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ᴊᴀɴɢ ᴅᴀᴇsʜɪᴍ | Mein Herz pocht schwer, als ich mich von Eunwoo in seinen Armen hin und her wiegen lasse. Meine Augen brennen und mir ist unwohl. Ich sollte nicht so mit ihm hier sitzen. Nicht nachdem er der Grund für meine Tränen ist. Er tätschelt meinen Rücken, drückt mich fest an sich und streicht hin und wieder durch meine Haare. Erneut versuche ich mich von ihm zu drücken, doch mir fehlt eindeutig die Kraft. Noch mehr dicke, heiße Tränen kullern über meine Wangen und enden auf seiner Haut. ,,Wieso tust du das?“, überkommt es krächzend meine Lippen. ,,Ich mache uns gleich Frühstück.“, entgegnet er leise, beinahe rau und um meinen Zustand unbekümmert. Dabei sitze ich doch hier in seinen Armen! ,,Warum tust du das?“, frage ich erneut, drücke wimmernd meinen Kopf in seine Halsbeuge und lasse es zu, dass er über meine Haut streicht und in diese kneift. Er drückt fest zu, ganz doll. ,,Das?“ ,,Tu mir nicht weh.“, wimmere ich leise und obwohl es kaum im Raum widerhallt, hat er es gewiss vernehmen können. Er schiebt mich von sich, lässt mich auf dem Bett liegen und steht alleine auf. Er lässt mich alleine. Mir wird einen Augenblick lang eiskalt, ich rolle mich auf die Seite und ziehe meine Beine an meinen Oberkörper.
Doch meine Tränen verebben schnell.
Dieser Mann macht mir das Leben zu Hölle und ich weiß beim besten Willen nicht warum er mir das antut. ,,Verfluchtes Arschloch.“, hauche ich leise, bemühe mich nicht laut aufzuschreien und schlage stattdessen zweimal wuterfüllt auf mein Kissen. Ganz doll, mit all meiner Kraft. Er zerstört mein Leben mit seiner Anwesenheit. Er zerstört mich!
,,Na los, iss endlich!“ Mit seinen eigenen metallenen Stäbchen schlägt er auf den Tellerrand direkt vor mir. Sein Blick ist bestimmerisch und doch so ausdruckslos. ,,Du bist sowieso schon spät dran! Wenn du weiter so trödelst kannst du auch gleich zuhause bleiben!“ ,,Mh-hm.“, mache ich leise, esse aber unverändert weiter und ignoriere den starren Blick des Größeren soweit es geht. In schwarzer, gut sitzender Jeans und einen Pullunder werde ich heute lediglich ein paar Stunden im Büro verbringen. Und ich werde sie genießen – so ganz ohne Eunwoo.
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,,Geht es Ihnen nicht gut?“ Kaum hat er die Unterlagen angelegt, gießt Woobin mit aus der Karaffe ein Glas Wasser ein. ,,Du sollst mich doch duzen.“, seufze ich leise und winke ab, als er es mit entgegen streckt. ,,Was beschäftigt dich?“, murmelt er, kniet sich neben den Schreibtisch und erhascht einen Blick in meine Augen. ,,Ach alles gut.“ Ich zwinge mir ein sanftes Lächeln auf. ,,Ich habe die letzten Nächte nicht besonders gut geschlafen.“ Zögerlich nickt mein Assistent, stellt mir das Glas trotzdem wieder vor die Nase und stemmt sich in die Höhe. ,,Natürlich musst du mir nicht den wahren Grund verraten–“, sagt er leise, ,,–aber Sorgen mache ich mir trotzdem.“ ,,Das ist nicht nötig.