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Zu schön, um böse zu sein

Hey, meine Lieben :) Neue Woche – neues Kapitel. Es geht wieder weiter in Forks und unsere Alena hatte ja ein ziemlich actionreiches Rendezvous. Mal sehen, was sie dieses Mal erwartet ;) Viel Spaß beim Weiterlesen und ich wünsche euch einen tollen Start in die brandneue Woche.

Liebe Grüße,
eure Hela

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                                                             Zu schön, um böse zu sein

Erschöpft und erleichtert atmete ich durch, als ich das Licht der Veranda erblickte und mich die Gewissheit durchströmte, zu Hause zu sein. Es war früh am Morgen und es dämmerte schon, was mir signalisierte, dass ich mir wegen diesem verflucht bissigen Pärchen die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hatte. Aber wenigstens hatte es sich ausgezahlt und von ihnen war nur noch Asche übrig, trotz dessen ich mir einen anderen Weg als Lösung gewünscht hätte. Und ich verspürte noch immer ein ungutes Gefühl bezüglich der Äußerung von Amanda.
Waren sie wirklich nicht allein gewesen? Könnten noch mehr Vampire ihr Unwesen in Forks treiben? Wenn dem so war, musste ich mir dringend etwas einfallen lassen, aber so schnell würde ich keine weitere Jagd antreten können.
Die linke Seite meines Brustkorbs schmerzte enorm und das Atmen fiel mir mit jedem Schritt schwerer, was nach dem gewaltigen Fußmarsch nun eindeutig ein Ultimatum an Schmerzen erreichte. Es war wohl doch heftiger gewesen, als Ricky mich gegen die Hauswand geschleudert hatte und ich konnte nur hoffen, dass nichts gebrochen war. Zum Arzt konnte ich unmöglich gehen, denn der würde eine Geschichte dazu haben wollen und wie sollte ich mir so schnell etwas Glaubwürdiges ausdenken, ohne dabei verdächtig zu wirken?
Ich holte den Schlüssel aus der Hosentasche, schloss leise auf und stahl mich ins Haus, wo alles dunkel war. Elysia schlief ohne Zweifel noch, was auch besser so war. Sonst müsste ich auch ihr eine Erklärung abliefern, wo ich mich die Nacht herumgetrieben hatte, obwohl Ausgangssperre herrschte und nach der ganzen Aufregung wollte ich nur noch ins Bett.
Das Treppensteigen fiel mir diesmal erheblich schwer, da mein Brustkorb sich bei jeder Stufe pochend beklagte und es fühlte sich beinahe so an, als würde mir jemand immerzu mit einem Dolch in die Seite stechen. Es hatte mich doch schwerer erwischt als ich im ersten Moment angenommen hatte, doch da war ich ja auch von Adrenalin durchflutet und im Kampfrausch gewesen. Allein gegen ein Duo erfahrener Vampire zu kämpfen war definitiv nicht leicht, weshalb es mich überraschte, dass ich es überhaupt so gut hinbekommen hatte. Ich war wohl stärker als ich dachte.
Da oben auch alles dunkel war, schlich ich mich ins Badezimmer und schloss leise die Tür hinter mir, wo ich mich kurz mit dem Rücken gegen lehnte und die Augen schloss. Das Gefecht mit den Vampiren hatte mir wieder einmal gezeigt, dass ich eindeutig die Nase voll davon hatte, eine Jägerin zu sein. Man wurde durch die Gegend geschleudert, wütend angefaucht und manchmal sogar ziemlich arg beleidigt. Was konnte ich denn schon dafür, dass Van Helsing es sich einst zum Job gemacht hatte, Jagd auf Vampire zu machen und dies als sein Vermächtnis an auserwählte Personen weiterzugeben? Manche Vampire konnten wirklich engstirnig sein.
