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NEUNUNDZWANZIG

„Seit wann weißt du, dass du nach Yale gehen willst?", fragte Dad nachdem wir uns zwanzig Minuten später wieder ein gekriegt und uns den restlichen Kuchen von Mrs Stewart einverleibt hatten und nun am Tisch saßen.

Ich zuckte mit den Schultern. „Als Leo gesagt hat, dass wir aufs College gehen, da wusste ich es plötzlich", erwiderte ich wahrheitsgemäß.

Ich traute mich gar nicht richtig, ihn anzusehen. So sehr hatte ich Angst vor seiner Reaktion. Ich hatte Angst, dass er enttäuscht war, wütend. Doch diese Reaktion blieb aus.

Stattdessen erhob er sich vom Stuhl, umrundete den Tisch und umarmte mich. „Ich bin wirklich sehr stolz auf dich, Val. Es wird schwierig werden. Aber ich bin stolz auf dich. Und eure Mutter wäre es auch", murmelte er in meine Haare und unwillkürlich musste ich lächeln.

Auch Leo grinste. „Ich find's klasse", stellte er gut gelaunt fest, als Dad mich wieder losgelassen hatte. „Dann muss ich dich wenigstens nicht mehr jeden Tag ertragen." Ich wusste, dass er das nicht ernst meinte. Zumindest nicht so ernst.

Der einzige, der nicht ganz so glücklich über meine Entscheidung schien, war Sam. Er hatte die ganze Zeit nur schweigend neben uns gesessen und wäre vermutlich direkt nach Donna Johnson abgehauen, wenn Dad ihn nicht noch genötigt hätte, da zu bleiben und mit uns zu feiern.

Doch nach seinem Gesicht zu schließen, wollte Sam nicht mehr länger als nötig hier sein. Und gerade als ich meinem Bruder einen bösen Blick zu warf und über den Tisch nach ihm schlug, erhob sich Sam und sagte: „Tut mir leid, Mr Kane. Aber ich muss jetzt nach Hause."

Dad machte große Augen. „Willst du nicht noch ein bisschen bleiben? Wir könnten gemeinsam das Footballspiel schauen. Das müsste jeden Moment anfangen", sagte er, doch Sam schüttelte grinsend den Kopf.

„Nein, meine Mom wartet sicher schon auf mich", schlug er das, zugegebener Maßen ziemlich verlockende, Angebot meines Vaters aus. „Vielleicht ein anderes Mal." Was so viel bedeutete wie: Nie wieder, danke.

Dad sah etwas enttäuscht aus. Ich wusste, dass Sam für ihn der perfekte Schwiegersohn war. Doch leider sah Sam das ganze etwas anders.

„Na gut, wie du meinst", sagte Dad jedoch ergeben und stand dann auf, um ihm die Hand zu schütteln. „Danke, dass du heute da warst."

Sam lächelte leicht. „Kein Problem. Ich hab gerne geholfen."

„Ja, das hast du allerdings", sagte Dad und zwinkerte. „Komm gut nach Hause, Junge. Und danke nochmal." Er klopfte Sam kumpelmäßig auf die Schulter und ich verdrehte die Augen. Mein Vater konnte manchmal echt peinlich sein.

Dann klatschten sich Sam und mein Bruder ab, bevor er sich an mich wandte. „Bis dann, Val", sagte er bloß, und war verschwunden.

Ich starrte ihm mit großen Augen hinterher und blinzelte dann verwirrt. Er konnte doch nicht einfach Bis dann, Val sagen und gehen. Er hatte mich vollkommen sprachlos und mit wässrigen Augen zurück gelassen, offensichtlich ohne dass es ihm etwas ausmachte.

Nachdem ich meine Stimme wieder gefunden hatte, drehte ich mich zu Dad und Leo. „Ich-", begann ich mit brüchiger Stimme.

Aber mein Vater lächelte aufmunternd und sagte: „Jetzt geh ihm schon nach und mach ihn endlich klar!"

Ich sah ihn entsetzt an. „Dad!", rief ich fassungslos und meine Stimme sprang mindestens zwei Oktaven höher.

Der lächelte jedoch nur breit und Leo brach in schallendes Lachen aus. „Tu es einfach, Schatz, sonst wirst du es irgendwann bereuen", sagte Dad ernst.

