Neue Freunde - alte Feinde
Hey :) Neue Woche – neuer Lesestoff. Unsere Geschichte geht weiter und auch heute warten wieder eine Menge Ereignisse auf uns, da wir uns immer mehr der großen Offenbarung nähern. Deshalb hoffe ich, ihr seid in Leselaune und ich wünsche euch viel Spaß beim neuen Kapitel ;) Habt einen tollen Wochenstart!
Liebe Grüße,
eure Hela
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Neue Freunde – alte Feinde
Eins musste man diesen beiden Vampiren ja lassen: sie waren verdammt stark.
Wenn man sie mit Amanda und Ricky verglich, war mein draufgängerisches Vampir-Duo eine Witzfigur gegen die zwei aktuellen Rabauken gewesen und irgendwie war ich Amanda jetzt sogar dankbar, dass sie mich in gewisser Weise vorgewarnt hatte.
Caelan und Vaelys, irgendwie hatte ich den Namen im Kampf aufgeschnappt, mussten seit mindestens 500 Jahren auf der Erde wandeln und hatten sicher schon die eine oder andere Bekanntschaft mit dem Orden der Jäger gemacht. Dass sie noch lebten konnte nur bedeuten, dass sie betreffende Jäger getötet hatten.
Das machte das Ganze natürlich umso persönlicher, da vor allem Alex es nun erst recht als seine Verantwortung ansah, die beiden Vampire umzulegen. Ich hatte nichts für Rache übrig, denn sie brachte einem ohnehin nicht das zurück, was man verloren hatte und deshalb konzentrierte ich mich voll und ganz darauf, Caelan aufzuschalten. Alex knöpfte sich Vaelys vor und es war schwer zu sagen, welcher Vampir von beiden gefährlicher war.
Nur konnten wir uns auch nicht allzu viel Zeit lassen, denn der Feueralarm würde dafür sorgen, dass die Feuerwehr bald eintraf und dann wäre es von Vorteil, wenn in der Tat ein Feuer ausgebrochen war, in welchem die beiden Vampire dann bereits verbrannten. Wenn sie erstmal ein Häufchen Asche waren, würde man keine Spur mehr von ihnen finden können. Deshalb hieß es jetzt oder nie.
Volle Inbrunst warf ich mich auf Caelan, der mit solch einem Angriff gar nicht gerechnet hatte. Denn, wie auch Amanda und Ricky zuvor, unterschätzte er mich in jeder Hinsicht. Unser Kampf kam tatsächlich irgendwie einem Tanz gleich, wenn man von der Aggressivität mal absah, weil die Musik unbeirrt weiterlief und ich hatte den starken Verdacht, dass der DJ aus Schreck vorhin die Wiederholungstaste gedrückt hatte. Oder der Song war einfach eine unendlich langgezogene Version.
Caelan wagte gerade einen Versuch mich zu Fall zu bringen, woran ich ihn mit einem gekonnten Tritt hinderte und er flog im hohen Bogen zurück, als mich ein lautes Scheppern herumwirbeln ließ. Vaelys hatte meinem Bruder gerade einen Tritt verpasst, sodass dieser gegen die Marmorsäule der Bar knallte und ohnmächtig wurde. Ich traute meinen Augen nicht, denn es war fast genauso wie beim letzten Mal. Musste ich denn alles alleine machen?
Danach sah es auch, denn Vaelys schenkte natürlich jetzt mir seine Aufmerksamkeit und verdammt nochmal, der war vielleicht sauer. Aber gut, ich wäre wohl auch nicht begeistert, wenn mir zwei Jäger an den unsterblichen Kragen wollten und ich konnte nur hoffen, dass Alex schnell wieder zu sich kam. Doch wie ich ihn kannte, würde er damit wieder warten, bis ich die ganze Arbeit bereits erledigt hatte.
Dann blieb mir wohl nichts anderes übrig, als diese zwei Vampire alleine zu vernichten. Mein Körper strotzte nur so vor Adrenalin, was mir jetzt einen Vorteil verschaffen könnte und deshalb entschloss ich mich dazu, äußerst verbissen an die Sache heranzugehen, um sie möglichst schnell hinter mich zu bringen. Ich blickte auf die zwei Vampire, die sich vor mir aufbauten und straffte etwas meine Schultern.
,,Gut, lasst uns tanzen."
