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50

Audrey

Unruhig rutsche ich auf meinem Platz hin und her und unterdrücke ein angestrengtes Seufzen. Ich zwinge mich dazu, zu verstehen was der Professor vorne spricht, aber ich höre nur seine Worte und habe keinen blassen Schimmer was sie bedeuten sollen. Ich hatte mich so sehr auf diese Vorlesung gefreut, weil sie wirklich spannend ist und der Professor gut referiert, obwohl er schon weiße Haare hat und vermutlich länger lebt als man für möglich halten mag. Aber wie gesagt, die Worte gehen da rein und dort wieder raus.

Habe ich schon erwähnt, dass ich irgendwie nicht ganz bei der Sache bin?

Und daran ist alleine Kaden schuld. Seit dem Moment in dem er gestern vor meiner Tür stand bin ich total von der Rolle. Nicht dass mich seine Anwesenheit so aus dem Konzept bringt ... okay, vielleicht ein bisschen. Aber es ist mehr die Tatsache, dass er hier in Chicago ist nach allem was passiert ist und so tut, als wäre nie etwas gewesen.

Dieser verdammte Mistkerl.

Ich weiß echt nicht was ich davon halten soll. Für mich war die Sache beendet, habe getan was er wollte, es versucht zu vergessen, weil ich wusste, dass es besser war. Naja soweit so etwas möglich ist. Ich war, nein ich bin wütend auf ihn, weil er mich von sich gestoßen hat und das ohne Grund. Er hat mir nicht gesagt was mit ihm los ist. Er hat mir gar nichts erklärt, bloß, dass es aus ist.

Und jetzt steht er hier und macht diesen Eindruck, als wäre nie etwas passiert, als wäre er nie vor meinen Augen zusammengebrochen, als hätten wir nie gestritten. Er strahlt wieder diese Sicherheit aus, diese Lockerheit und Selbstbewusstheit, die mich von Anfang an magisch anzog. Und mir jetzt zum Verhängnis wird.

Ich verstehe es nicht. Ich verstehe ihn nicht.

„Sorry?"

Ich fahre herum und sehe neben mich. Ein Kerl mit Vollbart und Teddybär Augen lächelt mich zaghaft an. „Ja?"

Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Lächeln. „Kannst du mir einen Stift leihen? Meiner hat gerade den Geist aufgegeben."

„Klar, sicher.", antworte ich ihm und hole einen zweiten Stift hervor. Lächelnd halte ich ihm den Stift hin und er nimmt ihn sofort an sich. In der nächsten Sekunde beugt er sich wieder über seinen Block und notiert eifrig etwas. Mein Blick rutscht auf seine Mitschrift und ich muss feststellen, dass er so gut wie jedes Wort, das dem Professor über die Lippen kommt, notiert.

Ach, Mist.

Ich habe gerade mal Datum, Überschrift und einen Satz hin gekritzelt, der nicht einmal Sinn ergibt und das nach einer halben Stunde. Ich blicke auf mein Handy, aber dort befindet sich keine neue Nachricht. Ich beschließe Betty eine Nachricht zu schreiben, in der ich sie verfluche, weil sie Kaden meine Adresse gegeben hat. Doch sie schickt bloß ein Herz und schreibt darunter gern geschehen. Im Ernst? Sie weiß was passiert ist, naja nicht alles im Detail. Aber sie weiß, dass ich von ihm nichts mehr wissen will.

Ich schüttle verärgert den Kopf und hefte meinen Blick auf den schrulligen alten Professor. In der nächstens Stunde versuche ich mich zu konzentrieren und schaffe es auch einige wichtige Notizen hinzukritzeln. Die auch Sinn ergeben. Bravo, Audrey, du besitzt auch noch so etwas wie gesunden Menschenverstand und lässt deinen Hormonen nicht die Oberhand. Reife Leistung.

Als die Vorlesung vorbei ist, bin ich mehr als erleichtert und packe meine Sachen zusammen. Mein nächster Kurs ist gut in einer Stunde, also beschließe ich mich in die Bibliothek zu verziehen. Da ist Anfang des Semesters meist weniger los und die Chancen auf einen Platz mittags stehen gut. Nach Hause in die Wohnung gehe ich auf keinen Fall. Die Gefahr auf Kaden zu treffen ist zu groß und ich will sie nicht in Kauf nehmen.