Ich sah ihn einen Moment an, dann warf ich meinem Bruder einen vorsichtigen Blick zu, als wartete ich auf seine Erlaubnis.

„Val, hör auf so viel darüber nachzudenken. Du verdienst es. Du verdienst jemanden wie Sam und Sam verdient jemanden wie dich. Du bist wundervoll, okay?", sagte Leo eindringlich.

Ich starrte ihn einen Moment an, dann umarmte ich die beiden und rannte aus dem Haus.

Auf halbem Weg die Zufahrt hinunter erkannte ich seine breiten Schultern in der Dunkelheit. Ich nahm all meinen Mut zusammen und schrie so laut ich konnte seinen Namen. Erst glaubte ich, dass er mich gar nicht gehört hatte, doch als ich näher kam, sah ich, dass er stehen geblieben war und sich umgedreht hatte.

Seine Augen weiteten sich überrascht. „Val, was machst du hier?", fragte Sam verwundert, als ich leicht außer Atem vor ihm zum Stehen gekommen war.

„Ich muss mit dir reden", sagte ich ernst. Sam schwieg. „Warum hast du das heute gemacht?", fragte ich.

Er runzelte die Stirn. „Was meinst du?"

Ich unterdrückte ein Augenrollen und erwiderte: „Warum bist du zu uns gekommen? Warum hast du so getan, als wärst du mein Freund?"

Sam zuckte halbherzig mit den Schultern und rieb sich nervös den Nacken. „Ich dachte, es würde vielleicht helfen. Leo hat mich angerufen und meinte, dass ihr meine Hilfe gebrauchen könntet. Und da bin ich." Er breitete seine Arme aus, ließ sie dann aber recht schnell wieder sinken und sah mich mit einem süßen, kleinen Lächeln an.

Und ich schmolz ja so was von dahin. Wie konnte er nur all die Jahre so toll gewesen sein, ohne dass ich es gemerkt hatte?

„Und was ist mit Laura?", fragte ich vorsichtig.

Sam zögerte einen kurzen Moment, dann zuckte er mit den Schultern. „Wir haben uns getrennt", sagte er in neutralem Ton und ich zog ungläubig die Augenbrauen hoch. „Es hat einfach nicht mehr gepasst." Er lachte leicht auf. „Eigentlich hat es die ganze Zeit schon nicht gepasst. Sie hat offenbar gemerkt, dass ich nie mehr in ihr gesehen habe, als ein hübsches Mädchen."

Ich starrte ihn sprachlos an. „Also...bist du nicht in sie verliebt?", fragte ich vorsichtshalber noch einmal nach und Sam schüttelte lachend den Kopf.

„Nein", sagte er. „Ich dachte, das wäre offensichtlich."

„Es hat mich überrascht", gab ich dann zu. „Ich meine, du standest plötzlich einfach da und hast mich vor allen anderen geküsst, als wäre es völlig selbstverständlich, obwohl wir uns erst gestritten hatten. Und dann, als du so getan hast, als wären wir wirklich zusammen und du der Frau vom Jugendamt diese Geschichte vom Prom aufgetischt und gesagt hast, dass ich die einzige bin, die du willst, da hab ich so sehr gewollt, dass das echt war und dass du das ernst gemeint hast."

Ich verstummte und bemerkte erst jetzt, dass ich weinte. Tränen fielen auf meine Sachen und hastig wischte ich sie weg und stieß ein nervöses Lachen aus, während Sam mich sprachlos anstarrte.

„Ziemlich peinlich, was?" Beschämt senkte ich den Blick und sah auf meine Füße, die in denselben ausgelatschten Turnschuhen steckten, die ich schon zu Adams Party vor ein paar Wochen angehabt hatte.

„Val, ich hab jedes Wort davon ernst gemeint", sagte Sam.

Ich hob den Kopf und sah ihn mit großen Augen an. Er war mir ziemlich nah, aber es war mir nicht mehr so unangenehm wie früher. „Was?"

Sam lächelte leicht. „Ich wollte immer nur dich. Und nie jemand anderes. Schon immer, ich war nur zu doof, es zu merken", sagte er leise.

