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Kapitel 8

Tosender Applaus brandete auf, als sich die ersten Wägen in Bewegung setzten und aus dem Tunnel an den Tribünen mit den bizarrsten Menschen, die ich jemals in meinem gesamten Leben gesehen hatte, vorbeifuhren. Die Hymne des Kapitols wurde gespielt und ich winkte. ,,Lächeln May! Lächeln!", flüsterte mir Siloh zu, während sie selber unablässig lächelte und winkte. Lächeln und winken, lächeln und winken und dabei versuchen zu vergessen, dass diese Leute nur darauf brennen, uns uns gegenseitig umbringen zu sehen. ,,Ich könnte kotzen!", flüsterte ich Siloh in einem Ton zu, als würde ich gerade über das Wetter in Distrikt 8 plaudern, ,,Diese Leute sitzen tagtäglich mit ihren gepuderten Ärschen auf Designerpolster und warten darauf, dass wir uns abschlachten, während sie überlegen, welche ihrer schrillen Perücken sie sich heute aufsetzten." ,,Ganz meiner Meinung!", antwortete sie im selben Ton. Wir fuhren dem Wagen mit den Tributen aus 7 nach, die als Hüte zwei Baumkronen aufhatten und ich daher nicht erkennen konnte, was die Tribute aus 6 anhatten. Der Wagen fuhr uns einmal um einen Platz herum und kam dann in einer Reihe zum Stehen. Die Kameras hielten nach und nach auf alle Gesichter zu und wir konnten uns sicher sein, dass gerade das ganze Land uns in dieser lächerlichen Aufmachung sah. President Nycolle Aberville stand von ihrem Platz auf der Empore auf und ging auf das Podium zu. Alle applaudierten. Sogar wir Tribute. Dann breitete sie die Arme aus und hielt ihre alljährliche Ansprache, die in ganz Panem übertragen wurde:,,Willkommen zu den 125. alljährlichen Hungerspielen! Ich freue mich sehr, die 24 Tribute aus den 12 Distrikten hier im Kapitol begrüßen zu dürfen! Seit 125 Jahren gibt es die Hungerspiele schon und dies feiern wir alle 25 Jahre mit einem Jubeljubiläum!" Sie lächelte, als würde sie das Gesagte unfassbar fröhlich stimmen. Und selbst wenn es sie unfassbar fröhlich stimmte, bei mir bewegte es das genaue Gegenteil. ,,Bei den 25. Hungerspielen wurden die Tribute von den Distrikten gewählt, um die Rebellen daran zu erinnern, dass sie Schuld sind, dass es zu dem großen Elend und den Hungerspielen kam. Bei den 50. Hungerspielen kamen doppelt so viele Tribute in die Arena, um die Rebellen daran zu erinnern, dass für jeden getöteten Bürger des Kapitols, zwei Rebellen sterben mussten. An den 75. Hungerspielen wurden die Tribute aus dem bestehenden Kreis der bisherigen Sieger gelost, um die Distrikte daran zu erinnern, dass selbst der Stärkste unter ihnen der Macht des Kapitols unterlegen war. Das vierte Jubel-Jubiläum bestand daraus, dass keine Waffen in der Arena vorhanden waren, damit die Distrikte daran erinnert werden, dass keine Waffe, die sie besitzen, so stark ist, das Kapitol zu bezwingen." Sie machte eine Kunstpause, und sprach dann fast in doppelter Lautstärke weiter:,,Und dieses Jahr, liebe Bürgerinnen und Bürger von Panem, bei den 125. Hungerspielen, wurden aus den Distrikten mit geraden Ziffern Mädchen und aus denen mit den ungeraden Jungen gezogen, um die Distrikte daran zu erinnern, dass niemand vor dem Kapitol und seiner Macht sicher ist; egal welches Geschlecht, welches Alter und welche Herkunft!" Die Bürger des Kapitols applaudierten begeistert und obwohl, oder gerade weil wir es zum Kotzen fanden, applaudierten wir fleißig mit und taten so, als würde es uns absolut nichts ausmachen, dass die grotesken Leute auf den Rängen gerade bejubelten, dass wir uns in ein paar Tagen alle gegenseitig die Kehlen aufschlitzen würden.

