Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Home Sweet Home

Hallo, meine Lieben :) So, eine neue Woche beginnt und wir begeben uns zurück ins verregnete Forks. Mal sehen, was dort so alles auf Alena und ihre Hexenfreunde wartet. Es bleibt spannend und ich wünsche euch deshalb viel Spaß beim Weiterlesen ;) Habt einen tollen Wochenstart.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                ~~~

                                                                                                 16

                                                                             Home Sweet Home

Es wirkte seltsam vertraut, als ich die dichte Wolkendecke am grauen Himmel sah und die ersten Regentropfen auf die Frontscheibe unseres Autos fielen. Obwohl sich ein kleiner Teil von mir freute wieder zurück zu sein, so verspürte ich dennoch ein ungutes Gefühl dabei, Forks einen Besuch abzustatten. Die Cullens mochten zwar fort sein, doch verstieß ich gegen das Ultimatum meines Bruders, indem ich einen Fuß in diese Stadt setzte und ich versuchte, die aufkeimende Panik diesbezüglich zu unterdrücken.
Heather und Joey saßen vorne, wobei Joey fuhr und ich hatte mich freiwillig auf die Rückbank zurückgezogen. So konnte ich wenigstens in Ruhe nachdenken und war nicht ständig den bohrenden Blicken von Heather ausgesetzt, mit denen sie mich schon während des Fluges fast durchlöchert hatte. Sie musste ohne Zweifel wissen was in mir vorging und ich fragte mich ernsthaft, wie der Rat der Jäger den Scharfsinn der Hexen derartig unterschätzten, dass sie glaubten, nicht auf ihre Unterstützung angewiesen zu sein.
,,Jetzt verstehe ich, weshalb sich die Cullens hier so wohl gefühlt haben. Bei der dichten Wolkendecke, wo kein einziger Sonnenstrahl durchkommt, ist diese Stadt wie geschaffen als Versteck für einen Vampir-Clan.", durchbrach Joey auf einmal das Schweigen und Heather warf einen vielsagenden Blick aus dem Fenster.
,,Erinnert mich an London. Da zieht des Öfteren ebenfalls ein Regenschauer auf und ich mochte diesen Teil immer besonders gern."
Sollte es mich jetzt beruhigen, dass Heather sich in Forks anscheinend zum Teil schon heimisch fühlte oder eher in Sorge versetzen? Wir waren noch keine Stunde hier und schon stellte sie Parallelen zu ihrer Heimatstadt her, was sie eigentlich nur tat, wenn ihr ein Ort besonders gut gefiel. Nicht, dass sie am Ende noch beschloss, Forks zu ihrem neuen Umzugsort zu machen, denn dann würden sich unsere Wege zweifellos trennen müssen.
,,Und deine Tante ist wirklich einverstanden, dass wir mit bei euch wohnen, solange wir hier sind?", richtete Joey auf einmal an mich, was ich mit einem Nicken bestätigte.
,,Ja. Aber ich glaube, sie hätte alles gesagt, damit ich es mir nicht doch anders überlege. Sie ist fast ausgeflippt am Telefon, als ich ihr gesagt habe, dass ich sie tatsächlich besuchen würde."
Heather schmunzelte. ,,Klingt nach einer sympathischen Persönlichkeit. Ich freue mich schon sehr darauf sie kennenzulernen."
Oh, ja. Heather und Elysia würden sich bestimmt prächtig verstehen, dessen war ich mir sicher. Vor allem, weil die rothaarige Hexe mit Joey schon die wildesten Theorien aufstellte, was meine Tante wohl davon halten würde, zwei Hexen bei sich im Haus zu haben und ich musste diesbezüglich leicht amüsiert den Kopf schütteln. Wenn Elysia gewillt war, Vampire in ihr Haus einzuladen, dann würde es sie keineswegs stören, auch zwei Hexen bei sich willkommen zu heißen.
Als Joey in die schmale Straße einbog und die vertrauten Umrisse vom Haus meiner Tante immer näher kamen, schlug mir das Herz vor Aufregung fast bis zum Hals und es erinnerte mich unwiderruflich an jenen Tag, an dem ich zusammen mit Alex hergekommen war. Das lag nun fast genau ein Jahr zurück und noch immer verspürte ich gemischte Gefühle bezüglich meiner Rückkehr.
