkleiden, „Ich probiere das an und du guckst dich nach Tape um."
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