Mit diesen Worten entbrannte ein wildes Gefecht zwischen mir und den beiden Unsterblichen, die wirklich alles daran setzten, um mich zu Fall zu bringen. Nur ließ ich mich nicht so leicht ausschalten wie mein Bruder, der die Situation wohl etwas falsch eingeschätzt hatte.
Ich ließ mich voll und ganz von meiner Intuition leiten, die mich dazu veranlasste Caelan und Vaelys mit einem Sprung gleichzeitig einen heftigen Tritt zu verpassen. Caelan wurde zur Seite geschleudert und krachte gegen einen aufgebauten Lichtscheinwerfer, der daraufhin umkippte und auf dem Parkettboden stürzte. Da sich dort bereits flüssiger Alkohol von der zerstörten Bar ausgebreitet hatte, fing dieser sofort Feuer und Caelan, der unter dem stählernen Träger begraben lag, schrie vor Schmerzen auf, als auch sein Körper in Flammen aufging.
Vaelys rannte unterdessen auf mich zu, packte mich und ließ mich mit dem Rücken gegen die Säule krachen. Doch setzte mich das wider Erwarten nicht außer Gefecht, sondern machte mich nur sauer und ich schlug ihm mit solch einem Kraftaufwand den rechten Arm ab, sodass Vaelys brüllte und mich loslassen musste. Er taumelte zurück, was ich ausnutzte und ich rannte furchtlos auf ihn zu.
Es brauchte einen einzigen weiteren Sprung, um mich auf seine Schultern zu schwingen, dabei seinen Kopf zu umfassen und ihm diesen mit einem gezielten Ruck vom Oberkörper zu reißen. Der Körper schlaffte unter mir zusammen und ich sprang ab, um sicher auf meinen Füßen zu landen. Caelan kämpfte noch schreiend gegen die Flammen und ich beschloss, ihn von seinen Qualen zu erlösen.
Mit gezielten Schritten ging ich auf ihn zu und er wandte sich auf dem Boden, da die Flammen seinen unsterblichen Körper zerfraßen und für ihn gab es ohnehin keine Rettung mehr. Dann konnte ich ihm den Abschied auch erleichtern und als er durch seine blutroten Augen zu mir aufsah, ließ ich die Maske der Jägerin in mir fallen.
,,Es tut mir leid.", sagte ich aufrichtig zu ihm, ehe ich seinen Kopf umfasste und ihn von seinen Schultern abtrennte.
Die Schreie erstarben und das Feuer erledigte den Rest, als es die Überreste der Vampire zu Asche verbrannte. Meine Aufmerksamkeit richtete sich jetzt allerdings auf Alex, der noch immer ohne Bewusstsein war und ich lief zu meinem Bruder, um mir einen Überblick bezüglich seiner Verletzungen zu verschaffen.
Er hatte eine heftige Platzwunde an der rechten Schläfe, sein linker Arm stand in einem merkwürdigen Winkel ab und ich konnte unmöglich sagen, ob Alex sich beim Kampf noch innere Verletzungen zugezogen hatte, die ich mit dem bloßen Auge ja nicht sehen konnte. Doch da sich das Feuer immer weiter ausbreitete und ich von draußen jetzt nähernde Sirenen hörte, musste ich ihn hier raus schaffen, bevor man uns entdeckte.
Deshalb machte ich kurzen Prozess, griff unter seinen Armen hindurch und zog Alex Richtung Notausgang, der nach hinten führte. Kurz ließ ich von meinem Bruder ab, um die Tür mit einem gezielten Tritt aufzubrechen und zog Alex dann raus durch einen dunklen Flur. Die Notausgangstür fiel krachend wieder ins Schloss, als ich bereits den Hinterausgang erreichte und in einem abgelegenen Hinterhof, dem niemand Beachtung schenken würde, Alex behutsam losließ und dann versuchte, meinen Bruder wieder aus seiner Ohnmacht zu erwecken.
,,Alex! Kannst du mich hören? Bitte, mach die Augen auf."
Mehrmals versuchte ich, ihn irgendwie wach zu kriegen, doch Alex rührte sich nicht und wenn wenigstens sein Atem nicht gleichmäßig gewesen wäre, hätte ich sicher einen Schock bekommen, da die Vampire ihn sonst womöglich auch hätten töten können. Allerdings bereitete mir der Zustand meines Bruders dennoch große Sorgen und ich rang mit mir, was ich jetzt tun sollte.
