6. Danger Zone
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"Home Sweet Home!"
Platzt es aus Jay heraus, als sie an Hoffgens Wohnung ankommen. Doch Lzzy hat andere Pläne: "Wir sollten zuerst in den Garten gehen." Jay macht was seine Chefin ihm befiehlt: "Aber klar, Frau Krüger." Sie steigen aus. "Warte kurz" , Lzzy holt ihre Schultertasche aus dem Kofferraum, "Kann losgehen!"
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Sie wirft sich die Tasche um, doch sie gehen zunächst am Haus vorbei. Der Garten ist mit einer Hecke umzäunt, so ist er vor fremden Blicken geschützt. Wahrscheinlich wurde sie deswegen so spät und zuerst von Höffgen entdeckt. Als sie sich einen Überblick verschaffen, sehen sie eine große Rasenfläche, in der Mitte steht eine riesige Trauerweide, die sogar das Haus überragt. Es sieht sehr beeindruckend aus, jedoch ist es heute sehr diesig und neblig, so wirkt es beinahe wie ein Panorama aus einem Tim Burton-Film.
Sie laufen um den Baum herum, sie können sich buchstäblich vorstellen, wie es passierte. Jay hat ein Bild von einer Frau im Kopf, wie sie im dunklen Nebel am Baum hängt. Doch er muss sich schütteln, um es sich nicht zu bildlich vorzustellen. Doch jetzt ist er sich sicher, wie sie solche Ideen in Horrorfilmen einbauen. Dann sieht er zu Lzzy: "Also, wir fassen zusammen. Ihr Mann hat sie betrogen. Sie hat ihn erwischt. Sie litt an einer Depression. Da beschloss sie, sich das Leben zu nehmen!" Lzzy nickt zustimmend, als sie versucht zu verstehen, was hier passiert sein muss."Ja, das denke ich auch. Nur scheint ihr Geist von Rache getrieben zu sein. Als ihr Mann dann auszog und nie wieder zurückkam, konnte sie keine Rache nehmen. Sie konnte ihm aber auch nicht hinterher, irgendwas hält sie hier. Dadurch wurde sie so rachsüchtig und böse."
Jay versucht das alles zu verstehen, doch erscheint es ihm noch immer unfassbar und sieht etwas ratlos zu Lzzy: "Ja und was machen wir jetzt?" Sie sieht sich um: "Da ich hier draußen nichts sehe, denke ich, wir sollten deine Wohnung durchsuchen. Es muss etwas geben, was sie an diesen Ort bindet." Sie gehen ins Haus, sie stehen vor seiner Haustür. Es sind Stimmen zu hören, erschrocken sieht Jay zu Lzzy: "Was zur..." Jay schließt die Tür auf und öffnet sie langsam, doch sie haben sich nicht getäuscht, die Stimmen werden immer lauter. Als sie in das Wohnzimmer treten, bleiben sie stehen und erkennen den Ursprung der Stimmen.
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Der Fernseher läuft noch. Als die beiden das sehen, muss Lzzy laut lachen: "So, so, sei froh, dass die Serie so viele Staffeln hat." Jay nimmt die Fernbedienung und schaltet den Fernseher aus. Leicht angesäuert, versucht er sich zu erklären: "Ich bin halt ein Serienjunkie und mit der Serie fing alles an." Doch Lzzy muss trotzdem lachen, zumal ihr die Serie, die über den Bildschirm flackert, durchaus bekannt ist. "Aber Spooky-Mulder, glaubt nicht an Geister, oder wie?" Doch findet Jay das gar nicht lustig, auch wenn er zum Schluss etwas grinsen muss: "Ha, ha, sehr witzig!" Er winkt ab. Dann sieht er sich um, alles war noch so, wie er es hinterlassen hatte. Dann sieht er den Übeltäter des Ganzen und weist Lzzy darauf hin: "Hier ist die Lampe!" Er hebt den Stecker auf und zeigt in ihr, Lzzy nickt und nimmt das zur Kenntnis. "Also, ich stand hier. Dann wollte ich nochmal zur Lampe. Als der Rauch oder Nebel hochstieg. Ich sah, wie daraus die Geisterfrau erschien." Er geht einen Schritt vor, dann zwei zurück, um den Ablauf nachzuspielen. "Ich wich zurück und fiel hin", erklärt er sein Vorgehen. Er beugt sich herunter, sieht unter die Couch und den Tisch. Bis er plötzlich ruft:
"Ha! Da ist er ja."
