Alena vs. Dracula
Hallo, meine Lieben :) Als Halloween-Überraschung geht es heute auch schon wieder weiter undAlena bekommt es, wie der Titel schon sagt, mit einem mächtigen Gegner zu tun.Es wird also spannend und vielleicht ein bisschen schaurig ;) Ich wünsche euchviel Spaß beim Weiterlesen und ein grusliges Happy Halloween!!!
Liebe Grüße,
eure Hela
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Alena vs. Dracula
Nach einigen Stunden Flug war ich überaus erleichtert, als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen spürte und meine Glieder ausstrecken konnte. Lange Reisen wirkten manchmal echt ermüdend, da man im Grunde nicht viel tun konnte außer schlafen, lesen oder sich vielleicht mit seinem Sitznachbarn zu unterhalten. Heather schien so etwas nicht abzuschrecken, denn die war selbst nach unserem Flug das reinste Energiepaket, das im Bezug auf unsere bevorstehende Mission fast vor Aufregung platzte und sich schon jetzt ausmalte, wie dumm Dracula aus der Wäsche gucken würde, wenn ihm der Kopf von zwei jungen Frauen abgehauen werden würde.
Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln, obwohl ich so viel Begeisterung von Heather inzwischen ja bereits gewohnt war. Kaum zu glauben, dass sich diese noch steigern konnte, nachdem wir unser Hotel bezogen hatten und uns nun in unserem Zimmer befanden.
Zwei Einzelbetten boten trotz allem noch genügend Platz für uns beide und im Grunde würden wir ja eh maximal 1-2 Nächte bleiben. Wir mussten nur den Gefahrenbereich inspizieren, mögliche Vampire finden und ausschalten. Im Grunde also reine Routine, doch dank Heather wurde eine Vampirjagd jedes Mal zu einem spannenden Unterfangen, wobei mir die Vampire schon fast leidtaten, wenn Heather ihre Magie spielen ließ und ihnen somit einen wahrlich actionreichen Tod bescherte. Zumindest konnten betreffende Vampire nicht behaupten, dass sie langweilig abgetreten waren. Mir jedenfalls, würden ihre Scheiterhaufen wohl noch ziemlich lange in Erinnerung bleiben.
,,Gut. Also unsere Tour zum Schloss nachher ist organisiert. Wie willst du vorgehen, Alena?", wollte Heather wissen, nachdem wir unsere meisten Sachen verstaut und leidglich unsere Ausrüstung für die Mission auf unseren Betten ausgebreitet hatten.
,,Mit wohl durchdachter Strategie. Denn wenn deine Theorie stimmt und wirklich Graf Dracula unser Gegner sein sollte, dann ist er ein sehr alter Vampir und wahrscheinlich auch ziemlich mächtig. Zumal wir nicht wissen, was er alles für Fähigkeiten besitzt."
Zwar war ich noch immer nicht ganz sicher, ob ich der fanatischen Überzeugung von Heather bezüglich Dracula und dessen Fluch von Transsilvanien Glauben schenken sollte, doch war ich offen für alles. Und da manche Vampire spezielle Fähigkeiten hatten, könnte auch Dracula keine Ausnahme sein, sollte er wahrlich im Schatten von Rumänien lauern.
,,Keine Sorge. Wir machen die alte Fledermaus schon platt. Dauert vielleicht etwas länger, macht dann aber sicher auch umso mehr Spaß.", gab Heather zurück und ich kam nicht umhin, ein wenig zu grinsen.
Ihr konnte wohl gar nichts die Laune trüben und vermutlich war das auch einer der Gründe, weshalb ich Heather so gerne um mich hatte. Sie war immer gut drauf, brachte mich zum Lachen und hatte stets ein offenes Ohr für mich.
Seit meinem unfreiwilligen Weggang aus Forks war ich innerlich zerrissen und hatte eine Menge Lebensfreude eingebüßt, weshalb es mir nur durch Heather gelang, wieder einigermaßen positiv in die Zukunft zu schauen. Obgleich diese ohne Carlisle wie ein düsterer Schatten wirkte, der nur darauf wartete, mich endlich ganz verschlingen zu können.
Aber nein. Ich durfte nicht wieder in Selbstmitleid verfallen und meine Gedanken einem Vampir widmen, der für mich unerreichbar war. Stattdessen musste ich mich auf den Kampf konzentrieren, der uns mit ziemlich großer Sicherheit bevorstand und wenn es wirklich Dracula sein sollte, dem ich heute Nacht gegenübertreten musste, wollte ich das wenigstens mit Stil machen. Was mich auf eine interessante Idee brachte, weshalb ich mich an meine beste Freundin wandte.