Der junge Hexenmeister fuhr auf die Einfahrt und stellte gerade den Motor ab, als sich auch schon die Haustür öffnete. Sofort erkannte ich Elysia im Türrahmen, die nun voller Vorfreude die kleinen Stufen ihrer Veranda herunterkam und auf mich zusteuerte, als ich soeben aus dem Auto stieg.
,,Alena!"
Ehe ich mich versah, fiel sie mir prompt um den Hals und ich war davon so überrumpelt, dass ich fast ein wenig zurücktaumelte. Meine Tante ignorierte es entweder oder bemerkte es in ihrer überschwänglichen Freude gar nicht erst, denn als sie mich wieder freigab und stattdessen meine Oberarme umfasste, strahlte sie über das ganze Gesicht, als hätte man ihr soeben den Nobelpreis des Friedens verliehen.
,,Ich bin so froh dich zu sehen, Alena."
,,Ich freu mich auch, Elysia."

In der Tat freute ich mich darüber, endlich meine Tante wiederzusehen. Das vergangene Jahr ohne sie war nicht gerade leicht gewesen und ich fühlte mich in ihrer Gegenwart so enorm wohl, dass es beinahe beängstigend war. Der Blick von Elysia fiel nun zufällig auf Heather und Joey, die ebenfalls ausgestiegen waren und mit einem zufriedenen Lächeln die Wiedervereinigung zwischen Elysia und mir beobachteten.
,,Oh, das müssen deine beiden Freunde sein, von denen du gesprochen hast.", sagte meine Tante, woraufhin ich nickte.
,,Ja, das sind Heather Smallville und Joey Blake. Joey, Heather, das ist meine Tante Elysia Greenwood."
Heather streckte Elysia sogleich ihre rechte Hand entgegen. ,,Freut mich Sie kennenzulernen, Mrs Greenwood."
,,Oh, bitte. Nennt mich doch Elysia, sonst komme ich mir noch älter vor als ich eigentlich bin. Und mit 48 sollte ich mir noch keine großen Sorgen machen müssen.", erwiderte meine Tante amüsiert und Joey grinste breit über das ganze Gesicht, als auch er Elysia die Hand schüttelte.
,,Dann bin ich Joey. Und vielen Dank, dass wir während unseres Aufenthaltes hier wohnen dürfen."
,,Sehr gerne. Ich habe ohnehin zu viel Platz für mich allein und ich freue mich, wenn ich Gesellschaft habe. Aber lasst uns doch erstmal reingehen. Eure Reise war sicher anstrengend."
Elysia winkte einladend und ging voraus, woraufhin Heather und Joey ihr mit ihren Reisetaschen folgten. Ich holte meine Tasche nun ebenfalls aus dem Kofferraum, wobei mein Blick zufällig zum Haus der Swans fiel. Es kam mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich Bella zum ersten Mal begegnet war und mit ihr sogleich die ersten Bande einer zarten Freundschaft geknüpft hatte. Wobei diese lange nicht so tief reichte, wie meine Freundschaft mit Heather, aber Bella und ich hatten ja damals auch noch nicht allzu viel Zeit miteinander verbracht. Und dennoch hatten wir uns gegenseitig vertraut, wofür der beste Beweis wohl gewesen war, dass Bella mich nach der Trennung von Edward angerufen und gebeten hatte, ihn und seine Familie aufzuspüren.
Ich schüttelte die Gedanken von mir und riss meinen Blick vom Haus los, wobei ich durchaus das Gefühl verspürte, beobachtet zu werden. Nur war das auch damals in Forks schon so gewesen und deshalb schenkte ich dem keine allzu große Beachtung, sondern betrat stattdessen selbst das Haus meiner Tante, wobei ich die Tür hinter mir schloss und zum ersten Mal seit einem Jahr wieder im Wohnzimmer von Elysia stand.