Er holt den Nietengürtel hervor. Er reicht ihn zu Lzzy. Sie betrachtet den Gürtel genauer, speziell die Nieten: "Ich hatte recht, die Nieten sind aus Eisen." Jay zieht die Augenbrauen hoch, was will sie damit sagen und schaut sie fragend an: "Heißt das dann, die Nieten haben mir den Arsch gerettet?" Lzzy nickt: "Kann man so sagen, ja!" Er sieht sich um und ist sich nicht sicher, ob er sich das nicht doch eingebildet hat. "Aber hier ist kein Geist mehr, alles wie immer!" Lzzy nickt und sieht ihn an, sie bemerkt, dass er das alles nicht glauben kann oder will. Also erklärt sie weiter: "Geister sind nur nachts aktiv!" Jay wirkt nachdenklich, sicher das mag alles sein, aber er könnte sich auch alles eingebildet haben. Er wirkt innerlich zerrissen und weiß nicht, was er glauben soll.
Seine Gedanken schwirren hin und her. Wie ein Tornado der in seinem Kopf wütet. Er beginnt nachzudenken:
"Oder ich bin gestürzt, habe mir den Kopf gestoßen und halluziniert!"
"Das kann natürlich sein, aber was wenn das alles wahr ist."
"Wie werde ich das erfahren?"
"Heute abend, wenn die Nacht einbricht?"
"Ja und nein." Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als er Lzzys Stimme hört. Moment, das waren doch seine Gedanken, wie kann sie darauf antworten? Sie sieht ihn ein wenig perplex an: "Ist alles in Ordnung?" Er sieht sie mit großen Augen an: "Habe ich etwas gerade laut gedacht?" Da grinst sie ihn an: "Ich glaube schon!" Jay schlägt sich die Hand vors Gesicht: "Tut mir leid!"
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Es dauert einen Moment, bis er sich wieder gesammelt hat: "Also warten wir?" Doch Lzzy überlegt: "Sie, also der Geist wird nur nachts rauskommen, außer...." Jay, schaut Lzzy mit großen Augen an, warum bricht sie mitten im Satz ab? "Außer???" Sie sieht ihn mit ernstem Blick an, er soll den Ernst der Lage nicht unterschätzen: "Außer wir finden das, was ihn hier hält. Das macht Geister wütend." Das macht die Sache nicht besser überlegt er: "...und dann?" Lzzy hebt die Hand und deutet Jay das er einen Moment still sein soll: "Warte..." Sie legt die Tasche auf die Couch und wühlt in ihr herum. Dann drückt sie Jay ein paar Sachen in die Hand: "Halt das mal!"
Sie reicht ihm einen Beutel Salz, eine Eisenklinge, ein Feuerzeug und Spiritus. Jay sieht sich die Sachen an: "Wofür das alles?" Lzzy kommt auf Jay zu und schaut ihm tief in die Augen, wenn hier wirklich ein Poltergeist haust, müssen sie vorbereitet sein. "Höre mir jetzt gut zu. Wenn es sich um einen Poltergeist handelt, müssen wir schnell sein. Hoffgen sagte, seine Frau wurde verbrannt. Aber es kann sein, dass noch Dinge von ihr hier sind. Diese Dinge halten sie hier, lassen sie hier verharren. Das steigert ihren Zorn!" Jay scheint das alles etwas zuviel zu sein: "Ah!" Ungläubig sieht er sie an, sie wird das doch nicht ernst meinen, das kann doch alles nicht sein. "Also, wenn nichts passiert, liegt es an meinem Kopf! Sollte etwas passieren, machst du was mit dem Salz-Kram hier?"
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Jay glaubt ihr noch immer kein Wort, er muss nachdenken. Hat er sich das alles nur eingebildet, aber warum hat Lzzy all die Sachen? Sie wird sich das sicher nicht alles ausdenken, auch die Ausweise geben ihm zu denken. Halloween ist noch etwas hin, das ist alles zu sehr ausgearbeitet für einen Streich, außerdem wirkt sie so selbstsicher. Doch es muss etwas passiert sein, ihr einsames, abgeschiedenes Leben, sie wirkt teilweise so melancholisch. Auch als sie die Ausweise aus der Schublade holte und natürlich beim Koffer ihres Vaters. "Er hätte es so gewollt", sagte sie nur. Was meint sie damit?
"Jay?"