,,Heather, wann geht unser Shuttle zum Schloss nochmal?"
,,Ähm, in ziemlich genau 3 Stunden. Warum fragst du?", kam es leicht verwirrt von der Hexe, woraufhin ich ihr ein verschmitztes Grinsen schenkte und vielversprechend mit den Augenbrauen wackelte.
,,Tja, ich glaube, ich habe da eine Idee, wie diese Jagd für uns beide unvergesslich wird und es könnte uns obendrein einen gehörigen Vorteil verschaffen."
Sie wurde hellhörig. ,,Klingt spannend. Was genau schwebt dir da vor?"
,,Oh, lass dich überraschen."
Nur kurze Zeit später hatte ich Heather meine Überraschung präsentiert und die war ein voller Erfolg gewesen, da meine magische Begleiterin sofort hellauf begeistert war. Denn in unserem Hotel gab es, wie fast an jeder zweiten Ecke von Transsilvanien, einen großen Shop mit Requisiten, Büchern, Dekoartikeln und altmodischen Kostümen. Und nach einer guten Stunde kritischer Auswahl, steckten Heather und ich schließlich in maßgeschneiderten Kleidungsstücken des 15. Jahrhunderts.
Ich trug eine enge schwarze Hose, ebenso dunkle Stiefel und eine rote Bluse mit eng anliegender Korsage aus Leder, deren Schnüre mir die nette Verkäuferin zugebunden hatte. Aufgrund meines Aufzuges kam ich mir ein bisschen vor wie die weibliche Hauptrolle aus dem legendären Van Helsing Streifen mit Hugh Jackman, die von Kate Beckinsale dargestellt wurde. Ironie des Schicksals, wenn man bedachte, dass ich wahrhaftig eine Nachfahrin von dem echten Van Helsing war, der schon früher Jagd auf unsterbliche Vampire gemacht hatte und somit gewissermaßen der Ursprung aller Jäger war.
Heather sah mindestens genauso authentisch aus wie ich, obwohl ihr Aufzug dennoch um einiges gewagter war. Denn meine beste Freundin steckte in einem hautengen lila-farbenden Kleid, welches hundertprozentig der Gothic-Abteilung entstammte, ihr bis über die Knie reichte und einen ziemlich tiefen Ausschnitt vorwies. Mit skeptischen Blicken musterte ich die rothaarige Hexe, die gerade ihre Locken richtete und dann meine Reaktion bemerkte.
,,Was?"
,,Ist das nicht ein wenig...unpraktisch?", erwiderte ich, doch sie winkte ab.
,,Nicht für mich. Immerhin lasse ich meine Magie für mich sprechen und den Teil der rohen Gewalt überlasse ich gerne dir."
,,Wie zuvorkommend. Vielen Dank."
Meine Stimme troff vor Sarkasmus und Heather zwinkerte mir zu, ehe wir bezahlten und den Shop hinter uns ließen. Die anderen Hotelgäste, welche uns über den Weg liefen, reagierten ziemlich unterschiedlich auf unsere Outfits. Manche registrierten es nur mit hochgezogenen Augenbrauen, ein paar Leute tuschelten leise miteinander und eine Gruppe von Touristen bestaunte uns voller Begeisterung, nur um dann selbst den Shop zu stürmen und wohl selbst nach tollen Andenken zu suchen.
Doch wir schenkten ihnen schon lange keine Beachtung mehr, denn unser Shuttle wartete bereits auf uns und wir stiegen ein, woraufhin uns unser Fahrer Jeróme Richtung Burg Poenari brachte.
Jeder andere würde wohl eher Schloss Bran ansteuern, doch der wahre Heimatsitz von Dracula war Schloss Poenari, in dessen Nähe sich auch die seltsamen Zwischenfälle aus Heathers Recherchen zugetragen hatten. Zum Glück beherrschte Heather die rumänische Sprache perfekt, weshalb sie sich problemlos mit Jeróme verständigen konnte und diesem genaue Anweisungen gab, wo er uns hinbringen sollte.
