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Eine Lektion fürs Leben

Hallo, meine Lieben :) Auch hier wünsche ich euch noch ein frohes neues Jahr und hoffe, ihr seid gut gestartet. Unsere Geschichte geht nach ihrer Pause nun weiter und es bleibt spannend rund um Alena und Co. Deshalb wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Weiterlesen und freue mich auf eure Feedbacks ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                            ~~~

                                                                                             10

                                                                       Eine Lektion fürs Leben

Dank der aufschlussreichen Recherche von Carmen, hatten wir in der Tat einen möglichen Zufluchtsort der gesuchten Vampire ausfindig machen können und ich musste schnell zugeben, dass die Gesellschaft des Denali-Clans überaus angenehm war. Heather hatte schon die ersten Bande einer Freundschaft mit den Schwestern Tanya und Kate geknüpft, denen sie von dem Dasein als Hexe berichtete und ich konnte das Leuchten in den Augen der Vampire erkennen, weil es für sie natürlich aufregend war, zum ersten Mal einer Hexe zu begegnen. Ein klarer Hinweis darauf, wie zurückgezogen die Spezies von Heather inzwischen lebte.
Ich genoss eher die Stille, welche Carmen ausstrahlte und sie war eine überaus sanftmütige Person, die es ohne Zweifel vorzog, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Eine Eigenschaft, die mich nur bedauerlicherweise wieder an Carlisle erinnerte und deshalb dazu zwang, den gesamten Fußmarsch über, eine versteinerte Maske der Ausdruckslosigkeit aufzusetzen.
Eleazar bildete das Schlusslicht unserer Truppe, unterdessen Heather und die beiden Schwestern an der Front waren. Carmen und ich blieben in der Mitte, während wir dem Pfad folgten, welcher uns geradewegs zum potentiellen Versteck unserer blutsaugenden Ziele führen sollte. Und spätestens jetzt war ich froh darüber, dass wir uns mit den Denalis zusammengetan hatten, da ich mich in dem weitläufigen Gebiet des Nationalparks sicher verlaufen oder die Orientierung verloren hätte. Aber der Clan kannte diese Gegend natürlich wie seine Westentasche und das machte die Sache erheblich einfacher.
Immer wieder musste ich an das kurze Gespräch mit Eleazar zurückdenken, dessen Blicke ich die ganze Zeit über deutlich im Rücken spüren konnte. Noch immer entsandte ich Stoßgebete, er würde mir die Erklärung der Cullens bezüglich James abkaufen und keine weiteren Fragen stellen. Zwar würde ich mich hüten, noch einmal fast aus dem Nähkästchen zu plaudern, nur besaß Eleazar so eine besondere Art, die einem wahrlich unter die Haut ging und dafür sorgte, dass man leicht über seine Probleme sprechen konnte. Nur durfte ich auf keinen Fall ein Wort über die wahren Hintergründe verlieren, weshalb meine Zeit in Forks hatte enden müssen. Eleazar würde doch sonst sicher gleich zum Telefon greifen und Carlisle darüber in Kenntnis setzen und das durfte nicht passieren.
Wie sehr ich den blonden Vampir vermisste, spürte ich vor allem jetzt wieder, da mir eine weitere Jagd auf seinesgleichen bevorstand. Ich fühlte mich dadurch zunehmend unwohl und mit jedem Schritt schien sich dieses Gefühl zu bestärken. Fast kam es mir so vor, als würde ich Verrat an Carlisle begehen, der Gewalt doch grundlegend verabscheute und stets nach einer friedfertigen Lösung suchte. Darauf würde ich am liebsten ebenfalls zurückgreifen, nur blieben die wenigsten Vampire freundlich gesinnt, wenn eine Jägerin an ihre Tür klopfte oder ihnen zufällig über den Weg lief.
Die Kälte von Alaska drang bis in meine Knochen als wir durch den knöcheltiefen Schnee stapften und natürlich waren die Schritte der anwesenden Unsterblichen nicht zu hören. Wie Raubkatzen pirschten sie geradezu durch die winterliche Landschaft, deren weiße Bodendecke durch das Mondlicht leicht schimmerte und die Schneepartikel glitzern ließ. Vermutlich wäre ich auch halb erfroren, würde das Feuer der bevorstehenden Jagd nicht in mir brodeln und dafür sorgen, dass mir das Adrenalin durch den Körper schoss und somit entsprechend die Temperatur ansteigen ließ. Es hatte eben alles seine Vor- und Nachteile.