Die Wände hatten noch die gleichen cremefarbenen Töne, der Einrichtungsstil war nach wie vor altmodisch rustikal und mein Blick wanderte zu der Treppe, welche nach oben führte und die ich nur zu oft auf- und abgelaufen war, als ich letztes Jahr hier gewohnt hatte. Für einen kurzen Moment kam es mir fast so vor, als könnte ich meinen eigenen Geist vor mir sehen, der in diesem Moment nach oben lief, als ich an jenem Abend erfahren hatte, dass Carlisle ein Vampir war.
Sofort wandte ich den Blick von der Treppe ab und verfluchte mich selbst dafür, längst vergangenen Erinnerungen nachzujagen, dir mir nichts als Schmerzen bereiten würden, wenn ich sie nur lange genug zuließ. Zum Glück holte Heather mich in die Wirklichkeit zurück, da sie soeben das Erdgeschoss inspiziert hatte und sich voller Begeisterung an meine Tante wandte.
,,Du hast ein schönes Haus, Elysia."
Meine Tante lächelte. ,,Dankeschön. Ich hoffe, ihr fühlt euch wohl hier. Für euch beide habe ich das ursprüngliche Zimmer von Alex freigeräumt und Alena, dein Zimmer ist noch immer so, wie du es damals verlassen hast."
Ich übersprang die Tatsache, dass Heather und Elysia offenbar schon per Du waren und blickte erstaunt auf meine Tante, die wohl niemals daran gezweifelt hatte, dass ich eines Tages zu ihr zurückkehren würde. Meine Frage schien mir quer über das Gesicht geschrieben zu stehen, denn Elysia zuckte nur mit den Schultern und war sich keinerlei Schuld bewusst.
,,Ultimatum hin oder her. Ich habe dir gesagt, dass dies immer dein Zuhause sein wird und dazu stehe ich. Und ich habe nie die Hoffnung aufgegeben, dass du nach Forks zurückkommen würdest."
Ihre Worte berührten mich emotional, bereiteten mir aber auch Schuldgefühle, da ich ja keineswegs für immer bleiben konnte. Joey und Heather tauschten einen kurzen Blick untereinander und ich lief schon Gefahr, eine dramatische Szene aus Emotionalität heraufzubeschwören, als ich zufällig einen Gehstock erspähte, der am Türrahmen der Küche lehnte und deshalb irritiert meine Stirn runzelte.
,,Elysia, was ist das? Und sag jetzt bitte nicht Gehstock, denn das sehe ich selbst."
Meine Tante seufzte. ,,Naja, manchmal fällt es mir etwas schwer zu laufen und da ist der Stock wirklich eine gute Stütze. Außerdem eignet er sich hervorragend zur Verteidigung, sollte zum Beispiel dein missratener Bruder hier aufkreuzen. Dann kann ich ihm wenigstens eine überziehen, bevor ich ihn rauswerfe."
,,Elysia!"
Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen, doch meine Tante blieb ernst und verschränkte nur die Arme vor der Brust. ,,Was? Der verdient keine Gnade nach dem, was er dir angetan hat. Ich will ihn nie wiedersehen."
,,Ich glaube auch kaum, dass du das wirst. Soviel ich weiß, hat er jetzt einen Posten im Rat und demnach noch mehr zu tun als vorher schon. Er wird also kaum seine Zeit damit verschwenden..."
,,Seine überflüssige Tante zu besuchen? Das überrascht mich nicht, aber dann muss ich immerhin nicht das Schloss auswechseln lassen. Wäre mir für die verräterische Ratte ohnehin zu viel Aufwand.", vollendete meine Tante den Satz anders, als ich ursprünglich geplant hatte und Joey grinste amüsiert.
,,Ich mag deine Tante."
Heather nickte zustimmend. ,,Dem schließe ich mich an. Sie hat Stil."

Wie erwartet hatten Heather und Elysia bereits Gefallen aneinander gefunden. Und sogar Joey schien mächtig angetan von meiner Tante zu sein, was mir zumindest die Sorge nahm, dass sich unter diesem Dach hier neue Dramen abspielen würden. Denn im Gegensatz zu Alex, waren meine beiden Freunde und Elysia bereits ein Herz und eine Seele, weshalb sich meine Tante auch nicht davor scheute, ihre Neugier die Oberhand gewinnen zu lassen.
,,Ihr Zwei seid also auch Vampirjäger?"
Heather wirkte nun etwas zerknirscht. ,,Ähm, nicht so ganz."
