Kapitel 19
Hallo. Ich möchte hier kurz die Chance nutzen, mich bei euch für eure lieben Kommentare zu bedanken. Vor allem die vom letzten Kapitel. Ich hab mich riesig darüber gefreut. Vielen lieben Dank. Deshalb als kleines Dankeschön, hab ich heute meinen freien Tag dafür genutzt, mich an ein neues Kapitel zu setzen. Und jetzt nach einigen Stunden ist es fertig. Dafür musste aber mein Haushalt drunter leiden, also wenn ich bald nichts mehr zum Anziehen hab, denn eigentlich wollt ich heute Waschen, dann seid ihr schuld, klar? ;)
Noch kurz zu der Frage, die bereits des Öfteren aufgekommen ist. Wann Draco denn endlich Astoria verlassen würde und mit Hermine zusammen kommt. Nun, dazu folgendes: Es tut mir leid, aber so schnell wird das nicht gehen. Ich möchte das Ganze einigermaßen realistisch gestalten. Und Draco weiß jetzt seit etwas 4 oder 5 Wochen von seinem Sohn, der zudem schwer krank ist. Er hat also alles andere als einen Kopf dafür, sich über so etwas Gedanken zu machen. Zudem ist er ja bereits verheiratet und er hat sich bisher noch nie eingestanden, dass er in jemanden verliebt war oder ist. Das alles dauert seine Zeit. Außerdem wurde in einem der ersten Kapitel von Draco selbst recht schön erklärt, dass er eine gewisse Loyalität zu seiner Familie hat, weshalb er sich auch auf die arrangierte Ehe eingelassen hat. Er ist es seiner Familie und dem Namen Malfoy schuldig, so empfindet er es zumindest, den Stammbaum und die reine Blutlinie nun auch so fortzuführen. Er wird daher nicht von heute auf morgen sagen, oh hey ich verlasse meine Frau um mit Granger in den Sonnenuntergang zu reiten. Ich hoffe, einige von euch sind nicht zu sehr enttäuscht darüber. Aber im wirklichen Leben würde das ja auch nicht so flott gehen, oder? Ihr dürft noch auf viele familiäre Momente zwischen Draco, Hermione und Scorpius gespannt sein, wenn der kleine Knirps dann endlich aus dem Krankenhaus entlassen wird, die euch dann hoffentlich für die lange Wartezeit entschädigen werden. Aber nun genug geredet. Ich hoffe, euch gefällt auch das folgende Kapitel, auch wenn es nichts besonders ist, sondern nur dazu da ist, den Handlungsbogen weiter auszubauen.
Nochmal Danke, dass ihr meine Geschichte mitverfolgt und vor allem für die Sternchen.
Liebe Grüße, Ayiana
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„Kannst du mir bitte sagen, was DAS ist??", keifte die hohe schrille Stimme von Astoria Malfoy, während sie ihrem Ehegatten den heutigen Tagespropheten vor die Nase schleuderte.
Draco, der zusammen mit seinem Vater am reichlich gedeckten Frühstückstisch saß, sah von seiner Tasse Kaffee auf. Glücklicherweise war der junge Blonde noch etwas verkatert, weshalb er seinem Magen noch keine feste Nahrung zumuten wollte, denn ansonsten wäre die Tageszeitung direkt in seinem Frühstück gelandet. So belief sich sein morgendliches Mahl bisher auf zwei Tassen äußerst starken, schwarzen Kaffee, was Lucius Malfoy jeden Tagen missbilligend, wenn auch schweigend, beobachtete. Lord Lucius Malfoy war nämlich nicht nur reinblütig und aristokratisch bis auf die Zehenspitzen, sondern auch durch und durch Engländer, weswegen er Tee allemal dem schwarzen Bohnengebräu vorzog.
