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Lügen haben kurze Beine

Hallo, alle miteinander. Wow, schon wieder geht eine Woche zu Ende und das feiern wir mit einem neuen Kapitel. Unsere Truppe ist mittlerweile in Forks angekommen, aber natürlich bleibt das keineswegs ereignislos. Sonst wäre es ja nicht spannend ;) Deshalb wünsche ich euch viel Spaß beim Weiterlesen. Schönes Wochenende!

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                             ~~~

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                                                                      Lügen haben kurze Beine

Heather PoV

Als ich am nächsten Morgen erwachte, wurde mir erst wahrlich bewusst, dass wir uns wirklich in Forks befanden. Kaum zu glauben, wo Alena doch seit ihrer dramatischen Abreise einen weiten Bogen um die Stadt gemacht hatte, die ihr doch eigentlich so sehr am Herzen lag. Wie sehr sie auch versuchte es zu verbergen, ich konnte ihr ansehen, dass die Rückkehr die richtige Entscheidung gewesen war. Auch wenn wir vielleicht nicht allzu lange hier verweilten.
Ich fand das kleine Städtchen auf den ersten Blick zumindest recht beschaulich und man konnte sich hier gut niederlassen, wenn man nicht allzu erpicht auf viel Sonnenschein war. Kein Wunder, dass es einen friedfertigen Vampirlcan hierhin zog und noch immer war ich ergriffen von der Offenheit, mit der Alena gestern über die Cullens gesprochen hatte.
Es fiel ihr nicht leicht, das wusste ich und es war ja auch kein Wunder. Immerhin hatte sie ihre große Liebe zurücklassen müssen und Carlisle gegenüber geleugnet, jegliche Gefühle für ihn zu haben, obwohl sie ihn mehr liebte als ihr eigenes Leben. Ich konnte mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie Alena leiden musste und schon häufiger hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mich selbst auf die Suche nach dem Vampir zu machen und ihm die Wahrheit zu sagen.
Alexander Hastings war meines Erachtens einfach nur ein intriganter Mistkerl. Die flüchtige Begegnung in London reichte schon aus, damit meine Abneigung gegen ihn ins Unermessliche stieg und wer seiner eigenen Schwester solch ein Ultimatum stellte...dazu fehlten mir die Worte. Wer solch einen Bruder hatte, der brauchte wirklich keine Feinde mehr.
Umso sympathischer war mir dafür Elysia. Diese Frau war taff und eindeutig nicht auf den Mund gefallen, weshalb wir gleich auf einer Wellenlänge gewesen waren. Beim Wiedersehen mit Alena hatte sie sich vor Freude fast überschlagen, was die tiefe Verbindung symbolisierte, welche Elysia und Alena zueinander pflegten. Und zum ersten Mal seit langer Zeit hatte ich meine beste Freundin wieder ein wenig glücklich gesehen. Auch wenn sie in den vergangenen Monaten viel von ihrer Lebensfreude eingebüßt hatte, was sich an ihrem ganzen Charakter abzeichnete.
Alena wurde immer verschlossener. Distanzierte sich, selbst gegenüber Joey und mir, und nachts hörte ich öfters, wie sie sich in den Schlaf weinte oder von Albträumen heimgesucht wurde. Bislang hatte ich nichts dazu gesagt, weil ich ihr nicht das Gefühl geben wollte, sich deswegen unwohl fühlen zu müssen, doch Sorgen machte ich mir trotzdem. Auch essen tat Alena immer weniger, was erschreckend war und ich fürchtete schon, sie könnte bald nur noch ein Schatten ihrer selbst sein, weshalb ich mir schon den Kopf zerbrach, wie ich ihr helfen könnte.

Joey holte mich aus meinen Gedanken, als er gerade aus dem Badezimmer zurückkehrte und ich war so froh, ihn an meiner Seite zu haben. Alena war das beste Beispiel dafür, was der Verlust der großen Liebe mit einem machen konnte und ich würde alles dafür geben, wenn ich ihr zu einem glücklichen Leben mit Carlisle verhelfen könnte. Da war es mir auch gleich, dass dieser ein Vampir war.