“, murmle ich leise, bin aber dich gerührt von der Tatsache, dass er solche Gefühle für mich aufbringt. Für einen Wimpernschlag muss ich ganz ehrlich lächeln, sehe ihn sogar kurz an und lege eine Hand an das Glas, damit er sich doch gleich wieder beruhigt. Er seufzt leise, schüttelt den Kopf und beschließt, sich auf einen der beiden Stühle vor meinem Schreibtisch zu setzen. Er überschlägt die Beine, verschränkt die Arme vor seiner Brust und bläst die Wangen auf, während er mich für ein paar wenige Sekunden betrachtet. ,,Mh?“ Ich gluckse unsicher. ,,Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig sein muss.“, sagt er leise, ,,In einer neue Stadt zu ziehen und eine ganze Firma zu übernehmen, meine ich.“ Verwirrt ziehe ich meine Mundwinkel in die Höhe. ,,Ich kann mir auch leichteres vorstellen.“, nicke ich aber dennoch gleich leicht. ,,Und ich weiß, dass du mein Vorgesetzter, mein Chef, bist, aber wenn du mal jemanden zum Reden brauchst…“ Auch er nickt mir leicht zu, beendet seinen Satz nicht sondern lässt Stille in den Raum kehren. Ich beiße mir von Innen auf die Wange. ,,Wir…“, erhebt Woobin seine Stimme aber schon wenig später wieder, ,,Wir könnten nach der Arbeit mit Toto spazieren und in ein Café gehen?“ Meine Augen weiten sich. Ich bin überrascht – positiv. Mein Herz macht einen Sprung und für einen Augenblick wird mir wohlig warm. Ich muss grinsen – alleine bei dem Gedanken an Toto und einer heißen Schokolade bei Dämmerung. Ich versuche mir nicht zu sehr anmerken zu lassen, wie sehr ich mich freue. ,,Es würde mich wirklich freuen.“, nicke ich ihm leise zu, nehme nun doch einen Schluck des Wassers.
Das muss ich nur noch Eunwoo beibringen…
Ich befürchte, er könnte sauer werden und mir und Woobin an den Fersen kleben. Ich glaube kaum, dass er es zulassen wird, dass ich alleine mit meinem Assistenten unterwegs bin. Trotzdem hoffe ich darauf. Viel zu gerne würde ich Zeit mit Woobin und Toto verbringen, einen Nachmittag und frühen Abend entspannen und nicht an Eunwoo denken. Oder Angst vor ihm haben.
,,Nein!“ – ,,Nur ein paar Stunden…“, wispere ich leise, falte meine Hände ineinander und bin kurz davor sie vor meine Brust zu heben. Doch er ist schneller. Seine flache Hand holt aus. Es ist ein großer Bogen und doch kann ich mich kaum auf den Schmerz vorbereiten. Es ist ein Prickeln und Stechen – unangenehm stark. Mein Kopf fliegt zur Seite und ich stolpere gleich zwei Schritte mit. Schock sitzt mir tief in den Knochen. Ich traue mich nicht meinen Blick abzuheben. Viel zu peinlich ist es mir, dass meine Augen wieder vor heißen Tränen brennen. ,,Nur ein paar Stunden…“, hauche ich beinahe tonlos, ohne ihn anzusehen. ,,Nein.“ ,,Bitte.“ Seine Hand schlingt sich um meinen Hals. Zwei Schritte – dann presst er mich gegen sie Wand und zwingt mich dazu, ihn anzusehen. Er drückt mir die Luft ab. Schnaubt mir entgegen. ,,Mh?“, macht er. ,,Solltest du nicht froh darüber sein, dass ich–“ ,,Du hast wohl vergessen dass ich auf deinen vergoldeten Arsch aufpassen muss.“ ,,I–Ich stelle dich frei!“, entgegne ich, ,,Wir können meinen Eltern sagen, dass es dir nicht gut–“ Er muss mich bloß durch seine so eiskalt wirkenden Augen ansehen, um mich zum Schweigen zu bringen. Ich schlucke unsicher, lasse die Tränen aus meinen Augen auf meine Wangen tropfen und gebe mir Mühe, nicht vor Wut und Unverständnis zu zittern zu beginnen.
