thirty-fourth: feeling good
Die nächsten Tage passierte nichts Nennenswertes. Ich ging zur Schule, Taehyung beschwerte sich darüber, dass Jeongguk ihm keine Aufmerksamkeit schenkte, schaffte es aber auch nicht ihn anzusprechen und Jin konnte es einfach nicht lassen mir doppeldeutige Blicke zuzuwerfen, wann immer Hoseok in der Nähe war.
Daran hatte ich mich inzwischen gewöhnt, so war das nun mal unter Freunden. Woran ich mich allerdings nicht gewöhnt hatte, war, dass Hoseok immer mal wieder meine Nähe ganz von sich aus suchte, egal, ob er sich beim Mittagessen zu uns setzte oder in der kleinen Pause mal kurz vorbeikam, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen. Das bedeutungsschwangere Gespräch von vor ein paar Tagen fand keine Erwähnung mehr, genauso wenig wie andere negative Dinge den Rothaarigen betreffend.
Tae und Jin erzählte ich nichts von alledem, was Hobi mir anvertraut hatte, obwohl ich mir fast sicher war, dass zumindest mein bester Freund im Bilde war, was Hobis Problematiken anging. Immerhin war er Namjoons Halbbruder und der war Hoseoks bester Freund.
Eine interessante Sache erfuhr ich dennoch und die hatte mit Soyeon, beziehungsweise mit ihrem kleinen Nebenverdienst zu tun, was auch klärte, woher das Cannabis kam, das Hobi, je weiter die Zeit voranschritt, öfter und öfter konsumierte.
Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass er bevor er in die Schule ging, noch schnell einen Joint rauchte und auch wenn ich wusste, dass es ihn runter brachte, ja vielleicht sogar half, gut fand ich es trotzdem nicht. Schon oft hatte ich mit dem Gedanken gespielt ihn darauf aufmerksam zu machen, immerhin zog der intensive und regelmäßige Konsum nach einer gewissen Zeit Folgen nach sich. Letztendlich hatte ich die Idee dann aber wieder verworfen, aus Unsicherheit.
Glücklicherweise war zu Hause auch das Thema Hoseok vom Tisch, das einzige, was auf die Skepsis meiner Mum hindeutete, war, dass sie mir ab und zu, wenn ich angab zu Tae zu fahren mir prüfende Blicke zuwarf. Natürlich hätte ich ihr wohl kaum unter die Nase gerieben, dass ich den Rothaarigen traf, aber sie anzulügen, das war eine Sache, die ich nicht übers Herz brachte. Irgendwo konnte ich ihre Sorge nachvollziehen, immerhin ging es um Drogen und andere ungesunde Dinge, natürlich machte sich da eine verantwortungsbewusste Mutter sorgen, aber sie schien dennoch genug vertrauen in mich zu haben, keine Dummheiten anzustellen und das war eine gute Sache.
In manchen Momenten zweifelte ich das gesamte Konstrukt, in dem ich mich befand ziemlich an. Dann kam es mir immer so vor als wäre ich im falschen Film gelandet oder wäre irgendwo falsch abgebogen, fand den Weg aber nicht zurück. Diese Momente kamen sporadisch und waren auch nur von kurze Dauer, dennoch war es ein wenig wie als wolle mich das Leben ärgern oder ich das Leben, alles eine Frage der Perspektive.
Eine Frage der Perspektive war es auch in welchem Verhältnis der Rothaarige und ich zueinander standen. Das stellte ich zum wiederholten Mal fest als wir zwei gemeinsam mit Jeongguk, Jin und Tae am Ende der Woche in einer mehr oder weniger guten Burger-Restaurant saßen und Hoseok es einfach nicht lassen konnte mir meine Pommes zu klauen – immer mit diesem süffisant attraktiven Grinsen auf den Lippen. Inzwischen war ich mir so gut wie sicher, dass er wusste, welche Wirkung er auf mich hatte, zumindest die Tatsache, dass er es manchmal ein wenig zu sehr genoss mich aufzuziehen nur, um dann beruhigend einen Arm, um meine Schulter zu legen und "es war doch nicht so gemeint, Shorty" zu trällern, ließ darauf schließen.
Als er wieder im Inbegriff war sich zwei Pommes zu stibitzen, legte ich schützend meine Arme um meinem Teller und blickte ihn finster an.
"Meins, Hobi, nicht deins, da das ist deins." Ich deutete mit finsterer Miene auf seinen Burger, irgendein komisches Ding ohne Fleisch, dafür aber mit so Nuss-Zeugs.
"Aber deine Pommes sind so lecker, meine sind so labbrig." Demonstrativ hob er ein Stück geschnittene Kartoffel hoch und wedelte mir damit vor der Nase herum. Grinsend schob ich seine Hand zurück.
"Wahrscheinlich sind sie nur so lecker, weil sie meine sind", erwiderte ich und Hoseok nickte abwesend, während er ein Stückchen näher an mich heranrückte. Ein wenig erinnerte mich die Situation an die auf dem Weg zu der Strandparty, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass mein Gegenüber merklich entspannter war. Fast war ich versucht nach seiner Hand zu greifen, doch in diesem Moment läutete sein Handy und im selben Atemzug erhob er sich mit einem entschuldigenden Blick und verschwand aus dem Restaurant.
Das ließ mir genug Zeit um in mich hineinzuspüren und mich selbst zu fragen, wie ich mich fühlte.
Gut, kam als Antwort aus meinem Inneren und am liebsten hätte ich wissend genickt. Natürlich fühlte ich mich gut, wenn man daran dachte, wie anders Hoseok sich inzwischen in meiner Anwesenheit benahm. Es fühlte sich an wie als seien wir gute Freunde und auch wenn ich innerlich wusste, dass ich mehr als das wollte, so war das für den Moment ein ziemlicher Fortschritt, vor allem wenn man es mit unserem ersten Wortaustausch verglich.
Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass ich gar nicht bemerkte, wie Jin mich eindringlich ansah. Erst ein leichter Tritt gegen mein Schienbein brachte ihm die gewünschte Aufmerksamkeit ein mit einem bösen Blick von mir als Bonus.
Tae und Jeongguk waren in eine hitzige Debatte über Overwatch vertieft, wahrscheinlich hatten sie noch nicht mal bemerkt, dass der Rothaarige verschwunden war. Ein Blick in das Gesicht meines besten Freundes verriet mir, dass er wirklich Mühe hatte nicht die ganze Zeit zu grinsen.
"Du bist nicht besser, Jimin", kommentierte Jin als er meinen Blick in Taes Richtung bemerkte und ich verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
"Wenigstens..." ich brach ab, als mir auffiel, dass ich kein Gegenargument besaß. Ich musste mich wohl damit abfinden, dass ich genauso dämlich verliebt war wie mein beste Freund schon seit Jahren.
Der Braunhaarige hob neckend eine Augenbraue.
"Wenigstens...?"
Ich trat unter dem Tisch leicht nach ihm. "Hör auf darauf rumzureiten, dass ich kein Gegenargument habe!" Er zuckte die Schultern und lächelte verschmitzt. "Ich könne jetzt einen Joke über das "Rumreiten" machen, aber dir zuliebe lasse ich es." Mit den Wimpern klimpernd nahm er einen Schluck von seiner alkoholfreien Piña Colada, meinen gehässigen Blick ignorierend. Der Junge machte einen fertig und ich war mit zwei von dieser Sorte befreundet - Gott Gnade mir.
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