Ich starrte ihn an. Ich konnte nicht mehr denken. Was war hier los? War das alles nur ein dummer Witz? Wollte er sich an mir rächen für die ganze Scheiße, die ich in den letzten Wochen fabriziert hatte? Oder meinte er das ernst?

Sams Liebesgeständnis - War es überhaupt ein Liebesgeständnis oder interpretierte ich da zu viel hinein? - hatte mich völliger aus der Bahn geworfen und mir glatt die Sprache verschlagen.

„Aber du gehst ja eh weg", bemerkte er dann und irgendwie klang er kühl. „Nach Yale. Du hast es vorhin der Frau vom Jugendamt gesagt, du weißt schon. Du hast gesagt, dass du dorthin aufs College willst." fuhr er dann fort, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck gesehen hatte.

Ich seufzte leise und nickte dann. „Ja, Sam, hör zu, ich kann das-"

„-erklären?", unterbrach er mich und jetzt klang er wirklich wieder wütend, verletzt, enttäuscht. Und das wollte ich nicht. Ich wollte, dass er lachte und mich endlich richtig küsste, so wie ein Junge ein Mädchen eben küssen sollte. „Val, ich weiß nicht, warum du plötzlich auf die Idee kommst, nach Amerika gehen zu wollen. Aber was auch immer es ist, ich hab keine Lust verarscht zu werden."

Ich schüttelte den Kopf. „Ich will nach Yale, weil Mom dort war", sagte ich.

Sam starrte mich verwirrt an. „Was?", fragte er mit großen Augen.

„Meine Mom hat in Yale studiert. Sie ist in New Haven aufgewachsen, Sam. Ich will dorthin, weil Amerika ihre Heimat war und sie und Dad sich dort kennengelernt haben. Ich hab nicht vor, wieder wegzurennen."

„Aber du hast gesagt, dass du dorthin willst, weil Yale eine der renommiertesten Hochschulen der Welt ist und weil du was lernen willst", erwiderte Sam verständnislos.

„Aber das hab ich doch nur gesagt, weil ich nicht wollte, dass diese Frau mit ihrem Mitleidsgetue um die Ecke kommt. Es war mir unangenehm und außerdem geht die das doch überhaupt nichts an. Dass Yale so gut ist, ist eigentlich nur der zweite Grund, warum ich dorthin will", sagte ich lachend. „Ich will nicht nach Yale, weil es so weit weg ist. Ich will-" Ich unterbrach mich, seufzte und schüttelte wieder den Kopf. „Ich will zu dem Ort, wo Mom gelebt hat, bevor sie mit meinem Vater hier her gekommen ist. Ich denke - ich denke einfach, dass ich, wenn ich erst einmal dort bin, besser mit ihrem Tod umgehen kann. Du weißt, dass ich nie wirklich darüber hinweg gekommen bin."

Sam nickte. „Tut mir übrigens leid, dass ich gerade einfach abgehauen bin", sagte er dann gequält. „Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du weg von hier willst. Ich musste da einfach raus."

Ich lächelte leicht. „Ist schon okay", erwiderte ich. „Außerdem haben wir doch noch ein Jahr, bevor ich gehe."

Sam runzelte die Stirn. „Ja, früher konnte ich es gar nicht erwarten, dass wir unseren Abschluss endlich hinter uns bringen, und jetzt..." Er seufzte und rieb sich den Nacken.

Ich lachte leise und fuhr mir nervös durch die Haare. „Ja, aber dafür wird es sicher das beste Jahr an der Highschool", stellte ich fest.

„Was? Meinst du damit, dass jeder wieder sein Ding macht? Wir ignorieren uns gegenseitig oder tun so, als könnten wir uns nicht leiden. Ich bin weiter Quarterback und werde von den Cheerleadern angemacht, während du einfach nur genervt von uns Sportlern bist und anstatt mir Tony hinterher eiferst."

Ich starrte ihn an und schüttelte amüsiert den Kopf. „Kein Wunder, dass man sagt, Footballspieler haben nichts in der Birne", bemerkte ich grinsend und Sam runzelte verwirrt die Stirn. „Hast du es etwa immer noch nicht gemerkt?"

