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FÜNFZEHN

„Hey, weiß du, wo Rosalie ist? Ja, Ripley."

„Hast du Rosalie gesehen? Ich muss dringend mit ihr reden?"

„Kannst du mir vielleicht sagen, wo Rosie ist?"

„War sie heute überhaupt in der Schule?"

Ich glaube, ich bin noch nie so planlos durch die Schule gerannt, wie an diesem Tag. Wirklich keiner von Rosies Chemiepartnern, Dramaclubmitgliedern oder Nachhilfeschülern wusste, wo sie war. Ich hatte bereits die Hoffnung aufgegeben, als wir uns schließlich doch über den Weg liefen.

Ich fand das Schulklo schon immer besonders beschissen. An den pissgelben Wände standen Telefonnummern von irgendwelchen Mädchen und die Namen der Jungs, die sie offenbar heimlich anhimmelten, fett mit schwarzer Tinte geschrieben und Klopapier klebte an der Decke. Das war echt so ekelhaft.

Ich rümpfte die Nase und schloss angeekelt die Augen, ehe ich plötzlich hörte, wie die Spülung in einer der Kabinen rauschte und das Schloss geöffnet wurde.

Zu meiner großen Überraschung war es Rosie, die heraus kam. Ihre Schminke war unter den Augen etwas verwischt, die Haare hatte sie zu einem Knoten nach oben gebunden und sie sah aus, als würde die ganze Welt auf ihren Schultern lasten.

Als sie mich entdeckte, weiteten sich ihre Augen und sie murmelte ein nervöses: „Hallo."

Ich erwiderte es, woraufhin Rosie nur noch verwirrter wirkte. Ich konnte es verstehen. Schließlich hatte ich sie eine Woche lang komplett ignoriert.

„Wie geht's?", fragte ich sie, während ich unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. Das Ganze war mir ziemlich unangenehm.

Rosie erwiderte meinen Blick im Spiegel, wusch sich die Hände und sagte leise: „Ganz gut und dir?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Mir auch", erwiderte ich etwas lahm und Rosie lächelte leicht, während sie sich zu mir umdrehte und nervös: „Das ist gut", sagte.

Ich nickte, wir verfielen wieder in peinliches Schweigen und ich musste unweigerlich an einen Tag vor etwas mehr als sechs Jahren zurück denken.

Damals war ich neu in der Middleschool gewesen und ich kannte hier wirklich niemanden. Ich hatte mich am zweiten Schultag heulend auf dem Mädchenklo eingeschlossen, da Veronica Jenson, bösartig wie sie war, ihren Saft über mich gekippt und mich somit vor der ganzen Schule bloßgestellt hatte.

Ich hatte in genau so einer Kabine gesessen, die vollgekritzelt war mit irgendwelchen hässlichen Bildchen und peinlichen Sprüchen, die sowieso keiner lustig fand, und hatte versucht, den großen Fleck auf meinem Shirt zu entfernen. Leider ohne Erfolg.

Irgendwann hatte es dann an der Tür geklopft und diese beiden merkwürdigen Mädchen waren davor gestanden und hatten mich neugierig von oben herab angeblickt. Und als ich ihnen erzählte, was vorgefallen war, hatte sich die eine Veronica vorgenommen, während die andere mir ihr Sportshirt lieh, damit ich wenigstens sauber war und halbwegs ordentlich aussah.

Seitdem waren Harriet, Rosie und ich Freundinnen. Und zwar die besten.

Ich bemerkte, wie Rosie meinem Blick auswich, doch ich konnte nicht länger böse auf sie sein. Schließlich kannten wir uns jetzt schon so lange und sie war meine erste, richtige Freundin gewesen. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen sollte.

Deshalb stöhnte ich irgendwann genervt, stampfte mit dem Fuß auf und schloss sie in eine feste Umarmung. Zuerst wirkte Rosie verwirrt und vollkommen ratlos. Ihre Hände hingen mehr oder weniger starr neben mir herunter und ich hatte schon Angst, dass sie jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, doch schließlich hob sie sie doch und tätschelte mir ein wenig planlos den Rücken.