Heute allerdings hatte sein Sohn neben den obligatorisch missbilligenden Frühstücks-Blick über dessen Kaffeesucht auch noch ein missgestimmtes Schnaupen erhalten, was eindeutig Draco's in allen blau violett Farbtönen leuchtenden Gesicht zuzuschreiben war. Lucius Malfoy war zwar kurz vor Nachtruhe noch von seiner Ehefrau darüber vorsorglich informiert worden, was den Adelsmann aber dennoch nicht davon abhalten konnte, erbost darüber wie ein wütender Hengst aufzuschnaufen, als er die ausgeprägten Veilchen im Gesicht seines Sohnes zu sehen bekam.
„Du sollst mir verdammt nochmal sagen, was das hier ist!!?!!??", zischte die hysterische Hexe erneut.
Genervt über das morgendliche Gezeter seiner werten Gattin stellte Draco seine Tasse zurück an ihren Platz, ehe er nach dem Tagespropheten griff und augenblicklich erkannte, weshalb seine Frau so aufgebracht war. Alle Farbe wich ihm aus den meist sowieso schon recht blassen Gesicht und hastig nahm er die Zeitung zur Hand und entfaltete sie, um die Wurzel allen Übels in seiner kompletten Größe zu betrachten. Die Titelseite wurde beinahe gänzlich von einem einzigen Bericht in Anspruch genommen.
Skandal oder Zeichen des Friedens?
Ehemaliger Jung-Todesser Draco Malfoy (21) hat gemeinsames Kind mit muggelstämmiger Kriegsheldin Hermine Granger (22)
Der nicht verurteilte Jung-Todesser Draco Malfoy soll, laut einer geheimen Quelle, Vater eines 2 ½ jährigen Sohnes sein. Hermine Granger, Kriegsheldin und Mitwirkende um den Fall des dunklen Lord, soll angeblich noch zu Schulzeiten eine Affäre mit dem Malfoy-Erben gehabt haben. Sie hielt die Existenz ihres Kindes bisweilen aufgrund der fanatischen Reinblutideologie der alteingesessenen Familie Malfoy vor dem Erzeuger geheim, doch aufgrund einer benötigten Knochenmarksspende soll sie Draco Malfoy nun mit der Wahrheit konfrontiert haben. Malfoy jun. soll laut Angaben sofort zu einer Spende für seinen Sohn bereit gewesen sein, einzige Bedingung sei gewesen, Kontakt zu seinem Kind haben zu dürfen.
Wurde die Familie Malfoy bisweilen zu leichthin als Todesser und Reinblut-Fanatiker abgestempelt? Welche Gründe würde die Familie dazu veranlassen, den Kontakt zu dem Kleinkind zu suchen, wo doch jederzeit mit reinblütigem Nachwuchs von Draco Malfoy's Ehegattin Astoria Malfoy, geb. Greengras gerechnet werden kann? Übliches Procedere bei unehelichen Kindern der Mitgliedern des Reinblüterverzeichnisses (auch bekannt unter den Namen „die unantastbaren 28") sind hohe Abfindungssummen und Schweigepflichtsvereinbarungen, was die Familie Malfoy offenbar nicht umzusetzen gedenkt, da auch Narzissa Malfoy bereits mehrfach als Besucherin des kleinen Patienten Scorpius Granger gesichtet worden ist.
Doch was sagt die Ehegattin des milliardenschweren Malfoy-Erbens zu dem unehelichen Kind? Statt einem gemeinsamen Baby wurde ihr nun das uneheliche Kind ihres Ehemannes vor die Nase gesetzt. Ehekrise bei Draco und Astoria Malfoy? Da das Kind bereits 2 ½ Jahre alt ist, kann von keinem Ehebruch ausgegangen werden, denn zur Zeit dieser Zeugung war D. Malfoy weder verheiratet, noch verlobt. Akzeptiert die ehemalige Greengras die Beziehung, die ihr Ehegatte zu seinem unehelichen Kind aufzubauen gedenkt?
