–13.09.2030–

Nervös spielt der kleinere mit der Hand seines Verlobten, welcher ebenso (wenn nicht noch mehr) nervös ist, es sich lediglich nicht anmerken lässt. Beruhigend küsst er immer wieder den Kopf seines Partners, murmelt beruhigende Worte gegen diesen. „Ganz ruhig, mein Engel. Egal was passiert, ich bin bei dir und ich werde nicht gehen, okay?" Ein zartes Lächeln ziert und Jimins Lächeln und er lehnt den Kopf an Yoongis Schulter. Die letzten Tage, Wochen, Monate, ging es Jimin immer wieder außerordentlich schlecht.

Immer wieder schien er sich zu erkälten, hatte Schmerzen, die er nicht genau lokalisieren oder charakterisieren konnte. Er nahm immer mehr ab, was zunächst nicht besorgniserregend war, immerhin machte er viel Sport, aber trotz einer umgestellten und nun viel kalorienreicheren Nahrung ging es immer weiter bergab. Vor allem, als er dann auch noch begann, den Appetit immer häufiger zu verlieren und Essen eine wahre Qual für ihn wurde, besonders bei den folgenden Schmerzen.

Wie so oft in den letzten Monaten, sitzen Yoongi und Jimin jetzt im Wartebereich des Krankenhauses, warten darauf, aufgerufen zu werden. Ihr behandelnder Arzt meinte zu ihnen, er hätte eine Vermutung, möchte sich jedoch vorher noch einmal mit seinem Kollegen austauschen. „Was ist, wenn es das ist was wir schon die ganze Zeit vermuten, Yoongi? Was ist, wenn ich wirklich sterbe?", fragt Jimin leise und schaut aus verzweifelten Augen zu dem Angesprochenen hoch, der sofort sanft lächelt. „Dann stehen wir das gemeinsam durch, verstanden? Ich habe dir nicht zum Spaß einen Antrag gemacht, ich werde auch ohne das Ja-Wort bei dir bleiben, in guten wie in schlechten Zeiten, Jimin", haucht er sanft und küsst seine Stirn.

„Aber–", er wird dadurch unterbrochen, dass Yoongi seinen Finger auf die vollen Lippen seines Partners legt. „Nichts aber. Egal, was der Arzt oder die Ärzte, was auch immer, uns gleich sagt, ich werde bei dir bleiben und zusammen werden wir das durchstehen. Und jetzt mach dir keinen Kopf darum, sondern überleg lieber weiter, wen du zu unserer Hochzeit einladen willst", lenkt er das Thema in eine andere Richtung und Jimin muss tatsächlich leicht lächeln und fühlt sich etwas beruhigt. Der Termin für die Hochzeit wurde noch nicht festgelegt, weil besonders für Yoongi die Gesundheit seines Verlobten weit im Vordergrund steht. Lieber gibt er das Gesparte Geld für eine angemessene und umfassende Behandlung aus, als dass er Jimin vor Schmerzen leiden sieht, während sie sich ewigen Zusammenhalt versprechen.

Nach einer Weile, in der die beiden darüber diskutiert haben, ob sie Seokjins Eltern mit einladen sollen, weil sie Jimin damals bei der Wohnungssuche viel geholfen haben und er sie sympathisch findet, Yoongis sie allerdings noch nie gesehen hat, kommt ihr Arzt lächelnd raus und erklärt ihnen, sie können weder hereinkommen. Fest klammert sich Jimins Hand an die von Yoongi, während die beiden den sterilen Raum wieder betreten und zusammen auf der Liege Platz nehmen, wie zuvor auch schon. Während Yoongi dem Arzt an den Lippen klebt, hört Jimin nur auf einen einzigen Satz, der alles in ihm zerbrechen lässt.

Zitternd und schluchzend drückt er sich an die Brust seines Verlobten, der die Arme fest um ihn schlingt, bedeckt erneut seine Kopfhaut mit sanften Küssen. Der Arzt seufzt leise, er hasst es an seinem Job, stets schlechte Neuigkeiten überbringen zu müssen. „Durch die Untersuchungen konnten wir allerdings noch nicht genau lokalisieren, wo sich der Tumor befindet, daher würde ich gerne, sofern es für sie in Ordnung ist, ein MRT durchführen, vorsichtshalber auch eine Skelettszintigraphie, damit können Tochtergeschwülste aufgefunden werden. Da der Tumor bereits recht fortgeschritten zu sein scheint, würde ich sie so früh wie möglich ansetzen, am besten noch heute. Wären sie damit einverstanden?"

Yoongi hebt sanft Jimins Kinn an, ihm ist klar, dass er nicht wirklich zu gehört hat. Er war schon immer ein sehr emotionaler Mensch, lässt sich von seinen Gefühlen leiten und beeinflussen. Auch für Yoongi war die eindeutige Diagnose ein Schlag ins Gesicht, jedoch reißt er sich Jimin zu liebe zusammen. „Der Arzt möchte noch zwei Untersuchungen machen, um sicher zu gehen, dass wir etwas dagegen tun können, dann ist der Kampf einfacher. Ist das okay für dich, Sonnenblume?", fragt er sanft und streicht ein paar Tränen weg, die ihm selbst das Herz brechen, doch Jimin entschlossenes Nicken lässt ihn lächeln. „Du bist so unglaublich Tapfer, mein Engel, ein Kämpfer bist du." Er drückt ihm einen sanften Kuss auf. „Und ich schwöre dir, ich werde dich nicht verlassen, ich werde bei dir bleiben und dir die Waffen für den Kampf geben. Das werde ich immer tun, denn ich liebe dich."

supermarket flowers . chapter 8 . egal was passiert . 20200705