,,Heather und Joey sind Hexen.", erklärte ich stattdessen und Elysia blickte staunend drein.
,,Hexen?"
,,Sehr wohl, Milady. Die Besten weit und breit."
Joey brüstete sich stolz und zwinkerte Heather zu, als diese deshalb die Augen leicht verdrehte und Elysia sah mächtig beeindruckt aus. Aber so war es mir ja ebenfalls ergangen, als ich zum ersten Mal die Bekanntschaft mit Heather gemacht und ihre Magie hautnah erlebt hatte.
,,Wow. Ich dachte schon, die gibt es gar nicht mehr.", sagte Elysia und Heather gefiel es, dass meine Tante solch ein Interesse zeigte.
,,Ein paar Zirkel schon. Allerdings eher zurückgezogen. Nur wenige von uns praktizieren öffentlich oder treten bewusst in Erscheinung."
Elysia nickte kaum merklich. ,,Verstehe."
,,Aber wir haben auch Vampire gejagt. Zumindest, bevor es echt langweilig wurde, nachdem Alena die Jagd an den Nagel gehängt hat.", pflichtete Joey bei, wofür er von Heather einen Hieb in die Flanke erntete.
,,Joey!"
,,Was?"
Der Hexer breitete unschuldig seine Arme aus, als sich alle Blicke auf einmal auf mich richtete. Ich sah betreten zu Boden, da ich den bohrenden Gesichtsausdruck meiner Tante förmlich spüren konnte und ich konnte es ihr nicht verübeln. Hatte ich doch mit keinem einzigen Wort erwähnt, dass ich meinen ehemaligen Job endgültig aufgegeben hatte. Heather bemerkte, wie die Situation sich anspannte und packte Joey am Arm, ehe sie ihn unverzüglich mit Richtung Treppe zog.
,,Ich denke, wir packen besser unsere Sachen schon mal aus. Komm mit."
Joey hatte keine andere Wahl, als seine Freundin zu begleiten und diese warf ihm noch im Laufschritt die beiden Reisetaschen zu, die er problemlos schulterte. Dann gingen die Zwei die Treppe hoch und verschwanden oben, als Elysia mich direkt ansprach und dabei mit einer Mischung aus Erstaunen und Überraschung musterte.
,,Du...jagst nicht mehr?"
Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein."
,,Gar nicht?"

Erneut schüttelte ich den Kopf, da ich auch gar nicht wusste, was ich sonst sagen sollte. Die ganze Sache war immerhin ein wenig kompliziert und ich wollte Elysia nicht gleich bei der Ankunft mit meinen persönlichen Dramen überfallen, doch war nun eindeutig ihre Neugier geweckt und sie hakte nach.
,,Seit wann?"
,,Ehrlich gesagt, seit letztem Jahr. November...ungefähr.", erwiderte ich und Elysia setzte sich auf ihr Sofa, ohne dabei den Blick von mir zu nehmen.
,,Was ist passiert?"
,,Im Grunde, gar nichts Besonderes. Als du mir damals im September die Nachricht geschickt hast, dass die Cullens gegangen sind, bin ich mit Heather gerade nach Transsilvanien geflogen. Dort haben wir auch Joey kennenglernt. Naja, die Kurzfassung: wir haben uns zusammengetan und Dracula platt gemacht."
In der Tat hatte ich mich sehr kurz gefasst, aber meine Tante bekam nun große Augen und starrte mich schon fast ungläubig an, da ich ihr gerade soeben vollkommen nebensächlich offenbart hatte, den legendärsten Vampir aller Zeiten gekillt zu haben.
,,Dracula? Du meinst, wie der Dracula?"
Ich nickte. ,,Ganz genau. Wir haben ihn und sein Gefolge vernichtet, weil sie 8 junge Mädchen entführt hatten und naja, es war ziemlich aufregend und actionreich. Wie so eine Jagd eben abläuft. Aber als wir Dracula getötet haben, da habe ich nur eins gefühlt, Elysia: Bedauern."