Es wäre ein großer Schritt in Richtung Frieden, der Vereinigung der Zauberwelt zwischen Reinblüter und Muggelgeborenen, sowie der Beginn des Umdenkens in unserer doch oftmals so mittelalterlichen Einstellung und Weltanschauung.
Doch die weithin interessanter Frage, die sich uns und Ihnen, liebe Leser, stellt: Wie steht der Lebensgefährte von Hermine Granger, Ronald Weasley (21) dazu? Hatte man doch eine Verlobung des „goldenen" Traumpaar's sehnsüchtig herbei gesehnt und damit fest gerechnet. Würde Scorpius Granger nun mit zwei Vätern groß werden? Patchwork-Familie Malfoy – Weasley?
Nach weiteren pikanten Informationen unserer hier nicht beim Namen genannten Insider-Quelle, war dem Mitinhaber des Einzelhandelladens Weasley's Zauberhafte Zauberscherze bis vor kurzem nicht bewusst gewesen, dass ausgerechnet der ehemalige Todesser der Erzeuger seines Stiefsohnes sei. Anwesende, die gestern Nachmittag zu unfreiwilligen Zeugen eines Streites auf der Intensivstation für innere organische Körperangelegenheiten im St. Mungo Hospital zwischen den Parteien R. Weasley und D. Malfoy geworden sind, gaben an, dass Mr. Weasley kaum seinen Zorn zurückhalten konnte und es bereits neben ausufernden Beleidigungsdelikten zu gewalttätigen Übergriffen gekommen war. Anwesende Zeugen benannten auch, dass R. Weasley von Pflegekräften zurück gehalten werden musste, nachdem er auf den Malfoy-Erben nach einem Streitgespräch eingeschlagen habe. Draco Malfoy hatte Angaben zufolge, entzürnt darauf reagiert, dass R. Weasley demzufolge auch gegen Hermine Granger handgreiflich geworden ist, als diese ihn vor einiger Zeit mit der Wahrheit über die Vaterschaft konfrontiert hatte. Laut einer Überprüfung unserer Redaktion ist Miss Granger bereits Ende April aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Oder wurde die Hexe sogar daraus verwiesen? Ist der ungebändigte Zorn des temperametvollen Weasley-Firmenmitinhabers ausgeufert, da er schon nicht einmal vor einer Ohrfeige an einer Frau Halt machte? Der einstige Kriegsheld nun ein Frauenschläger?
Löblich und durchaus positiv wird hingegen das Verhalten der Familie Malfoy (Firmeninhaber von Malfoy Solution Industries) ausgelegt, die überraschend rühmlich auf den kleinen halbblütigen Familienzuwachs reagieren und offenbar dazu übergegangen sind, den kleinen Nachwuchs-Malfoy in die Familie miteinzubeziehen, was die wiederkehrenden Besuche von Draco und Narzissa Malfoy am Krankenbett von S. Granger nur zu deutlich bezeugen. Es scheint langsam aber sicher eine neue Ära in der magischen Welt anzubrechen, wenn mittlerweile auch die dogmatisch, uneinsichtig, apodiktisch und hartnäckigsten Reinblutidealisten zu einem Umdenken bereit sind. Der Friede scheint nun völlig in der magischen Welt angekommen zu sein, wenn ein Kind zwischen einem ehemaligen Todesser und einer muggelstämmigen Hexe keinerlei Unmut im Reinblüter-Regime hervor ruft, sondern nun vielmehr akzeptiert werden kann.
Das Opfer der vielen im Krieg Gefallenen bekommt somit eine neue und kräftigere Bedeutung, wenn endlich der lang ersehnte Reinblutfanatismus weniger und vielleicht letztendlich in naher Zukunft vollkommen zerschlagen wird, um endlich eine einheitliche Zaubererwelt in Großbritannien willkommen zu heißen.