Mir ist klar, dass wir reden sollten. Aber ich muss mir erst darüber Gedanken machen, was ich will und was nicht. Mein Kopf besteht aus verwirrenden Gedanken und einem Chaos, dass es mir unmöglich macht, rational zu handeln.

Ich betrete die Bibliothek und suche mir einen Platz, während ich die Augen durch den Raum schweifen lasse. Überraschenderweise ist es ziemlich voll, aber ich finde sogar einen Platz in der Nähe des Fensters, weil sich gerade ein Mädchen vor mir verzieht. Ich lasse mich auf den Stuhl fallen, lächle dem zierlichem Mädchen neben mir schwach zu und hole meinen Laptop hervor, da ich mit der kurzen Seminararbeit bei Mrs. Sexuell-Unbefriedigt beginnen will. Zudem hole ich meine Kopfhörer hervor und mache Musik an. Vielleicht vertreibt Hozier ja meine verwirrenden Gedanken an Kaden.

Ich komme gut voran und schaffe einen Einstieg meiner Arbeit, mit dem ich zufrieden bin. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch eine halbe Stunde habe. Ich hole meine Wasserflasche hervor, nehme die Kopfhörer aus den Ohren und trinke ein paar Schlucke.

Aber als ich über den Rand meiner Falsche hinwegschiele, verschlucke ich mich fast. Hastig setzte ich sie wieder ab und starre über die Köpfe der Studenten hinweg. Was zum ...?

Kaden marschiert herein.

Als wäre es das selbstverständlichste der Welt steuert er genau mich an, während er seine Hände in seiner Jacke vergraben hat. Hätte er eine Tasche umgehängt und einen Laptop dabei, könnte man echt annehmen, er wäre hier Student und würde sich einen Platz zum Lernen suchen. Aber er eilt strikt auf mich zu, ohne nach links und rechts zu blicken. Zum Lernen ist er definitiv nicht hier.

Das darf doch wohl nicht wahr sein. Wie zum Teufel hat mich der Idiot hier gefunden? Die Uni ist groß und das hier ist nicht die einzige Bibliothek auf dem Campus. Keiner wusste wo ich bin. Bis jetzt.

Ich starre ihn wütend an, als er an dem Tisch vor mir zum Stehen kommt. Er trägt den gleichen dunklen Hoodie wie gestern, ebenso wie die Jeans und seine schwarzen Chucks. Auch wenn ich es nicht wahrhaben will, aber er sieht verboten gut aus.

„Du hättest mir auch schreiben können, wo du dich versteckst. Wäre einfacher gewesen.", meint er locker.

Er hat sie doch nicht mehr alle.

Ich schüttle genervt den Kopf und richte mich etwas auf. „Schon mal dran gedacht, dass ich das aus einem gutem Grund nicht getan habe?", zische ich so leise wie möglich. Denn hier herrscht absolute Stille. Verständlich. Die meisten wollen hier ihre Ruhe haben, ebenso wie ich. Aber so viel Glück war mir nicht vergönnt.

„Sag jetzt nicht, du gehst mir aus dem Weg?", murmelt er und zieht provozierend eine Braue hoch. Er nimmt seine Hände aus den Taschen, legt sie auf den Tisch vor mir und beugt sich zu mir hinab. Kurz starre ich darauf und muss an Judys Kommentar von heute Morgen denken. Kaden hat wirklich schöne und große Hände mit langen schmalen Fingern. Hm, an ihrer Theorie muss anscheinend doch etwas dran sein, denn Kadens ... Shit, konzentrier dich. Ich sollte wirklich nicht an den kleinen Kaden denken.

Als ich den Blick von seinen Händen losreiße und hochsehe, ist er mir plötzlich viel zu nahe. Sein maskuliner Duft dringt augenblicklich zu mir hindurch und vernebelt mir die Sinne. Aber die Wut über sein plötzliches Erscheinen bändigt es und in meinem Kopf formt sich ein klarer Gedanke.

„Hm, lass mich überlegen.", murmle ich sarkastisch. „Newsflash. Ich gehe dir aus dem Weg, Kaden."

„Ach komm schon.", protestiert er. „Ich weiß, dass du das nicht so meinst."