Schweigen erfüllte den Raum, als ich Elysia dieses Geheimnis offenbarte, was ich nicht einmal Heather und Joey anvertraut hatte. Ihnen hatte ich als Hauptgrund geschildert, dass ich einfach ermüdet im Bezug auf die Vampirjagd war und mein Leben nicht mehr danach hatte ausrichten wollen. Zwar hatten sie dies akzeptiert, aber ich war mir ziemlich sicher, dass zumindest Heather ganz genau wusste, dass mehr dahinter steckte. Und bevor meine Tante nun Fragen stellen konnte, fuhr ich selbst schon fort und erklärte ihr die schwierige Situation.
,,Ich habe Dracula bedauert oder vielmehr seinen Tod. Nicht, weil ich Sympathie oder dergleichen für ihn übrig gehabt hätte, denn seine Taten waren wirklich grausam, aber...es war das Töten an sich. Ich habe Bedauern verspürt, ein Wesen getötet zu haben, obwohl es ein Vampir gewesen ist. Und als wir in das Dorf zurückkehrten, da haben uns die Menschen dafür gefeiert. Sie nannten uns Helden, weil wir das Böse besiegt haben, doch ich fühlte mich dadurch nur noch schlechter. Weißt du, als Jäger solltest du dich bei jedem Vampir, den du tötest, stolz fühlen. Oder zumindest erleichtert, weil es einer weniger ist, der den Menschen Unheil bringen kann. Aber bei mir hat es nur dazu geführt, dass sich, mit jedem weiteren Vampir, den ich töte, immer weiter eine Leere in mir ausbreitet. Nach der Mission in Transsilvanien dachte ich, eine Pause würde mir schon helfen, mich besser zu fühlen. Deshalb waren wir ein paar Tage in London, aber das war auch nicht so das Wahre. Heather und ich sind dann im Anschluss noch nach Alaska, wo wir eine weitere Mission ausgeführt haben, aber bei der habe ich es nicht einmal fertig gebracht, die Vampire ohne Gewissensbisse zu vernichten. Ich hatte insgeheim Mitleid mit ihnen, obwohl sie drauf und dran waren, unschuldige Menschen zu töten. Zu was macht mich das, Elysia?", brachte ich schuldbewusst hervor, doch die Antwort meiner Tante überraschte mich.
,,Zu einem sehr mitfühlenden Menschen."
Mit entfuhr ein ergebenes Seufzen, da dies nun nicht gerade meine persönliche Ansicht war. Ich hatte seit meiner Entscheidung, keine Vampire mehr zu jagen, zwar friedlicher gelebt, aber mich auch immerzu in einem Zwiespalt befunden, ob ich das Richtige getan hatte.
Elysia, die sich vom Sofa erhob, kam auf mich zu und umfasste meine Schultern, wobei sie mich eindringlich ansah. ,,Alena, als du und Alex letztes Jahr zu mir gekommen seid, da ist mir sofort aufgefallen, wie unterschiedlich ihr seid. Während dein Bruder kalt und abweisend war, bist du hier förmlich aufgeblüht. Nicht etwa, weil Forks eine besonders aufregende Stadt ist, das ist sie nun wirklich nicht, aber weil du hier nicht gezwungen warst Vampire zu jagen. Gut, du hast diese mörderische Clique erledigt, aber das war deine eigene Entscheidung und dein Mitgefühl gegenüber den Cullens zeigt doch schon, dass dir nie das Leben als Jägerin bestimmt war. Du hast die Fähigkeiten und bist vielleicht auch sehr gut darin, aber womöglich ist es nicht dein Schicksal."
,,Und was soll dann mein Schicksal sein, Elysia?", fragte ich zögerlich, worauf sie jedoch keine Antwort hatte.
,,Das wirst du wohl selbst herausfinden müssen."

Als der Abend anbrach, packte ich gerade meine Sachen in meinem Zimmer aus und noch immer fühlte es sich ungewohnt an, wieder in diesen vertrauten vier Wänden zu stehen. So viele Dinge hatten sich letztes Jahr in diesem Raum hier abgespielt, sodass es mir eine Achterbahn der Gefühle bescherte, ihn wieder um mich zu haben und mich daran zu erinnern, was dieses Zimmer für eine Bedeutung für mich hatte.