Langsam zog ich mir die Jacke aus, wobei sich mein Körper schmerzhaft beklagte und ich legte sie über den Rand der Badewanne, ehe ich mein schwarzes Top hochschob und einen prüfenden Blick auf meinen malträtierten Bereich der Rippen warf und es sah wirklich übel aus. Meine linke Seite vom Brustkorb nahm bereits eine blau-violette Farbe an und war ziemlich geschwollen, weshalb es auch kein Wunder war, dass mir das Atmen schwerfiel. Ich hatte keine Ahnung, wie schwer ich im Grunde verletzt war, doch durfte ich mir nichts anmerken lassen, weil Elysia sonst Fragen stellen würde. Von dieser Verletzung würde ich aber sicher einige Zeit noch etwas haben.
Auch meine Arme würden blaue Flecken davontragen, da Amanda mich vorhin immerhin ziemlich stark gepackt hatte, bis sie durch den Tritt von mir geschleudert worden war und deshalb würde ich wohl vorzugsweise erstmal langärmlige Oberteile tragen müssen, bis die sichtbaren Wunden verheilt waren.

Ich wusch mir das Gesicht und versuchte mich etwas zu entspannen, was bei den geschundenen Rippen gar nicht so einfach war, da mein Brustkorb gefühlt in Flammen stand, und ich hoffte einfach, dass ich keine inneren Verletzungen erlitten hatte, die sich dann später bemerkbar machen würden. Als Jäger konnte man viel aushalten, weil wir stärker als normale Menschen waren, doch unverwundbar machten uns unsere Fähigkeiten nicht und das merkte ich vor allem heute ziemlich deutlich.
In meiner Ausbildung war ich schon mit vielen Prellungen durch das harte Training gezeichnet gewesen und auch die Missionen mit Alex waren nicht immer glimpflich abgelaufen. Meistens war er jedoch derjenige gewesen, den es am schwersten getroffen hatte, weil er oft zu impulsiv an die Sache herangegangen war. Seine Knochenbrüche in den vergangenen Jahren konnte ich schon nicht mehr zählen und er konnte von Glück sprechen, dass es auf der Krankenstation unserer Akademie ein spezielles Serum gab, welches Brüche schneller heilen ließ.
Heute war Alex erfahrener und entwickelte meist klügere Strategien, aber Sorgen machte ich mir trotzdem, dass er erneut auf eigene Faust losgezogen war. Ob ich ihm von meinem kleinen Rendezvous mit den Vampiren erzählen sollte, würde ich später entscheiden. Zumindest, wenn wirklich noch Freunde von Amanda und Ricky hier unterwegs waren. Viel eher würde ich morgen mit Charlie Swan sprechen müssen, um die Fährte des verdächtigen Tieres wieder Richtung Wald zu lenken, da die Vampire ja jetzt ausgeschaltet waren.
Doch erstmal würde ich schlafen gehen, denn mein ganzer Körper fühlte sich an, als wäre ich von einem Panzer überfahren worden und jede Bewegung sorgte für Schmerzen. Hoffentlich konnte ich ein Auge zu machen, ohne dass mich die Verletzungen jede Sekunde quälten. Mit dieser Hoffnung schlich ich aus dem Bad rüber in mein eigenes Zimmer, hängte meine Jacke über den Stuhl und tauschte meine schwarzen Klamotten gegen das bequeme Schlafoutfit.
Als ich mich ins Bett legte und an die Decke starrte, blitzten noch immer einzelne Bilder des heutigen Kampfes vor meinem geistigen Auge auf, denn der Tod von Amanda und Ricky würde mich jetzt sicher noch ein paar Nächte verfolgen, da ich tief im Inneren einfach eine Abneigung gegen das Töten hegte. Berufung als Jägerin hin oder her. Aber zum Glück hatten mir das Gefecht und die körperliche Anstrengung so dermaßen die Kräfte geraubt, dass ich langsam aber sicher von der Erschöpfung und Müdigkeit überwältigt wurde, ehe ich in einen tiefen traumlosen Schlaf abdriftete.