,,Warum siehst du mich so an?", fragte Joey etwas irritiert, weil ich den Blick nicht von ihm wenden konnte und wohl eben etwas verträumt gewirkt haben musste.
,,Ich genieße die schönen Aussichten, die sich mir bieten."
Er grinste verschlagen. ,,Nun, unter der Dusche wären sie noch schöner gewesen. Aber du hast mich ja leider zur trostlosen Einsamkeit verdammt. Ob ich das ohne Folgeschäden überstehen werde, bleibt abzuwarten."
Verspielt dramatisch legte er sich eine Hand ans Herz und ich musste lachen, warf aber gleichzeitig auch ein Kissen nach ihm. Mühelos fing er es auf, während ich nur den Kopf schüttelte.
,,Du Spinner."
Joey reckte sein Kinn ein wenig, ehe er mich an sich zog. ,,Solch ein Attentat muss eigentlich bestraft werden, Miss Smallville. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung vorzubringen?"
,,Ähm, komplette Unzurechnungsfähigkeit? Mir wurden leider die Sinne von einem überaus vorlauten jungen Hexer vernebelt, der sich selbst für das achte Weltwunder hält und mich schamlos dem Fluch der Liebe ausgesetzt hat. Ich bin somit vollkommen unschuldig, Euer Ehren.", gab ich theatralisch zurück, woraufhin Joey sich kompromissbereit zeigte.
,,Dann ist der Fall doch klar. Ich verurteile Sie hiermit zu 1000 Küssen am Tag, um den Fluch aufrecht zu erhalten und verzeihe Ihnen das Attentat mit dem Kissen. Das Urteil gilt lebenslänglich."
Jetzt konnte ich wirklich nicht mehr an mich halten und prustete los. Joey war einfach unmöglich, aber genau dafür liebte ich ihn ja umso mehr. Er stimmte in mein Lachen ein, ehe er sich vorbeugte und seine Lippen auf meine legte. Hingebungsvoll verschränkte ich meine Arme in seinem Nacken, wodurch ich ihn noch etwas dichter an mich zog und fühlte mich wie bei einer Achterbahnfahrt. Mein Herz drohte, vor Freude fast aus der Brust so springen, während Millionen Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten und ich hätte mich Joey gerne hingegeben, nur beendete ich den Kuss schließlich und erinnerte ihn daran, dass wir nicht ohne Grund heute Morgen so früh auf den Beinen waren.
,,So gerne ich das hier auch fortsetzen würde, sollten wir langsam los, wenn wir unsere Stadtrundtour antreten wollen.", meinte ich, woraufhin er seufzte.
,,Wie kannst du nur so grausam sein? Aber gut, ich gebe mich geschlagen."

Ich gab ihm noch einen flüchtigen Kuss, ehe ich ihm aufmunternd die Schulter tätschelte und dann aus dem Zimmer trat. Joey folgte mir dicht auf den Fersen und wir begaben uns zur Treppe, machten allerdings kurz vor der Zimmertür von Alena Halt. Instinktiv schloss ich die Augen, konzentrierte mich und nutzte meine Magie, um mir einen Eindruck von der Stimmlage zu verschaffen, welche sich in dem Raum verbarg. Allerdings konnte ich nichts Negatives feststellen und vermutete daher, dass Alena diesmal einen ruhigen Schlaf durchlebte. Das ließ mich ein wenig aufatmen.
,,Sieht aus, als wärst du sehr erleichtert.", sagte Joey leise und ich nickte.
,,Ja. Ich glaube, diesmal hat sie keine Albträume zu erleiden."
Mein Freund lächelte. ,,Womöglich doch gut, dass wir nach Forks gekommen sind."
Sein Blick wurde bedeutungsvoll, da er natürlich auch auf meine eigenen Sorgen anspielte, doch ich ging nicht weiter darauf ein. Es war immerhin erst 7 Uhr früh und ich wollte nicht das ganze Haus wecken, weshalb ich die Treppe runterging. Elysia brauchte ihren Schlaf und Alena gönnte ich ihren von Herzen, da dieser ja zur Abwechslung mal friedlich zu verlaufen schien. Allerdings erwartete mich unten in der Küche eine Überraschung.