Ich musste irgendwie Hilfe holen, aber ich durfte auch keineswegs den Verdacht erregen, dass wir etwas mit dem Feuer innerhalb der Stadthalle vom Rathaus zu tun hatten. Dass ein Kampf stattgefunden haben musste, würden die Ermittler herausfinden, daran führte kein Weg vorbei, aber keine Spuren würden zu uns führen. Mein Bruder und ich achteten stets darauf, dass wir keine Hinweise hinterließen und das Feuer würde alles vernichten, sodass man es unmöglich auf uns zurückführen konnte.
Dennoch musste ich Alex irgendwie hier wegschaffen und fuhr mir durch die dunkelbraunen Haare, da das Adrenalin langsam etwas nachließ und der Kampfrausch ebenfalls erloschen war, weshalb meine Sorge nun die Oberhand gewann. Allerdings schien das Schicksal gnädig mit mir zu sein, denn eine vertraute Stimme drang auf einmal zu mir durch und schnelle Schritte näherten sich.
,,Alena!"
Verdutzt hob ich den Kopf und sah, wie Carlisle auf mich zugelaufen kam. Ich hatte kaum Zeit, die Anwesenheit von ihm wahrhaftig zu registrieren, da hatte er mich schon erreicht und warf unergründliche Blicke auf mich und meinen Bruder.
Ich war vollkommen platt. ,,Dr. Cullen?"
Wo kam der denn jetzt plötzlich her? Ich hatte eigentlich vermutet, dass er um diese Zeit zu Hause wäre oder sich im Krankenhaus befand, weil er nicht bei Gründerfest gewesen war, aber keineswegs hatte ich ihn jetzt hier erwartet. Doch das schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn der blonde Arzt hob prüfend eine Augenbraue und ich konnte unmöglich sagen, was in seinem Kopf vorging.
,,Was machen Sie hier und was ist passiert?", fragte er beim Anblick meines noch ohnmächtigen Bruders, als ich bereits schaltete und, warum auch immer, einen Teil der Wahrheit offenbarte.
,,Wir waren auf dem Gründerfest und das ist ziemlich aus dem Ruder gelaufen. Alex hat sich den Kopf angeschlagen."
Sofort kam der Arzt in Carlisle durch, indem er sich neben meinen Bruder kniete und einen Blick auf die Platzwunde warf. Doch seinen Augen, die dunkel wie die Nacht funkelten, entging natürlich nicht, dass sich Alex auch am Arm verletzt hatte und Carlisle untersuchte die Wunde, was ich schweigsam beobachtete.
Wieder einmal war sein Anblick überwältigend und ich musste mich mächtig zusammenreißen, ihn nicht anzustarren. Immerhin lag mein Bruder verletzt auf dem Boden und da würde es ihm garantiert nichts nützen, wenn ich seinen Ersthelfer anhimmelte, der recht schnell eine Diagnose stellen konnte.
,,Ihr Bruder könnte durch die Platzwunde eine Gehirnerschütterung davongetragen haben und der Arm ist meines Erachtens nach gebrochen. Wir sollten einen Krankenwagen rufen.", sagte Carlisle und ich nickte, aber als ich zu meinem Handy greifen wollte, zog Carlisle schon seins aus der Tasche und wählte eine Nummer, wo auch schnell jemand abnahm. ,,Jackie, ich bin's. Carlisle. Bitte schick mir einen Krankenwagen zum hinteren Notfallausgang von der Stadthalle. Ich habe eine verletzte Person mit Kopfwunde und Armfraktur. Ja, ich warte hier. Danke."
Ich stellte mir die Frage, weshalb ich Carlisle so leichtfertig offenbart hatte, dass Alex und ich auf dem Gründerfest gewesen waren. Denn ich zweifelte nicht eine Sekunde lang an, dass der Arzt diesbezüglich irgendein Wort an jemanden verlieren würde, aber er stellte mir auch keine weiteren Fragen deswegen, was mich ein wenig wunderte.
Immerhin war das seltsame Gefühl beobachtet zu werden, das mich die ganze Zeit irgendwie begleitet hatte, mittlerweile verschwunden und ich fühlte mich durch die Anwesenheit von Carlisle schlagartig besser. Ich wusste, dass er sich um Alex kümmern würde und ich konnte ja aus eigener Erfahrung sagen, dass Carlisle ein hervorragender Arzt war.
Nun warteten wir auf den Krankenwagen und ich hüllte mich in Schweigen, als Carlisle mich aufmerksam musterte und dann mit angebrochenem Nicken auf meine Rippen deutete. ,,Wie geht's Ihnen?"