Ich klappe den Laptop etwas zu fest als notwendig zu und funkle genervt an ihm hoch. Kurz mustere ich ihn, dann lehne ich mich über den Tisch zu ihm, damit ich nicht so laut reden muss. „Sag mal, wie hast du mich eigentlich gefunden?"

„Das war einfach. Austin hat mal so ein Programm entwickelt, so dass ich all meine Kontakte auf den Meter genau aufspüren kann.", erklärt er stolz und grinst breit. „Und wie man sieht hat er gute Arbeit geleistet."

„Wow, ich gratuliere. Du hast dich gerade für den Stalking-Wettbewerb nominiert.", schlage ich trocken zurück. „Und wenn du so weitermachst, hast du echt gute Chancen."

Kadens Mundwinkel zucken verdächtig, aber er ignoriert meine sarkastische Bemerkung. „Also, was ist. Kommst du jetzt?"

Ich schüttle ungläubig den Kopf und starre ihn an. „Nein. Ich habe zu tun. Sieht man doch.", platzt es aus mir heraus, etwas zu laut als angebracht. Ein paar Studenten hinter Kaden drehen sich unauffällig um und werfen uns vernichtende Blicke zu. Ich kann sie wirklich, wirklich gut nachvollziehen.

Aber bevor Kaden etwas erwidern kann, lehnt sich das Mädchen neben mir rüber und sieht mich genervt an.

„Bitte, geh mit dem Stalker mit.", zischt sie. „Du würdest uns allen einen Gefallen tun." Süffisant und furchteinflößend zugleich grinst sie mich an und ich weiß, dass sie es ernst meint. Wenn ich mich nicht sofort von hier verziehe, schleift sie mich eigenhändig raus und tritt höchstwahrscheinlich nochmal nach. Und Kaden erweckt stark den Eindruck, das er erst von hier abhaut, wenn ich mit ihm mitkomme. Er kann verdammt stur sein, wenn er was will. Das ist mir mittlerweile klargeworden.

Argh. Ich seufze genervt auf und werfe Kaden einen so bösen Blick zu, dass er zusammenzuckt. Gut. Er soll wissen, dass ich ihn gerade in Gedanken massakriere. Der Kerl ist echt eine Nummer für sich.

Wütend packe ich meine Sachen zusammen und stapfe an Kaden vorbei, ohne ihn weiter zu beachten. Erst als ich aus der Bibliothek ins Freie trete und mir die Herbstluft entgegenpeitscht, werfe ich einen Blick über die Schulter. Auch wenn es überflüssig ist, denn ich weiß, dass er mir dicht auf den Fersen ist.

„Kannst du jetzt mal stehen bleiben?", höre ich ihn hinter mir, aber ich sehe wieder nach vorne.

„Nein, ich muss zu meinem nächsten Kurs.", erkläre ich. Auch wenn ich noch viel zu früh dran bin, lege ich einen Gang zu und laufe schneller.

Aber Kaden holt mich ein und versperrt mir den Weg. Er hat beide Hände auf meine Schultern gelegt und hindert mich daran mich an ihm vorbei zu mogeln.

Ich starre ihn an und mustere sein Gesicht. Doch bevor er irgendetwas sagen kann, brennt mir eine Hauptsicherung durch und ich schlage seine Hände weg.

„Das ist echt nicht fair von dir, was du hier abziehst, ist dir das klar? Du kannst nicht einfach hier auftauchen und von mir verlangen, dass ich alles stehen und liegen lasse. Ich habe hier ein Leben, Kaden. Ich muss zur Uni, muss meine Kurse bestehen und ich will dieses Semester nicht wieder in den Sand setzten. Ich weiß ja nicht was du in deiner Unizeit alles getrieben hast, aber die Uni hat bei mir im Moment oberste Priorität."

Er hebt langsam die Schultern und verzieht seinen Mund. „Na ja also ich ...", beginnt er, doch ich unterbreche ihn sofort.

„Weißt du was, vergiss es. Ich will es gar nicht wissen, was du getrieben hast", murmle ich und bringe ihn mit einem Wink zum Schweigen.

Kaden unterdrückt ein Seufzen und steckt die Hände in seine vorderen Jeanstaschen. „Ich verlange gar nichts von dir.", sagt er schließlich ruhig.