,,Guten Morgen. Wollt ihr etwa schon los?"
Alena saß am Küchentisch, von wo aus sie uns ein zaghaftes Lächeln entgegenbrachte und ich war perplex, sie jetzt schon hier vorzufinden. In den letzten Monaten hatte ich sie kaum aus dem Zimmer bekommen, sodass es schon fast den Eindruck erweckt hatte, sie hätte sich selbst zu Einzelhaft verurteilt. Umso erstaunlicher, dass sie hier schon putzmunter war.
Joey antwortete, da mir die Kinnlade nach unten geklappt war. ,,Äh, ja. Heather dachte, dann haben wir umso mehr Zeit uns alles anzusehen. Hast du irgendeine besondere Empfehlung für uns?"
,,Naja, es gibt hier ein Reservat. Dort lebt ein Junge namens Jacob. Er ist der beste Freund von Bella und gehört zum Stamm der Quileute.", erwiderte Alena und die Augen von Joey leuchteten vor Begeisterung auf.
,,Indianer? Wie cool ist das denn?!"
Alena schmunzelte. ,,Du sagst es. Jedenfalls habe ich damals flüchtig seine Bekanntschaft gemacht und eigentlich wollte ich ihn mal im Reservat besuchen, aber...dazu kam es ja leider nicht mehr. Vielleicht wollt ihr euch dafür dort ein bisschen umsehen."
,,Gute Idee. Was meinst du?"
Joey sah abwartend zu mir und ich war noch ein wenig überrumpelt, doch Einwände hatte ich eigentlich keine vorzubringen. Zumindest klang es besser als orientierungslos durch die Gegend zu laufen. Ich zuckte mit den Schultern.
,,Ja, warum nicht? Könnte sicher eine interessante Erfahrung werden. Warum bist du überhaupt schon wach? Ich dachte, du schläfst noch.", meinte ich an meine beste Freundin gerichtet, doch die winkte nur ab.
,,Es war eher eine kurze Nacht. Konnte nicht mehr schlafen und dachte mir, wenn ich sowieso schon wach bin, kann ich mit dem Haushalt anfangen. Hier scheint in der Tat einiges liegen geblieben zu sein. Ich wünsche euch beiden aber viel Spaß bei der Entdeckertour. Grüßt Jacob von mir, solltet ihr ihm über den Weg laufen."

Zwiegespalten sah ich zu Alena, die sich zu einem schwachen Lächeln durchrang und dann wieder auf die Zeitung blickte, welche vor ihr ausgebreitet lag. Sie wirkte entsetzlich müde auf mich, was ein klares Anzeichen dafür war, dass sie kaum ein Auge zugemacht hatte. Jetzt fühlte ich mich doppelt schuldig. Weil ich mit Joey oben so harmonisch gewesen war und Alena jetzt mit ihrer Belastung alleine ließ, um Forks näher zu erkunden.
,,Sicher, dass du nicht mitkommen willst?", schlug Joey vor, aber Alena schüttelte den Kopf.
,,Nein, danke. Ich möchte hier erstmal Ordnung schaffen und...je weniger ich die alten Orte zu sehen bekomme, desto besser. Würde nur zu viel Nostalgie wecken."
Die Trauer kehrte auf ihr Gesicht zurück, obwohl Alena sich bemühte es zu verbergen. Niedergeschlagen sah ich zu meiner besten Freundin, doch Joey griff nach meiner Hand und zog mich bereits mit sich.
,,Okay. Dann sehen wir uns später. Melde dich, falls du etwas brauchst."
Sie nickte. ,,Mache ich. Danke."
Jeglicher Einspruch von mir wurde verhindert, indem Joey die Haustür öffnete und mich mit sich zog. Kaum, dass wir das Haus verlassen hatten und die Tür ins Schloss gefallen war, erntete mein Freund vorwurfsvolle Blicke von mir.