,,Oh, ist schon ganz gut verheilt, danke. Ich habe kaum noch Schmerzen."
Er wirkte sichtlich erleichtert. ,,Gut. Sonst hätte ich mir Gedanken gemacht, dass Sie schon so früh danach einem Tanzfest beiwohnen. Das kann mit so einer Verletzung nämlich ziemlich anstrengend sein."
,,Ich bin hart im Nehmen."
Obwohl es mich wieder stark zu Carlisle hinzog, konzentrierte ich mich jetzt ausschließlich auf Alex und ich kam fast um vor Erleichterung, als ich die Sirenen des Krankenwagens vernahm und dieser bereits angerauscht kam. Carlisle erhob sich augenblicklich, als auch schon die beiden Sanitäter angelaufen kamen und die Trage aus dem Wagen holten. Sie besprachen kurz das Nötigste mit Carlisle und machten sich dann daran, meinen Bruder zu versorgen.
Angespannt beobachtete ich, wie die Sanitäter ihrer Arbeit nachgingen und fragte mich, ob Alex und ich nicht doch zu übermütig gehandelt hatten. Mir hatte dieser Plan ja von Anfang an nicht besonders zugesagt, aber mein Bruder hatte bislang noch jede Mission erfolgreich abgeschlossen. Dass wir scheitern könnten, schien er niemals in Erwägung zu ziehen.
Zwei kalte Hände legten sich um meine Oberarme, was ich selbst durch die Lederjacke spürte, als Carlisle neben mich trat und wohl meine Anspannung und Sorge bemerkt zu haben. Denn er versuchte, mir Mut zu machen und ließ seine Hände dabei keine Sekunde lang sinken, was ich ohne Widerstand zuließ.
,,Alles wird gut, Alena. Er wird es schaffen."
Es war wieder einer dieser Momente, in denen ich mich Carlisle so stark verbunden fühlte, als wäre es irgendwie so bestimmt, dass wir uns zusammen am gleichen Ort befanden. Als hätte das Schicksal ihn direkt zu mir geführt, damit er wieder einmal mein ganz persönlicher Schutzengel sein könnte. Und erneut wünschte ich mir insgeheim, dass Carlisle nie wieder gehen würde.
Doch im nächsten Moment ließ er mich los und ging zu den Sanitätern, die Alex mittlerweile in den Krankenwagen geschoben hatten, um mit ihnen zu sprechen. Dann winkte er mich zu sich und ich setzte mich fast automatisch in Bewegung, als Carlisle mich vielsagend ansah.
,,Alena, am besten fahren Sie mit Ihrem Bruder mit. Ich komme sofort ins Krankenhaus und werde ihn dann persönlich untersuchen.", sagte er und ich nickte kaum merklich.
,,Ist gut."
Er half mir noch dabei einzusteigen und ich setzte mich auf den freien Platz, während der eine Sanitäter sich um meinen Bruder kümmerte. Sein Kollege schloss die Türen und setzte sich dann ans Steuer, um uns umgehend zum Krankenhaus zu bringen. Auf der Fahrt sprach ich kaum ein Wort. Beantwortete lediglich ein paar Fragen, die mir der Sanitäter zur Behandlung meines Bruders stellte und ob er Vorerkrankungen hatte.
Vielmehr wurde ich von den Gedanken eingeholt, dass sich wieder einer der Hauptgründe bewährt hatte, weshalb ich mein Leben als Jägerin um jeden Preis an den Nagel hängen wollte. Es war schlichtweg einfach zu gefährlich. Dass ich Caelan und Vaelys alleine hatte bewältigen können, sah ich eher als ein Wunder an oder glückliche Fügung des Schicksals. Im Grunde hätten sie mich genauso gut auch zerfetzen können, was doch wieder einmal zeigte, was für ein Risiko wir tagtäglich eingingen.
Kämpfen oder sterben. Zwischen den beiden Möglichkeiten zu wählen erschien mir ziemlich drastisch, denn ich wollte im Grunde nur eins: leben. Mehr verlangte ich gar nicht. Einfach nur leben und meinen Frieden finden. Aber das war als Jägerin nahezu unmöglich und ich wünschte mir inständig, dass auch mein Bruder endlich mal erkennen würde, was diese sogenannte Berufung uns abverlangte.