Sicherlich wird es weiterhin böse Zungen geben, die bedauerlicherweise behaupten werden, dass der Junge wohl kaum einvernehmlich gezeugt worden ist. Eine weitere Quelle, die ebenfalls anonym bleiben und nicht genannt werden möchte, gab bei der Redaktion an, dass es keinerlei ersichtliche Gründe auf solche haltlose und hoffentlich ausbleibenden Anschuldigungen gäbe, denn Mr. D. Malfoy kümmere sich aufopferungsvoll und anerkennungswürdig um den Sohn und dessen Mutter und auch Miss Granger gäbe keinen Grund zur Annahme, ihr Kind wäre gegen ihren Willen entstanden. Miss Granger und Mr. Malfoy hätten ein bemerkenswertes gutes und herzliches Verhältnis zueinander und würden in erster Linie sich vorbildlich um den gemeinsamen Sohn sorgen und bemühen.
Es bleiben jedoch einige Fragen bedauerlicherweise offen. Ist die Verlobung von H. Granger und R. Weasley nun in Gefahr, nachdem er offenbar gegenüber der jungen Hexe abscheulicherweise handgreiflich geworden ist? Hat ihre Liebe da überhaupt noch eine Chance? Was sagt Harry Potter, der Retter der Zauberwelt, zu der entsetzlichen Tat seines besten Freundes? Werden die Malfoy's auch weiterhin das uneheliche Kind akzeptieren? Wie ist es überhaupt damals zu dieser Beziehung zwischen D. Malfoy und H. Granger gekommen? Auch wenn H. Potter im Prozess nach dem Krieg zugunsten der Familie Malfoy ausgesagt hatte, so ist bei vielen bekannt, dass das Verhältnis zwischen dem goldenen Trio und dem CEO von MSI in der gemeinsamen Schulzeit nicht gerade als gut zu bezeichnen ist. Doch viel wichtiger ist die Frage, wie es um das Kind nun gesundheitlich steht, denn wenn schon eine Stammzellenübertragung von Nöten war, ist Gewiss, dass der Gesundheitszustand des Kindes zunehmend ernst zu nehmen ist und höchstwahrscheinlich Gefahr um dessen Überleben bestand?
Wie es auch in dieser Angelegenheit zwischen den Parteien Malfoy, Granger und Weasley weiter zugehen vermag, der Tagesprophet wird sie darüber ausführlich auf den Laufenden halten und wir wünschen auf diesem Wege dem kleinen Scorpius Granger gute Besserung und rasche Genesung.
Ihre Rose Zeller – freie Journalistin
„Ohh.", entkam es Draco Malfoy überfordert, nachdem er den Bericht und die dazu gehörigen Bilder rasch überflogen hatte. Man hatte von Granger, Weasley und ihm jeweils ein beliebig aufgenommenes Einzelfoto abgelichtet und ein viertes Bild zeigte erneut ihn selbst, als er gestern zusammen mit Blaise Zabini eine Kneipe in der Winkelgasse betreten hatte. Darauf deutlich erkennbar und natürlich hatte der Prophet noch einmal mit dem Bildtext extra darauf hingewiesen, sein zerschundenes Gesicht, dass er mühsam versucht hatte, mit einer großen modernen Piloten-Sonnenbrille zu verbergen, was ihm jedoch nicht gänzlich geglückt war. Ihm war bedauerlicherweise nicht aufgefallen, dass er gestern von einem Fotografen des Tagespropheten heimlich verfolgt und abgelichtet worden war.
„Ohhh???", wiederholte Astoria keifend. „Mehr fällt dir dazu nicht ein?? Nur ohh???"
Lucius Malfoy, der bis eben das Spektakel schweigend verfolgt hatte, griff nun neugierig nach dem Tagespropheten und zog ihn seinem Sohn aus den Händen, um nun ebenfalls seinen Blick über die Schlagzeile und den dazugehörigen Bericht fliegen zu lassen. Seine Augen weiteten sich mit jedem gelesenen Wort mehr.