,,Er könnte ein Freund werden.“
Er lacht. ,,Wer würde schon dein Freund sein wollen.“ Kurz lässt er mich los, lässt mir mehr Raum zum atmen und weicht zurück, als ich ausholen will. ,,Arschloch!“, spucke ich ihm entgegen und will erneut ausholen. Er fängt meinen Arm ab, drückt ihn herunter und umschlingt mit seiner anderen Hand mein Kinn. Doch er weicht schnell zurück, senkt seine Hände ab und dreht mir den Rücken zu. Ich nehme einen tiefen Atemzug, presse mich weiter an die Wand und wage einen Moment kaum zu glauben, dass er von mir abgelassen hat. Er geht entspannt die wenigen Schritte zu dem Sofa, lässt sich nieder und wirft einen Blick auf die Unterlagen, die dort noch liegen.
– Er ist etwas eher her gekommen, als geplant. Ich war noch eigentlich beschäftigt, als ich all meinen Mut zusammengenommen habe und ihn geradewegs heraus gefragt habe, ob ich meine Pläne auch wirklich umsetzen kann.
Eunwoo seufzt. ,,Ihr geht jetzt gleich.“, murrt er, ,,Um spätestens acht Uhr hole ich dich ab und ich will deinen Live–Standort.“ Er sieht auf die Wanduhr und auch ich folge seinem Blick automatisch. Es ist halb vier. Er schnaubt unzufrieden, sagt aber nichts mehr. Für einen weiteren Moment, bewege ich mich nicht, wage es dann aber langsam mich von der Wand zu entfernen. Mein Herz pocht noch immer schwer gegen meine Brust und irgendwie fühlt es sich so an, als würde ich ein Verbrechen begehen, als ich Woobin eine kurze Nachricht zukommen lasse. Ich sitze noch am Schreibtisch, als Eunwoo sich zu mir beugt und seine dunklen Augen so mühelos auf mich fokussiert. ,,Heute Abend will ich keine Widerworte von dir hören.“, wispert er leise, hebt sein entsperrtes Handy an und lässt mich eine aufgenommene Tonspur sehen. ,,I–Ist das–“ ,,Deine Erlaubnis, dir weh zu tun.“, nickt er grinsend, leckt sich über die Unterlippe und stemmt sich zurück in die Höhe, als es an der Tür klopft. Der dicke Kloß in meinem Hals scheint mir einen Moment die Luft abzuschnüren und verschwindet doch gleich, als Woobin seinen Kopf zur Tür herein streckt.
,,Hallo Eunwoo.“, begrüßt er meinen Leibwächter lächelnd und schaut dann fragend zu mir. Ich nicke. ,,Ich bin schon fertig.“, sage ich gleich, sehe kurz zu dem Größeren mir gegenüber und schnappe meine Jacke von dem Kleiderhaken. ,,Acht Uhr.“, murrt Eunwoo, doch ich lasse ihn schnellen Schrittes hinter mir. Ich fühle mich ein Stück weit erleichtert, als ich mit Woobin alleine in dem Aufzug stehe und mich zurücklehnen kann. ,,Ich bin müde.“, wispere ich. Körperlich und seelisch erschöpft. ,,Aber ich freue mich sehr auf den Spaziergang.“ ,,Ich mich auch.“, nickt er mir zu, ,,Eigentlich will ich mich oft nach der Arbeit einfach auf die Couch setzen, aber dank Toto muss ich mich immer wieder aufraffen.“ ,,Aber eigentlich ist es gut. Etwas Ausgleich zum Büroalltag.“ Er brummt zustimmend und lächelt leicht. ,,Und ich genieße es sehr – vor allem wenn ich sehe, wie Toto sich freut.“ Ich kann mir bildlich vorstellen, wie glücklich der Rüde darüber sein muss, sein Herrchen Nachmittags ganz für sich alleine haben zu können. Alleine der Gedanke lässt mich lächeln.