Es war ein Teufelskreis, aus dem wir einfach keinen Ausweg zu finden schienen und ich wusste einfach nicht, wie es weitergehen sollte. Ich machte mir nichts vor. Alex würde vermutlich niemals damit aufhören, Vampire zu jagen und dabei weiter blind sein Leben riskieren, was ihn früher oder später genommen werden würde. Auf ein Leben als normaler Mensch würde er sich keineswegs einlassen, dafür war er viel zu stur und verbissen, seine Rache bezüglich unserer Eltern eines Tages zu erlangen.
Warum auch immer, musste ich daraufhin wieder an Carlisle denken. Er war so mitfühlend und selbstlos, dass er sicher noch nie einen Gedanken an Rache verschwendet hatte und er strahlte solch eine Ruhe aus, dass sich diese selbst auf mich übertrug. Sein Charakter war unglaublich faszinierend und ließ mein Herz wieder beim kleinsten Gedanken an ihn höher schlagen, was mir gerade in dieser Situation den nötigen Halt gab, um das alles durchzustehen. Auch eben, als Carlisle bei mir gestanden hatte, war er zu einer wahren Stütze für mich geworden und er schien immer genau dann aufzutauchen, wenn ich ihn brauchte.
Die Ankunft am Krankenhaus ließ meine Gedankengänge ein jähes Ende finden und mein Bruder, der immer noch nicht bei Bewusstsein war, wurde schnell in die Notaufnahme gebracht. Ich folgte den Sanitätern im rasanten Tempo, als auch schon Schwester Jackie auf uns zukam und Carlisle bei uns auftauchte, der sich schnell den Arztkittel über das hellblaue Hemd geworfen hatte.
,,Bitte bringen Sie ihn in Schockraum Nummer 1.", wies er die Sanitäter an, welche die Anordnung sofort befolgten und Alex in den Behandlungsraum brachten.
Ich machte mir mittlerweile wirklich Sorgen, weil es keineswegs ein gutes Zeichen sein konnte, dass er so lange ohne Bewusstsein war. Aber als ich den Raum betreten wollte, hielt Carlisle mich davon ab und ich begegnete seinem mitfühlenden Blick, als er meine Schultern kurz umfasste und seine sanfte Stimme mir wieder eine Gänsehaut bescherte.
,,Alena, ich kümmere mich um Ihren Bruder. Aber Sie sollten im Wartebereich warten, bis ich zu Ihnen komme.", sagte er, als ich ihmmeine besorgten Gedanken offenarte.
,,Es kann doch nicht gut sein, dass er so lange ohnmächtig ist."
Carlisle versuchte, mich zu besänftigen. ,,Ich finde raus, was es damit auf sich hat. Bitte gehen Sie jetzt und warten auf mich. Sobald ich etwas weiß, werde ich zu Ihnen kommen."
Kurz tauschten wir noch einen intensiven Blick aus, dann gab ich mich geschlagen und nickte, woraufhin Carlisle meine Schultern losließ. Seine kalten Hände, irgendwie schien er an chronischer Unterkühlung zu leiden, hinterließen einen leichten Schauer durch meine Jacke hindurch und ich begab mich mit zögerlichen Schritten in den Wartebereich. Dort ließ ich mich auf einen Stuhl sinken und verlor mich erneut im Meer meiner Gedanken.
Irgendwas war seltsam. Carlisle Cullen hatte im Grunde alles, was man sich von einem guten Charakter erhoffen konnte und dennoch schien ein Schatten darauf zu liegen, was mich an meinem Traum erinnerte. Ein Engel mit Schatten...was hatte das zu bedeuten? Auch fielen mir ein paar seltsame Dinge bei ihm auf, die mich immer wieder beschäftigten.
Seine gold-braunen Augen, die auf einen seltenen Gendefekt zurückzuführen waren, seine eiskalten Hände und die Tatsache, dass er immer wieder zur gleichen Zeit auftauchte, wenn ich gerade irgendwie in Schwierigkeiten steckte. Mein Instinkt sagte mir, dass mehr dahinter steckte und ich wusste, dass Carlisle irgendein Geheimnis haben musste. Für den Bruchteil eines Augenblickes hatte ich ja sogar vermutet, dass auch er ein Vampir sein könnte, doch dafür war Carlisle viel zu menschlich und deshalb hatte ich den Gedanken gleich wieder verworfen. Aber was für ein Geheimnis konnte er dann haben, welches sich unter seiner blassen Haut verbarg?
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