So standen wir eine ganze Weile stumm da und ich war froh, weil es inzwischen kein peinliches, sondern eher ein zufriedenes Schweigen war und wir endlich wieder ganz normal miteinander reden konnten.

Irgendwann lösten wir uns schließlich wieder voneinander und ich konnte nicht anders, als dümmlich vor mich hin zu grinsen, während Rosie diesen ahnungslosen, unschuldigen Blick aufgesetzt hatte.

„Bedeutet das jetzt, dass du nicht mehr länger sauer auf mich bist?", fragte sie vorsichtig und ich schnitt eine Grimasse.

„Ich werde deswegen wahrscheinlich immer sauer auf dich sein, aber ich kann einfach nicht mehr so tun, als würde es dich nicht geben, weil du meine beste Freundin bist und ich vermisse dich, Rose", erwiderte ich mit einem leicht verzweifelten Unterton in der Stimme.

Rosies Gesichtszüge entspannten sich und ein süßes, kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Ich vermisse dich auch, Val", sagte sie mit halb erstickter, heiserer Stimme und ich konnte sehen, dass sie schon wieder den Tränen nah war.

Ich verdrehte daraufhin nur die Augen. „Oh bitte, fang' jetzt nicht auch noch an zu heulen. Ich hab dir doch schon verziehen", sagte ich amüsiert und Rosie fing an schniefend zu lachen.

„Tut mir leid", murmelte sie und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.

Ich lächelte. „Ist schon okay", erwiderte ich. „Aber versprich mir, dass du mir nie wieder was verheimlichst", sagte ich dann und Rosie hob den Kopf.

Sie zögerte einen kurzen Moment und nickte schließlich. „Ich verspreche es", sagte sie und hob beide Hände in die Höhe.

Ich grinste zufrieden, hackte mich dann bei ihr unter und gemeinsam verließen wir die stickende Toilette.

Wir verbrachten den Freitagabend in Rosies Zimmer.

Ich lag rücklings auf dem Boden und hatte die Arme hinter meinem Kopf verschränkt, während ich Rosie und Harriet bei einer hitzigen Debatte, die sich um Adam drehte, beobachtete. Diese Position versetzte mich in das merkwürdigste Déjà-vu aller Zeiten, denn vor nicht einmal drei Wochen hatte ich genau an derselben Stelle gelegen und darüber nachgedacht, ob der Debattierclub wirklich so scheiße war, wie alle immer sagten.

Der einzige Unterschied zu diesem Abend - der im übrigen katastrophal geendet hatte - war, dass ich meine Füße dieses Mal nicht an der Wand hatte und Rosie nicht an einem Aufsatz über Macbeth arbeitete oder sich mit irgendeiner anderen philosophischen Fragen beschäftigte. Sie lümmelte neben Harriet auf ihrem Bett herum, was so gar nicht rosielike war, aber niemand von uns sagte etwas dazu, weil es nur die Stimmung ruiniert hätte.

Wenn ich darüber nachdachte, war es schon beachtlich, was in diesen drei Wochen geschehen war und vor allem was sich verändert hatte.

Sam und ich waren jetzt so was wie Freunde, während wir einen lächerlichen Plan durchzogen, der ohnehin zum Scheitern verurteilt war. Immerhin hatte Sam noch keinen richtigen Versuch unternommen, Tony in irgendeiner Art und Weise eifersüchtig zu machen, währenddessen ich alles daran setzte, mich bei Laura einzuschleimen und ihr zu erzählen, wie toll Sam doch eigentlich war. Ich sollte wirklich mal meine Schuld einfordern.

Außerdem hatte ich erfahren, dass Rosie und mein Bruder Sex gehabt hatten und dass zwischen Harriet und Adam irgendeine dämliche Freundschaft-Plus-Beziehung lief.

Und da sollte mir mal einer sagen, mein Leben wäre nicht kompliziert. Denn das sah ich nämlich ganz anders.