Als ich einige Stunden später wieder aufwachte, prasselte der Regen gegen das Fenster und ich fühlte mich unglaublich gerädert. Mein ganzer Körper schmerzte, meine Muskeln waren vom Kampf noch verspannt und meine linke Körperseite meldete sich wie ein heftiger Presslufthammer zu Wort, was wohl auch ausschlaggebend dafür war, dass ich aus dem Schlaf gerissen wurde. Noch immer fühlte ich mich überrollt und am liebsten würde ich einfach nur im Bett liegen bleiben. Doch wenn ich nicht runterkam, würde Elysia irgendwann nach dem Rechten sehen und dann hätte ich keine Möglichkeit mehr, ihr meine Verletzung zu verschweigen. Wobei das ohnehin eine Herausforderung werden würde, da ich mich kaum rühren konnte.
Dennoch rappelte ich mich auf und kletterte angeschlagen aus dem Bett, ehe ich duschen ging und mich dann umzog. Dunkelblaue Jeans und ein langärmliger Strickpullover in schwarz-weiß bildeten heute mein Outfit, was mir deutlich besser gefiel als meine Kampfsachen. Meine Haare fielen mir offen über die Schultern, was mein ohnehin blasses Gesicht heute noch eine Spur bleicher wirken ließ, doch dagegen würde ich kaum etwas unternehmen können. Und falls Elysia mich wirklich darauf ansprach, gab es immer noch die altbewährte Version eines schwindenden Kreislaufs.
Mit bedachten Schritten ging ich nun die Treppe herunter und fand Elysia im Wohnzimmer, wo sie gerade ihre Medikamente in die Wochenbox sortierte und überrascht aufsah, als sie mich erblickte.
,,Ah, du bist aufgestanden, Gott sei Dank. Ich dachte schon, ich müsste dich persönlich aus den Federn schmeißen. Eine lange Nacht?", brachte sie hervor, weshalb ich kurz innehielt und dann abwinkte.
,,Ja, irgendwie konnte ich nicht einschlafen. Ich weiß auch nicht."
,,Wieder sonderbare Träume gehabt?"
Elysia grinste leicht, was mir ein Schmunzeln abrang. War ja klar, dass sie mich noch eine Weile damit aufziehen würde und ich bereute bereits, ihr davon erzählt zu haben, dass Carlisle einen gewissen Eindruck bei mir hinterlassen hatte. Jedenfalls schien Elysia sehr viel Gefallen an der Vorstellung zu finden, ich könnte mich tatsächlich auf ihren Arzt einlassen.
,,Also wenn du mich fragst, würdet ihr Zwei ziemlich gut zusammenpassen. Vielleicht solltet ihr euch mal treffen - privat, meine ich.", schlug sie vor und ich ging in die Küche, um mir einen Tee zu machen.
,,Mal sehen. Carlisle ist sicher ziemlich beschäftigt."
Ärzte hatten immerhin vor allem eine Priorität und das war Leben zu retten. Allerdings hatte Elysia mit ihrer Andeutung bewirkt, dass meine Konzentration sich nun wieder auf Carlisle richtete und ich die letzte Nacht dadurch kurz vergessen konnte. Das vertraute schöne Gesicht des Arztes tauchte vor meinem geistigen Auge auf, was mein Herz ein wenig flattern ließ und ich spürte, dass ich ihn nur zu gerne wiedersehen würde. Doch war ich mir diesbezüglich unsicher, ob ich es über mich bringen könnte, solch einen Schritt zu wagen. Im Jagen von Vampiren war ich gut, aber meine Gefühle offen auszudrücken, dafür fehlten mir einfach der Mut und die Unbeschwertheit. Ich dachte zu oft an die Konsequenzen, konnte nur schwer aus der harten Schale, die ich durch die Zeit in der Akademie hatte annehmen müssen und wusste schlichtweg einfach nicht, wo im Leben mein Platz war. Ich fühlte mich abtrünnig, ausgeschlossen und wäre wohl zur Einzelgängerin mutiert, hätte Elysia mich nicht bei sich aufgenommen.

