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Stunden lang, saßen wir dort. Mein Kopf ruhte auf der Schulter von meiner Mutter und ihren Arm hatte sie um mich geschlungen. Eigentlich hatten wir nicht wirklich miteinander geredet, denn wir beide haben geweint. Hin und wieder vernahm ich den ein oder anderen Schluchtzer.
Mittlerweile färbte sich der Himmel in ein leichtes rot, was durch die orange glühende Sonne nur verstärkt wurde. Der Himmel war heute nicht wirklich wolkenverhangen, denn außer einzelnen kleinen Wölkchen, war der Himmel klar. Die ersten Sterne fingen an, den himmel mit zu beleuchten.
Der Mond, welcher so hell, aber doch auch so schwach leuchtete, stand der Sonne gegenüber.
"Siehst du das, Nisha? Wie der Mond neben der Sonne untergeht. Er sieht so schwach aus, und gegen die Sonne wird er auch nie stark sein. Doch er kämpft immer weiter. Jede Vollmondnacht strahlt er heller denn je. Er gibt lediglich für zwei Nächtd im Monat auf. Doch gibt er auch nicht wirklich auf, nein. Er legt sich zur Ruhe, dammit er in dee anderen Zrit, der Sobne besser standhalten kann. Er sieht neben der Sonne immer schwach aus, doch schau ihn dir in der Nacht an. Er leuchtet dann viel heller. In der Nacht, führt er die Sterne an. Weißt du, Nisha. Ich glaube, dass du irgendwann mal wie der Mond sein wirst. Ich weiß, dass du immer unterschätzt wirst, und dies auch oft von dir selbst. Und ich weiß auch, dass du immer neben deiner Mum stehst, die wie ich finde, die Sonne wiederspiegelt. Doch bitte glaub mir, du wirst noch einmal großes vollbringen. Ich glaube an dich und ich werde auch immer bei dir sein, um dich zu unterstützen."
Einzelne Tränen brannten in meinen Augen, als ich mir das Gleichnis meines Vaters in Erinnerung rief. Er hatte recht, ich war der Mond. Niemand schaut mich großartig an, denn ich lebe alleine in der Nacht. Nur durch das Licht der Sonne kann ich strahlen, doch sieht mich eigentlich niemand. Nur die Sterne, welche mit mir in dem Palast der Dunkelheit leben, bekommen mich zu sehen. Ich weiß nicht mal, ob mich überhaupt jemand wahr nahm. Natürlich wusste jeder von mir, dem Mond. Jeder weiß, dass es mich gibt, doch schaut kaum jemand zu mir. Genau wie in meinem Leben. Alle Ghibth und Tuathanach wussten von der Tochter der Alecto. Sie wissen, dass es mich gibt. Doch sieht mich kaum einer. Weder mich, noch mein Strahlen. Entweder werde ich von dem Licht meiner Mutter, der Sonne überdeckt, oder ich werde von der Dunkelheit verschlungen, so das mich nur einzelne Sterne erblicken können.
Meine Mutter war im Gegensatz zu mir, die Sonne. Sie strahlte egal wo. Ihr Licht war da, um jeden zu leiten. Sie stand selbstbewusst an der Spitze und führte jeden durch den Tag. Egal in welcher Situation, sie ist da. Auch durch die Nacht geleitet sie jeden, denn nur durch die Sonne strahlt auch der Mond.
Die Zeit rannte nur so an uns vorbei, denn erst, als es tiefe Nacht war, erhoben wir uns, um zu gehen. Dieser Tag war so ungewöhnlich, dass er sich schon wieder surreal anfühlte. Es ist eigentlich nichts ungewöhnliches passiert, außer das meine Mutter und ich eine Art Ausflug gemacht haben. Doch nach der Geschichte meiner Mutter haben wir kein einziges Wort mehr gesprochen. Auch als wir gingen, kam kein Ton aus unseren Mündern.