„Doch, das tust du. Indem du hier bist und mich von der Uni ablenkst und dafür sorgst, dass sie mich aus der Bibliothek raushaben wollen.", schreie ich. Jetzt kann ich mich nicht mehr zurückhalten und denke auch nicht daran, meine Tonlage zu senken. Er raubt mir wirklich den letzten Nerv, weil er mich so verwirrt.

„Ich will bloß reden.", erklärt er. Ich merke, dass er sich zusammenreißt um nicht auch laut zu werden. „Und du weißt, dass wir reden sollten."

„Jetzt plötzlich? Verarsch mich nicht, Kaden.", platzt es aus mir heraus. „Du hast mich weggeschickt und hast den Mund gehalten. Du hast mich verletzt, weil ich so dumm war und mehr in diese Affäre reininterpretiert habe als es gut war. Du kannst mich nicht herum schieben wie es dir gerade passt, das ist echt nicht in Ordnung von dir."

Er schließt kurz die Augen und atmet tief durch. Dann trifft sein starrer wütender Blick auf mich. „Okay, hör zu. Ich weiß, dass ich ein Idiot war und dich scheiße behandelt habe. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie leid mir das tut. Aber mir ging es beschissen und ich wusste einfach nicht was ich tun sollte. Vermutlich war es egoistisch von mir mich so zu verhalten."

„Vermutlich, ja.", bestätige ich trocken.

„Aber du kannst mir keinen Vorwurf machen, dass ich unseren Deal eingehalten habe. Wir wollten beide Sex, nicht mehr und nicht weniger. Das war der Plan."

„Ich mache dir keinen Vorwurf. Es war nur richtig scheiße von dir, dass du mich so behandelt hast.", schlage ich zurück. „Ja wir hatten einen Deal und ich habe dem zugestimmt, weil ich es genauso wollte wie du. Aber wir hätten die Sache auch anders beenden können und nicht so!"

Wir stehen mitten auf dem Campus und zanken uns wie kleine Kinder. Auch wenn immer wieder Studenten vorbeilaufen und uns komische irritierte Blicke zuwerfen ignoriere ich das. Denn es ist mir scheißegal was sie sich denken könnten oder von uns halten, alles was im Moment zählt ist Kaden und das was er zu sagen hat. Aber er bleibt still, wie so oft.

„Weißt du, ich dachte echt, dass du anders bist und offen mit mir redest, auch wenn wir nur eine Affäre hatten und wussten, dass die ein Ablaufdatum hat. Aber als du so betrunken vor mir gestanden hast und mir diese Dinge an den Kopf geworfen hast, warst du keinen Deut besser als ..."

„Tu das nicht.", unterbricht er mich warnend und schüttelt schwach den Kopf. Seine grünen Augen funkeln mir voller Wut entgegen und sofort überkommt mich ein Schamgefühl.

„Was?"

„Mich mit diesem Wichser zu vergleichen.", brüllt er und ich zucke zusammen. „Ich weiß genau, was dir dieser Kerl angetan hat. Aber er hat anscheinend nicht viel von dir gehalten, wenn er so eine Scheiße abzog. Ich respektiere dich Audrey und würde dir so etwas nie antun. Und das weißt du auch. Also wage es ja nicht weiterzureden." Ich kann seine Wut nur zu gut spüren und sehen. Es ist als würde seine Wut meine anheizen aber ich kämpfe dagegen an.

Das miserable Gefühl wächst, je länger ich ihm in die Augen sehe. Ich hatte nicht nachgedacht, weil ich mich in Rage geredet habe. Ich wollte ihn nicht mit Liam vergleichen. Das war falsch von mir.

„Du hast mir mal versprochen, dass du immer ehrlich zu mir bist.", bringe ich leise hervor.

Kaden nickt. „Ja, das habe ich."

„Und was ist aus diesem Versprechen geworden?" Ich mustere seine Regung im Gesicht und warte auf seine Worte.

„Deswegen bin ich hier. Um es dir zu erklären.", gibt er prompt zurück. „Audrey, ich wollte nicht, dass der Sommer so endet, aber ..." Er stoppt abrupt und lässt die Schultern sinken.

Ich verschränke die Arme vor der Brust. „Aber was?"

Er stemmt eine Hand in die Hüfte, mit der anderen fährt er sich durch sein Haar. Für einen schwachen Moment bricht seine Fassade und ich erkenne den Kaden wieder, der jeden von sich stößt und lieber nach Alkohol greift anstatt zu reden. Aber dann richtet er seinen Blick wieder auf mich und sieht mich ernst und entschlossen an.