Carlisle Cullen war die erste Person, bei der ich solche außergewöhnlichen Gefühle verspürte. Es war, als wäre er wie die Sonne in mein bisheriges Schattenleben getreten und würde mich mit jeder weiteren Begegnung ein Stück mehr zu neuem Leben erwecken. Ich vertraute ihm, obwohl ich ihn kaum kannte, fühlte mich unglaublich stark zu ihm hingezogen und wollte ihn unbedingt besser kennenlernen. Nur hatte ich ja nicht die geringste Ahnung, was er über mich dachte und ob er mich wirklich mochte oder bei den bisherigen Begegnungen einfach nur höflich gewesen war.
Elysia musste meine geistige Abwesenheit bemerkt haben, denn aus heiterem Himmel stand sie plötzlich neben mir und riss mich damit aus meiner verträumten Starre.
Sie lächelte vielsagend. ,,Ich hab wohl einen Volltreffer erzielt. Jedenfalls wirkst du gerade mächtig ertappt. Du magst ihn wirklich gern, nicht wahr?"
,,Ja, das tue ich. Bist du jetzt zufrieden?", gestand ich ihr, wobei eigentlich nur noch der Beichtstuhl fehlte und Elysia wirkte durchaus angetan von meinem Geständnis.
,,Ein Stück weit schon. Aber noch glücklicher würde es mich machen, wenn du meinen Vorschlag in die Tat umsetzen würdest. Versuch es doch einfach. Was soll schon schiefgehen?"
Oh, da fiel mir eine ganze Menge ein. Angefangen mit der Tatsache, dass ich dann mein geheimes Leben als Jägerin entweder für immer verschweigen oder Carlisle irgendwann offenbaren musste. Und was würde er wohl denken, wenn ich ihm von meiner Vergangenheit erzählte? Vermutlich würde er glauben, ich wäre aus einer Irrenanstalt ausgebrochen, wenn ich anfing von Vampiren und dergleichen zu sprechen.
Elysia bemerkte mein Zögern und buffte mich liebevoll in die Seite, was jedoch dazu führte, dass ich vor Schmerzen das Gesicht verzog und mächtig zusammenzuckte. War es doch ausgerechnet die linke Seite gewesen, welche vom Kampf gegen Amanda und Ricky stark gezeichnet war. Meine Tante starrte mich erschrocken an und versuchte sogleich eine Erklärung für meine Reaktion zu finden.
,,Alena, was ist los? Hast du Schmerzen?"
Ich winkte ab, sog aber harsch die Luft ein. ,,Nur ein bisschen Muskelkater. Nicht der Rede wert."
,,Muskelkater? Wovon denn?"
Elysia war skeptisch und ich hatte vergessen, was für eine gute Auffassungsgabe sie besaß. Da mir aber keine andere Ausrede einfiel, hüllte ich mich in Schweigen und das brachte meine Tante nur dazu, noch tiefer zu graben. Doch diesmal nahm sie mich nicht ins Kreuzverhör, sondern machte kurzen Prozess und schob meinen Pulli nach oben, woran ich sie nicht schnell genug hindern konnte. Und als sie meine blau-violett gezierten Rippen erblickte, fuhr ihr sichtbar der Schreck in die Glieder.
,,Um Himmels Willen! Alena, was ist mit dir passiert? Woher kommt das?"

Tja, wie sollte ich ihr das jetzt erklären? Dass ich mir vergangene Nacht ein knallhartes Gefecht mit zwei Vampiren geliefert hatte und dabei gegen eine Hauswand gekracht war, erschien mir nicht sonderlich optimal. Aber ich konnte auch schlecht sagen, dass ich die Treppe heruntergefallen war, weil das hätte Elysia gehört. Deshalb entschloss ich mich dazu, ihr eine etwas glaubwürdigere Ausrede aufzutischen.