„Was denn gemerkt? Dass du mich immer, wenn ich in deiner Gegenwart bin, dazu bringst, mich wie ein verdammter Idiot zu fühlen? Doch, das habe ich schon gemerkt", sagte Sam beleidigt.

Ich lachte, trat dann näher an ihn heran und hob den Kopf hoch, um ihm in die Augen sehen zu können. „Sam, ich bin verliebt in dich."

„Du...was?"

„Ich bin verliebt in dich", wiederholte ich grinsend.

Er starrte mich an und fuhr sich dann leicht überfordert mit der Situation durch die Haare. „Fuck...Val", murmelte er. „Warum hast du nichts gesagt?"

Ich stieß ein nervöses Lachen aus und sagte: „Weil ich dumm war. Ich dachte, ich würde noch immer Tony hinterher jammern, und dabei hab gar nicht gemerkt, dass ich schon die ganze Zeit Gefühle für eine völlig andere Person hatte."

Ich sah Sam unsicher an und seine grauen Augen strahlten voll purer Glückseligkeit.

„Du bist eine Idiotin", stellte er lachend fest und seine Hände fanden mein Gesicht.

Ich erwiderte sein Lächeln mit Tränen in den Augen. Doch dieses Mal waren es Tränen der Freude und nicht der Verzweiflung. „Das bin ich", stimmte ich ihm halb schluchzend, halb lachend zu.

Und dann küsste er mich. Einfach so. Es war mitten in der Nacht und wir standen allein auf dem Bürgersteig, während seine eine Hand in meinen Haaren lag und seine andere an meiner Seite hinunter fuhr und mich enger an ihn presste.

Als wir uns wieder voneinander lösten, waren wir beide außer Atem. „Du glaubst gar nicht, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe", gab Sam verlegen zu und ich musste grinsen, ehe ich mich wieder zu ihm hoch streckte und ihn am Kragen seines Hemdes zu mir zog.

Dass Sam und ich nun endlich zusammen waren, blieb nicht lange ein Geheimnis. In der nächsten Woche wusste bereits die ganze Schule davon und wäre ich nicht so glücklich, dass sich am Ende doch noch alles zum Guten gewandt hat, wäre mir das furchtbar unangenehm. Aber so genoss ich einfach nur die Aufmerksamkeit und machte mir keine Gedanken mehr, um die Zukunft.

Laura hatte es recht schnell verkraftet, dass Sam und ich nun ein Paar waren. Besser gesagt, war es ihr so ziemlich egal gewesen. Immerhin hatte sie schon wieder den nächsten Typen an der Angel und ich war froh, dass zwischen uns kein Zickenkrieg entstanden war. Und dass ich jetzt nicht mehr zwanghaft mit ihr abhängen musste, war ein Segen.

Das hieß, dass eigentlich alles wieder beim Alten war. Na ja, abgesehen davon, dass ich wahrscheinlich das glücklichste, verliebteste Mädchen auf Erden war, weil ich es endlich geschafft hatte.

Außerdem hatte Adam es endlich geschafft, sich einzugestehen, dass er in Harriet verliebt war. Seit dem unglücklichen Vorfall auf der Lincoln-Liberty-Versöhnungsparty war ihre Freundschaft-Plus-Beziehung in die Brüche gegangen und sie hatten angefangen sich ernsthaft zu daten. Ich freute mich wirklich für die beiden.

Es war warm und die Sonne schien, als ich gemeinsam mit Leo den mit Pflastersteinen gesäumten Weg entlang und durch das Tor lief, das den Eingang des Friedhofs markierte. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie sich Leo unbehaglich umsah, und warf ihm ein beruhigendes Lächeln zu, welches er recht krampfhaft erwiderte.

Ich war ziemlich überrascht gewesen, als er mich heute morgen gefragt hatte, ob wir zusammen zu Moms Grab konnten. Natürlich hatte ich zugestimmt. Immerhin war Leo seit dem Unfall nicht einmal auf dem Friedhof gewesen und ich war sicher, dass er diesen Schritt nicht allein getan hätte. Schließlich war er mein Bruder. Und ich war unglaublich stolz auf ihn.