,,Was soll das, Joey? Wir können sie doch nicht einfach so alleine lassen!"
,,Heather, beruhige dich.", gab er zurück und umfasste meine Schultern. ,,Ich verstehe deine Sorge, mir geht es nicht anders, aber wir können nichts tun. Alena versucht das Beste aus der Situation zu machen und wir helfen ihr keineswegs dabei, wenn wir Trübsal blasen und sie im Mitleid ertrinken lassen."
So ungern ich es zugab, Joey hatte recht. Nicht ohne Grund wahrte Alena eine gewisse Distanz. Sie wollte somit nicht nur verhindern, dass wir uns zu große Sorgen machten, sie schützte sich dadurch gewissermaßen auch selbst. Immerhin hatte sie sich in den vergangenen Monaten eine beachtliche Mauer um ihre Emotionen errichtet, die würde sie keineswegs einfach so einstürzen lassen.
,,Okay, stimmt. Aber ich ertrage es einfach nicht sie so leiden zu sehen.", brachte ich hervor und Joey nickte wissentlich.
,,Das verstehe ich. Doch du weißt genauso gut wie ich, dass sich daran kaum etwas ändern wird."
Ich wurde nachdenklich. ,,Vielleicht sollten wir doch nach Carlisle suchen. Wenn wir ihm sagen, warum Alena Forks wirklich verlassen hat..."
,,Macht sie uns die Hölle heiß.", fiel Joey mir ins Wort. ,,Du kennst die Umstände, Heather und wir müssen uns an die Bedingungen von Alena halten. Ob uns das gefällt oder nicht. Sie kümmert sich um Elysia, bis es ihr wieder besser geht und dann kehren wir nach Hause zurück. Forks ist keine Zukunftsoption."

Joey erinnerte mich an die Regeln, welche Alena vor der Abreise unmissverständlich aufgestellt hatte. Wir sollten uns nicht zu sehr an Forks gewöhnen, weil wir nicht lange genug hier sein würden, um ein Heimatgefühl für diese Stadt zu entwickeln. Und in der Tat würde Alena mich lynchen, sollte ich mich tatsächlich auf die Suche nach ihrem Vampir machen und die Beichte vor ihm ablegen. Das würde sie mir niemals verzeihen, weshalb ich mich ihrem Willen der Verschwiegenheit beugte. Auch wenn ich der Ansicht blieb, dass dies ein großer Fehler war.
,,Na, schön. Dann machen wir uns jetzt besser wirklich auf den Weg, bevor wir hier noch Wurzeln schlagen und auf dumme Gedanken kommen. Willst du dir dieses Reservat wirklich ansehen?"
Joey zuckte mit den Schultern. ,,Warum nicht? Ich wollte schon immer mal einen echten Indianer treffen und wir sollen doch immerhin Grüße übermitteln, oder nicht?"
Er grinste frech und ich schüttelte den Kopf, konnte mir ein kleines Lachen aber nicht verkneifen. Joey küsste meinen Scheitel und gemeinsam gingen wir dann zum Wagen, wo wir einstiegen und uns auf den Weg machten. Zwar kannte ich mich in Forks gar nicht aus, doch Joey fuhr und hatte einen unglaublich guten Orientierungssinn. Zudem machte er es sich immer einfach mit der Behauptung, viele Wege würden einen ans Ziel führen. Ob das eine gute oder schlechte Einstellung war, lag wohl ganz im Auge des Betrachters.
Zügig erreichten wir das Zentrum der Stadt, wo wir einen Zwischenstopp einlegten und das unmittelbar vor einem Polizeirevier. Denn Joey war auf den brillanten Gedanken gekommen, dort eine Karte von Forks ergattern zu können. Ich stieg aus und war noch immer unsicher, ob das nicht etwas übertrieben war.
,,Warum warst du mit der Tankstelle nicht zufrieden? Da gibt es sicher auch Landkarten.", warf ich ihm an den Kopf, doch zwinkerte mir der Hexer nur zu.