,,Ein kleiner Unfall aus Ungeschicklichkeit. Ich war gestern noch spät duschen und bin ausgerutscht. Nicht der Rede wert.", sagte ich, doch der misstrauische Blick meiner Tante ließ mich schlussfolgern, dass sie mir die Geschichte keineswegs abkaufte.
Aber zum Glück fragte sie nicht weiter, sondern schüttelte nur den Kopf. ,,Das muss sich ein Arzt ansehen. Du könntest dir innere Verletzungen zugezogen haben und wir müssen sicherstellen, dass nichts gebrochen ist. Ich bringe dich ins Krankenhaus."
Ich winkte kategorisch ab. ,,Nein, Elysia. Das musst du wirklich nicht. Es geht mir gut. Bestimmt besser als dir.", sagte ich, woraufhin sie schnaubte.
,,Mein Zeug ist chronisch und bleibt, ob ich nun auf dem Sofa liege oder durch die Weltgeschichte fahre. Ich bestehe darauf, dass du untersucht wirst."
,,Es ist bestimmt harmloser als es aussieht. Wir sollten keine große Sache draus machen und im Krankenhaus haben die viel dringendere Fälle als mich.", erwiderte ich, woraufhin Elysia einen merkwürdigen Blick aufsetzte, der mir ungemein verdächtig erschien.
,,Also, gut. Du willst nicht ins Krankenhaus? Dann rufe ich einfach Dr. Cullen an und bitte ihn herzukommen. Er wollte ohnehin, dass ich mich bei ihm melde, wenn es Probleme mit der Therapie gibt und ich bin sicher, er macht für einen Notfall einen Hausbesuch."
Mir entwich der klägliche Rest meiner Gesichtsfarbe und die Panik ließ mich zur Salzsäure erstarren. ,,Elysia, ich bin doch kein Notfall."
,,Jetzt schon. Aufs Sofa setzen und nicht rühren. Ich will keine Widerrede mehr hören."
Bevor ich weiter protestierten konnte, griff sie zum Hörer ihres Telefons an der Wand und wählte eine Nummer. Stöhnend fügte ich mich meinem Schicksal und ließ mich auf dem Sofa nieder, als ich hörte, wie Elysia mit einer Schwester sprach und darum bat, mit Dr. Cullen verbunden zu werden. Ich fuhr mir durch die offenen dunklen Haare und mein Kopf begann zu rattern, da meine Gedanken förmlich darum rotierten, eine gute Erklärung für meine Verletzung zusammenzubauen.
Carlisle war immerhin Arzt und er konnte erkennen, was für einen Ursprung solche Verletzungen hatten. Dass Fremdeinwirkung nicht auszuschließen war, würde ihm sicher sofort auffallen und dann würde das angebrochene Desaster in einer Katastrophe enden. Verflucht! Was hatte ich mir hier nur eingebrockt?
,,Hallo, Dr. Cullen. Hier ist Elysia Greenwood. Ja, mir geht's gut, danke der Nachfrage, aber ich muss Sie um einen Gefallen bitten. Meine Nichte hat sich eine ziemlich starke Verletzung zugezogen, ist aber leider zu stur, um ins Krankenhaus zu kommen. Könnten Sie sich das vielleicht mal ansehen?", hörte ich meine Tante nun sagen und verdrehte die Augen, da sie mich als stur bezeichnete. ,,Wirklich? Oh, vielen Dank, Dr. Cullen. Ja, bis gleich."

Elysia legte auf und ich sah mich meinem endgültigen Untergang ausgeliefert. Jetzt gab es kein Zurück mehr und anhand ihrer Wortwahl befürchtete ich, dass Carlisle gleich hier aufschlagen würde und dann konnte ich einpacken. Mein Geheimnis würde auffliegen, die Zwei diagnostizierten psychische Unzurechnungsfähigkeit und ließen mich einweisen. Ja, genau so würde es ablaufen und heute Abend saß ich sicherlich in der geschlossenen Psychiatrie einer Nervenheilanstalt.
