12
"Naja, nur geschlafen ist ein wenig untertrieben. Du hast ungefähr zwei Tage lang deine Augen nicht geöffnet." Ich schaute geschockt in das Gesicht von Themba, welcher mir gerade mitteilte, wie lange ich wirklich geschlafen habe. "Ich habe wirklich 2 Tage lang geschlafen?! Aber was ist passiert?"
Themba schaute zu mir, und seufzte. Er wollte gerade anfangen zu sprechen, doch meine Mum kam ihm zuvor: "Nisha, es tut mir leid. Es war alles meine Schuld. Ich hätte dich nicht so stehen lassen sollen, denn das hat dich verletzt... Nur wegen mir fehlen dir jetzt wertvolle Trainingseinheiten. Und nicht nur dir, sondern auch Themba." Bei dem letzten Teil des Satzes, schaute sie rüber zu dem Jungen, welcher neben mir stand. Dieser lächelte nur und schaute zum Boden.
Wie meinte meine Mum das? Themba hat Trainingseinheiten verpasst, aber warum? Mein Blick wanderte zwischen Themba und meiner Mum hin und her. Ich verstand nicht, was jetzt los war. Ich verstand es einfach nicht.
"Wie meinst du das? Warum hat er Trainingseinheiten verpasst? Hat er auch zwei Tage lang geschlafen?" Ich bekam keine Antwort, sondern nur ein Lachen von beiden.
"Was ist denn jetzt los?"
"Nisha, es ist alles in Ordnung, glaub mir. Nur manchmal muss du auch nicht alles wissen." Nach den Worten von meiner Mutter, drehte Themba seinen Kopf leicht weg. Sein Blick war mal wieder Richtung Boden gerichtet. Langsam frage ich mich echt, was so spannend daran war.
Die Zeit verging wie im Flug. Es hat Spaß gemacht mit Themba und meiner Mum zu reden und zu lachen. Doch irgendwann geht jede Zeit mal vorbei. So geschah es auch mit dieser. Nach zirka drei Stunden, musste meine Mutter doch auch mal wieder zurück. Sie ließ Themba und mich alleine zurück.
Mir brannte immer noch die Frage auf der Seele, auf die meine Mutter nur so ungenau beantwortet hat. Also drehte ich mich zu ihm um und fixierte ihn mit meinen Augen. Er merkte dies, und drehte sich zu mir um: "Was ist los? Wieso schaust du so?" "Du Themba, warum hast du deine Trainingseinheiten verpasst?" Mal wieder ging sein Blick Richtung Boden. Jetzt mal ehrlich, was findet er denn an diesem so unglaublich faszinierend?
"Naja, wie deine Mutter schon sagte, es ist alles in Ordnung. Sie hat mit Quirin geredet und mich vom Unterricht befreit. Es hätte so oder so keinen richtigen Sinn gemacht, weil wir ja sowieso Team- Training machen, und ohne dich habe ich keinen Partner." Er sah mich an und verbesserte sich dann noch schnell, nachdem er meinen Blick gesehen hat: "Ich meine natürlich Partnerin." Ich musste lächeln und stellte ihn noch weiter Fragen. Ich mochte es einfach mit ihm zu reden und Zeit mit ihm zu verbringen. Nach ungefähr einer halben Stunde, ist mir aber wieder etwas in den Sinn gekommen. "Du Themba," ich schaute ihn wieder einmal an, "was hast du denn die letzten zwei Tage getan? Ich meine, wenn du doch nicht beim Training warst, hattest du doch bestimmt eine Menge Zeit, oder?"
Themba erzählte mir von seinen letzten zwei Tagen. Er erzählte davon, dass er zum Beispiel irgendetwas geschrieben hat. Jedoch hat er nicht die geringsten Anstalten gemacht, mir irgendetwas davon zu erzählen. Er meinte nur, dass ich es eventuell irgendwann einmal erfahren werde.
Nach einiger Zeit meldete sich auch mein Magen zu Wort. Schnell fasste ich mir mit meinen Fingern an meinen Bauch, um meinen Magen zu beruhigen. Doch leider war das schon zu spät, denn Themba hat es bemerkt. Sofort fing er auch an zu lachen und stand auf. "Du Nisha, ich denke, dass du ein wenig Hunger hast. Und wenn ich mich nicht irre, sollte es nun gleich Abendessen unten im Speisesaal geben." Er griff nach meiner Hand und zog mich auf, doch mitten in der Bewegung hielt er inne. "Nisha, bevor wir uns auf den Weg machen, solltest du dich einmal umziehen. Ich denke nicht, dass du im Schlafanzug nach unten willst, oder liege ich da falsch?" Lachend schüttelte ich den Kopf, und stand auf.
Ich habe mir nur eben meine Lieblingsklamotten angezogen. Das heißt also eine schwarze Hose und einen langen hellgrauen Pulli. Nachdem ich fertig war, zog mich Themba auch schon los. Wir lachten ziemlich viel auf den Weg runter. "Warum hast du es denn jetzt so eilig? Ich dachte, dass ich Hunger hätte.", meine Stimme war mit einem Lachen vermischt. Der Junge, welcher mich zog, blieb abrupt stehen und schaute mir in die Augen: "Ich habe doch nie gesagt, dass ich keinen Hunger habe," er wollte gerade weitersprechen, doch ich habe ihn unterbrochen. "Aber du hast doch auch nie gesagt, dass du Hunger hast." "Ja, da hast du recht. Doch ich hätte auch noch weiter auf mein Essen verzichtet, wenn dein Magen nicht geknurrt hätte."