,,Aber keine Gratisinformationen im Bezug auf Seattle. Du weißt doch, dass ich mir diesbezüglich einen näheren Überblick verschaffen wollte. Die Landkarte ist dabei nur ein schöner Nebeneffekt."
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Sicher. Wo dir die Polizei auch so gerne Auskunft über aktive Ermittlungen geben wird."
,,Überlass das nur mir. Warte am Wagen und rühr dich nicht vom Fleck."
Mit diesen Worten verabschiedete sich mein Freund und verschwand im Revier, während ich schon befürchtete, dass man ihn für dieses Vergehen in Einzelhaft werfen würde. Ich würde ihn nicht rausholen, so viel stand schon mal fest. Stattdessen lehnte ich mich mit dem Rücken an das Auto und betrachtete die Gegend, als ein weiteres Auto auf den Parkplatz fuhr. Ein schicker schwarzer Volvo, dessen Besitzer im Geld schwimmen musste, um sich solch ein Prachtexemplar leisten zu können und in mir keimte ein sonderbares Gefühl auf, welches ich nicht ganz zuordnen konnte.

Ein junges Pärchen stieg aus, welches ungleicher nicht hätte sein können. Das junge Mädchen war vielleicht 18 Jahre alt, wirkte recht unscheinbar und durchschnittlich mit ihren offenen braunen Haaren, sowie dem lässigen Kleidungsstil aus Jeans und schlichtem Sweatshirt. Ihr Begleiter sah dafür aus, als wäre er einer Modezeitschrift entsprungen und seine Schritte waren so elegant, dass man glauben konnte, er würde über den Boden schweben. Er trug ein T-Shirt und ebenfalls eine Jeans, hatte sich dem Stil seiner Freundin somit ein wenig angepasst, wirkte neben ihr aber unglaublich blass und war von außergewöhnlicher Schönheit. Sofort keimte in mir ein unguter Verdacht auf und ich spannte mich an, während die Magie in mir pulsierte.
War es möglich, dass mittlerweile andere Vampire in Forks eingefallen waren? Alena hatte zwar nichts davon erwähnt, aber sie wusste sicher selber nichts davon, sollte dies wirklich der Fall sein. Voller Anspannung verfolgte ich jede Bewegung des jungen Mannes, der das Mädchen flankierte und wie ein Leibwächter wirkte. Fast so, als würde er über jeden herfallen, der sich auch nur zu dicht in ihre Nähe wagte.
Das Mädchen nickte mir stumm zur Begrüßung zu, was ich erwiderte und begegnete dabei dem flüchtigen Blick ihres Freundes, der mich intensiv betrachtete und seine Gefährtin dann Richtung Treppe schob. Ich verblieb in meiner Position am Auto, war jedoch allzeit bereit, zur Not meine Magie spielen zu lassen, sollte der Typ es drauf anlegen. Würde sich mein Verdacht nämlich bestätigen, war ich auf alles vorbereitet.
Nicht aber auf das, was folgte.
,,Entschuldige, wer bist du?", fragte das junge Mädchen aus heiterem Himmel an mich gerichtet, was mich vollkommen aus dem Konzept brachte.
,,Ich? Warum willst du das wissen?"
Perplex darüber, dass sie mich duzte und ich ihr den Gefallen erwiderte, stellte ich mir ernsthaft die Frage, warum sie das interessierte. Sie schien nicht der Typ zu sein, der in Redeschwall ausbrach und ihr schoss sofort die verräterische Röte in die Wangen, kam jedoch zögerlich auf mich zu.
,,Tut mir leid, ich wollte nicht unhöflich sein. Aber ich habe dich gestern vor dem Haus von Elysia Greenwood gesehen und war deswegen etwas irritiert. Mein Name ist Bella."
Mich traf der Schlag. Das war Bella? Etwa Bella Swan, von der Alena mir erzählt hatte? Krampfhaft versuchte ich, mir jetzt nichts anmerken zu lassen und dabei kam mir der bohrende Blick von Bellas Gefährten wirklich ungelegen. Leicht verlegen strich ich mir eine Haarsträhne zurück, während ich meine Gedanken sortierte und mich dann um ein gutes Schauspiel bemühte.
