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Ertappt drehte ich mich zum Zimmer um, aus welchem Daxton langsam auf uns zukam. Seine Augen fixierten einzig Jace. Etwas gefährliches und unberechenbares blitzte in dem Ozean auf, der mir zu gut bekannt war. Nicht einen Moment wandte er seinen Blick zu mir. Was wahrscheinlich sogar besser war.
"Also? Ich höre", setzte er nach, als er zu uns hinaus auf den Balkon trat. Er legte seine Hand fest um meine Taille. Fester, als zuvor am Abend. Meine Haut schmerzte unter dem Kleid, so hartnäckig krallten sich seine Finger in mein Fleisch. Er wollte beweisen, dass ich nur zu ihm gehörte. Bei Daxton bedeutete dies, bis zum Tod und darüber hinaus. In manchen Nächten kamen mir sogar Vorstellungen davon, wie sein Geist mich immer noch an sich halten würde, so tief ging seine Besessenheit. Sprachlos starrte ich Jace an, der im Gegensatz zu mir vollkommen gelassen wirkte. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, während er nicht eine Sekunde Daxtons Blick auswich. Er forderte ihn regelrecht heraus.
"Du kannst dir zwar alles leisten -", merkte Jace mit einem dunklen Ton an. Für einen Moment nahm er mit seinen grünen Augen Besitz von dem Collier, das meinen Hals zierte, als wäre es eine Fessel meiner Seele.
"- trotzdem musst du nicht alles wissen."
Oh nein ...
Mir wurde bewusst, dass Jace sich so verhielt, weil ihm keinerlei Konsequenzen drohten. Im Gegensatz zu mir. Mir würde Daxton die Nacht zur Hölle machen. Vielleicht sogar die Tage danach noch. Daxton war es auch egal, ob vor uns mein Großcousin stand. Jeder Mann in meiner Nähe - ein Feind in den Augen eines besitzergreifenden Psychopathen. Da ging es nicht mehr darum, wer meine Blutlinie teilte und wer nicht. Es ging nur darum, mich ganz für sich zu haben. Niemand außer er, durfte mir das Gefühl von Zugehörigkeit geben. Niemand durfte es sich wagen, mich länger anzusehen, als er es zulassen würde. Ich schluckte schwer und wandte meine Augen hoch zu Daxton, bedacht darauf, schlimmeres zu verhindern.
"Er wollte wissen, ob ich ihm helfen kann, morgen eine Überraschung für seinen Vater zu planen. Nur die Familie", erklärte ich und betonte das Wort Familie, um ihn wenigstens etwas zu beschwichtigen.
"Was für eine Überraschung denn?" Nun blickte Daxton doch zu mir herab. Er nahm eine meiner hellen Strähnen zwischen seine Finger. Spielte mit ihr, als würde er demonstrieren wollen, dass er alles an mir jederzeit anfassen dürfte. Seine Hand wanderte meine Wange entlang bis zu meinem Hals. Er umfasste den Anhänger, ohne seine Augen von meinen zu nehmen. "Was habt ihr geplant? Lasst mich euch helfen."
Du willst nicht helfen! Du willst mir unterschwellige Drohungen ins Gesicht flüstern, als wären es Liebesgeständnisse, die mich vor Überwältigung zum Zittern bringen würden. Dabei bebte mein Körper nur aus Angst.
"Nur die Familie, Daxton", sprach Jace plötzlich neben uns und klopfte dabei auf Daxtons Schulter. Er kam mit seinem Gesicht nah an seines, um gleichzeitig ein amüsiertes Lächeln aufzulegen. "Also mach dir nichts draus, aber du bist dafür nicht zu gebrauchen."
Mit großen Augen beobachtete ich, wie Jace an uns vorbei nach innen lief und durch das Zimmer in den Flur verschwand. Daxton spannte bereits seinen Körper an und es dauerte nur eine Sekunde, bis er schlagartig meinen Hals umfasste und mich an das Geländer hinter mir drängte. Panisch umfasste ich sein Handgelenk und schnappte nach Luft.
"Daxton!"