„Seit wann holst denn du den Tagespropheten?", meinte Draco unbekümmert und griff nun beherzt nach einem frischen Brötchen. Das Gezicke seiner Ehefrau hatte ihm nun Appetit beschert und er würde sicher etwas zur Stärkung für das noch kommende Gekeife gebrauchen können.
„Ich hatte ja keine Ahnung, dass du den Hauselfen etwas zur Hand gehen möchtest und nun die Zeitungseule entgegen nimmst."
„Ich habe sie eben einem Elfen abgenommen, nachdem mich die Schlagzeile ja förmlich angeleuchtet hat!!", zischte sie wütend.
„Ah ja.. und lebt er noch?"
„Was??"
„Ob der Hauself noch lebt, dem du sie abgenommen hast?", fragte Draco unbekümmert und seelenruhig, als würde ihm die ganze Thematik nicht im Geringsten betreffen.
„Natürlich!!!!", fauchte die junge Hexe zurück. „Das ist doch jetzt wirklich egal. Lenk nicht ab Draco! Sag mir was da soll???"
Draco zuckte mit den Schultern.
„Ich habe keine Ahnung. Ist ja nicht so, als wäre ich persönlich zur Redaktion des Tagespropheten gegangen und hätte ihnen davon erzählt.", erklärte er ruhig, während er sein Brötchen aufschnitt und es mit Butter und anschließend Honig bestrich.
„Das ist alles, was du dazu zu sagen hast???", schrie sie aufgebracht. „Denkst du auch nur eine Sekunde daran, wie ich jetzt vor der Zauberwelt da stehe???"
„Wie du da stehst? Vielleicht habe ich den falschen Artikel gelesen, denn mir ist keinesfalls aufgefallen, dass irgendetwas schlechtes über dich erwähnt worden ist, Astoria!", sprach der junge Malfoy entschieden und blickte seiner Ehefrau eisig ins zornige Gesicht.
„Es war nicht abgemacht, dass jeder von deinem Stelldichein mit dem Schlammblut und deinem dazugehörigen Bastard erfährt!!!", keifte die Braunhaarige wild, während sie begann im Frühstückssalon aufgebracht hin und her zu laufen.
„Nun, ich habe nicht angenommen, dass es gleich im Tagespropheten steht, noch dazu auf der Titelseite, das geb ich zu – ja. Es war naiv von mir anzunehmen, dass es diese Aasgeier vielleicht gar nicht interessieren würde. Aber ich habe euch allen..", und bei diesem Satz blickte er auch kurz seinem Vater entschlossen ins Gesicht. „.. mitgeteilt, dass ich nicht vorhabe, Scorpius zu verheimlichen, sondern zu ihm stehen werde.. .. .. als sein Vater."
„Ich bin deine Frau!!! Und du lässt mich mit diesem unerwünschten Bastard vollkommen lächerlich erscheinen!"
„Astoria!!!", bellte Draco wütend und schlug heftig mit der Faust auf den Frühstückstisch, dass die Teller und Tassen kurzzeitig aufgrund der Wucht des Schlages vibrierten.
Lucius, der gerade seelenruhig von seinem Marmeladenbrötchen abbeißen wollte, erschrak wegen der Plötzlichkeit des Aufschlags so heftig, dass ihm aufgrund seiner Zuckung die großzügig verteilte Marmelade von seiner Semmel rutschte und klatschend auf seinem Frühstücksteller aufkam. Verärgert sah er erst sein Frühstücksbrötchen böse an, als wäre es dessen Schuld, ehe er den Blick dem streitenden Ehepaar zukommen ließ.
„Genug jetzt! Ich habe es satt, täglich mit dir über dieses Thema zu debattieren und zu streiten. Finde dich bitte endlich damit ab. Ich werde mir hin und wieder Zeit für Scorpius nehmen, auch dann wenn wir beide Kinder bekommen werden. Du musst ihn nicht mögen oder mit ihm zu tun haben. Aber er ist ein Teil von mir und das wird sich auch nicht ändern, wenn du noch so viel rum zickst. Akzeptier es endlich. Bitte."
