Sizilien, in der Nähe von Agrigento. Die Sonne sinkt langsam zum Horizont, dort wo die Wasserlinie des ruhig da liegenden Mittelmeeres scheinbar an die Atmosphäre grenzt. Rote und orange Schimmer spiegeln sich im nahezu wellenlosen Salzwasser; unromantische Menschen könnten das Bild als kitschig abtun, doch Salvatore und Morena sitzen auf der hölzernen Terrasse und genießen die Stimmung.

"Bist du glücklich, Principessa?", fragt er sie leise. Er kennt die Antwort, doch Salva möchte seiner Frau die Gelegenheit geben, über ihr erstes Jahr an der Schule Oberwil zu berichten; eventuell wird sie ihn auch nach seinen Plänen fragen, so wie sie es immer machen, wenn sie über die Arbeit reden.

"Ja, Amore, ich bin glücklich. Ich habe einen Beruf, den ich liebe, ich habe viele Freunde. Vor allem aber habe ich eine wunderbare Familie und mit dir, das weißt du, den besten Partner um das alles zu teilen. Ich könnte nicht glücklicher sein."

"Es ist viel geschehen in diesem Jahr. Darum frage ich."

"Das ist richtig, und ich frage mich in der Tat, warum wir Menschen nicht in der Lage sind, einander in Ruhe zu lassen. Warum gibt es immer wieder Menschen, die anderen Menschen weh tun? Warum können Männer wie Kägi so lange böses tun und niemand unternimmt etwas dagegen?"

Salvatore schweigt lange, nimmt einen Schluck vom Rotwein, den sie für den Abend geöffnet haben. "Du unternimmst etwas dagegen. Ich bin froh, dass du so engagiert für das Gute kämpfst. Jeder Schritt, den wir in die gute Richtung gehen, ist ein kleiner Baustein für eine bessere Welt, die wir für unsere Kinder erschaffen."

"Mit unseren Kindern, Salva, mit unseren Kindern."

Die Sonne sinkt hinter den Horizont, blutrote Wolkenstreifen am dunkelblauen Himmel beleuchten das sich küssende Paar auf der Veranda.

✨✨ ENDE ✨✨