,,Wartet!", sprach Eleazar auf einmal aus, was das eiserne Schweigen von uns durchbrach.
Bis vor wenigen Minuten hatte sich Heather ja noch mit Tanya und Kate unterhalten, doch je näher wir unserem Ziel kamen, desto ruhiger und angespannter war die Stimmung geworden. Und nun musste der männliche Vampir in unseren Reihen etwas vernommen haben, da er uns anwies zu warten und persönlich ein paar Meter ging, um wohl die Lage zu überprüfen.
Instinktiv, warum auch immer, schob ich Carmen etwas hinter mich und fragte mich im gleichen Atemzug weshalb ich das tat. Immerhin war sie als unsterblicher Vampir deutlich stärker und konnte auf sich selbst aufpassen, aber ihre zurückhaltende Art ließ sie nicht gerade wie eine Kämpferin aussehen.
Heather postierte sich an meine Seite und wurde dabei von ihren neuen unsterblichen Freundinnen flankiert, deren Augen entschlossen funkelten und trotz ihrer angriffsbereiten Haltung besaßen die Vampire eine unglaubliche Anmut, die man einfach nur bewundern musste. Unsterbliche und eiskalte Jäger – wunderschön und undurchschaubar.
Wir alle warteten auf Eleazar, der nun zu uns zurückkehrte und dann auf eine dichte Baumgruppe deutete, wo ich ein schemenhaftes Licht entdecken konnte. Für die Vampire war das kein Problem, da sie ja selbst auf große Entfernung messerscharf sehen konnten und der Dunkelhaarige klärte uns kurz über den Sachverhalt auf.
,,Die Hütte liegt gute 800 Meter entfernt von uns und ich vernehme Herzschläge. Die vermissten Mädchen leben also noch. Außerdem konnte ich die Stimmen der Vampire hören und schätze, sie sind zu sechst."
Sechs Vampire? Wow, das war aber eine große Truppe und einmal mehr bereute ich meine Entscheidung nicht, die Denalis nun an unserer Seite zu haben. Allein wäre es für Heather und mich sicher schwierig geworden, diese Clique auszuschalten und das schien auch meiner magischen Gefährtin ohne jeden Zweifel klar zu sein.
,,Spätestens jetzt bin ich dankbar für das spontane Teamwork."
Kate grinste leicht. ,,Dann warte erstmal ab, bis du uns in Aktion siehst. Die Vampire machen wir platt."
,,Wette gilt."
Heather sprach zwar im Flüsterton, aber dennoch schlug ihre Antwort ein wie eine Bombe. Tanya schüttelte nur kaum merklich den Kopf, konnte sich ein Schmunzeln aber nicht verkneifen und ich richtete den Blick gen Nachthimmel, da wir wohl zwei stürmische Damen unter uns hatten, die das Gefecht kaum abwarten konnten.