Er hat sie auf der Arbeit kennengelernt. Sie war so verschlossen, wollte, dass man sie in Ruhe lässt. Doch er nicht, er mag es nicht, wenn Leute ausgeschlossen werden. Wenn sie in sich gekehrt sind, das Leben ist hart genug, um es alleine zu durchschreiten. Man braucht seine Freunde, Freunde, die füreinander da sind und dir in jeder noch so harten Entscheidung ein Lächeln auf das Gesicht zaubern.
"Jay???"
Er wollte für sie da sein. Wie er es immer war, auch für andere. Doch konnte er nicht ahnen, welch weicher Kern sich hinter ihrer harten Schale verbergen würde. Ja, dass sie so ähnlich denkt wie er. Fast war es, als hätte er seine Seelenverwandte gefunden.
"Jay, ist alles in Ordnung?"
Erst als Lzzy ihre Hand auf Jays Schulter legt, blinzelt er ein paar Mal und erwacht aus dem Tagtraum.
"Tut mir leid, ich war in Gedanken." Sie sieht ihn besorgt an: "Ja, habe ich gemerkt. Ist wirklich alles okay?" Er streicht sich über die Augen und schüttelt kurz den Kopf. "Ja, wirklich, alles gut! Also, was machen wir jetzt?" Lzzy sieht ihn genau an und kneift die Augen zusammen. Sie nimmt ihn genau in Augenschein. "Sicher?" Er zwinkert sie an und schaut sie mit aufgerissenen Augen an. Jaha, Mama." Sie rollt mit den Augen. Ihre Sorge ist verschwunden, der alte Jay ist wieder da. "Alles klar J.D. Pass auf, ich weiß, dass das schwer zu verstehen ist. Vielleicht hast du ja auch zu viele TV-Serien gesehen, aber so sind wir vorbereitet! Gibt es hier noch irgendetwas, vom Vormieter?" Jay lächelt, er hat den J.D. Verweis durchaus erkannt, wer ist hier schließlich der Serienjunkie? "Also ich habe alles in die Abstellkammer getan, die Wohnung wurde aber mit Möbeln vermietet. Gut, inzwischen ist das alles ausgetauscht, ich hab dann doch meinen eigenen Stil." Sie fragt nach: "Dann bleibt nur die Abstellkammer?" Er nickt: "Jip, aber was mache ich mit den ganzen Sachen von dir, also das Salz und so?" Er bringt alles in die Küche und legt es auf die Arbeitsfläche und in die Spüle. Lzzy erklärt was zu tun ist: "Sollten wir etwas finden, müssen wir es mit Salz bestreuen und verbrennen!" Jays Augen werden immer größer, hat sie das gerade wirklich gesagt? "Dein Ernst jetzt?" Doch sie meint es ernst: "Ich fürchte schon." Sie sieht ihn noch immer unerschütterlich an. Da lässt Jay nochmal den Blick über die Sachen in der Küche kreisen, bis er an einem Teil hängen bleibt: "...und die Eisenklinge?"
Er nimmt eine recht schwere Eisenstange mit Holzgriff in der Hand, während er die anderen Sachen stehen lässt. "Du kannst auch deinen Gürtel nehmen!" Da hebt er den Zeigefinger: "Ah verstehe! Damit wir den Geist in Schach halten?" Sie nickt: "Ganz genau. Aber wir sollten uns langsam beeilen, es beginnt zu dämmern." Sie gehen zur Abstellkammer, die eigentlich nur ein größerer Wandschrank ist. Sie passen nicht zu zweit rein, deswegen reicht Jay, Lzzy die Sachen. Eine Blumenvase, Taschenlampe, Stabmixer, Bilderrahmen ohne Bilder, Besen und einen Wäscheständer. Den Jay selbst aus dem Schrank bugsiert. "Ich denke, das ist alles!"
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Inzwischen ist es abends, die Sonne ist bereits untergegangen: "Ich fürchte, das hilft uns nicht weiter. Ich sehe da nichts Persönliches, nichts, was man seiner Frau zuordnen könnte." Doch dann hört Jay ein Klicken und sieht auf, das kann doch nicht sein. "Äh, hast du die Lampe angemacht?" Lzzy dreht sich um, sie sieht die Stehlampe leuchten, ihr war klar, was das bedeutet. "Oh, nein!" Jay starrt sie an, vielleicht war sie, als er im Schrank war, an der Lampe: "Hast du den Stecker..."
Noch bevor er es ausgesprochen hat, schüttelt Lzzy energisch den Kopf und starrt an ihm vorbei Richtung Eingangstür.
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"Oh Shit!"
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