,,Ähm, ja. Meine Freunde und ich besuchen sie für eine Weile. Ich bin Heather Smallville. Freut mich dich kennenzulernen, Bella.", brachte ich zerstreut hervor und schüttelte ihr kurz die Hand, als eine gewisse Neugier in den schokoladenbraunen Augen von Bella aufblitzte.
,,Mich auch. Zu deinen Freunden zählt nicht zufällig auch Alena Hastings, oder?"
Ich war ein wenig überfordert, riss mich aber zusammen. ,,Zufällig ja. Sie hat mir auch von dir erzählt, ich bin nur gerade etwas neben der Spur."

Mein Blick wanderte einmal mehr zu dem blassen Jungen, der mich so merkwürdig ansah und Bella, der das nicht entging, schenkte mir ein zaghaftes Lächeln, ehe sie kaum merklich auf ihren Begleiter deutete.
,,Das ist mein Freund. Edward Cullen. Sicher ist sein Name bei Alena auch schon mal gefallen."
Wenn ich bis eben noch nicht nahe eines Ohnmachtsanfalls war, dann spätestens jetzt. Ungläubig blickte ich auf Edward, der mir höflich zunickte und ich war unglaublich froh, dass Hexen gegen die speziellen Fähigkeiten von Vampiren immun waren. Hatte Alena mir gegenüber doch schon mal beiläufig erwähnt, Edward wäre im Stande Gedanken zu lesen und das wäre mein Untergang gewesen. Aber allein die Tatsache, dass er überhaupt hier war, drohte mich aus den Latschen kippen zu lassen.
,,Oh, ja. Ich dachte aber ihr beide wärt...", setzte ich an und Bella blickte leicht verlegen zur Seite.
>>Lange Geschichte. <<
Edward musterte mich prüfend. ,,Gibt es ein Problem?"
,,Nein.", erwiderte ich viel zu schnell und setzte ein falsches Lächeln auf, um meine Unsicherheit zu kaschieren. ,,Alles bestens. Ich kann nur nicht so gut mit Fremden. Neige gerne dazu mich in Rage zu reden und das will ich euch nicht antun."
Jupiter steh mir bei! Alena bekam sicher einen Herzinfarkt, wenn sie von Edwards Rückkehr erfuhr und ich zermarterte mir das Hirn, wie ich aus der Nummer hier schnellstmöglich rauskam, ohne das Misstrauen des Vampirs zu wecken. Der war nämlich viel zu aufmerksam und scharfsinnig für meinen Geschmack, weshalb ich mich sichtlich unwohl in der Haut fühlte und Mühe hatte, meine Magie im Zaum zu halten.
Meine Rettung bot sich in Form von Joey dar, der soeben aus dem Revier trat und lässig an Edward vorbeiging, als würde er diesen gar nicht wahrnehmen, Grinsend winkte er mit einer Karte.
,,Mission erfüllt. Unsere Entdeckungstour kann beginnen."
Er kam direkt auf mich zu und nickte nur Bella höflich zu, die sich ein wenig zurückzog und zu Edward stellte. Dieser nahm nun auch Joey ins Visier, wirkte aber zunehmend verwundert und sah aus, als würde er sich mächtig den Kopf darüber zerbrechen, weshalb unsere Gedanken vor ihm verborgen blieben.
,,Hoffe, ich habe dich nicht zu lange warten lassen. War ein bisschen...chaotisch da drinnen.", sagte mein Freund und ich deutete unauffällig hinter ihn.
,,Alles gut. Ich habe soeben die Bekanntschaft von Bella Swan und ihrem Freund Edward Cullen gemacht."
Ich betonte den Nachnamen von Edward ein wenig, woraufhin Joey sofort schaltete und sich perplex umdrehte. Nun realisierte er die Anwesenheit des Vampirs, der uns beide aufmerksam beobachtete und auch Joey wusste sofort, was die Uhr geschlagen hatte.