Eleazar, der neben Carmen getreten war, nickte mir nun entschieden zu und ich wusste, dass er mir das Kommando überließ. Immerhin war ich die Jägerin unter uns und das hier war mein Metier, obgleich es mir trotz allem missfiel, die Vampire in der Hütte gleich in die ewigen Jagdgründe schicken zu müssen. Aber sie hatten ihr Schicksal selbst gewählt und nun mussten sie den Preis dafür zahlen.
Mit diesem Entschluss schritt ich voran, Heather an meiner Seite und die Vampire als Rückendeckung. Hätte man mir vor meinem Umzug nach Forks gesagt, ich würde eines Tages an der Seite meiner eigentlichen Feinde in ein Gefecht ziehen, hätte ich denjenigen sicher für verrückt erklärt. Doch hier geschah es und ich musste sagen, ich hatte mich nie wohler vor einem bevorstehenden Kampf gefühlt.
Wachsam, bedacht und mit starkem Willen näherte ich mich dem betreffenden Haus und je näher ich kam, desto klarer konnte auch ich die Stimmen von drinnen hören. Das lag aber vor allem daran, dass die Vampire da drinnen lautstark damit prahlten, wie köstlich ihr Festmahl gleich ausfallen würde. Na, die würden sich noch wundern, wenn die Hölle erstmal über sie hereinbrach.
Stumm sprach ich mich mit meinen Gefährten ab und die Aufteilung fiel recht simpel aus. Heather und ich spielten die Köder, indem wir das Szenario gleich sprengen und damit alle Aufmerksamkeit auf uns ziehen würden. Tanya und Kate konnten dann aus dem Hinterhalt angreifen, während Carmen und Eleazar die Mädchen befreiten. Und obwohl ich nie zuvor mit dem Denali-Clan einen Kampf bestritten hatte, wusste ich bereits, dass es funktionieren würde. Woher? Tja, ich fühlte es ganz einfach.
Heather und ich stellten uns direkt vor die Tür und meine beste Freundin entfachte durch ihre Magie bereits einen kleinen Feuerball, ehe sie mir verschmitzt entgegen grinste und einladend auf die Tür deutete.
,,Bereits, Miss Hastings?"
Ich nickte. ,,Bereit, wenn Sie es sind, Miss Smallville."
Mit diesen Worten schleuderte Heather ihren Feuerball direkt auf die Tür, der diese aus den Angeln riss und in tausend Splitter zersprengte. Sofort verfiel die eben noch euphorische Atmosphäre im Inneren der Hütte einer ausbrechenden Hysterie und ich ließ es mir nicht nehmen, als Erste den Tatort zu betreten.
Der Verdacht von Eleazar sollte sich bestätigen. Sechs Vampire hatten sich bereits angriffslustig aufgestellt und zischten mir entgegen, indem sie ihre perlweißen Zähne fletschten und bedrohlich knurrten. Schnell stachen mir die 8 Mädchen in der Ecke ins Auge, die gefesselt und geknebelt waren, doch vor allem die Todesangst in ihren Augen war es, das mich augenblicklich handeln ließ.
,,Tut mir leid, dass ich diese Party sprenge, aber auf den Leichenschmaus werdet ihr verzichten müssen."
Heather unterstrich meine Drohung. ,,Genau. Denn heute...steht ihr selbst auf der Speisekarte, Blutsauger!"

Wahrscheinlich wären die sechs Vampire in schallendem Gelächter ausgebrochen, hätte Heather nicht gleich Taten sprechen lassen und einen weiteren Feuerball direkt in ihre Mitte katapultiert. Ein Vampir, klein und schmächtig, fing sofort Feuer und brüllte vor Schmerzen auf, da ihn nichts und niemand vor dem drohenden Unheil mehr bewahren konnte. Seine schwarzen Locken glichen einer glühenden Fackel, doch als er sich nach draußen zu retten versuchte, kam Kate auf einmal in die Hütte geprescht und zwang ihn mit einem festen Griff voller Elektrizität in die Knie.
,,Wohin denn so eilig?", meinte sie grinsend, doch ich konnte das Schauspiel nicht länger verfolgen, da ich es jetzt mit der Anführerin der Truppe zu tun bekam.
Und man, die war vielleicht sauer. Ihre pechschwarzen Haare fielen aalglatt über ihre Schultern, der Zorn brodelte sichtbar unter der harten Marmorhaut, die blutroten Augen funkelten geradezu tödlich und sie sah aus, als würde sie den Sensenmann persönlich verkörpern wollen. Ich lehnte mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behauptete, die anderen fünf Vampire waren ihre Kinder und da die alle noch verdammt jung aussahen, erklärte dies auch schnell den Grund für das auffällige Verhalten: die schwarze Mamba hatte ihre giftige Schlangenbrut nicht wirklich im Griff.
,,Hey, Black Beauty. Ich hab was für dich.", kam es auf einmal von Heather, die den angriffslustigen Blick der hochgewachsenen Furie bemerkte hatte und ich sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, als die Hexe flammende Pfeile Richtung Vamirlady fliegen ließ.
Mir bleib aber nicht viel Zeit, um mich von dem Schock zu erholen, denn ein junges Bürschchen mit blonden Haaren und feurigen Augen kam vor mich gesprungen, um sich bedrohlich vor mir aufzubauen. Da er jedoch einen guten Kopf kleiner als ich war, fiel das Ergebnis eher zweifelhaft aus. Davon ließ er sich jedoch nicht entmutigen, fauchte mich an und entlockte mir dadurch ein tiefes Seufzen.
,,Ich hasse diesen Teil."
Mit Elan nahm ich den Kampf gegen den Möchtegernwinzling auf und relativ schnell machte ich den jungen Spross einen Kopf kürzer, als auch schon ein Arm geflogen kam. Tanya zerpflückte gerade zusammen mit Kate den größten Vampir unter den Jüngeren. Ein stämmiger junger Kerl, der mich irgendwie an Emmett erinnerte, verlor gerade seine Gliedmaßen und ich sah, wie Carmen und Eleazar den Aufruhr in der Hütte ausnutzten, um die Mädchen zu befreien und sicher nach draußen zu geleiten. Damit war der größte Teil schon mal geschafft und es blieben nur noch drei Vampire zu vernichten.