– Doch als wir schon nach einer kurzen Fahrt den Vierbeiner bei seiner Betreuung abholen, kann ich meine Überraschung kaum verbergen. Ein einziger Pfiff von Woobin reicht aus, um Toto zu uns zu locken und da die nette Dame das Tor bereits geöffnet hat, kann der junge Hund seinen Besitzer gleich anspringen. ,,Oh woah!“, entflieht es meinem Mund, da setzt sich der Rüde bereits hin. Mich beachtet er nur kurz, ist stattdessen auf Woobin konzentriert. ,,Ich erlaube ihm zwar, sich zu freuen, aber anspringen darf er mich immer nur einmal.“, erklärt er mir schmunzelnd, kniet sich hin und beginnt hinter den Ohren des Hundes zu kraulen. ,,War alles in Ordnung?“ ,,Alles super.“, nickt uns die Frau zu und sieht Toto selbst ganz stolz an, ,,Man merkt eben immer wieder, welche Hunde besser erzogen sind als andere.“ Sie muss selbst schmunzeln, reicht uns noch Totos Leine und sein Geschirr und winkt uns zum Abschied, nachdem beides problemlos Platz an dem Rüden gefunden hat.
,,Lass uns in einen Hundepark, da können wir auch richtig mit ihm spielen.“, lächelt Woobin mir zu und wartet auf eine knappe Zustimmung. Liebend gerne sogar!
Diesmal laufen wir tatsächlich einfach und schon nach kurzer Zeit drückt mir Woobin wie selbstverständlich die Leine in die Hand. Seine von der Luft eiskalten Finger streifen die meinen, ehe er seine Hand auf meinem Rücken ablegt. ,,Ich befürchte, dass deine Kleidung gleich im Park etwas schmutzig werden könnte–“ ,,Das stört mich doch nicht!“, winke ich schnell ab. Für Toto nehme ich es sogar liebend gerne in Kauf! ,,Sicher?“ ,,Ja!“, bestätigte ich.
– Und so habe ich tatsächlich schon wenig später zwei dunkle Pfotenabdrücke auf meiner Hose, nachdem ich Totos – laut Woobin – Lieblingsball so weit ich nur konnte geworden habe. Laut hechelnd hat er sich danach auf mir abgestützt, mir den Ball geradezu in die Hand gelegt und darauf gewartet, dass ich ihn gleich nochmal werfe. Das tue ich auch. Und nur wenig später jagen wir beide dem Ball hinterher, was Toto zusätzlich anzuspornen scheint. Kurz kläfft er verwirrt, bleibt stehen und legt dann einen Zahn zu. Natürlich ist er der erste beim Ball, doch statt vor mir wegzurennen, kommt er auf mich zu und legt den Ball wieder vor meine Füße. ,,Du Süßer.“, lache ich leise, tätschle seinen Kopf und kann gar nicht anders, als den Ball gleich nochmal zu werfen.
Lange dauert es nicht, bis ich mich atemlos auf die Bank neben Woobin fallen lasse, der Toto aber gleich das Go gibt, um alleine über das eingezäunte Gelände laufen zu können. ,,Ich glaube der eigentliche Spaziergang muss wohl etwas kürzer ausfallen, mh?“, lacht er mich dann. ,,Ja.“, flüstere ich zustimmend, streiche mir die Haare aus dem Gesicht und sehe zufrieden dabei zu, wie sich der Rüde auf der Wiese wälzt. Wir lassen ihn eine gute Viertelstunde sein Ding machen, unterhalten uns ununterbrochen über seine Zeit in Spanien und lassen einen halbstündigen Spaziergang darauf folgen.
Ich bin müde und ausgelaugt, aber auch unglaublich glücklich, als wir in einem Café enden. Mit der Zustimmung der Angestellten durfte Toto mit auf die gepolsterte Bank, allerdings nur mit einer Decke unter seinen leicht schmutzigen Fell, und hat nun immer mal wieder seinen Kopf auf meinem oder Woobins Schoß abgelegt. In meinen Händen ist eine große, warme Tasse heißer Schokolade, an der ich immer wieder zufrieden nippe.
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