Lachend stieß ich die Tür zu dem Speisesaal auf und wir stolperten rein. Tatsächlich war gerade auch reges Treiben im Inneren, da wirklich die Zeit zum Abendessen war. Themba und ich , wir lachten noch ein wenig, biss uns die anderen bemerkten. Und wie auf einen Schlag war alles ruhig. Wir sahen uns verwundert an, bis mal wieder ein Chor ertönte: "Miss Nisha" Genervt stöhnte ich auf, und zog Themba am Arm weg, den ich hatte überhaupt keine Lust auf Quirin oder Hektor oder generell die ganzen anderen. Doch noch bevor ich die Tür hinter uns zuziehen konnte, bekam Themba auch schon einen blöden Kommentar zugerufen. Natürlich kam dieser von Hektor, ich meine von wem auch sonst?
"Hey Themba, hattest du eine schöne Zeit mit deiner Nisha? Ich meine, du warst ja ganze zwei Tage nicht mehr beim Training wegen ihr." Er hatte so ein komisches Grinsen im Gesicht, und er machte mich unglaublich wütend damit! Ich meine reicht es nicht, dass er Themba schon mit diesem Spruch bloßstellt? Oder er hat mich nur "Nisha" genannt! Auch wenn ich diesen blöden Titel hasse, bei manchen möchte ich einfach nicht darauf verzichten, ihn zu hören. Und außerdem, was wusste er denn bitte schon von den letzten zwei Tagen?! Ich merkte nur, dass die schwere Tür geöffnet wurde, welche hinaus auf den Flur führte. Doch das machte mir nichts aus, denn ich war jetzt echt sauer. Man sollte vielleicht wissen, dass ich nie wirklich laut werde, oder das ich es hasse im Mittelpunkt zu stehen, aber wenn ich einmal wütend bin, kann mich nichts mehr halten.
"Was fällt dir eigentlich ein? Kannst du dir nie irgendeinen blöden Kommentar sparen? Merkst du es eigentlich noch?!" Mit festen Schritten stapfte ich auf den großen Jungen zu, welcher gerade noch so selbstsicher und komisch grinste. Plötzlich aber verschwand es, und er schaute mich an. "Für wen hältst du dich bitte? Wer hat dir die Erlaubnis gegeben mich bei meinem Vornahmen zu nennen? Wer hat dir die Erlaubnis gegeben, so über eine Situation zu urteilen, ohne das du nur im geringsten irgendetwas über irgendetwas weißt? Aber was noch viel wichtiger ist, wer im Namen der Sonne und des Mondes, hat dir erlaubt so über Themba zu reden?! Er hat dir überhaupt nichts getan!" Hektor wollte gerade seinen Mund öffnen, um mir etwas zu antworten, doch ein Räuspern unterbrach ihn. Wir drehten uns beide in die Richtung, aus welcher das Geräusch kam. Mir stockte der Atem, als ich sah, dass meine Mutter da stand.
"Miss Nisha! Was fällt dir eigentlich ein so mit Hektor zu sprechen?! Er hat dir nichts getan, und nur weil er Themba mal einen Spruch gedrückt hat, muss man nicht direkt so aus der Haut fahren!" Völlig verwirrt drehte ich mich zu Quirin um, welcher meine Mutter anscheinend noch nicht bemerkt hatte. Diese machte sich nun nochmals durch ein Geräusch bemerkbar.
"Quirin, ich hoffe doch, dass ich mich hier nur verhört habe. Oder haben sie grade wirklich meine Tochter angeschrien, nur weil sie ihren Freund verteidigt hat? Außerdem hat sie recht, Hektor hat kein Recht sie nur bei ihrem Namen zu nennen! Und ich verbitte mir jegliche Kommentare ihrerseits! Und lass ihnen eins gesagt sein, wenn ich irgendwann auch nur noch einmal mitbekomme, dass sie so mit meiner Tochter reden, dann können sie sich auf etwas gefasst machen! " Quirin verbeugte sich und antwortete nur mit einem kleinlautem "Ja, Miss Alecto"
Meine Mutter winkte mich zu sich und legte eine Hand auf meine Schulter. Sie lächelte mich kurz stolz an, doch dann verdunkelte sich ihre Mine wieder, da sie ihren Blick wieder hoch schweifen ließ. Ihre Augen fixierten den etwas älteren Mann, welcher sich nicht traute meiner Mutter in die königsblauen Augen zu schauen. "Ich bin echt enttäuscht von ihnen. Ach und bevor ich es noch vergesse, ich übernehme doch wieder das Training meiner Tochter." Ich schaute kurz glücklich zu ihr hoch, doch dann sah ich rüber zu Themba, und plötzlich verließ mich mein lächeln auch schon wieder. Anscheinend sah meine Mutter dies, denn sie ergänzte noch schnell etwas: "Und das Training von Themba werde ich auch direkt mit übernehmen."
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