Ehe Astoria, die ihr hin und her laufen mittlerweile wieder eingestellt hatte, erneut loszetern konnte, schnitt ihr Lucius das Wort ab, worauf die Hexe etwas eingeschüchtert wieder den Mund zuklappte.
„Astoria.", bemühte sich Lucius Malfoy seine Stimme ruhig zu halten. „Draco hat Recht. Uns ist bewusst, dass dir das Kind ein Dorn im Auge ist, aber es existiert nun mal und damit wirst du dich leider abfinden müssen. Du wirst bei der Presse und in der Öffentlichkeit besser dastehen, wenn du das akzeptierst und dich wohlwollend gegenüber dem Kind einbringst. Du stehst keinesfalls lächerlich da. Draco hat dich schließlich nicht betrogen, oder? Wie bereits ziemlich gut in diesem Bericht dargestellt, war die Liaison mit Miss Granger vor deiner Zeit. Vor einer Hochzeit und ganz gewiss vor einer Verlobung. Und glaub mir, wenn ich sage, dass du unsrer Familie zu deutlich guter Presse verhelfen wirst, wenn du das Kind akzeptierst. Draco verlangt sicherlich nicht, dass Scorpius jeden dritten Tag hier im Manor ist und du Ersatzmutter spielen sollst. Ich bin überzeugt, dass sich dein Kontakt mit ihm auf das Geringste beschränken wird. Also mach es uns einfacher und billige diese Verbindung. Auch ich werde sie dulden, denn ich will weiterhin hier Ruhe und Frieden haben. Hast du mich verstanden?"
Unter dem gnadenlos impulsiven Blick ihres Schwiegervaters nickte Astoria eingeschüchtert und zögernd, nur um daraufhin wütend zur Tür hinaus zu rauschen. Die Hauselfe, die gerade mit einer Schale frischen Obst zur Tür herein gewuselt kam, konnte gerade noch mit einem gezielten Hechtsprung zur Seite ausweichen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Leider konnte das fleißige Helferlein jedoch nicht mehr verhindern, dass einige Äpfel aufgrund des beherzten Sprungs im hohen Bogen aus der Obstschale flogen. Das meiste Obst konnte noch mit Hilfe der Hauselfenmagie aufgehalten werden, das nun sanft und vorsichtig in die hübsche Obstschüssel zurück schwebte.
Drei der grünen Lieblingsäpfel des jungen Malfoy-Erben hingegen preschten im hohen Bogen durch den Raum. Einer knallte vor die Füße des Hausherrn und ein weiterer gefährlich nahe neben die Teekanne auf dem Frühstückstisch, wohingegen der Dritte beinahe zielgerichtet am Hinterkopf seines Sohnes landete. Lucius Malfoy schloss kurzzeitig ausgezehrt die Augen, während sich Draco wehleidig den getroffenen Hinterkopf rieb.
„Ohh Dinky ist untröstlich. Master Malfoy – es tut Dinky unendlich leid. Master bestrafen bitte Dinky aufgrund dieses Fo'pa. Dinky wird dafür büßen.."
„Ist schon gut Dinky.", antwortete der junge Malfoy, immer noch die betroffene Stelle reibend, während die Hauselfe die außer Kontrolle geratenen Äpfel einsammelte.
„Master Malfoy. Dinky ist wirklich untröstlich.", wandte sich die Elfe ängstlich an den Hausherrn.
„Es war nicht deine Schuld.", brummte der Adlige überaschenderweise, während er mit geschlossenen Augen seine Nasenwurzel drückte.
Stille legte sich über den Salon, während beide Malfoy-Männer ihren Gedanken hinterher hingen. Die Elfe verzog sich vorsichtig, nachdem sie die Obstschale auf den dafür vorgesehen kleinen Beistelltisch ordentlich platziert hatte.