Mein Gespräch mit Elysia hatte zwar auf eine Art gut getan, weil ich mir endlich all diese Gedanken von der Seele hatte reden können, doch es waren auch neue Fragen dadurch aufgekommen. Nun versuchte ich in der Tat mir selbst zu beantworten, was für ein Schicksal mir wohl bestimmt sein könnte.
Die Antwort darauf würde jedoch vorerst noch ausbleiben, da es auf einmal an meiner Tür klopfte. Kurz darauf öffnete sie sich und Heather steckte ihren rothaarigen Kopf durch den Spalt. ,,Hey, alles klar?"
,,Ähm, ja. Kommen du und Joey zurecht?", erwiderte ich, woraufhin sie den Raum betrat und die Tür hinter sich schloss.
,,Nachdem wir die Aufteilung des Zimmerreviers geklärt haben, herrscht wieder Frieden. Er kann manchmal so ein einnehmendes Wesen sein."
Ich musste ein wenig grinsen. ,,Da habt ihr ja was gemeinsam."
,,Ey! Was soll das denn heißen?"
Empört stemmte die junge Hexe die Hände in die Hüften, was mich noch für einen kurzen Moment amüsierte. Doch dann winkte ich ab und meine nachdenkliche Miene kehrte wieder zu mir zurück.
,,Gar nichts. Ich habe nur versucht, ein wenig lockerer zu werden."
Sie runzelte verwundert die Stirn. ,,Ich dachte, du freust dich darüber, deine Tante wiederzusehen. Jedenfalls finde ich sie ziemlich nett."
,,Das ist sie auch und ich freue mich wirklich, dass ich wieder etwas Zeit mit ihr verbringen kann, aber...ich hab einfach kein gutes Gefühl dabei hier zu sein."
Ich ließ von meiner Tasche ab und setzte mich stattdessen auf die Bettkante, wobei mich ein Gefühl der Vertrautheit durchflutete und Heather, die w genau wusste, worauf ich anspielte, seufzte ergeben und versuchte, mal wieder, mir die betrüblichen Gedanken zu nehmen.
,,Alena, das haben wir doch schon geklärt. Die Cullens sind weg. Das bedeutet, du verstößt nicht gegen das Ultimatum deines Bruders, was ich, nebenbei bemerkt, immer noch total abartig finde, aber er kann dir diesbezüglich nichts vorwerfen. Deshalb kannst du dich entspannen und auf deine Tante konzentrieren. Außerdem bist du keine Jägerin mehr und somit niemandem Rechenschaft schuldig."
,,Du hast ja recht. Es ist nur...seit ich wieder hier bin, habe ich einfach das Gefühl, als würde Carlisle jeden Augenblick hier auftauchen und vor mir stehen. Forks ist gewissermaßen unsere zentrale Verbindung gewesen, weil wir uns hier begegnet sind. Von den Gefühlen füreinander natürlich abgesehen. Hier erinnert mich einfach alles an ihn und das macht es mir nicht unbedingt leichter.", erwiderte ich niedergeschlagen, woraufhin Heather verständlich nickte.
,,Das kann ich verstehen. Ich hätte ihn gerne kennengelernt."
Nun umspielte ein kleines Lächeln meine Lippen. ,,Du hättest ihn bestimmt auch sehr gemocht. Carlisle ist immerhin etwas Besonderes und ich kenne niemanden, der so gütig und selbstlos ist wie er. Gewalt verabscheut er total und im Grunde tut er einfach alles, um anderen helfen zu können. Ich glaube, deswegen kam mir zu Anfang auch gar nicht in den Sinn, dass er ein Vampir sein könnte. Er wirkte auf mich einfach zu..."
,,Menschlich?"
Heather legte den Kopf erwartungsvoll schräg und ich kam nicht umhin, mich durch ihre positive Einstellung tatsächlich etwas besser zu fühlen. Deshalb hatte ich auch kein schlechtes Gewissen, ein wenig in Erinnerungen an die außergewöhnliche Familie zu schwelgen.
,,Ja. Seine ganze Familie ist sehr liebenswert."
,,Erzähl mir von ihnen."

Heather setzte sich neben mich auf die Bettkante, wobei mir die Neugier in ihrem Gesichtsausdruck keineswegs entging. Das ließ mich ein wenig schmunzeln und schließlich tat ich ihr den Gefallen, indem ich über meinen Schatten sprang und zum ersten Mal offen über die Cullens sprach, die sich damals einen direkten Weg in mein Herz gebahnt hatten. Jeder...auf seine ganz eigene Weise.
