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Kapitel 21

,,Begrüßen Sie mit mir nun die bezaubernde Mable Leanbesk!", lachte Plinax und das Publikum setzte zum Applaus an. Lächelnd tauchte ich aus den Kulissen auf und winkte geblendet vom Scheinwerferlicht in das Publikum, das ich kaum erkennen konnte. Dafür erkannte ich das pudrig geschminkte Gesicht von Plinax Praia mit seinem grüngefärbten Stoppelbart umso besser. ,,Hallo, Mable! Wie geht es dir?", fragte mich Plinax, nachdem sich das Publikum beruhigt hatte und ich mich auf den Sessel auf der Plattform neben Plinax gesetzt hatte. ,,Hallo! Mir geht es gut. Wie geht es dir?", fragte ich aus Höflichkeit, woraufhin Plinax inklusive des Publikums lachte. Nach einer ewigen Zeit, in der das Publikum lachte und ich mir unglaublich doof vorkam, antwortete Plinax endlich:,,Wie es mir geht? Danke, Mable, mir geht es gut! Das hat mich bis jetzt keiner der Tribute gefragt." ,,Tja, ich bin halt höflich!" WAS REDETE ICH DA !? Das Publikum und Plinax lachten noch mehr. ,,Aber, Mable, um jetzt einmal ernst zu werden, du hast bei der Sponsorenbewertung die Scheibe eingeschlagen und unfair gegenüber den anderen Tributen gehandelt. Hast du dich da nicht mies gefühlt?", fragte er, woraufhin ich ihn nur anstarren konnte. ,,Fairness?", fragte ich entgeistert. ,,Wirklich? Fairness? Entschuldige, aber wir sind hier bei den Hungerspielen, komm mir mit allem an, aber nicht Fairness." Plinax suchte händeringend nach einer Antwort. ,,Aber...", stammelte er. Er war es definitiv nicht gewohnt, dass ihm jemand widersprach. ,,Aber du musst doch zugeben, dass es den anderen Tributen gegenüber nicht gerecht war, die Scheibe einzuwerfen. Außerdem war das gegen die Regeln!", rief er laut, bemüht um einen halbwegs freundlichen Ton. ,,Welche Regeln denn?!", brüllte ich aufgebracht, ,,Ich werde wahrscheinlich in den Tod geschickt, von dir und dem Kapitol, muss Gleichaltrige grundlos umbringen und durch die Hölle gehen, nur für die Erlaubnis, zu leben! Du verarscht mich doch?! Wenn ich eine dämliche Glasscheibe einwerfe, ist das doch nicht unfair oder sonstiges. Es ist kein Verbrechen, mit 15 Jahren alles daran zu setzten, weiterleben zu dürfen. Das ist nie ein Verbrechen. Das einzige Verbrechen, das hier begangen wird, ist der Massenmord, den das Kapitol an Minderjährigen betreibt und die Freude, mit der sich seine Bewohner an diesem Leid ergötzen. Und wenn ich jetzt umgebracht werde, dann ist mir das egal, denn meine Überlebenschancen in der Arena gehen sowieso gegen null und ich wäre nur ein weiterer Punkt auf der ellenlangen Liste der Morde, die ihr begangen habt! Außerdem gab es keine Regeln für die Sponsorenbewertung, wir wurden in den Raum geschubst und los ging es. Du, IHR, glaubt doch nicht im Ernst, dass ich mir dabei etwas anderes gedacht habe, als >Hoffentlich sagt das Kapitol, dass ich leben darf!<" Das Publikum redete wild durcheinander, während Plinax irgendwie versuchte, die Situation zu retten, indem er einige Witze machte. Zwei Securitymänner traten seitlich auf die Bühne auf, zogen mich von dem Sessel hoch und zerrten mich von der Bühne und ohne einen Zwischenstopp hoch auf mein Zimmer. Erst als die beiden bulligen Männer mein Zimmer und unter Protest auch das Appartement verlassen hatten und ich ohne Trubel und Gezerre an meinem Arm still auf meinem Bett saß, wurde mir bewusst, was ich da gerade getan hatte. Ich hatte mich gegen das gesamte Kapitol aufgelehnt und es mir damit