,,Oh.", sagte er nur und mimte den freundlichen Touristen. ,,Sehr erfreut. Ich bin Joey Blake. Heather und ich sind...nur auf der Durchreise."

Toll. Was Besseres fiel ihm nicht ein? Joey war doch sonst immer so kreativ und wortgewandt. War doch klar, dass Edward jetzt misstrauisch wurde und es reichte ein Anruf, um die Aufmerksamkeit von Carlisle zu erregen. Sobald der in der Stadt aufschlug, würde die Situation eskalieren und das durfte nicht passieren. Wir mussten so schnell wie möglich zu Alena zurück.
,,Ja, und wir müssen auch wieder los. Haben einen straffen Zeitplan.", redete ich mich heraus und Bella lächelte wieder zaghaft.
,,War nett euch kennenzulernen. Grüßt Alena von mir. Vielleicht schaue ich die Tage mal vorbei."
Joey hob einen Daumen. ,,Da freut sie sich bestimmt."
Bevor jemand den Sarkasmus in seiner Stimme bemerkte, schubste ich Joey Richtung Wagen und er stieg unverzüglich ein. Ich tat es ihm gleich, bemühte mich aber um einen neutralen Gesichtsausdruck und hätte mir selbst am liebsten gegen die Stirn geschlagen. Der erste Tag in Forks und wir waren drauf und dran, eine Katastrophe zu beschwören.
Bella und Edward begannen sofort ein Gespräch miteinander, als Joey auch schon den Motor startete und vom Parkplatz fuhr. Die geplante Entdeckungstour war vergessen und stattdessen schlug er sofort den Rückweg zum Haus von Elysia ein. Kaum, dass wir außer Hörweite des Vampirs waren, verfiel ich in Hysterie.
,,Verdammte scheiße. Das ist eine Katastrophe.", platzte es auf mir heraus und Joey versuchte mich zu beschwichtigen.
,,Ruhig bleiben, Heather. Kein Grund, die Nerven zu verlieren."
Zornig funkelte ich ihn an. ,,Ach, nein? Ist dir denn nicht klar, was die Anwesenheit von Edward bedeuten könnte?"
,,Doch, aber ein Nervenzusammenbruch hilft uns dabei nicht weiter."
,,Joey, wenn er hier ist...", setzte ich an, doch er unterbrach mich bereits.
,,Ich weiß. Sehen wir zu, dass wir Alena Bescheid geben, bevor einer von denen auf der Matte von Elysia steht."
Mit den Worten drückte Joey aufs Gas und im rasanten Tempo kehrten wir zum Haus von Elysia zurück. Wir sprangen förmlich aus dem Wagen und hechteten zur Haustür, welche Joey mit einem Fingerschnippen öffnete und mir dann den Vortritt ließ. Wie von der Tarantel gestochen stürmte ich ins Innere, gefolgt von Joey, der sofort hinter uns die Tür verschloss und ich war ziemlich außer Atem.
,,Bist du sicher, dass sie uns nicht gefolgt sind?", japste ich und Joey warf einen prüfenden Blick durch das Wohnzimmerfenster.
,,Ich würde mal sagen ja, aber nagel mich bitte nicht drauf fest."
Das beruhigte mich zwar nicht sonderlich, aber immerhin atmete ich ein wenig durch. Zumindest solange, bis ich feststellte, dass Alena im Türrahmen zur Küche stand und Elysia am Tisch saß. Die Zwei starrten uns an, als wären wir von allen guten Geistern gelassen und Alena runzelte sichtlich irritiert die Stirn, ehe sie einen Blick zur Uhr warf. Wir waren nicht mal eine Stunde weg gewesen.
,,Was ist denn mit euch los? Ich hatte euch nicht so früh zurück erwartet.", meinte sie und ich bemühte mich, halbwegs normal zu klingen.
,,Wir sind eben Bella Swan begegnet."
Alena zucke mit den Schultern. ,,Ja, und? Was ist so schlimm daran?"
,,Kommt darauf an, wie du reagierst.", meinte Joey, der an meine Seite trat und meine beste Freundin hatte nicht den blassesten Schimmer, worauf wir hinauswollten.