"Nisha, du musst dich während dem Training mehr anstrengen. In allen anderen Bereichen bist du hervorragend, doch deine Techniken musst du noch verfeinern." Und mit diesen Worten war mein nun schon fünfter Trainingstag vorrüber. Noch 9 Tage, dann würde ich auch eine Träumerin sein.
"Mum?"
"Was gibt es, Nisha?"
"Ich wollte nur fragen, ob wir an meinem Geburtstag vielleicht nochmal was zusammen machen kpnnen, nur du und ich?"
"Nunja, Nisha, wir können aber dein Training nicht nocheinmal ausfallen lassen. Du musst echt fit sein. Sonst bringst du nicht nur dich in Gefahr. Du weißt, wie wichtig die Verbindungn sind."
Traurig schaute ich auf den Boden. Wie konnte ich mir überhaupt nur Hoffnungen machen, dass sie mir meinen einzigen Wunsch erfüllen würde. Weshalb sollte die Sonne dem Mond einen Tag schenken? Der Mond hatte doch schon die Nacht...
"Okay", sagte ich und verschwand. Ich rannte los. Es gab nur einen Ort, an dem ich jetzt sein wollte. Also wollte ich in die Richtung der Klippen laufen. Doch weit kam ich nicht, denn ein junger Tuathanach hielt mich auf.
"Miss Nisha, wohin wollen sie? Sie sollten schlafen gehen. Es ist schon spät." Ich versuchte mich loszureißen, doch er hielt mich fest. "Lass mich, ich muss hier weg!" In mir sammelte sich Wut an, welche sich zusammen mit Trauer und Einsamkeit vermischte. Eigentlich wollte ich schreien, doch ich konnte nicht. "Miss Nisha, ist alles in Ordnung?" Der Tuathanach mussterte mich besorgt. "Ja, alles bestens, was sollte denn sein?!" Ich schrie ihn an, dabei hatte er doch nichts getan. Er hat sich nur Sorgen um mich gemacht. "Na ja, sie weinen. Deshalb dachte ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich wollte sie nicht wütend machen." "Nein, das gast du nicht", sagte ich und eischte mir die Tränen aus den Augen. "Es ist nur... Na ja, meine Mum. Ich habe sie gefragt, ob wir an meinem Geburtstag nicht mal was zusammen Unternehmen können... Aber ich muss trainieren, damit ich bei der Zeremonie alles kann." "Sie haben bald Geburtstag? Das wusste ich ja garnicht." Er machte eine kurze Pause und sah mich dabei an. "Wissen sie was, Miss Nisha? Ich habe auch bald Geburtstag. Aber an dem muss ich hier den ganzen Tag sein. Und das nur, weil ich den Ghaisgeach zugeordnet wurde." Ich schaute auf. "Wirklich? Wann hast du denn Geburtstag?" "Ich habe am 20. in diesem Monat Geburtstag. Und wann haben sie Geburtstag?" Plötzlich musste ich lachen. Was für ein Zufall war das denn? Wir hatten am selben Tag Geburtstag. "Ich auch. Ich habe an genau dem selben Tag Geburtstag." Nun lachte er auch. Aber wie hieß er eigentlich? Ich habe ihn hier noch nie gesehen. "Wissen sie," "Bitte nur Nisha" unterbrach ich ihn. "Ich gasse es mit Miss angesprochen zu werden." "Oh, natürlich. Wissen sie... Ähm, ich meine natürlich weißt du, Nisha, ich fand den Tag eigentlich ziemlich doof, wenn ich das so sagen darf. Aber nun hast du ihn irgendwie doch gerettet." Wir lächelten uns beide an. "Wie heißt du? Also wenn ich fragen darf." "Oh, natürlich. Ich heiße Themba." Wieder lächelte er mich an. "Du Themba, möchtest du vielleicht mit mir raus? Dann wär ich nicht alleine. Nur kann ich nicht hier bleiben, ich muss echt wenigstens einwenig raus." Themba schaute sich um, er sah so aus, als ob er überlegen würde. "Und?", fragte ich ihn unsicher. "Okay, aber wir müssen echt aufpassen."
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