Unser Ziel war ein kleines Dorf, welches am Hang des Hügels lag, auf dem die Überreste der Burg standen. Genau hier sollte es immer wieder zu mysteriösen Vermisstenfällen gekommen sein, die niemand hatte aufklären können. Und als Jeróme uns genau dort absetzte, wurde Heather und mir vor Augen geführt, weshalb die Legende von Dracula und allen anderen Vampiren ihren Ursprung in Transsilvanien genommen hatte.
Überall hingen Knoblauchbündel an den Häusern, die Fenster waren verschlossen und fast an jeder Haustür hing mindestens ein Kruzifix, was wohl abschreckend auf Vampire wirken sollte. Nur stammte all dies aus vielen Legenden, die etwas übertrieben dargestellt wurden und Vampire fürchteten sich in Wahrheit gar nicht vor Knoblauch. Aber es ließ die Bewohner sicher schlafen und ich ließ ihnen die Illusion, wenn sie sich dadurch besser fühlten.
Mein Blick inspizierte aufmerksam die Gegend, als Heather auf ein kleines Gasthaus deutete. ,,Wollen wir es dort versuchen? Da kann man uns sicher mehr über die vermissten Personen sagen."
,,Gute Idee. Und es scheint gut besucht zu sein. Je mehr mögliche Zeugen, desto besser."
Heather stimmte mir zu und kurzer Hand steuerten wir das Gasthaus an, wo uns wilder Trubel, lauter Gesang und fröhliche Stimmung entgegenfuhr, als wir eintraten. Fast alle Tische waren besetzt und die Kellner kämpften sich förmlich durch die Massen, während überall gute Laune versprüht wurde und ich runzelte ein wenig die Stirn.
,,Sehr zu bedauern scheinen sie die jüngsten Ereignisse ja nicht."
,,Tja, wenn man bedenkt, dass bisher 8 junge Frauen verschwunden sind, könnte man fast glauben, sie haben sie zum Wohle der Allgemeinheit freiwillig geopfert."
Heather machte ohne Zweifel wieder von ihrem Fanatismus im Bezug auf Filme und Romanen Gebrauch, von denen sie sich eindeutig zu viel abgeschaut hatte. Ich hielt nun jedoch zielstrebig auf den Wirt zu, der hinterm Tresen stand und stellte fest, dass Heather und ich in unseren Outfits gar nicht auffielen. Denn in dem Gasthaus waren alle im Stil des 15. Jahrhunderts gekleidet, als würde diese Zeitepoche hier noch gegenwärtig existieren.
,,Guten Abend. Was kann ich den beiden hübschen Damen anbieten?", fragte er höflich und ich schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
,,Informationen."
Seine Stirn legte sich verwirrt in Falten. ,,Worüber?"
,,Die vermissten jungen Frauen, die aus diesem Dorf hier verschwunden sind."
Heather hielt ihm kurzer Hand einen ausgedruckten Artikel unter die Nase, den der Wirt kurz überflog. Dann musterte er uns noch einmal ganz genau und seine Augen weiteten sich vor Erstaunen und gleichzeitig Entsetzen.
,,Grundgütiger! Ihr seid Jäger!"
Urplötzlich wurde es totenstill im Gasthaus und alle Blicke richteten sich auf Heather und mich. Dadurch fühlte ich mich etwas unwohl, aber immerhin war ich gewissermaßen beruflich hier und blendete es deshalb aus. Heather rollte nur mit den Augen, da es sie natürlich nicht kümmerte, dass uns jetzt alle anstarrten und schenkte dem Wirt stattdessen ein freches Grinsen.
,,Gut erkannt. Vielleicht besitzen Sie jetzt die Freundlichkeit, uns die gewünschte Auskunft zu erteilen, damit wir unseren Job machen und schnell wieder verschwinden können. Und sagen Sie jetzt nicht, es würde hier keine Vampire geben. Denn Knoblauch und Kruzifixe im Überfluss bestätigen das Gegenteil."
Genau dafür liebte ich Heather. Sie brachte es stets genau auf den Punkt und gab anderen somit nur schwer die Gelegenheit auszuweichen oder sich der Situation zu entwinden. So blieb auch dem Wirt nichts anderes übrig als auszupacken. Mit der Gewissheit, dass ihm jeder Anwesende zuhören würde.
,,In der Tat verschwinden immer wieder Bewohner aus diesem Dorf. Es hat eine Zeit lang aufgehört, aber jetzt fing es wieder an und bis jetzt sind 8 junge Mädchen verschwunden. Es geschah stets nachts und man hat nichts gesehen oder gehört. Aber wir alle wissen, dass die Burg nicht unbewohnt ist."