,,Er macht sich sofort auf den Weg und ist in ungefähr 10 Minuten hier.", teilte mir meine Tante mit, was ich nur mit einem Nicken zur Kenntnis nahm und als es an der Tür klingelte, zuckte ich unwillkürlich zusammen. ,,Oh, nein. Heute kommt auch noch der Klempner für den neuen Wasserhahn. Das hatte ich vergessen. Rühr dich nicht vom Fleck!", befahl Elysia, da sie wohl fürchtete, ich würde bei der kleinsten Gelegenheit das Weite suchen und öffnete die Tür.
Sie sprach mit dem Klempner und bat ihn herein, ehe sie vielsagend auf die Küche deutete und der Mann im Blaumann nickte mir im Vorbeigehen nur höflich zu, was ich erwiderte. Meine Tante gab ihm ein paar Informationen, was einige Minuten Zeit in Anspruch nahm und ich spielte tatsächlich mit dem Gedanken, mir einen Fluchtplan auszudenken, als es erneut klingelte. Elysia kam sofort aus der Küche geprescht und stürzte sich förmlich auf die Türklinke, ehe sie öffnete und pure Erleichterung ihr Gesicht zierte.
,,Ah, Dr. Cullen. Danke, dass Sie so schnell kommen konnten.", begrüßte sie Carlisle, der eintrat und ihr kurz die Hand schüttelte.
,,Kein Problem, Mrs Greenwood. Alena, was ist passiert? Ihre Tante sagt, Sie hätten sich eine Verletzung zugezogen."
Carlisles Blick fiel nun auf mich und ich wurde ganz klein auf dem Sofa. So hatte ich mir unser Wiedersehen garantiert nicht vorgestellt, da ich nicht gedacht hatte, mal als seine Patientin zur Visite gebeten zu werden. Aber Elysia, die nun demonstrativ die Arme vor der Brust verschränkte und mir somit keinen Ausweg mehr gab, warf mir einen strengen Blick zu und so musste ich dem Arzt vor mir eine glaubwürdige Erklärung liefern.
,,Ähm, ja. Ich bin mehr oder weniger unglücklich gestürzt und habe dabei wohl meine linken Rippen ein wenig malträtiert."
Elysia schnaubte. ,,Ein wenig ist gut. Sie könnte einer purpurn farbenden Wand Konkurrenz machen. Am besten geht ihr nach oben und dann lässt du Dr. Cullen einen Blick drauf werfen, Alena. Ich bleibe hier unten, bis der Klempner fertig ist."
Es war weniger ein Vorschlag, als vielmehr ein Befehl und meine Tante klang wie ein knallharter General, der seinen Truppen soeben den Befehl zum Angriff erteilt hatte. Carlisle nickte mir zu und ich erhob mich zögerlich vom Sofa, wobei ich es nicht verhindern konnte, mein Gesicht ein wenig vor Schmerzen zu verziehen und ich ging voraus zur Treppe, während Carlisle mir folgte. In seiner rechten Hand hielt er seine schwarze Arzttasche und obwohl er heute lediglich im blauen Hemd und schwarzer Hose samt Jacke ohne seinen Arztkittel aufschlug, sah ich in ihm dennoch meinen Engel in weiß aus dem vergangenen Traum.

Gemeinsam gingen wir ins Obergeschoss, wo ich kurzer Hand mein Zimmer betrat und Carlisle einließ. Dieser betrat ebenfalls den Raum und ich schloss die Tür, damit Elysia nicht noch von unten Elefantenohren bekam und lauschte. Vielleicht schaffte ich es ja irgendwie, Carlisle von meiner Geschichte zu überzeugen. Elysia hatte vorhin ja auch erstaunlich schnell aufgegeben nach der wahren Ursache zu fragen, sondern es vielmehr hingenommen und bestand jetzt nur darauf, dass ich durchgecheckt wurde. Dabei war sie noch vor kurzer Zeit selbst die Patientin von Carlisle gewesen. Wie schnell sich das Blatt wenden konnte.