zum eindeutig stärkeren Feind gemacht. Nicht schlimm genug, dass mich die anderen Tribute umbringen wollten, nun wollte mich auch noch das Kapitol tot sehen. Und damit war mein Schicksal besiegelt. Ich würde also enden als kalte Leiche in einer harten Holzkiste, meinen Eltern nach meinem Livetod im Fernsehen zugeschickt, entweder mit einer Messerwunde am Bein oder Kopf oder vielleicht im Bauch, nur halbherzig von Schorf und getrocknetem Eigen- und Fremdblut gereinigt, gepeinigt und gedemütigt, damit sie mich standesgemäß noch am besten am selben Tag beerdigen könnten. Ich dachte an meine weinende Mutter, wie sie da stehen und schluchzen würde, ihre schmalen, knochigen Schultern gehüllt in eine beige Häkeljacke, zitternd und mit roten Augen betrachtet sie meinen Vater, wie er gemeinsam mit Valentines und Timothys Vater die Kiste in ein Loch, irgendwo neben den Gräbern der anderen gefallenen Tribute aus Distrikt 8, hievt, das Loch zubuddelt und einen Stein mit den Worten ,,Hier ruht Mable Winnifred Leanbesk. Gestorben in den 125. Hungerspielen nach ihrer Auflehnung gegen das Kapitol durch eine von den Spielmachern ausgelöste Steinlawine. Möge sie ihren Frieden finden." darauflegt. Sie würde getrocknete Weidenblumen dazulegen, wie sie es schon immer auf Beerdigungen macht und gemeinsam würden sie dann stumm nebeneinander her nach Hause laufen, Suppe kochen und still und leise vor sich hin trauern. Sie würden brav da stehen, einem der Typen aus 1, Bulla oder dem Taubenmädchen oder vielleicht auch Dem zuhören, wie sie ein Loblied auf mich und Siloh singen würden, obwohl sie mich nicht mal kannten und in zehn Jahren mit mir abschließen und irgendwann selber auf diesem Friedhof landen. Obwohl ich es nicht wollte, stiegen mir Tränen in die Augen, ich wollte sie zurück halten, doch das funktionierte so gut, wie einen Staudamm mit ein paar Kieseln bauen zu wollen. Die Tränen flossen und flossen, flossen über mein Gesicht, verschmierten das Make-Up, tropften auf den Stoff des Kleides, dessen Naht am Saum schon aufgerissen war und tropften weiter auf die Schuhe und den Boden. Ich wischte mir mit den Ärmel über die Augen und versuchte, mich ein wenig zu beruhigen. Mein Atem ging hektisch und meine Schultern bebten unkontrolliert. ,,May, ganz ruhig. Weinen bringt auch nichts.", dachte ich nach knapp zehn Minuten des andauernden Tränenflusses und stand vom Bett auf. Ich zog die schmerzenden Schuhe aus, denen ich durch das Rennen durch das Gebäude einige schmerzhafte Blasen zu verdanken hatte. Vor dem Spiegel betrachtete ich mich. Ein ehemals weißes Kleid, verschmiert von Make-Up und Wasser, die langen Haare, die nun von keinem Dutt oder Band mehr zusammen gehalten wurden und mir über das Gesicht baumelten, bis hin zu den roten, verquollenen Augen und der verlaufenen Wimperntusche um die Augen. Nein, so wollte ich nicht bleiben. Das war, wie das Kapitol mich wollte. Ich war nicht so. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, zog das dämliche Kleid aus, wobei ich es noch weiter zerriss, und stattdessen meine Bluse und die grüne Jacke drüber an. Das Band knotete ich an meine Hose und meine Haare öffnete ich ganz. In langen Strähnen hingen sie bis über meine Schultern. Es wäre zu schade, wenn sie morgen zu kurz wären, für eine Hochsteckfrisur oder einen aufwendig geflochtenen Zopf, den ich in der Arena tragen sollte. Zu schade... Ich lächelte mein Spiegelbild verschmitzt an und bat dann keck einen der Avoxe, mir eine Schere