Die Präsidentin setzte sich und die Pferde liefen wieder los. Die Wägen drehten noch ein paar Schleifen und schon waren wir wieder draußen aus dieser grellen, blendenden Plastikwelt. Die Parade hatte gar nicht so lange gedauert, wie erwartet, aber als Siloh und ich endlich von den Streitwägen runterdurften, stand uns beiden die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben. Ich wollte einfach nur in mein Apartment, dort etwas essen und ungezwungenen Smalltalk über das Wetter führen und nicht darüber, dass ich in ein paar Tagen vielleicht nicht mehr unter den Lebenden weilen würde. Während wir mit den beiden Tributen aus 6, die eine Art Ampel-Anzug trugen, und unseren Mentoren den Aufzug hoch in den achten Stock fuhren, war die Stimmung unter allen Anwesenden zu bedrückt, sodass keiner ein einziges Wort herausbrachte. Als das Bimmeln des Aufzugs die erdrückende Stille endlich durchbrach, war ich heilfroh, jetzt endlich zu meinem heißgeliebten Essen zu kommen, von dem im Kapitol ja reichlich vorhanden war. Doch es dauerte ewig, bis Cilia, Fia und Neemo mich aus dem Kleid geschält hatten, und als ich endlich frei war, bestand Cilia noch darauf mich abzuschminken und sämtliche Hutnadeln aus meinem Haar zu entfernen. Von mir aus hätte ich auch mit dem Lederkleid schlafen können. Ich zog wieder meine Sachen von der Ernte an, die noch ein bisschen nach Moms Kernseife roch, mit der sie immer die Klamotten wusch. Ursprünglich hatte ich in meinem Zimmer essen wollen, doch ich entschied mich dann dagegen und lief den Gang hinunter. Am Tisch saßen bereits Liah, die einen bunt bestickten Overall aus Seide trug. Bestimmt war das die neueste Mode im Kapitol. Außerdem erblickte ich dort Trisha, die bereits einen Salat auf dem Teller hatte. Gerade als ich zu erwägen begann, welche der Köstlichkeiten auf den Silbertabletts wohl am ehesten als Vorspeise durchging, tauchte Stevs dunkelbrauner Haarschopf mit Siloh in ihren verrückten Klamotten hinter einer Milchglasscheibe auf. Siloh wirkte ziemlich unwillig, was das gemeinsame Essen betraf, allerdings wirkte sie auf fast alles unwillig, also durfte man das nicht als etwas Besonders nehmen. Während Silohs Hand über dem Teller mit kleinen Garnelen schwebte, sagte Liah als erste wieder etwas in ihrem gekünsteltem Überfreundlich-Ton:,,Ihr saht heute toll aus!" Ich verdrehte die Augen. Ich hatte heute ganz und gar nicht toll ausgesehen. Das wusste ich selber, vielen Dank auch. Aber es war ja auch nicht meine Idee gewesen, einen braunen Wildlederhut, der aussah, wie aus Papier gefaltet, auf meinen Kopf zu zwängen. Siloh musste das gleiche gedacht haben, denn sie sagte angenervt:,,Als ob. Wir wissen selber, dass dieser Wildleder-Cut-Out-Zeitungspapierhut-stopfen-wir-einfach-alles-irgendwie-aufeinander-wird-schon-so-stimmen-Look absolut grauenvoll aussah. Das braucht ihr uns nicht auch noch unter die Nase reiben." Okay, Siloh. Ganz so krass hätte ich es nicht ausgedrückt, aber es ging in die Richtung. Liah starrte beleidigt auf ihren Teller mit den exotischsten Früchten und sagte den Rest des Abends kein Wort. Auch Stev und Trisha schien damit der Gesprächsstoff ausgegangen zu sein und alle starrten nur bedrückt vor sich hin. Als das Essen abgetragen wurde, standen wir alle sehr zügig auf und waren heilfroh, aus dieser Traueroase entkommen zu können. Ich zog mich in mein Zimmer zurück und warf mich auf das riesige Bett, das auf einer Art Bühne stand. Ich lag einfach nur da und starrte die Decke an. Kaum 10 Minuten später kam Siloh in mein Zimmer und warf sich neben mich auf das Bett. ,,Vielleicht Klopfen?!", fragte ich mit einem vorwurfsvollen Blick in ihre Richtung. ,,May. Können wir was ausmachen?",fragte sie mich bedeutungsschwer, ohne auf mich einzugehen. Ich zuckte mit den Schultern. Sie nickte:,,Es wär irgendwie scheiße, wenn ausgerechnet du mich umbringst. Ich mein, es ist vielleicht auch ziemlich kacke, von nem Karriero gekillt zu werden, aber ich hab keinen Bock, dass mich jemand umbringt, den ich mag. Ich bring dich nicht um und du bringst mich nicht um, klar?" ,,Und wenn nur wir beide...?", fragte ich, ohne den Satz zu beenden. Siloh drehte sich zu mir und schaute mich an. ,,May, ganz ehrlich, das wird nicht passieren." Ich biss mir auf die Lippe. Natürlich würde das nicht passieren. Ich war nur noch nicht mutig genug gewesen, mir das einzugestehen. Ich würde hier verdammt nochmal nicht lebend rauskommen. Ich würde hier sterben und das Leben würde für alle irgendwie weiter gehen. Ich würde nur einer von den 3000 Tributen, die es in der Geschichte der Hungerspiele gab, und einer von den 2875 Toten sein. Ich würde wie jeder einzelne dieser 2875  Toten nach ein paar Tagen vergessen werden und nur noch meine Eltern und vielleicht Freunde wie Valentine und Timothy würden wissen, dass ich überhaupt existiert hatte. Und nach ihnen gäbe es niemanden mehr, der sich an mich erinnern könnte. Mein Leben, mein kleines, bescheidenes, viel zu kurzes Leben würde dann niemanden mehr interessieren. Geschweige denn, dass jemand wüsste, dass jemand dieses Leben gelebt hatte oder dass ich dieser jemand gewesen war. Diese Erkenntnis traf mich hart wie ein Stein. Ich rollte mich zusammen und schloss die Augen, in der Hoffnung in eine andere Welt zu reisen, in der ich leben durfte und nicht andere Kinder mit dem gleichen Schicksal abschlachten musste. Was in der Praxis natürlich absolut nicht funktionierte. 

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