,,Aber, es ist doch nur noch eine Ruine.", hakte ich nach, woraufhin er kaum merklich den Kopf schüttelte.
,,Das Böse lauert da oben auf dem Berg und es kommt uns holen. Einen nach dem anderen."
Ich tauschte einen Blick mit Heather, die ebenso ungläubig auf die Antwort des Wirts reagierte und aus Höflichkeit bewahrten wir Stillschweigen. Diese Menschen hier waren eindeutig verschreckt und lebten in ständiger Angst, dass die Vampire erneut zuschlugen. Doch bevor ich auch nur daran denken konnte, dem Wirt noch weitere Fragen zu stellen, drang eine andere Stimme zu mir durch.
,,Vielleicht kann ich euch weiterhelfen."
Heather und ich fuhren zur Quelle der Stimme herum, wo nun ein junger Mann auf uns zukam. Er stach eindeutig aus der Menge heraus, denn er trug eine schwarze Lederhose, ein helles Shirt und einen länger geschnittenen grauen Mantel. Auf den ersten Blick erinnerte er mich ein wenig an Edward Cullen, doch der junge Mann vor uns hatte kurze dunkle Haare und grüne Augen, mit denen er uns beide nun interessiert ansah.
Während ich ihn prüfend musterte, verschränkte Heather die Arme vor der Brust und reckte ein wenig das Kinn in die Höhe. ,,Und wer sind Sie bitte?"
,,Das sage ich euch, wenn ihr mit mir kommt. Reden wir draußen weiter."
Der junge Mann deutete auf die Tür und ging voran. Ich nickte dem Wirt noch einmal zu, der etwas wie „Gott möge euch beistehen!" murmelte und sich dann wieder den Getränken widmete. Dann folgte ich dem Fremden nach draußen, wobei ich eine sich äußerst sträubende Heather mit mir zog, die wohl nicht sonderlich angetan von dem Gedanken war, sich auf ein Gespräch mit diesem Unbekannten einzulassen. Als wir das Gasthaus wieder verließen, erklang drinnen wieder Musik, als wäre nie etwas gewesen und draußen, wo uns die kühle Abendluft entgegenschlug, wartete der Dunkelhaarige auf uns.
,,So, hier ist es besser. Und zu eurer Frage: mein Name ist Joey Blake. Ich bin aus demselben Grund wie ihr hier. Vampire.", klärte er uns auf und ich war neugierig.
,,Bist du ein Jäger?"
,,Nicht direkt. Ich gehöre zum Hexenzirkel aus New York und wurde damit beauftragt, die Zwischenfälle hier zu überprüfen. Und anscheinend führen wirklich alle Spuren zur Burg.", erklärte Joey, woraufhin Heather prüfend den Kopf schräg legte.
,,Warum haben Sie dann noch nichts unternommen?"
,,Weil ich nicht lebensmüde bin. Es steckt eindeutig mehr als ein Vampir dahinter und mit denen nehme ich es gewiss nicht alleine auf. Deshalb, nett ausgedrückt, schickt euch eindeutig der Himmel und ich schlage vor, dass wir uns zusammentun. Zu dritt sind wir stärker und haben eine gute Chance, die Vampire zu rösten. Also, seid ihr dabei?"
Joey Blake sah erwartungsvoll zu Heather und mir. Und obwohl ich ihn gar nicht kannte, hielt ich seinen Vorschlag für die beste Idee und wandte mich an meine beste Freundin.
,,Klingt nach einem guten Plan."
Sie verzog ein wenig das Gesicht. ,,Ich weiß nicht, Alena."
,,Hey. Eine Jägerin und zwei Hexen sind wohl das Wenigste, was diese Vampire erwarten und wer weiß. Vielleicht erweisen wir uns als ein ziemlich gutes Team."
Guter Dinge sah ich zwischen den beiden Personen magischen Ursprungs her, als Joey überrascht auf Heather blickte.
,,Du bist auch eine Hexe?"
,,In der Tat.", gab Heather zurück und weckte damit eindeutig sein Interesse.
,,Welchem Zirkel gehörst du an?"
,,England. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ziehen wir das durch und grillen ein paar Vampire. Smalltalk können wir später halten."