zu bringen, da mein Bettzeug zerrissen sei und ich es gerne richten würde. Ohne fragende Blicke brachte sie mir die Schere und einige Sekunden später, fielen die ersten Strähnen auf das Kleid, das ich achtlos auf den Boden geworfen hatte. Ich konnte zwar nicht wirklich Haare schneiden, doch dem Tod waren diese unterschiedlich langen Haare eh egal. Nachdem ich mein Werk vollbracht hatte, fiel mein Blick auf das halb zerrissene Kleid am Boden und auf die Schere in meiner Hand. ,,Wenn ich jetzt schon dabei war...", dachte ich lächelnd und als ich kurz darauf mit den Kleidschnipseln und den nassen Schuhen in der Hand an die anderen Tribute dachte, wie sie immer noch von den Menschen auf dem Platz unter uns bejubelt wurden, entschied ich mich, dass es sowieso schon zu spät war und trat auf den Balkon. Der Platz war voller Menschen und wurde von zwei Flutlichtern beleuchtet. Die Menschen standen und saßen um das Freiheitsdenkmal herum und ich dachte daran, wie Siloh ihre Schuhe dort hoch werfen wollte. Es war riskant gewesen und hätte definitiv blöd enden können, wenn die Schuhe mit der aufgestickten Acht dort hängen geblieben wären. Das, was ich jetzt vorhatte, war zwar nicht weniger riskant, doch nun, da mich das gesamte Kapitol eh viel lieber tot als lebendig sehen wollte, konnte ich meine Meinung laut rausposaunen und alles auf eine Karte setzten: Dass wenigstens die Distrikte von mir begeistert sein würden, sodass sich das Kapitol nur selber eine Schlinge knüpfen würde, wenn es mich umbrächte. Auf den riesigen Bildschirmen konnte ich erkennen, wie Plinax sich gerade von dem letzten Mädchen aus Distrikt 12 verabschiedete und begann, die Sendung abzumoderieren. Nachdem er verstummt war und bevor die Wiederholungen der Interviews liefen, wusste ich: Jetzt kam mein Einsatz. ,,Hey, Kapitol!", schrie ich von dem Balkon hinunter auf die Menschenmenge. Einige reagierten und drehten sich um, auf der Suche, nah der Quelle der Stimme. ,,Hallo! Hier oben! Ja, ich bin es, das Mädchen, das euch vorhin schon so beleidigt hat!" Nun hatte ich die gesamte Aufmerksamkeit. ,,Ich wollte dem Kapitol an dieser Stelle nur mal kurz danken für alles, was es den Distrikten so gebracht hat. Hunger, Armut, Elend, Tod! Bei allem, was ihr getan habt, feiert ihr euch immer noch selbst, weil ihr ja ach so toll seid. Ihr findet euch selber super, weil Tribute ja so ein Glück haben! Tolle Kleider, viel Essen, Aufmerksamkeit! Die wunderschönen Kleider, die wir Tribute jedes Jahr zur Parade und zu den Interviews tragen, die werden nicht für uns gemacht. Mein Kleid sollte ich eigentlich wieder meinem Stylistin zurückgeben. Doch wisst ihr was? Nein! Ich scheiß drauf! Hier habt ihr euer dämliches Kleid, zerfetzt, so wie ihr es bald sein werdet, wenn ihr nicht anfangt, selbstständig zu denken und mit den Hungerspielen aufhört, denn -egal, was eure Regierung euch erzählt- die Hungerspiele werden nicht ewig weitergehen. Die Distrikte sind stärker. Und zwar so viel stärker, als ihr mit euren gepuderten Gesichtern und pinken Perücken jemals sein werdet. Es ist nicht heute, es ist nicht morgen, doch eines Tages kommt die Revolution und ihr werdet die ersten sein, die sterben!" Die Schnipsel des Kleides flatterten mitsamt den Schuhen durch den Nachthimmel und landeten auf der Straße, ich blickte ihnen nach, bis die Bildschirme wieder ansprangen und die Wiederholungen anfingen.

Möge ich meinen Frieden finden. 

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