Seit gestern war also alles wieder beim alten. Wir tratschten über nichtige Dinge wie Jungs oder das nächsten Footballspiel unserer Schulmannschaft, saßen in der Cafeteria wieder gemeinsam an einem Tisch und Rosie ließ mich in Englisch wie gewöhnlich abschreiben.

Leo hatte Enthusiasmus geheuchelt, als ich ihm von meiner Versöhnung mit Rosie erzählt hatte, aber ich wusste nicht so ganz, ob ich ihm diese gespielte Freude abkaufen sollte. Keine Ahnung, was der wieder für ein Problem hatte. Manchmal verstand ich Jungs einfach nicht.

Auf der anderen Seite war Sam beinahe zu begeistert, als er hörte, dass zwischen Rosie und mir wieder alles gut war. Wahrscheinlich war ihm meine schlechte Stimmung der letzten Tage ziemlich auf die Nerven gegangen. Immerhin hatte ich ihm nicht bei der Sache mit Laura weiter helfen können, ohne irgendwelche beleidigenden und unnötigen Kommentare von mir zu geben. Deshalb war er mir diese Woche schlichtweg aus dem Weg gegangen. Doch als ich ihm schrieb, dass die peinliche, selbstgerechte Phase meines Teenager-Daseins nun vorüber war, konnte ich seine Freude darüber förmlich aus seiner Nachricht herauslesen.

Aber genug von mir und Sam und all den unausgesprochenen Dingen, die zwischen uns standen.

Ich sollte mich jetzt - als inzwischen wieder gute Freundin - lieber dem Gespräch zwischen Harriet und Rosie, welches mittlerweile drastische Züge angenommen hatte, widmen. Die beiden diskutierten so heftig miteinander, dass ich glaubte, meine kindische Zickerei wegen dem Sexleben meiner besten Freundin und meines Bruders, welches mich im Grunde auch überhaupt nichts anging, wäre nur ein sinnloser Rachefeldzug gewesen, was es letztendlich auch war.

„Meine Güte, Harriet, du solltest dich mal hören!", rief Rosie gerade, während die andere nur die Augen verdrehte. „Ich meine, erst schläfst du mit ihm - wie viele Male auch immer - und dann bist du sauer, weil er nur Sex will? Was ist denn das für eine Logik?"

Harriet schnaubte daraufhin wütend. „Du verstehst das nicht", sagte sie in einem Ton, als wäre Rosie im Grunde einfach nur schwer von Begriff. „Am Anfang hatten wir Sex ohne Gefühle. Jetzt haben wir Gefühle ohne Sex."

„Klingt wie einer dieser billigen Liebesfilme, wenn du mich fragst", warf ich dazwischen, doch die beiden ignorierten mich und bestätigten damit nur noch einmal, dass wieder alles beim alten war.

„Und wie lange, dachtest du, würde das gut gehen? War ja klar, dass sich einer von beiden früher oder später in den anderen verlieben würde", bemerkte Rosie beinahe vorwurfsvoll und kassierte dafür ein erneutes Augenrollen von Harriet.

„Heilige Maria, ich hab nicht wirklich darüber nachgedacht", erwiderte diese inzwischen sichtlich genervt. „Es hat sich einfach gut angefühlt, dass er sich offensichtlich für mich interessiert hat."

Daraufhin wusste Rosie anscheinend nicht, was sie antworten sollte, weshalb sie schwieg und nachdenklich mit ihren Haaren spielte.

„Okay, da wir das jetzt geklärt hätten, sollten wir irgendetwas tun", schlug ich nach einem kurzen schweigsamen Moment vorsichtig vor.

„Oh, bitte keine Party", sagte Rosie schnell und wie auf Zuruf schüttelten Harriet und ich unisono den Kopf.

„Nein, darauf kann ich in nächster Zeit wirklich verzichten", stellte ich fest und Harriet nickte zustimmend.

„Ich bin mir sicher, dass Adam dort sein wird, und darauf hab ich auch keine Lust", sagte sie und ich sah grinsend, wie Rosie hinter ihrem Rücken die Augen verdrehte.