„Wie kommt der Tagesprophet an diese Informationen?", brach der Ältere schließlich das Schweigen, das zwischen ihnen aufgekommen war.
„Ich habe keine Ahnung.", brummte sein Sohn und vergrub daraufhin das Gesicht in seinen Händen.
„Nun, es war tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis die Presse davon Wind bekommt. Irgendwer ist immer käuflich und bricht sein Schweigen."
„Der Pflegedienstleiter muss mir Rede und Antwort stehen. Er hat mir zugesichert, dass das Pflegepersonal, sowie die Heiler daraufhin ausführlich hingewiesen worden sind, dass nichts davon was Scorpius betrifft an die Öffentlichkeit gelangt."
„Es muss nicht bedeuten, dass es jemand vom medizinischen Personal gewesen ist. Es braucht nur ein anderer Patient oder Besucher gewesen sein, der zufällig darauf aufmerksam geworden ist."
„Ich werde dem nachgehen. Darauf kannst du Gift nehmen!", brummte Draco säuerlich, jedoch gleichzeitig Erleichterung verspürte, da zumindest kein Foto von Scorpius im Bericht erschienen war.
Er fand, es war seine eigene Schuld, er hätte die Presse besser im Auge behalten müssen. Doch die Sorge um Scorpius hatte ihn unvorsichtig und unaufmerksam für andere Dinge werden lassen. Nach Weasley's gestrigem Auftritt hätte er doch damit rechnen müssen, dass irgendwer plapperte, doch der anschließende Streit mit Granger, dann mit Astoria und letztendlich das abendliche Saufgelage mit Blaise hatte ihm völlig die Sicht darauf genommen.
„Es tut mir leid Vater.", meinte er nun leicht beschämt.
„Muss es nicht.", wehrte dieser jedoch nur brummend ab, während er dabei war, wieder etwas Marmelade auf sein Brötchen zu befördern.
„Was Gutes hat der Artikel ja.", meinte dieser nun, nachdem die Erdbeermarmelade erfolgreich ihren Platz zurück an die alte Stelle gefunden hatte.
„Ja?", fragte sein Sohn zum Teil belustigt, während sich seine rechte Augenbraue in unbekannte Höhen hoch zog.
„Durchaus. Unsere Familie wird keinesfalls im schlechten Licht dargestellt, eher im Gegenteil. Die Sache mit deinem unehelichen Kind scheint für unseren angeschlagenen Ruf nur förderlich zu sein."
„Deswegen wünsch ich aber nicht den Kontakt zu Scorp.", ereiferte sich Draco sofort heftig.
„Das weiß ich doch. Es ist.. nennen wir es einen schönen Nebeneffekt.", grinste der sonst so furchteinflößende Lucius Malfoy ungewohnt, während er an seiner Tasse Tee nippte.
„Vielleicht sollte ich mir den Artikel einrahmen.", meinte Draco lachend, worauf er einen skeptisch fragenden Blick seines Vaters erntete.
„Nun.. immerhin stehen wir in diesem Bericht besser da, als Ronald Waschlapp Weasley. Hat es meines Erachtens bisher noch nie gegeben, dass die Presse uns löblich behandelt und einen Weasley, die sonst als Helden der Nation gefeiert werden, nunmehr in Einzelteile zerrupft.", lächelte der Jüngere schadenfroh.
„Netter Zweitname.", merkte Lucius ironischerweise an. „Und wir gaben dir nur meinen eigenen als Zweitnamen. Ziemlich einfallslos, wenn ich das nun vergleiche. Vielleicht hätte dir Waschlapp auch gut gestanden."
Draco konnte sich einen lauten Lacher nicht mehr verkneifen und grinste seinen Vater vergnügt an. Vielleicht würde der Tag doch nicht so schlimm werden, wie zuvor noch angenommen.
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