"Shht", brachte er leise über seine Lippen, während ich mein Gesicht zur Seite drehte und hinab in den Tod sah. Die Dunkelheit zog mich in sich hinein. "Ich will nur die Wahrheit. Also?"
"Es war die Wahrheit!", krächzte ich, als mein Hals bereits zu schmerzen begann. Er verengte seine Augen und durchbohrte die meinen. Ich hielt trotz panischer Angst seinem Blick stand. Auch nur die kleinste Schwäche würde ihm offenbaren, dass ich gelogen hatte. Das durfte ich nicht zulassen. "Daxton! Bitte!", sprach ich mit belegter Stimme auf ihn ein und entfernte dabei meine Hände von seiner, um sein Gesicht sanft zu umfassen. "Ich bin zu dir zurück gekommen. Wieso sollte ich lügen? Wieso sollte ich irgendetwas hinter deinem Rücken planen?"
Abrupt ließ er mich los. Ich umklammerte sofort meinen Hals, um einige Male tief durchzuatmen. Mein Herz schlug so fest gegen meinen Brustkorb, dass ich meinen Puls in den Ohren hören konnte. Mit weichen Knien lehnte ich mich an das Geländer neben mir, während Daxton mich durchgehend dabei beobachtete. Da war keine Reue. Keine Schuld. Nichts! Er sah mich an, als würde ich gerade diejenige sein, die Schuld an der Situation hatte. Das Schlimmste daran war, dass ich mittlerweile auch der Überzeugung war, selbst die Schuld zu tragen.
Da kamen Gedanken wie: Hätte ich ihn nur nicht provoziert. Du weißt wie er ist, wieso verhältst du dich so? Wieso machst du nicht einfach, was er verlangt, dann ist doch alles gut?
Gedanken, die mich an mir selbst und dem Bild der Liebe zweifeln ließen.
"Wir fahren", meinte er und umfasste meine Hand, um einen sanften Kuss auf sie zu hauchen. Ich starrte nur hinab in die Tiefe. Für eine Sekunde, in der mein Verstand vor Verzweiflung aussetzte, kam sie mir wie eine Erlösung vor.
Nachdem er mir wenigstens noch erlaubte, meinen Eltern eine gute Nacht zu wünschen, fuhren wir auf direktem Weg zurück nach Hause. Kein Wort kam über seine Lippen. Er würdigte mich keines Blickes. Dies machte alles nur noch viel schlimmer. Es war, als würde ich einen Blitz sehen und nur noch darauf warten, dass der Donner einsetzen würde. Doch wenn kein Donner ertönte, verharrte man in ständiger Bereitschaft darauf, er würde einen aus dem Hinterhalt erschrecken.
"Daxton?", sprach ich leise, als ich sein Schweigen kaum noch aushielt. Lieber sollte er sich gleich hier auf mich stürzen, als mich in der Schwebe hängen zu lassen.
"Ja, Baby?", gab er mir zurück. Seine Stimme dabei vollkommen klar und monoton. Ich hörte weder Wut, noch Gefühle. Da war nichts.
"Ist alles in Ordnung zwischen uns?"
"Aber sicher. Warum sollte nicht alles in Ordnung sein?" Flüchtig blickte er zu mir, wobei mir auffiel, dass er mir nicht direkt in die Augen sah. Er wich mir aus. Ein ganz übles Ziehen entstand in meinem Magen. Er konnte mich nicht einmal ansehen.
Ich hakte nicht weiter nach. Wir kamen an der Villa an und ich öffnete mir selbst die Autotür, um direkt zur Haustür zu laufen. Ungeduldig wartete ich auf Daxton, der sich extra Zeit ließ und nur langsam neben mich trat. Bevor er den Schlüssel ins Schloss steckte, atmete er tief durch.