Und während sich Tanya den braunhaarigen Jungen der Gruppe schnappte, wollten sich Kate und Heather nun gemeinsam die Anführerin vorknöpfen, die noch immer wie eine tollwütige Königskobra ihre Giftzähne zeigte und mächtig rachsüchtig wurde, weil wir ihre Kinderschar gerade ordentlich schrumpfen ließen.
Wie aufs Stichwort stellte sich mir nun das letzte ihrer Kinder in den Weg, das zwar ebenfalls noch recht jung aussah, aber bereits genug Erfahrung haben dürfte, um es mutwillig mit einer Jägerin aufzunehmen. Und eigentlich war es geradezu sträflich, dass wir hier sozusagen Kinder hinrichteten. Aber diese Vampire waren völlig außer Rand und Band, was man schon an dem unkoordinierten Angriffsversuch auf uns gemerkt hatte und sie reagierten über alle Maße unbeherrscht. Ein Verhaltensmuster, das man nur auf ihr impulsives Muttertier zurückführen konnte, welches sich gerade gegen Heather und Kate behaupten musste.
Der blonde Junge vor mir blickte mich mit düsteren Blicken an, die roten Augen glichen einem Flammenmeer und obwohl mir der Instinkt dazu riet, ihn sofort auszuschalten, so rührte ich mich nicht und hatte stattdessen ein ganz anderes Bild vor Augen, das mich innerlich erstarren und mit den Füßen an den Boden festwachsen ließ.
Statt des Jungen sah ich nun Carlisle vor mir und direkt neben ihm meinen Bruder Alex, der mir den entsetzlichen Gesichtsausdruck purer Gleichgültigkeit entgegenbrachte. Am Boden lagen schon die Überreste der Cullen-Familie und die Worte meines Bruders erschütterten mich bis ins Mark, da sie meinen schlimmsten Albtraum Wirklichkeit werden ließen.
Deine Schuld.
Dann riss er Carlisle den Kopf ab und bereitete seinem Leben ein Ende, was alles in mir geradewegs zerschmetterte. Und ich zuckte erschrocken zusammen, als auf einmal jemand panisch meinen Namen rief und damit diese täuschende Illusion zersprengte.
,,ALENA!"
Die Stimme von Heather holte mich endgültig in die Wirklichkeit zurück und ich spürte, wie sich jemand auf mich warf und zu Boden beförderte. Der junge Vampir hatte meinen Moment der Unachtsamkeit ausgenutzt und mich frontal angegriffen, doch so schnell konnte ich gar nicht gucken, da hatten ihn Tanya und Kate auch schon von mir weggerissen und um seinen Kopf erleichtert.
Noch immer war ich ganz starr vor Schock und nahm nur am Rande wahr, wie der Boden der Hütte mit Körperteilen übersät war. Auch die Vampirdame schien den Kampf gegen Heather und Kate verloren zu haben, da ihr Kopf nur wenige Meter von mir entfernt lag und meine Hexenfreundin tauchte in diesem Moment bei mir auf, um mich auf die Beine zu ziehen.
,,Alena, wir müssen hier raus. Oder willst du ebenfalls auf dem Scheiterhaufen enden?"
Sie deutete vielsagend auf die Flammen am Boden, welche sie wohl durch einen Zauber entfacht hatte. Ja, natürlich. Vampire konnte man nur vollständig zerstören, wenn man ihre Überreste verbrannte und das bedeutete, dass gleich die ganze Hütte niederbrennen würde. Und wenn wir nicht schnell das Weite suchten, würde uns extrem heiß werden und wir landeten mit den Vampiren im Fegefeuer der Hölle.