,,Worauf?"
,,Dass ihre Begleitung ein gewisser Edward Cullen war."

Joey ließ die Bombe platzen. Wo eben noch Verwirrung das Gesicht von Alena gezeichnet hatte, so wich diese nun dem blanken Entsetzen und sofort spannte sich ihr ganzer Körper an, da in ihr alle Alarmglocken zu schrillen begannen. Zumindest konnte ich nur erahnen, dass genau dies in ihr vorging. Alena sah aus, als würde sie gleich nach hinten umkippen.
,,Was?"
Ich nickte zustimmend. ,,Es stimmt, Alena. Edward und Bella sind wieder zusammen."
,,Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich behaupte mal, wo ein Cullen ist, sind die anderen auch nicht weit. Und wenn Edward wieder in Forks ist, könnte das bedeuten...", setzte Joey an, als ich unsere Befürchtung auch schon aussprach.
,,Dass alle Cullens wieder hier sind."
Alena war zutiefst erschüttert. Ihr Gesicht war inzwischen so blass, dass sie glatt selbst als Vampir durchgehen könnte und ihr Blick wanderte fast automatisch zu ihrer Tante Elysia. Diese saß schweigsam am Tisch, zeigte überhaupt keine Reaktion und nahm unsere Hiobsbotschaft überraschend gelassen. Oje, ich ahnte nichts Gutes.
,,Hast du davon gewusst?", fragte Alena gerade heraus und Elysia erhob sich langsam von ihrem Stuhl.
,,Alena, ich..."
Meine beste Freundin fiel vom Glauben ab. ,,Du hast es gewusst! Elysia, bist du vollkommen verrückt geworden? Warum hast du mir das verschwiegen?"
Meine Vermutung bestätigte sich. Elysia hatte die ganze Zeit über gewusst, dass die Cullens längst nach Forks zurückgekehrt waren und kein Wort darüber verloren. Joey und ich tauschten nur einen unsicheren Blick, da Alena drauf und dran war die Nerven zu verlieren, doch ihre Tante blieb vollkommen ruhig.
,,Weil ich genau wusste, dass du nicht zurückkommen würdest, wenn ich es dir sage. Es sollte deine Entscheidung nicht beeinflussen.", erklärte Elysia, was Alena nur noch mehr aus der Fassung brachte.
,,Meine...Elysia, ist dir eigentlich klar, was du damit heraufbeschwören könntest? Wenn Alex davon erfährt..."
Elysia fiel ihr ins Wort. ,,Wird er nicht. Er ist nicht hier und ich werde ihn garantiert nicht darüber informieren, also woher sollte er es wissen? Und selbst wenn er dahinter kommen sollte, nehme ich die ganze Schuld auf mich und er hat somit keinen Grund, dir einen Vorwurf zu machen. Wenn er nicht nachvollziehen kann, dass du nach Forks zurückgekommen bist, um deiner kranken Tante einen Besuch abzustatten, kann er unmöglich menschlichen Ursprungs sein."
Das war nicht die ganze Wahrheit. Ich konnte es spüren und sah es Elysia an. Alena jedoch, war viel zu aufgebracht und wich zurück, während sie ihre Tante fassungslos ansah und ich konnte die Angst in ihren blauen Augen sehen. Angst davor, dass Alex hiervon Wind bekam und den Cullens nach dem Leben trachtete. Die Situation eskalierte, noch bevor ich einschreiten konnte.
,,Du hast mich belogen, Elysia. Dir war klar, was die Anwesenheit der Cullens bedeutet und bringst mich dennoch dazu, zurückzukommen. Ich werde das Risiko nicht eine Sekunde länger eingehen. Heather, Joey. Packt eure Sachen. Wir reisen ab. Heute noch!"
Alena machte auf dem Absatz kehrt und lief die Treppe nach oben, während wir wie erschlagen zurückblieben. Ich sah zu Elysia, die reumütig die Augen schloss und den Kopf hängen ließ. Joey sah zu mir und ich hatte nicht die geringste Ahnung, was wir jetzt tun sollten.

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