Heather setzte sich in Bewegung und ich kam nicht umhin, ihr staunend nachzusehen. Offenbar hatte Joey irgendeine spezielle Wirkung auf sie und ich sah zu dem jungen Hexer, der irritiert die Stirn runzelte und gemeinsam mit mir Heather Richtung Berg folgte.
,,Habe ich was Falsches gesagt?"
Ich winkte ab. ,,Oh, keine Sorge. Ich glaube, Heather mag es einfach nur nicht, wenn ein geheimnisvoller Fremder ihr die Show stellt. Wenn wir erstmal Dracula und seine Anhänger platt gemacht haben, hat sich ihre Laune wieder gebessert."
Obwohl Joey mir ein paar kritische Blicke aufgrund meiner Bemerkung zuwarf, begaben wir uns im dichten Abstand zu Heather auf den schmalen Pfad, welcher den Berg hinaufführte. Der Hauptweg war um ein Vielfaches steiler und einmal mehr war ich froh, dass ich durch meine Jägerfähigkeiten eine bessere Ausdauer besaß, da der Marsch sonst eine echte Herausforderung geworden wäre.
Als wir den Gipfel endlich erreichten, stand Heather bereits da und hatte ihre rechte Hand ein wenig ausgestreckt, wobei sie scheinbar die Luft abtastete. Ich spürte nun jedoch ein hohes Maß an Magie und meine beste Freundin erläuterte bereits, was ihr wohl durch den Kopf ging. ,,Interessant. Kein Wunder, dass diesen Ruinen so wenig Beachtung geschenkt wird. So wie es aussieht, liegt ein Verhüllungszauber auf ihnen und verhindert so, dass man das wahre Bild erkennen kann."
,,Ziemlich raffiniert. Und da heißt es manchmal, Vampire wären engstirnig.", merkte Joey an, als ich mich an die Seite von Heather stellte.
,,Kannst du den Zauber brechen?"
,,Ja, aber ich benötige dafür eine zweite Magiequelle." Sie sah vielsagend zu Joey, der hinter uns stand. ,,Jetzt kannst du zeigen, was du drauf hast."
Sie streckte ihm die rechte Hand entgegen und mit einem leichten Brummen ergriff er sie. Ich trat ein wenig zur Seite, um die Zwei ihren Job machen zu lassen und beobachtete staunend, wie sie gemeinsam magische Formeln murmelten und dabei ihre Magie vereinten, was eine enorm mystische Atmosphäre erzeugte. Und tatsächlich schafften es Heather und Joey gemeinsam, den Schleier zu durchbrechen und zum Vorschein kam eine sehr große und sehr intakte Burg.
Sogar die beiden Hexen waren beeindruckt, da sie ungläubig auf die Burg vor sich starrten und Joey hauchte seine nächsten Worte förmlich.
,,Heilige scheiße. Was für ein Ambiente."
,,Gut. Dann lasst uns mal Vampire töten."
Heather schritt natürlich gleich zur Tat und Joey sah perplex zu mir. ,,Ist sie immer so..."
,,Aufbrausend? Ja. Und ich kann dir versichern, es fängt gerade erst an. Immer noch scharf auf ein Gefecht mit uns als Team?", fragte ich geradezu herausfordernd, woraufhin Joey mir ein freches Grinsen schenkte.
,,Aber hallo."
,,Gut. Mein Name ist übrigens Alena und Heather ist meine beste Freundin. Wenn wir gleich schon zusammen gegen unsterbliche Vampire kämpfen, sollten wir uns zumindest beim Namen nennen können."
Joey nickte und Heather drängte uns nun dazu die Sache durchzuziehen, da sie zunehmend ungeduldig wurde. Offenbar hatte sie mal wieder die Vorfreude gepackt und konnte es gar nicht abwarten die Party steigen zu lassen, weshalb Joey und ich ihr folgten.
Wir fanden einen kleinen Seiteneingang in die Burg, deren Gänge enorm düster und schaurig wirkten. Es wäre die perfekte Kulisse für einen Vampirfilm, soviel war mal sicher und je dichter wir uns durch die Gemäuer wagten, desto näher drang uns auf einmal der Klang von Musik an die Ohren. Sogar Stimmen waren zu hören und Heather hielt inne, um mir nun den Vortritt zu lassen.