"Nimm die roten Dessous, die ich dir vor deinem Verschwinden gekauft habe und zieh dich im Bad um. Lass mich nicht warten." Mein Herz überschlug sich, während er die Haustür aufschloss und ohne auf mich zu warten in Richtung seines Büros lief. Mit zitternden Händen zog ich meinen Mantel aus. Ich legte ihn auf die Ablage neben mir und begab mich nach oben ins Schlafzimmer. Immer mehr Nervosität nahm mich ein. Es wurde alleine in der Dunkelheit kurzzeitig so schlimm, dass ich am liebsten abgehauen wäre. Einfach weg! Sollte mein Schatten mich doch auf übelste Art und Weise hinrichten und benutzen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Meine Atmung ging ungleichmäßig, als ich zum Schrank lief und mir die roten Dessous zur Hand nahm. Ich betrachtete sie. Erinnerte mich an den Tag, an dem er sie mir mitgebracht hatte. Er wollte einen schönen Abend mit mir, nachdem er mich zuvor an den Haaren durchs Haus gerissen hatte. Das alles nur, weil ich ihn nicht oral befriedigen wollte. Mein Plan stand damals schon fest. Ich bereute jede einzelne Entscheidung, die ich seit meinem 18. Lebensjahr getroffen hatte. Ein Jahr, dass sich von der Verzweiflung her wie hundert Jahre anfühlte.
"Reiß dich zusammen", sprach ich mir selbst zu und lief mit den Dessous ins angrenzende Badezimmer. Solange ich ihm gehorchen würde, müsste ich nichts befürchten. Ich musste nur seinen Anweisungen folge leisten und mein Leben könnte schön werden. Mein Blick fiel auf mein Spiegelbild und ein trauriges Lachen entkam mir. Was für ein Leben stand einem bevor, wenn man nur danach lebte, nichts falsch machen zu dürfen. In dem man in ständiger Angst leben muss, etwas falsch zu machen, obwohl es einem richtig vorkam.
Meine Gedanken kreisten immer weiter. Ich dachte sogar noch darüber nach, dass Daxton getrunken hatte. Seine Polizei Kollegen wussten, dass er öfter unter Alkohol Einfluss fuhr. Sie sahen zu und ließen ihn gewähren.
"Fertig?", hörte ich dann auch schon seine dunkle Stimme hinter der Tür. Meine Beine wurden weich und ich umfasste das Waschbecken um Halt zu finden.
"Entschuldige! Ich brauche noch einen Moment!" Hektisch begann ich das Kleid und das Collier auszuziehen. Ich erleichterte mich noch, ehe ich in die Dessous schlüpfte und meine Hände wusch. Meine Augen suchten meinen Hals ab. Von seinem Griff schimmerte dieser in einem blassen rot.
Nur mit den roten Dessous bekleidet, trat ich anschließend aus dem Badezimmer ins Schlafzimmer. Mein Herz pochte in einem ungesunden Rhythmus. Meine Augen suchten das dunkle Zimmer ab. Daxton stand am Fenster und sah hinaus in die Nacht. Ein Schauer kroch meine Wirbelsäule hinauf. Diese erneute Stille nagte an meinen schon strapazierten Nerven.
"Nimm dir eine Karte", forderte er, ohne seinen Blick zu mir zu wenden. Er öffnete seine Krawatte und ich, ich lief langsam auf das Bett zu. Die Karten lagen wie ein Memory Spiel in ordentlichen Reihen auf der weißen Bettwäsche. Meine Atmung setzte aus, als ich mit meinen Fingerspitzen über eine der Karten strich. Dies würde keine romantische Nacht werden, wie vor einigen Tagen. Definitiv würde er alles von mir abverlangen.
"Daxton", hauchte ich leise, in der Hoffnung, noch etwas in ihm bewirken zu können. Vielleicht sogar, dass er die Karten vergessen und nur mich wahrnehmen würde. "Ich bin müde und-"
"Zieh eine Karte, oder ich wähle selbst eine."
Er drehte sich zu mir und knöpfte sein Hemd auf. Ich fixierte seine Augen, die gierig auf den Dessous lagen. Dieses Spiel - nur dazu da, ihm selbst etwas zu beweisen. Ohne meinen Blick von ihm zu nehmen, lehnte ich mich zur Seite und nahm blind eine der Karten zur Hand. Hoffentlich würde es der schnelle Tod sein, der auf den schwarzen Rechtecken erscheinen würde.