Wie in Trance ließ ich mich von Heather aus der Hütte ziehen und versuchte zu realisieren, was hier gerade passiert war. Niemals zuvor hatte mich während der Jagd irgendwas so dermaßen aus dem Konzept gebracht, dass ich leichtsinnig wurde und mich einfach überwältigen ließ. Aber ich hatte nur auf Alex starren können, der Carlisle direkt vor meinen Augen getötet hatte.
Als wir die Hütte verließen, schlug mir die Eiseskälte knallhart entgegen und durch den Schock war jegliches Adrenalin aus meinem Körper gewichen. Zwar erkannte ich, dass Carmen und Eleazar die Mädchen beruhigten und ihnen mehrmals versicherten, jetzt keine Angst mehr haben zu müssen, da die Gefahr vorüber war.
Hinter uns ging die kleine Hütte nun in Flammen auf und besiegelte das Schicksal der Vampire endgültig, was mich aber keineswegs aufatmen ließ. Kate und Tanya sagten irgendwas zu Heather, von dem ich glaubte, sie wollten nochmal in der näheren Umgebung nachsehen, ob vielleicht noch ein dazugehöriges Clanmitglied hier lungerte. Dann verschwanden sie und Heather richtete ihre Aufmerksamkeit auf mich, indem sie mich eingehend betrachtete und die Sorge stand ihr quer über das Gesicht geschrieben.
,,Alles in Ordnung, Alena? Was ist da eben passiert? Du bist ganz starr gewesen."
Ich konnte ihr nicht antworten. Erstens, weil ich nicht einmal selbst wusste, was mir gerade widerfahren war und zweitens, stand ich durch dieses Ereignis komplett neben mir. Noch immer hörte ich die Stimme meines Bruders in meinem Ohr, der mich verhöhnte und die Existenz der Cullens auf ewig beendete.
Carmen kam zu uns und auch auf ihrem Gesicht konnte ich Besorgnis erkennen. ,,Geht es ihr gut?"
,,Ich bin mir nicht sicher. So habe ich sie noch nie erlebt und schon gar nicht während einer Mission. Der Vampir hätte sie fast umgebracht.", erklärte Heather, als die Schockstarre langsam nachließ und mich die Verzweiflung mit geballter Wucht übermannte.
Schluchzend ging ich zu Boden, sank im Schnee auf die Knie und schlug mir die Hände vors Gesicht, da sämtliche Dämme nun brachen und ich einen Zusammenbruch erlitt, nachdem ich meine Emotionen die ganze Zeit über zwanghaft weggesperrt hatte. Heather erschrak sich fast zu Tode, doch Carmen ging neben mir in die Hocke und ich spürte, wie sie ihre eiskalten Hände auf meine Unterarme legte. Ihre sanfte Stimme, wie ein melodischer Glockenklang, sprach beruhigend auf mich ein und für einen kurzen Moment hätte ich schwören können, von einem Engel umgeben zu sein.
,,Tief durchatmen, Alena. Es ist vorbei."
Carmen sagte nicht viel, aber die paar Worte reichten auch schon und ich konnte mich etwas beruhigen. Zwar bebten meine Schultern noch leicht und einzelne Tränen liefen nach wie vor über meine Wangen, doch meine Fassung kehrte immer mehr zurück und ich sah langsam zu Heather auf, die fast so leichenblass wie die Vampire geworden war. Aber kein Wunder. Immerhin hatte sie selbst gesagt, dass sie mich noch nie so erlebt hatte und ich konnte kaum glauben, wie ich so dermaßen hatte zusammenbrechen können.