„Also ich wäre dafür, dass wir uns Pizza bestellen und dann die kitschigste Liebesschnulze schauen, die Rosie da hat", sagte ich und richtete mich vom Boden auf.

„Ja, gute-"

Doch weiter kam Harriet nicht, da in diesem Moment die Tür aufflog und eine durch und durch zurecht gemachte Mrs Ripley auftauchte. Ich spürte, wie sie mir einen missbilligenden Blick schenkte, doch ich merkte auch, wie sie wenigstens versuchte, nett drein zu schauen, was ihr allerdings nicht sonderlich gut gelang. Dafür war sie wirklich viel zu spießig.

„Mädchen", stellte sie mit kühler Stimme fest und wir alle drei blickten sie erwartungsvoll an. Wenn jetzt eine Standpauke kam, konnte ich mich auch gleich begraben gehen. „Wir werden in zehn Minuten zu dieser Gala fahren, von der wir dir erzählt haben, Rosalie."

Rosie rümpfte bei der Nennung ihres vollen Namens die Nase, doch ihre Mutter kümmerte das herzlich wenig.

„Wir sind wahrscheinlich gegen Mitternacht zurück", fuhr sie unbekümmert fort. „Und ich erwarte, dass ihr dann nüchtern im Bett liegt und schlaft." Sie sah uns mit ihren Adleraugen scharf an. „Ich möchte nicht noch einmal das gleiche durchmachen müssen, wie vor ein paar Wochen. Ich vertraue euch, Kinder. Treibt es deshalb nicht zu weit. Diesmal also keine Partys, keine Jungs und kein Alkohol. Ist das klar?"

Wir nickten gleichzeitig. „Glasklar, Sir", sagte ich schnell und Mrs Ripleys Blick durchbohrte mich wie ein Eiszapfen. Es hätte nur noch gefehlt, wenn ich vor ihr salutiert hätte.

„Nun gut, viel Spaß euch", sagte Rosies Mum schließlich steif und wir erwiderten ihren Blick mit eingefrorenem Lächeln.

„Danke, euch auch", erwiderte Rosie hastig und Harriet und ich versuchten unsere freundlichen Mienen beizubehalten.

Mit einem letzten durchschaubaren Blick verließ Mrs Ripley schließlich das Zimmer ihrer Tochter und wir waren wieder allein.

Es war, als würden wir alle drei gleichzeitig die Luft ausatmen, die wir die ganze Zeit über unbewusst angehalten hatten. „Nimm's nicht persönlich, Rose, aber manchmal hasse ich sie einfach", sprach ich die Gedanken aus, die mir gerade im Kopf herum schwirrten.

Für einen Moment war es still und ich dachte schon, ich hätte das Falsche gesagt und würde im nächsten Augenblick in hohem Bogen aus dem Haus fliegen, doch plötzlich brach Rosie in Gelächter aus, in das schließlich auch eine verwirrte Harriet und ein nicht minder verwirrtes Ich mit einstimmten.

Als die Ripleys irgendwann verschwanden, gingen wir hinunter ins Wohnzimmer, bestellten drei Pizzen und schalteten den Fernseher ein. Bis das Essen kam, zappten wir durch die verschiedenen Kanäle und als schließlich jeder von uns seinen Karton auf dem Schoß hatte, schoben wir einen von Rosies absoluten Lieblingsfilmen in den DVD-Player.

Es war wirklich schön. Wir saßen auf dem Sofa und lachten und brüllten den Fernseher an, damit die Protagonistin des Films wusste, was zu tun war. Allerdings hörte sie mehr schlecht als recht auf uns.

Ich hatte diese typischen Mädchenabende vermisst. Schon als wir jünger waren, hatten wir jedes Wochenende bei einem von uns übernachtet und Pyjamapartys geschmissen, die man aus dämlichen Filmen kennt. Wir hatten unsere Eltern damit regelmäßig in den Wahnsinn getrieben, weil wir kaum noch zu Hause waren.

Und jetzt gerade in diesem Moment war es beinahe wie früher.

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