Das war auch besser so, denn ich hatte schließlich schon sehr viele Missionen hinter mir und wusste genau, wie ich mich zu verhalten hatte. Ich peilte einen schmalen Gang an und schlich mich lautlos hindurch, während Joey und Heather dicht hinter mir blieben. Der Vorteil an Jägern war, dass sie genauso leise wie Vampire sein konnten und eine ziemlich große Stärke besaßen, was es ihnen möglich machte, einen Kampf gegen die unsterblichen Kreaturen zu führen.
Die Stimmen und Musik kamen näher, was mich darin motivierte dem Weg weiter zu folgen und auf einmal erspähte ich einen Spalt, durch den ich kurzer Hand hindurchsah. Mein Blick fiel dadurch auf eine Art Ballsaal, wo eine mindestens 15-köpfige Gruppe von Personen versammelt war und tanzte. Wäre alles halb so schlimm, wenn mir nicht im nächsten Moment die 8 jungen Mädchen ins Auge gestochen wären, die an pfeilerartigen Säulen gefesselt waren und selbst aus der Entfernung konnte ich die Angst in ihren Augen sehen. Und zu guter Letzt fing mein Blick einen Mann mittleren Alters ein, der auf einer Art Thron saß und überaus altmodische Gewänder trug.
Seine dunkelbraunen Haare fielen ihm in leichten Wellen über die Schultern und seine Haut hatte einen unglaublich blassen Teint. Am meisten stachen jedoch die blutroten Augen hervor und eine Frau der Gruppe rief auf einmal einen begeisterten Laut aus.
,,Ein Hoch auf Graf Dracula!"
Die anderen Gäste stimmten jubelnd ein und ich konnte es einfach nicht fassen. Heather hatte recht gehabt. Dracula gab es wirklich und er war leibhaftig hier. Kurz davor, 8 unschuldige junge Frauen sich und seiner hungrigen Meute von Vampiren zum Fraß vorzuwerfen.
Joey und Heather, die ebenfalls einen Blick durch den Spalt riskierten, waren ebenfalls schockiert von dem, was sie da unten sahen und ich beschloss, dass es Zeit war zu handeln. Schließlich könnte Dracula jederzeit sein Gefolge auf die Geiseln loslassen und es wunderte mich, dass die Mädchen überhaupt noch am Leben waren. Deshalb wandte ich mich entschlossen an meine beiden Gefährten und legte mir in meinem Kopf bereits einen Plan zusammen.
,,Okay. Wir machen Folgendes. Ich starte ein Ablenkungsmanöver, indem ich die Aufmerksamkeit von Graf Spitzzahn und seiner Clique auf mich lenke. Joey, bitte sorge dafür, dass die Vampire nicht fliehen können und Heather, du tust bitte das, was du am besten kannst.", ordnete ich an und Joey sah neugierig zu meiner rothaarigen Hexenfreundin.
,,Was meint sie damit?"
,,Lass dich überraschen.", gab Heather mit einem spitzbübischen Grinsen zurück und nickte mir zu, was ich erwiderte.
Sie und Joey entfernten sich, um sich einen anderen Weg in den Ballsaal zu suchen und ich fand nach ein paar Blicken einen großen Riss in der Mauer, durch den ich problemlos durch passte. Er würde mich direkt ins Getümmel der Vampire führen und ich warf einen letzten Blick auf den Clan, ehe ich zu mir selbst sprach und mich innerlich für den wohl riskantesten Kampf meines Lebens wappnete.
,,Wird schon schiefgehen."
Mit einem Satz sprang ich nach unten und landete direkt in der Mitte des Saals, wo die Vampire noch immer ausgelassen feierten. Um auf mich aufmerksam zu machen, schaute ich grinsend in die Runde und sprengte ihre Party, indem ich sie direkt ansprach.
,,Hallo, wie geht's denn so?"
Die Vampire fuhren fauchend herum und ich winkte ihnen höflich zu. Verdammt, Obi-Wan Kenobi aus Star Wars wäre stolz auf mich!
,,Nur keine Aufregung. Ihr wisst ja, Ehrengäste kommen immer zum Schluss.", äußerte ich verheißungsvoll, als Graf Dracula persönlich von seinem Thron aufstand und äußerst würdevoll mich zuschritt. Himmel, der musste wirklich alt sein.
,,Wer seid Ihr?"
,,Mein Name ist Alena Hastings und ich werde Euer schlimmster Albtraum sein, Graf Dracula.", gab ich zurück und er musterte mich interessiert.
,,Ah, eine Jägerin. Direkte Nachfahrin von meinem einstigen Erzfeind Van Helsing, nehme ich an. Hätte nicht gedacht, dass seine Blutlinie noch existiert. Wo ich vor ein paar Jahrzehnten doch erst ein Mitglied davon vernichtet habe."