Und dieser Blick erweckt Hoffnung in mir.

„Ich habe die letzten Tage viel nachgedacht und Entscheidungen getroffen, die wirklich nicht einfach waren und ich alleine treffen musste. Um ehrlich zu sein musste ich mein Leben wieder auf die Reihe kriegen, weil ich ziemlich tief gesunken war. Darauf bin ich nicht stolz aber es ist nun mal passiert. Aber ich weiß jetzt, was ich will und wie es weitergehen soll."

„Und was willst du?", frage ich gerade heraus ohne darüber nachzudenken.

„Dich.", kommt so prompt von ihm, dass ich für ein paar Sekunden nicht weiß, was ich darauf antworten soll. „Ich will dich, Audrey."

„Das hast du schon mal gesagt.", murmle ich leise.

Er kommt einen Schritt auf mich zu und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Auch wenn er so deutlich sagt, was er will, weiß ich nicht was ich davon halten soll. Er hat genau diesen Satz Anfang des Sommers auch zu mir gesagt. Mehrmals. Aber da wusste ich was er wollte. Mich, nackt in seinem Bett. Und ich wollte dasselbe von ihm, ich gebe es zu. Aber jetzt, nach allem?

Er zwingt mich dazu, ihn direkt anzusehen indem er mein Kinn sanft anhebt. Seine Fingerspitzen berühren meine Haut und ich erschaudere schwach. Die Wärme seines Körpers springt wie ein Funken auf mich über und ergreift sofort Besitzt von mir. Ich verfolge wie seine Augen zu meinen Lippen hinabblicken, sich dann wieder einen Weg hoch bahnen. Sein Blick hält mich fest und ich bin unfähig mich davon zu lösen.

„Ich will, dass du zu mir gehörst, Audrey.", raunt er. „Ich will nicht nur gigantischen Sex, ich will dich mit allem was dazu gehört. Ich will, dass du an mich denkst, wenn du einschläfst. Ich will dich zum Lachen bringen, ich will neben dir sein, wenn es dir schlecht geht. Ich will alles für dich sein."

Er kommt mit jedem Wort näher und irgendwann streifen seine Lippen zart meine Wange. Seine Hand liegt in meinem Nacken und ich schließe kurz meine Augen, weil ich es mir erlaube, diese Nähe und Berührung von ihm zu genießen. Und als er mir sanft mit dem Daumen über die Wange streicht, wird mir klar, dass ich Tränen in den Augen habe.

Langsam schüttle ich den Kopf. Ich hatte ihn so vermisst, trotzdem ist es nicht so einfach wie es scheinen mag. Es sind genau die Worte, die ich noch vor zwei Wochen von ihm hören wollte. Aber in mir sträubt sich etwas. Denn die Frage, warum er mich von sich gestoßen hat lässt mich nicht los.

Ich hebe den Kopf und sehe ihm in die Augen, als er sich wiederaufrichtet und den Kopf hebt. „Was ist mit dir passiert, Kaden? Warum bist du zusammengebrochen?"

Er presst seine Lippen aufeinander und ein verletzter Ausdruck legt sich über sein wundervolles Gesicht. „Ich will es dir erklären."

„Dann erklär es mir.", flüstere ich heiser.

Kaden schüttelt den Kopf und lässt seine Hand sinken. „Nein, nicht hier."

„Okay." Ich nicke, weil er Recht hat. Wir sollten das nicht mitten auf dem Campusgelände bereden. Und außerdem muss ich zu meinem nächsten Kurs. „Kann ich dich noch etwas fragen?"

Stumm nickt er.

„Was hat der Sommer für dich bedeutet? Die Worte, die du zu mir gesagt hast ..."

„Das war nicht ich. Ich stand neben mir und mir war nicht klar, was ich da von mir gebe. Das war alles Bullshit.", unterbricht er mich sofort. Aber als ich keine Regung zeige und legt er wieder seine Hand an meine Wange und zieht mich näher zu sich. „Du bedeutest mir so viel Audrey und ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich das zwischen uns einfach so in den Sand setzte." Sein warmer Atem streift meine Haut und ich schlucke schwer. „Gib mir eine letzte Chance es zu erklären. Du hast die Wahrheit verdient."