,,Am besten sagen Sie mir erstmal genau, wo und wie Sie sich verletzt haben, Alena.", brach Carlisle sein Schweigen und ich spannte mich an, da mich seine Gegenwart emotional wieder ein wenig ins Schwanken brachte und gab dann ein Seufzen von mir.
,,Im Grunde ist es nur eine Kleinigkeit. Bin im Badezimmer ausgerutscht und gefallen, wobei ich mir die Rippen an der Kommode gestoßen habe. Und das war vielleicht ein bisschen heftiger, als ich gestern gedacht habe. Elysia übertreibt gerne ein wenig."
Carlisle bedachte mich mit prüfendem Blick und deutete dann kurzer Hand auf mein Bett. ,,Das kann ich beurteilen, wenn ich mir die Verletzung angesehen habe. Dafür setzen Sie sich am besten und ziehen den Pullover aus."
Wäre ich durch meine Anspannung nicht bereits kreidebleich, würde mich diese Aussage jetzt sicher mächtig in Verlegenheit bringen und mir das Blut in die Wangen schießen. Aber dennoch kam ich der Aufforderung nach, zog mir den Pulli aus und nahm auf der Bettkante Platz, während Carlisle seine Arzttasche auf dem Schreibtisch abstellte. Kurz setzte mein Herz aus, doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich die Zeichnung von ihm in meinem Block versteckt hatte. Wenn er die zufällig gesehen hätte, wäre es richtig peinlich geworden und ich hätte mir an Ort und Stelle mein Grab schaufeln können.
Carlisle kam nun auf mich zu, wobei ich den Blick nicht von seinem schönen Gesicht wenden konnte, welches auch hier wieder makellos und mindestens genauso blass war wie mein eigenes. Wenn nicht sogar noch mehr. Seine gold-braunen Augen wirkten aufmerksam, hatten aber dennoch ihr besonderes Funkeln und es kam mir beinahe irrsinnig vor, dass mein Herz vor Aufregung jetzt höher schlug. Ich war schließlich nicht das erste Mal bei einem Arzt, aber das hier war Carlisle und in seiner Gegenwart fühlte ich mich jedes Mal aufgewühlt und geborgen zugleich. Es war eine seltsame Mischung, die sich in meinem ganzen Körper ausbreitete und mich sogar kurz die Schmerzen vergessen ließ, die sich jedoch im nächsten Moment schon wieder meldeten und mich in die Realität zurückholten.
Nun stand Carlisle direkt vor mir und sofort fiel ihm mein gigantischer Bluterguss bei den linken Rippen ins Auge, der aber auch kaum zu übersehen war. Obwohl ich darauf vorbereitet war, zuckte ich zusammen, als seine Hände nun meine Rippen behutsam abtasteten und mich ein Schauer dabei durchzuckte.

Himmel. War Carlisle vorher im Leichenschauhaus gewesen? Seine Hände waren entweder wirklich eiskalt oder mir war durch seine Anwesenheit einfach enorm heiß. Ich konnte es nicht richtig einordnen, da seine Haut auf meiner einen fast schon elektrisierendes Gefühl in mir auslöste. Er ging bei der Untersuchung so behutsam vor, als hätte er Angst, dass die kleinste Berührung mich wie eine Porzellanpuppe zerbrechen könnte und jetzt wusste ich gar nicht mehr, warum ich so einen Aufstand gemacht hatte.