Ich zitterte noch etwas, doch das lag sicher vor allem an meiner Nähe zum Schnee und Carmen bot mir ihre rechte Hand an, welche ich ergriff. Die Braunhaarige zog mich sanft auf die Beine, die sich noch wie Wackelpudding anfühlten und zum Glück kehrten in dem Moment Tanya und Kate zurück, was mir die Chance gab, mich etwas zu sammeln.
,,Keine Spur von einem zusätzlichen Clanmitglied. Wir haben wohl alle erwischt.", teilte Kate uns mit und Heather schnaubte.
,,Als ob sich jemand von denen freiwillig das Abendessen entgehen lässt."
Tanya schmunzelte leicht. ,,Wohl wahr. Aber es ging zum Glück recht einfach über die Bühne. Ich schätze, der Überraschungsmoment hat einiges ausgemacht."
,,Alena, ist alles in Ordnung?", erkundigte sich Kate, aber ich winkte ab.
,,Es geht schon wieder, danke. Ich glaube, es war einfach etwas viel in letzter Zeit."
Heather fällte schnell ihr Urteil. ,,Wir legen jetzt erstmal definitiv eine Pause ein. Nicht, dass du mir bei der nächsten Mission wirklich noch draufgehst."
Nun entspannte ich mich deutlich. Ich wollte keine weitere Jagd anfechten, auch wenn die Mission heute wieder einmal geglückt war. Von weitem hörte ich auch schon die Sirenen der Einsatzkräfte, welche Eleazar verständigt haben musste und wir hatten uns alle im Vorfeld schon eine glaubwürdige Story einfallen lassen. Allerdings fehlte dafür noch eine Kleinigkeit.
,,Heather, vielleicht solltest du...", setzte ich an, aber die Hexe winkte ab und setzte sich bereits in Bewegung.
,,Schon verstanden."
Sie begab sich zu dem Mädchen und murmelte dann ein paar Worte, ehe sie einen goldenen Schimmer heraufbeschwor, welcher sich wie Nebel über die 8 jungen Frauen legte und ihnen die Erinnerung daran nehmen würde, was sich in der Hütte zugetragen hatte. Die offizielle Version würde lauten, dass sie dort Zuflucht gesucht hatten, nachdem sie bei der Wanderung die Orientierung verloren hatten und dabei war leider ein Feuer ausgebrochen, welches im Kamin gelodert hatte. Man musste es eben nur gut verpacken.
Carmen legte behutsam einen Arm um mich. ,,Geht's dir auch wirklich gut, Alena?", fragte sie und ich rang mich zu einem Nicken durch.
,,Ja. Vielen Dank. Ich wollte euch nicht erschrecken, aber mein Job ist nicht immer leicht zu...verkraften."
,,Das glaube ich dir. Ich glaube, für mich wäre es auch nicht einfach. Du scheinst ohnehin eine eher...friedfertige Jägerin zu sein. Sonst hättest du bei dem jungen Vampir kaum gezögert."
Da mochte was dran sein, doch sie wusste ja auch nicht, was mich so in Schock versetzt hatte, dass es mir nicht mehr möglich gewesen war, den Unsterblichen auszuschalten. Das würde sie aber auch nie erfahren und auch niemand anderes. Nicht einmal Heather würde ich davon erzählen. Einfach, weil ich es nicht über mich brachte und nicht noch zusätzliche Sorgen der Hexe entfachen wollte.
Und während mich Carmen zu den anderen begleitete, wusste ich instinktiv, dass ich heute eine Lektion fürs Leben erteilt bekommen hatte. Diesen Tag würde ich sicher nie vergessen und obwohl die Mission ein Erfolg gewesen war, wünschte ich mir aus tiefstem Herzen einfach nur, dass dieser Tag niemals stattgefunden hätte.

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