,,Nun, da wäre zum einen Alice. Sie ist ein wenig verträumt, fast schon elfenhaft, und hat eine verrückte Ader, aber einen sehr ausgeprägten Modegeschmack. Ihr Gefährte ist Jasper und ziemlich verschlossen, weshalb ich im Grunde auch nicht viel über ihn weiß. Ganz im Gegensatz zu Emmett, der das reinste Muskelpaket ist und das auch jeden spüren lässt, der seine Stärke unterschätzt. Kann manchmal ein wenig draufgängerisch wirken, aber er ist sehr freundlich und humorvoll, was sich ungemein positiv auf seine Gefährtin Rosalie auswirkt. Denn sie kann oft ziemlich mürrisch und verbittert rüberkommen. Mit ihr hat man so seine Schwierigkeiten warm zu werden, aber ich mag sie trotzdem."
Heather hakte nach. ,,Und dieser Edward?"
,,Oh, ja. Er war der Einzige, der neben Carlisle noch keine Gefährtin hatte, bis er Bella begegnet ist. Deshalb dachte ich ja auch, dass sie irgendwann ein Vampir werden würde, aber letzten Endes kam es wohl ganz anders. Tja, manchmal bringt das Schicksal eben unvorhergesehene Wendungen mit sich. Ganz egal, wie groß die Liebe auch sein mag."
,,Reden wir jetzt immer noch über Bella und Edward?", brachte Heather hervor, woraufhin ich verwirrt dreinschaute.
,,Worüber sonst?"
,,Naja, ihre Liebe ist nicht die einzige, die ein trauriges Ende genommen hat."
Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag und vertrieben den kurzen unbeschwerten Moment, da ich erneut den blonden Vampir vor mir sah und mein Herz wieder einmal schmerzte, weil ich ihn nie wiedersehen würde. Ich erhob mich vom Bett und mein ganzer Körper stand unter Anspannung, als ich Heather den Rücken zuwandte und stattdessen aus dem Fenster starrte, durch welches sich Carlisle damals Zutritt zu meinem Zimmer verschafft hatte.
,,Bitte, lass Carlisle da raus. Ich habe ohnehin schon Schwierigkeiten damit, ihn mir aus dem Kopf zu schlagen. Da hilft es mir keineswegs, noch Salz in die Wunde zu streuen.", sagte ich und Heather erkannte, dass sie einen wunden Punkt bei mir getroffen hatte.
,,Entschuldige."
Die Hexe senkte reumütig den Kopf, wodurch ich mich gleich noch schlechter fühlte. Es war ja nicht ihre Schuld, dass mein Leben so kompliziert war und Heather zeigte nun schon wirklich viel Verständnis für mich. Da sollte ich den Bogen nicht überspannen, weshalb ich zu ihr zurückging und ihr die Schulter tätschelte.
,,Schon gut. Haben du und Joey schon etwas geplant? Ich meine, ihr seid zum ersten Mal in Forks.", wechselte ich stattdessen das Thema und die Miene von Heather hellte sich wieder ein bisschen auf.
,,Ja. Wir wollen morgen mal ein bisschen die Gegend erkunden. Komm doch mit."
Dankend lehnte ich ab. ,,Ein anderes Mal vielleicht. Ich muss mir erstmal einen Überblick bezüglich der neuen Therapie von Elysia verschaffen und hier ist sicher auch einiges liegen geblieben. Aber ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß."
Heather erhob sich und grinste. ,,Werden wir sicher haben. Dann gute Nacht."
,,Nacht."
Meine Hexenfreundin zwinkerte mir zu und verließ dann mein Zimmer, woraufhin ich nachdenklich zurückblieb. Es würde mich sicher auf andere Gedanken bringen,wenn ich mich intensiv mit meiner Tante beschäftigte und auch, wenn mein Aufenthalt in Forks nicht lange andauern würde, freute ich mich nun, wieder hier zu sein. Zumal mich diesmal sicher keine unvorhergesehenen Ereignisse einholen würden.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro