Der Fluch von Transsilvanien
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Der Fluch von Transsilvanien
Es war trüb und grau, als ich am Morgen meine Augen aufschlug und somit in die unschöne Realität zurückkehrte. Unschön aus dem Grund, weil mein Traum um ein Vielfaches besser gewesen war und ich wusste, dass er niemals Wirklichkeit werden würde. Das sorgte dafür, dass ich mich ausgesprochen niedergeschlagen und pessimistisch fühlte.
Einmal mehr war Dr. Carlisle Cullen Grund dafür, dass ich mich in den Schlaf zurücksehnte, der ihn mir wieder näherbringen würde, denn erneut hatte ich von blasser Haut, blonden Haaren und gold-braunen Augen geträumt. Selbst jetzt, 5 Monate seit ich Forks verlassen hatte, ging mir der Vampir nicht aus dem Kopf und das stellte ein echtes Problem für mich dar.
Ich wusste, dass ich nichts für ihn empfinden durfte und ich hatte schon unzählige Dinge probiert, um mir Carlisle endlich aus dem Kopf zu schlagen. Nur war die Erfolgsquote diesbezüglich gleich null und ich vermisste ihn stattdessen jeden Tag mehr. Aber ich würde ihn nie wiedersehen, denn das wäre sein Todesurteil und das würde ich keineswegs über ihn verhängen, nur weil ich einfach nicht von ihm loskam. Deshalb würde ich wohl das tun, was ich am besten konnte: mich in die Arbeit stürzen und beten, dass sie mich erfolgreich von meinem Liebeskummer ablenkte.
Schließlich erhob ich mich aus meinem Bett und ging schnell duschen, ehe ich mir eine schwarze Hose und ein dunkelblaues Oberteil anzog. Meine langen braunen Haare band ich mir zu einem hohen Zopf zusammen, als ich mein Zimmer verließ und die Treppe nach unten ging.
Es war ein kleines Häuschen im Wald, was mich ein bisschen an das der Cullens erinnerte, worin ich derzeit mit Heather lebte. Sie war nicht nur eine enge Freundin von mir, sondern obendrein noch eine Hexe und die hatte es faustig hinter den Ohren. Wir hatten uns vor ca. 3 Monaten kennengelernt und seitdem viel zusammen erlebt.
Ich fand Heather, wie eigentlich jeden Morgen, in der Küche und ihre wilden roten Locken, die ihr bis zur Schulter reichten, hüpften ein wenig auf und ab, während Heather das Frühstück machte und dabei natürlich auch ihre Magie spielen ließ. Dadurch wusch sich das Geschirr in der Spüle selbst mit der Bürste ab, der Tisch deckte sich eigenhändig ein und ein herrenloses Messer schnippelte gerade eine Gurke klein.
Kurz beobachtete ich das kuriose Szenario, ehe ich leicht den Kopf schüttelte. An diesen Anblick würde ich mich wohl nie gewöhnen.
Heather, die eine freche und quirlige Art besaß, hatte gerade den Bacon in die Pfanne geworfen, als sie sich umdrehte und mich mit einem charmanten Lächeln begrüßte.
,,Hey, du Langschläfer. Bist du auch endlich mal aus dem Bett gefallen?"
,,Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Heather.", gab ich zurück, während ich mich auf einem hochgebauten Hocker niederließ, und ihr genügte ein Blick auf mich, um perfekt meine deprimierte Stimmung zu analysieren.
,,Oje. Da vernehme ich aber ganz schön negative Spannungen. Was ist los? Hattest du einen Albtraum?"
Mir entfuhr ein schweres Seufzen des Bedauerns. ,,Nein. Ganz im Gegenteil. Es war ein viel zu schöner Traum."
,,Hm, klingt interessant. Erzählst du ihn mir?"
Heather beugte sich ein wenig vor und sah mich neugierig an, doch ich winkte nur ab.
,,Lieber nicht. Ich versuche gerade, ihn selbst wieder zu vergessen. Wäre zumindest besser für alle Beteiligten."
In der Tat wäre es besser, wenn ich den Traum und vor allem Carlisle endlich vergessen könnte. Nur war das leichter gesagt als getan und natürlich wusste Heather sofort, wovon ich sprach.
,,Ah, ich verstehe. Wir haben demnach erneut das Tabu Thema erreicht. Klingt nicht so, als hättest du das prima abgehakt und wenn du mich fragst, ist das auch ein hoffnungsloser Fall." Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu, doch ich verzog nur das Gesicht.
,,Was soll denn das bitte heißen? Ich werde schon darüber hinwegkommen. Es braucht einfach nur noch etwas Zeit."
Ich widmete mich meinem Tee, den Heather mir hinstellte, und hoffte inständig, dass das Gespräch damit erledigt war. Aber natürlich ritt Heather weiter darauf herum und ich bereute bereits, ihr von meinem persönlichen Drama erzählt zu haben, als wir uns angefreundet hatten.
,,Alena, das geht jetzt mittlerweile schon 3 Monate so. Jede Nacht der gleiche Traum und jedes Mal der gleiche Mann. Ich will dir ja nicht deine tollen Illusionen zerstören, aber für mich klingt das eher nach einem Fall, über den man nicht einfach so hinwegkommt. Vielleicht solltest du nochmal darüber nachdenken und der Sache eine Chance geben."
Ich winkte kategorisch ab. ,,Keine gute Idee. Das würde niemals gutgehen."
,,Warum? Weil dein Traumprinz ein unsterblicher Vampir ist und du als Jägerin seinesgleichen tötest?"
Heather legte die Karten auf den Tisch und ich mochte sie eigentlich für ihre direkte Art, die mir gleich bei unserer ersten Begegnung positiv aufgefallen war, doch verfluchte ich sie gerade dafür. Wir waren uns in Chicago über den Weg gelaufen, als ich gerade einen besonders widerspenstigen Vampir ausgeschaltet hatte und Heather war ihm ebenfalls auf der Spur gewesen. Sie hatte sich als Hexe darauf spezialisiert für den Schutz der Menschen zu sorgen und seit jenem Tag hatten wir uns irgendwie zusammengetan und zu einem äußerst speziellen Jäger-Duo entwickelt. Für manche mochte dies wohl wie ein kurioses Gespann rüberkommen, doch ich war froh, dass ich in Heather eine treue Weggefährtin und noch dazu gute Freundin gefunden hatte. Auch wenn mir ihr Scharfsinn manchmal wahrlich ungelegen kam.
,,Erstens das und zweitens, vergiss bitte nicht den tollen Schwur, den mein Bruder mir abgerungen hat. Wenn ich den breche, dann war es das mit den Cullens und ich werde gewiss nicht ihr Todesurteil unterschreiben, nur weil ich mich verbotenerweise in einen Vampir verliebt habe.", brachte ich schließlich hervor und Heather rollte argwöhnisch mit den Augen.
,,Dein Bruder ist ein Idiot. Sollte er mir je über den Weg laufen, trete ich ihm in seinen arroganten Hintern. Und zwar so sehr, dass er nach Timbuktu fliegt. Oneway-Ticket, versteht sich."
Diese Aussage rang mir sogar ein Lächeln ab. Ich hatte Heather die ganze Geschichte mit Carlisle erzählt und auch von dem Ultimatum, welches Alex mir gestellt hatte. Zu meinem Glück verurteilte sie mich nicht einmal, obwohl ich Gefühle für einen Vampir entwickelt hatte. Das machte sie mir gleich noch sympathischer und ich glaubte sogar, dass sie Carlisle ebenfalls mögen könnte, wenn sie ihn kennenlernen würde. Nur war das nicht möglich, denn ich durfte nie wieder einen Fuß nach Forks setzen und somit würde Heather dieses Vergnügen ewig verwehrt bleiben.
Ich versuchte, mich irgendwie abzulenken und sah hoffnungsvoll zu der jungen Hexe, die nun an der Arbeitsplatte stand und den Bacon aus der Pfanne holte.
,,Gibt es nicht irgendeinen Wunder-Zaubertrank, mit dem man verbotene Gefühle vergessen kann?"
,,Nicht, dass ich wüsste. Vielleicht solltest du auf die altmodischen Traditionen im Liebeskummer zurückgreifen und dir Vanilleeis bei Liebesschnulzen reinziehen."
Ich verschluckte mich fast an meinem Müsli. ,,Um Himmels Willen. Da nehme ich es lieber mit einer Armee von Vampiren auf."
,,Gut, dass du das sagst. Denn ich hab da möglicherweise etwas."
Heather wackelte verheißungsvoll mit ihren Augenbrauen und ich hob den Kopf, da sie zweifellos meine Aufmerksamkeit erregt hatte. ,,Einen neuen Fall?"
Sie nickte. ,,Wenn Sie es so wollen, Miss Hastings. Könnte aber eine ziemlich heikle Nummer werden."
,,Je aufregender desto besser. Das bringt mich dann hoffentlich auf andere Gedanken."
In der Tat schien ein neuer Fall jetzt genau das zu sein, was ich brauchte, um mich von meinem Dilemma abzulenken. Dann würde ich vielleicht auch nicht mehr ständig von einem gewissen Vampir träumen, der mich noch immer um den Verstand brachte, obwohl inzwischen eine sehr großzügige Entfernung zwischen uns lag. Tja, vor Problemen konnte man demnach wirklich nicht davonlaufen, denn sie verfolgten einen auf Schritt und Tritt. Ganz egal, wohin man auch ging.
Allerdings rückte meine Neugier nun in den Vordergrund, da Heather ein unglaublich gutes Gespür für außergewöhnliche Fälle besaß und diese führten uns meistens zu den entlegensten Ecken auf der Welt.
,,Also, wohin führt uns die Reise dieses Mal, Miss Smallville?"
,,Nach Transsilvanien!"
Heather schob mir einen ausgedruckten Artikel rüber und ich staunte nicht schlecht, dass es in der sagenumwobenen Region von Rumänien tatsächlich sonderbare Zwischenfälle gegeben hatte. Skeptisch hob ich eine Augenbraue und sah zu Heather, die mich abwartend musterte.
,,Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass du glaubst, Dracula würde tatsächlich sein Unwesen in Transsilvanien treiben, oder? Weil wenn doch, werde ich darüber nachdenken, dich einweisen zu lassen.", raunte ich ihr zu, doch Heather reckte herausfordernd das Kinn in die Höhe.
,,Ach, ja? Du solltest gar nicht so große Sprüche klopfen. Denn wer von uns beiden zählt denn zu den Nachfahren von Van Helsing und lebt vom Geschäft, unsterbliche Blutsauger zu killen?"
Verdammt. Der Punkt ging eindeutig an sie. Aber ohnehin besaß Heather eine Schlagfertigkeit, mit der sich nur die Wenigsten messen konnten und die selbst den gefährlichsten Gegner in die Flucht schlug. Die braunen Augen von ihr erinnerten mich zunehmend an Bella Swan, die ich ebenfalls in Forks zurückgelassen hatte. Nur war Bella, im Gegensatz zu mir, mit dem Vampir ihrer Träume zusammen und ich war mir ziemlich sicher, dass Edward sie früher oder später in einen Vampir verwandeln würde. Ob er sich jetzt noch dagegen sträubte oder nicht, es war immerhin der einzige Weg, wie sie für immer zusammen bleiben konnten.
,,Also, wie sieht's aus? Machen wir Dracula die Hölle heiß?", riss Heather mich aus meinen Gedanken und obgleich ich es immer noch für abwegig hielt, dass dieser legendäre Vampir wirklich existierte, so wollte ich mich um jeden Preis ablenken.
,,Sollte er wirklich existieren, kann er schon mal sein Testament in Auftrag geben. Denn sein letztes Stündchen wird schon sehr bald schlagen."
,,So gefällst du mir. Dann werde ich uns mal Flüge buchen."
Heather grinste siegessicher und griff augenblicklich zum Telefon, während sie sich ein Sandwich mit dem Bacon machte. Es war wirklich bemerkenswert, wie sie es immer so leichtfertig schaffte, mehrere Dinge auf einmal zu erledigen und ich hörte nur mit halbem Ohr zu, als Heather unsere Reise nach Transsilvanien organisierte.
Meine Gedanken wanderten stattdessen zu meinem Bruder Alex und ich fragte mich, wo er sich gerade wohl herumtrieb. Nicht etwa, weil ich plötzlich Sehnsucht nach ihm hatte, sondern weil ich sichergehen wollte, dass so viele Meilen wie möglich zwischen uns lagen. Seit er mich vor 5 Monaten gezwungen hatte, Forks und somit auch den Cullens den Rücken zu kehren, hatte ich ihn nicht mehr gesehen und auch keinerlei Kontakt zu ihm gehabt. Auch der Rat konnte mir gestohlen bleiben, da die Jäger meiner Meinung nach schuld an allem waren. Sie hatten Alex in eine Killermaschine verwandelt und somit das Band zerstört, welches vor langer Zeit zwischen uns mal existiert hatte. Deshalb zog ich nun lieber auf eigene Faust los und tötete lediglich die Vampire, die meiner Meinung nach eine zu große Bedrohung darstellten.
Alex war sogar bei Elysia in Ungnade gefallen, denn durch das Ultimatum, welches er mir gestellt hatte, war sie enorm wütend auf ihn und hatte Alex sogar verboten, ihr Haus je wieder zu betreten. Dabei hätte ich nicht gedacht, dass unsere Tante derart nachtragend sein konnte. Doch ihrer Meinung nach war Familie nun einmal das Wichtigste und die hatte Alex durch sein Handeln laut Elysia verraten.
https://youtu.be/ZbFHn3huaRE
Tja, mein geplanter Neuanfang in Forks hatte sich zu einem Desaster entwickelt und mein Leben war nur noch ein einziger Scherbenhaufen. Ich hatte mein Zuhause verloren, meine Familie war zerbrochen und ich sah mich weiterhin mit dem düsteren Schicksal konfrontiert, eine Vampirjägerin zu sein. Doch das Schlimmste war für mich nach wie vor zu wissen, dass ich Carlisle nie wiedersehen würde und ihn wahrscheinlich zudem noch tief verletzt hatte, als ich ihm ins Gesicht gelogen und vorgegeben hatte, keinerlei Gefühle für ihn zu haben. Dabei war ich mir ziemlich sicher, niemals wieder für jemanden so starke Gefühle zu hegen, wie ich für ihn hatte.
Heather, die gerade das Telefonat beendete, sah grinsend zu mir und schien bereits wieder in Abenteuerlaune zu sein. ,,Packen Sie Ihre Sachen, Miss Hastings. Unser Flug geht in 5 Stunden."
Das war doch mal ein Wort. Ich aß mein Müsli auf und stellte die Schale dann in die Spüle, wo die magische Bürste sie sofort in Beschlag nahm und kehrte dann nach oben in mein Zimmer zurück, um eine Tasche zusammenzupacken. Heather würde dafür gewiss wieder ihre Magie nutzen und manchmal glaubte ich wirklich, dass eine Hexe es im Leben unglaublich einfach haben musste.
Ich kramte meine kleine schwarze Reisetasche aus dem Schrank hervor und machte mich daran, ein paar Sachen einzupacken, während ich mich innerlich bereits darauf einstellte, schon bald wieder bissigen Vampiren gegenüberzustehen, die versuchen würden, mich einen Kopf kürzer zu machen, weil ich ihnen an den Kragen wollte. Tja, es gab nun einmal nicht immer ein Happy End. Mein Leben war das beste Beispiel dafür.
Eine eingehende Nachricht auf meinem Handy riss mich aus meinen theatralischen Gedanken, woraufhin ich es vom Schreitisch nahm und die Nachricht öffnete. Sie war von Elysia und beinhaltete lediglich 3 Worte. Doch diese Worte schafften es, mir den Boden unter den Füßen wegzuziehen und mich zu einer Salzsäure erstarren zu lassen.
Sie sind fort.
Wie hypnotisiert starrte ich auf den Bildschirm und las mir die Worte immer und immer wieder durch, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Und ich wusste, was meine Tante mir damit sagen wollte, denn bevor ich Forks verlassen hatte, musste sie mir versprechen, ein Auge auf die Cullens zu haben und deshalb bestand kein Zweifel daran, dass der Vampir-Zirkel allem Anschein nach nun ebenfalls der Stadt den Rücken gekehrt haben musste.
Aber warum? Es ergab für mich keinen Sinn, denn Bella lebte doch dort und Edward würde nirgendwo hingehen, wo sie nicht wäre. Deshalb war es mir schleierhaft, was den Weggang seiner Familie herbeigeführt haben könnte. Oder war Bella etwa inzwischen schon ein Vampir und die Cullens hatten mit ihr zusammen Forks verlassen? Es wäre gut möglich, denn neugeborene Vampire waren enorm blutrünstig und sicher wollten sie somit vermeiden, dass Bella irgendjemandem in Forks zu nahe kam und hatten deshalb das Weite mit ihr gesucht.
Obwohl ich mir all diese Theorien durch den Kopf gehen ließ, fasste ich den Entschluss, es nicht mehr zu hinterfragen. Die Cullens gingen mich nichts mehr an und solange ich mich an die Abmachung mit Alex hielt, konnte ihnen auch nichts geschehen. Deshalb steckte ich mein Handy kurzer Hand in den Rucksack und vermied es auch, Elysia eine Antwort auf ihre Nachricht zu schicken.
Stattdessen ging ich zu der Kommode, um meinen Pass rauszusuchen und holte dafür die silberne Schatulle raus, wo ich die wichtigsten Dinge aufbewahrte. Ich öffnete den Deckel und griff nach meinem Pass, als mir der zusammengefaltete Zettel ins Auge stach und ich ihn zögerlich herausholte. Langsam faltete ich ihn auseinander und spürte, wie mich eine Welle der Nostalgie und der Schmerz meines gebrochenen Herzens durchfluteten.
Die Zeichnung von Carlisle, welche ich kurz nach unserer ersten Begegnung angefertigt hatte, starrte mich nun direkt an und trieb mir fast wieder neue Tränen in die Augen. Es fügte mir solche psychischen und emotionalen Schmerzen zu, dass ich die Zeichnung schnell wieder zusammenfaltete und zurück in die Schatulle legte, deren Deckel ich zuklappte, ehe ich sie zurück in die Schublade verbannte und diese schloss.
Es wurde einfach nicht besser. Ganz egal, wie viel Zeit verstrich und wie weit ich auch von Carlisle entfernt sein mochte, mein Herz litt unter der erzwungenen Distanz, die ich mir selbst auferlegt hatte, nachdem mein Bruder mir das Ultimatum gestellt hatte. Nichts bereitete mir mehr Kummer als zu wissen, dass meine ohnehin schon verbotene Liebe keine Zukunft haben und mich bis an mein Lebensende quälen würde.
Widerwillig wandte ich mich von der Kommode ab und steckte meinen Pass ein, als ich meine schwarze Lederjacke vom Kleiderbügel nahm und sie mir überzog. Anschließend schlüpfte ich in meine schwarzen Boots, die ich zuschnürte, als auch schon Heather im Türrahmen auftauchte und leicht an ihn klopfte. ,,Bist du fertig?"
,,Ja. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen."
,,Ach, im Grunde braucht es ja nicht viel. Reisepass, eine große Portion Power und ein bisschen Feuer, um den Vampiren die Hölle heißzumachen.", gab Heather grinsend zurück und ich schüttelte lachend den Kopf, da ihre Schlagfertigkeit wieder einmal ein Level für sich war.
,,Na, wenn du mit deinen Sprüchen kommst, ergeben sie sich vielleicht freiwillig und ersparen uns dadurch einen Kampf."
,,Wäre doch mal eine nette Abwechslung."
Heather war eindeutig startklar, da sie unendlich optimistisch war und die Mission sicher so gut wie erledigt betrachtete. Gemeinsam verließen wir nur kurze Minuten später das Haus, welches Heather durch einen Schutzzauber versiegelte. Dann stiegen wir ins Taxi, was 2 Minuten später eintraf und aus auf direktem Weg zum Flughafen brachte.
Die Fahrt verlief ziemlich schweigsam, da Heather sicher merkte, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders war und zum Glück dauerte die Fahrt nicht allzu lange, sodass ich gar nicht erst Gefahr lief, wieder an einen gewissen Vampir zu denken. Stattdessen hoffte ich nur, dass es Elysia einigermaßen gut ging und sich ihre chronische Krankheit inzwischen stabilisiert hatte. Wer sie wohl jetzt behandeln würde, wo Carlisle fort war?
,,Alena, wir sind da.", drang die Stimme von Heather zu mir durch und tatsächlich erreichten wir in diesem Augenblick den Flughafen von Williamsburg-Jamestown.
Heather und ich hatten uns vor knapp 2 Monaten in North Dakota niedergelassen, von wo aus wir unsere Missionen ausführten, wenn mal welche anstanden. Früher hatten Vampirjäger und Hexen oft zusammengearbeitet, bis das Ego der Jäger zu übermächtig wurde und sie sich der Hilfe von Hexen nicht mehr angewiesen sahen. Meiner Meinung nach, eine überaus arrogante und bescheuerte Einstellung.
Heather stieg aus und ich bezahlte den Fahrer, ehe ich ebenfalls das Taxi verließ und mit meiner Hexenfreundin kurzer Hand den Flughafen betrat. Uns stand eine lange Reise bevor, doch es ging immerhin um Menschenleben und der Trip würde mich sicher von meinen privaten Problemen ablenken, die einfach nicht weniger zu werden schienen. Und wer wusste schon, was Heather und mich in Transsilvanien erwarten würde?
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