Ich nahm seine Hand und führte ihn zu dem weißen Marmorgrab unter den Linden. Die langen, Blätter behangenen Äste wehten im warmen Wind und das Gras müsste mal wieder gemäht werden. Vor dem hellen Grabstein blieben wir stehen. Ich ließ Leos Hand los und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. Er war ein wenig blass um die Nase und seine Hand, in der er einen Blumenstrauß voller gelber und blauer Tulpen hielt, zitterte.

„Ist schon okay", sagte ich leise und lächelte.

Sam schluckte nervös und nickte leicht. „Ich weiß", sagte er heiser. „Es ist nur-" Er hob die Hände, anscheinend wusste er nicht ganz, wie er seine Gefühle in Worte ausdrücken sollte, doch ich verstand, was er meinte.

„Ich weiß", erwiderte ich. „Das muss echt merkwürdig für dich sein."

Leo stieß ein leicht panisches Lachen aus und in seinen Augen, die er nicht von den in den Grabstein eingravierten Zeilen abwandte, schimmerten Tränen. „Du hast ja keine Ahnung", murmelte er, ging dann aber in die Hocke und legte den Blumenstrauß auf das Grab. Er streckte eine Hand aus und fuhr mit den Fingern über den Namen unserer Mutter.

„Mom wäre verdammt stolz auf dich gewesen", sagte ich leise und Leo hob den Kopf. Tränen liefen über seine Wangen.

„Meinst du?", fragte er schluchzend und ich nickte. „Aber ich war nie hier. Ich habe sie nie besucht", sagte er dann und ich biss mir nervös auf die Unterlippe.

„Das ist jetzt nicht mehr wichtig, Leo", widersprach ich.

„Und was soll ich jetzt machen?", fragte mein Bruder dann.

Ich lächelte leicht. „Rede einfach mit ihr", sagte ich. „Erzähl ihr irgendwas. Egal was."

Leo sah mich einen Moment nachdenklich an, dann nickte er, fuhr sich über die feuchten Augen und wandte sich wieder dem Grab zu. „Hey, Mama", sagte er leise und mit brüchiger Stimme.

Auch mir stiegen Tränen in die Augen. Leo hatte unsere Mutter früher immer Mama genannt.

„Tut mir leid, dass ich es erst jetzt hier her geschafft habe. Ich war echt ein Arsch", sagte er und ich musste lachen. „Aber jetzt bin ich hier und ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll." Mein Bruder warf mir einen hilfesuchenden Blick zu und ich machte eine Geste, die bedeutete, dass er fortfahren sollte. Leo seufzte leise und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den weißen Stein. „Du wärst stolz auf Val, Mama. Sie ist jetzt endlich mit Sam zusammen und ich weiß, dass du dich darüber gefreut hättest, weil du immer schon der Meinung warst, dass er der perfekte Schwiegersohn sei."

Ich grinste mit Tränen in den Augen.

„Dad ist deswegen auch ganz aus dem Häuschen. Er plant vermutlich schon die Hochzeit, auch wenn ich noch immer hoffe, dass das bloß 'ne Phase ist und die beiden sich wieder einkriegen."

„Ey!", rief ich daraufhin empört und Leo lachte mit rauer Stimme.

„Wie es bei mir aussieht?", fragte er dann. „Na ja, da gibt es dieses Mädchen. Rosie. Du kennst sie, Mama. Sie ist Vals beste Freundin."

In diesem Moment tippte mir jemand auf die Schulter und ich drehte mich überrascht zu Rosie um. Verwirrt sah ich sie an, doch als sie einen Finger auf die Lippen legte und dann auf Leo deutete, nickte ich verstehend und grinste sie wissend an. Rosie wurde rot und lächelte nervös, während Leo nach wie vor von ihr schwärmte. Ich stattdessen legte meiner Freundin eine Hand auf den Arm und sah sie aufmunternd an, dann schob ich sie vor mich und beschloss, die beiden allein zu lassen. Sie mussten sich endlich aussprechen.

Als ich mich auf dem Rückweg noch einmal umdrehte, konnte ich sehen, wie Rosie meinem Bruder, der noch immer vor dem Grab unserer Mutter kniete, eine Hand auf die Schulter legte und er sich daraufhin umdrehte und ein breites Lächeln sein tränen verschmiertes Gesicht erhellte. Er stand auf und die beiden umarmten sich. Und ich verließ den Friedhof nicht ohne ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.

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