Wo ich mich vorhin noch über den Entschluss meiner Tante beklagt hatte, so war ich ihr nun ungeheuer dankbar, denn ich wünschte mir insgeheim, dass dieser Moment ewig andauern würde. Ich war Carlisle mit einem Mal näher als je zuvor und beinahe schon verlor ich mich in den Gedanken daran, wie es wohl wäre, wenn Elysia wirklich recht hatte.
Dass irgendwas Carlisle und mich verband, hatte ich seit unserer ersten Begegnung bemerkt und ich konnte mich einfach nicht der starken Anziehungskraft entziehen, welche von ihm ausging und wie ein Magnet auf mich wirkte. Noch immer hinterließen seine Berührungen eine Gänsehaut, die auch noch bestehen blieb, als Carlisle seine Untersuchung beendete und ein Urteil fällte.
,,Soweit ich das beurteilen kann, ist nichts gebrochen. Allerdings sind die Rippen stark geprellt und es könnte sein, dass die Lunge leicht gequetscht wurde. Haben Sie Schmerzen beim Atmen?", wollte Carlisle wissen und ich wusste, dass ich ihm die Wahrheit nicht verschweigen sollte.
,,Wenn ich laufe, aber sonst geht es. Ist wirklich nicht so schlimm."
Carlisle musterte mich mit ruhiger und nachdenklicher Miene. Was würde ich jetzt dafür geben, in seinen Kopf sehen zu können? Vermutlich ließ er in seinen Gedanken einmal das Szenario ablaufen, wie ich wirklich stürzte, gegen die Kommode krachte und mir dadurch heftig die Rippen prellte, um dann zu entscheiden, ob ich die Wahrheit sagte.
Der Schmerz vom Bluterguss war durch seine Berührung, die einem Kühlpad gleichgekommen war, ein wenig abgeklungen - zumindest für den Moment. Warum hatte Carlisle nur so kalte Hände? Litt er an einer Unterkühlung? Für einen kurzen Moment kamen mir die Hände von Amanda wieder in den Sinn, die ebenso eiskalt gewesen waren und ich wurde stutzig. Doch im gleichen Augenblick verwarf ich den flüchtigen Gedanken auch schon wieder, denn ein Blick in die Augen von Carlisle genügte, um meine aufkeimenden Gedanken wieder verstummen zu lassen.
Ich konnte ihn unmöglich mit Amanda vergleichen und niemals könnte er wie sie sein. Carlisle war viel zu gut und auch zu schön, um böse zu sein. Wahrscheinlich reagierte ich durch meine Verletzung einfach nur überempfindlich und war durch seine Anwesenheit viel zu aufgewühlt, als dass ich klar denken konnte. Deshalb war ich auch froh, als Carlisle sein Schweigen brach und mir, allem Anschein nach, wirklich glaubte.
,,Na, gut. Ich werde vorsichtshalber einen Verband anlegen und die Prellung sollte regelmäßig gekühlt werden. Und in der nächsten Zeit bitte keine sportlichen Aktivitäten, sondern schonen. Sie werden von der Prellung ziemlich lang etwas merken und wenn die Schmerzen beim Atmen schlimmer werden, sagen Sie bitte Bescheid, Alena. Dann muss ich mir Ihre Lunge im Krankenhaus genauer ansehen.", sagte er und ich nickte.
,,In Ordnung."
Er ging schließlich in die Hocke und öffnete seine Arzttasche, die er soeben von meinem Schreibtisch nahm und auf dem Boden neben sich abstellte, wobei ich ihn beobachtete, als er die Utensilien für einen Verband zusammensuchte. Seine Bewegungen waren locker und fließend, sein Körper wies ein gewisses Maß an Anspannung auf und ich glaubte fast, einen Hauch von Besorgnis in seinem Blick zu sehen, was mich kurz glauben ließ, dass Elysia sich vielleicht wirklich nicht täuschte. Und das ließ seltsamerweise Hoffnung in mir aufleben. Hoffnung darauf, dass Carlisle womöglich doch mehr in mir sehen könnte, als eine gewöhnliche Patientin.

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