"Zeig sie mir", forderte er. Ich sah jedoch zuerst herab und erkannte eine in Flammen stehende 8, die so harmlos wirkte. Bei Daxton gab es jedoch kein harmlos. "Du siehst nicht erfreut aus."
Daxton überwand die letzten Schritte zu mir und blickte ebenfalls herab auf die Karte. Ein gefährliches Lächeln entstand auf seinen Lippen. Er nahm die Karte an sich, während er seine Finger unter mein Kinn legte. "Es wird mir eine Freude sein, dir so viele Orgasmen zu schenken, dass du nicht mal mehr darüber nachdenken kannst, mich bloß zu stellen."
Jetzt erst begriff ich, dass es sich um ein Zeichen der Unendlichkeit und keine 8 handelte. Mit offenem Mund blickte ich zu Daxton auf, der mich an meinem Arm zum Bett drängte. Ich ließ mich mit dem Rücken auf die Karten fallen. Daxton blieb genau vor mir stehen. Er zog sein Hemd aus und präsentierte mir seinen muskulösen Körper.
"Spreiz deine Beine", befahl er. Röte schoss in meine Wangen. Ich kam seiner Aufforderung nach und schämte mich. Schämte mich dafür, mich ihm so hilflos hingeben zu müssen. Meine Schenkel schob ich zögerlich auseinander. Ich offenbarte ihm einen direkten Ausblick auf den knappen String. Er schloss seine Augen kurz, um durchzuatmen, als würde der Anblick ihn so faszinieren, dass er es nicht aushalten würde.
"Fass dich an. Fass dich so an, als würde nur ein Orgasmus dir das Leben retten können."
"Was meinst du damit?", fragte ich überfordert nach, da riss er plötzlich den Gürtel aus dem Bund der Hose. Er straffte ihn, sodass ich das Leder peitschen hörte. Unter rasendem Herzschlag beobachtete ich die Bewegung seiner Hände.
"Ich gebe dir genau 2 Minuten Zeit zu kommen. Und Riley ... wehe du wagst es dich auch nur daran zu denken, mir etwas vorzuspielen."
Sprachlos starrte ich ihn an. Das musste ein Scherz sein! Wie sollte ich unter solchen Umständen zum Höhepunkt finden!? Wie sollte ich meine Panik zur Seite schieben und der Lust Raum geben?!
"Die Zeit läuft."
Als ich erneut den Gürtel knallen hörte, schloss ich meine Augen und führte meine zitternde Hand unter den String. Ich rieb über meine Knospe. Versuchte unter rasendem Puls feucht zu werden, doch umso schneller ich meine Finger kreisen ließ, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich es nicht schaffen würde. Nicht unter diesen Umständen.
"Ich kann nicht", wisperte ich leise und spürte die Matratze neben mir sinken. Neugierig öffnete ich meine Augen und erkannte Daxton, der nackt neben mir kniete und den Gürtel erneut straffte. Er hob gerade seine Hand, da umfasste ich sein Handgelenk und sah flehend zu ihm auf. "Bitte, Daxton! Ich kann nicht ohne dich! Ich brauche dich dafür!"
So viel Wut in seinen blauen Augen. Ein Ozean, der von einem Sturm heimgesucht wurde. Kaum gestand ich ihm meine vollkommene Abhängigkeit von seiner Person, schwand der Sturm.
"Du brauchst mich?", flüsterte er und ließ seine Hand wieder sinken. "Wiederhol das nochmal. Ich will deine sanfte Stimme hören, wie sie mich anfleht."
"Ich brauche dich, Daxton", entkam es mir erneut und schon lehnte er sich über mein Gesicht, um mich in einen leidenschaftlichen Kuss zu ziehen. Er umfasste jedoch im nächsten Moment meinen Kitzler und drückte fest zu, wodurch ich aufschrie und mich an seine Schultern krallte.
"Genau so. Halt dich an mir fest."
_
Macht euch auf Spice gefasst 🥲 aber nein! Wir mögen Daxton nicht!
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