,,Tja, Ihr wart wohl nicht gründlich genug. Wie auch immer. Ich bin großzügig und lasse Euch wählen. Wie hätten Ihr es gerne, Eure Grafschaft: auf die sanfte Tour oder auf die harte?"
Gespielt höflich lächelte ich ihn an und Graf Dracula zeigte sich überraschend beeindruckt. Oder er hielt mich für eine törichte Närrin, die vollkommen lebensmüde war. Und Theorie 2 bestätigte sich mit seiner nächsten Aussage.
,,Gewagte Äußerung, wenn man bedenkt, dass wir in der Überzahl sind. Meine Familie und ich werden Euch zum Hauptgang unserer Feier machen. Ihr hättet nicht alleine kommen sollen, Jägerin.", schnurrte er mir regelrecht entgegen, was mir ein heimtückisches Grinsen entlockte.
,,Wer hat gesagt, ich wäre allein?"
Zeitgleich ertönte ein lauter Knall, als die beiden Flügeltüren aufsprangen und meine beiden Hexengefährten den Saal betraten. Wie ein feuriges Duo traten sie der Truppe Vampire entgegen, als Heather ihren typischen Schlachtruf äußerte.
,,Happy Halloween! Süßes oder Saures, Grufties?"
Und damit entbrannte ein wildes Gefecht zwischen uns und den Vampiren. Während sich die 15-köpfige Truppe auf Heather und Joey stürzte, welche sie mit geballter Magie in Empfang nahmen, bekam ich es mit Graf Dracula zu tun, der nun seine perlweißen Zähne fletschte und mit einem Knurren auf mich losging. Doch ich war darauf vorbereitet und verpasste ihm einen gekonnten Tritt, wodurch er zurückgeschleudert wurde. Dracula krachte gegen seinen Thron, der durch die Wucht in sich zusammenfiel und sprang auf, um mich mit seinen blutroten Augen mordlustig anzufunkeln.
Ich ging in Angriffsposition und wartete nur darauf, dass der zornige Vampir mich zum kämpferischen Tanz aufforderte. Er unterschätzte mich ohne Zweifel, was mir einen gehörigen Vorteil verschaffte und im nächsten Moment stürzte sich Dracula auf mich. Er war stark, das stand außer Frage und ich hatte Mühe, eine Schwachstelle bei ihm zu finden. Doch lieferten mir diese Heather und Joey, als meine beste Freundin zu einer Fackel griff, mit Magie ein Feuer entfachte und die Fackel direkt in die Gruppe Vampire warf. Einige von ihnen fingen Feuer und kreischten auf, was Dracula aus dem Konzept brachte.
Entsetzt sah er zu seinen feurigen Gefährten, was ich ausnutzte. Ich ging ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang auf seine Schultern, ehe ich seinen Kopf umfasste und alle meine Kräfte daran setzte, ihm diesen von den Schultern zu reißen. Dracula wehrte sich und Joey, der durch die Magie ein ganzes Pack von Vampiren zur Seite ins entfachte Feuer schleuderte, rannte auf den Vampir zu und verpasste ihm einen heftigen Tritt, wodurch Dracula in die Knie gezwungen wurde.
Noch immer hielt ich seinen Kopf umschlungen, als Heather zu uns kam und eine neue Fackel in ihren Händen hielt. Grinsend sah sie auf Dracula herab und schwang ihre Feuerwaffe ein wenig, während die Vampire hinter ihr kreischende Schreie von sich gaben und bei lebendigem Leib verbrannten.
,,Gute Nacht, Graf Dracula!", äußerte Heather noch, als Joey von hinten Anlauf nahm, heftig ins Rückgrat des Vampirs trat und mir dadurch den erforderlichen Anstoß gab, um Dracula endlich den Kopf vom Oberkörper abzutrennen.
Heather fackelte nicht lange, sondern warf den brennenden Stab auf die Überreste des Vampirs, die sofort Feuer fingen und von den gierigen Flammen zerfressen wurden. Mit den beiden Hexen an meiner Seite sah ich Graf Dracula und seinem Gefolge dabei zu, wie sie verbrannten und fühlte, trotz des Sieges, eine unglaubliche Leere in mir, die mich nach jeder erfolgreichen Mission immer mehr einzuholen schien.
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