Ich würde ihn nur zu gerne küssen. Hier, jetzt, mitten auf dem Campus, in aller Öffentlichkeit. Aber ich weiß, wenn seine Lippen einmal meine berühren, komme ich zu spät zum nächsten Kurs. Also hole ich meinen Verstand irgendwo aus dem hintersten Eck hervor und stoße mich von ihm ab. Entschlossen sehe ich ihn an und nicke. „Okay."

„Okay.", bestätigt er flüsternd und lächelt schwach. Erleichterung kennzeichnet sein Gesicht.

Einen Schritt nach dem anderen trete ich zurück und entferne mich von ihm. Er hält meinen Blick fest. „Ich muss jetzt ...", sage ich und deute mit dem Daumen hinter mich.

Kaden will mir all meine Fragen beantworten. Er will mir erklären, warum er sich so gehen ließ, warum er den Job bei meinem Dad gekündigt hat und warum er mich von sich gestoßen hat. Ich will, dass dieser Schmerz in seinen Augen verschwindet. Denn auch wenn er so selbstsicher wirkt, weiß ich, dass er innerlich verletzt ist. Und auch wenn ich immer noch wütend auf ihn bin will ich, dass es ihm gut geht. Vielleicht hilft es, wenn wir reden. Gott, ich hoffe es so sehr. Denn ich will mir nicht mehr darüber den Kopf zerbrechen. Ich will ihn verstehen.

Egal wie das hier endet, ich will, dass alles okay zwischen uns ist.

„Wolltest du nicht da lang?", fragt mich Kaden irritiert und deutet hinter sich.

Stimmt. Ich laufe gerade in die komplett falsche Richtung.

Also gehe ich wieder auf ihn zu, während er dumm lächelt. Als ich auf seiner Höhe bin und er den Mund öffnet, werfe ich ihm einen genervten Blick zu. „Halt die Klappe, Sullivan."

Doch statt etwas zu sagen, grinst er noch breiter.

Aber bevor ich endgültig davoneile, drehe ich mich nochmal zu ihm um. „Und wehe du spürst mich wieder auf. Lösch dieses verdammte Programm von deinem Handy. Das ist krank.", warne ich ihn, muss aber lächeln. Obwohl meine Augen noch feucht sind und ich vorhin in der Bibliothek so wütend auf ihn war, weil er diese Aktion brachte, muss ich einfach lächeln.

„Das war eine reine Notmaßnahme. Du hast mir nichts Anderes übriggelassen.", ruft er mir zu und hebt unschuldig die Schultern, während er die Hände von sich streckt. „Also denk dran, verstecken bringt nichts. Ich finde dich so oder so." Sein Mund verzieht sich zu einem Grinsen. Ein schiefes freches Grinsen. Und für einen kurzen Moment bin ich froh darüber, dass wir für ein paar Momente einfach wieder wir sein konnten.

Ich lächle breit und schüttle den Kopf. Idiot.

Der Kurs verfliegt Gott sei Dank schnell und ich habe nicht wirklich Zeit mir den Kopf zu zerbrechen. Wir haben eine angeregte Diskussion und ich habe sogar schon meine Partnerin gefunden, mit der ich meine Arbeit in diesem Kurs schreiben muss. Sie ist ein Semester über mir und hat blaue Haare. Wir plaudern noch kurz nach dem Kurs und tauschen unsere Nummern aus, damit wir uns außerhalb des Kurses mal treffen können. sie scheint wirklich nett zu sein.

Danach hetzte ich zurück zur Fakultät für Psychologie, weil ich ein kurzes Gespräch mit meinem Betreuer meiner Bachelorarbeit habe. Doch der hält sich kurz und ist überaus nett zu mir. Er muss wohl einen guten Tag haben, denn die anderen Male war er zwar kurz angebunden aber brachte gerade mal ein halbherziges Lächeln bei der Begrüßung zu Stande. Heute geht ihm das Lächeln kaum mehr aus dem Gesicht.

Er studiert kurz ein paar Dokumente und ich warte eigentlich nur darauf, dass ich wieder verschwinden kann. Doch dann sieht er überrascht auf. „Sie kommen aus den Hamptons?"

Zögerlich nicke ich. „Ja?" Was hat das mit meiner Arbeit zu tun?

„Baker.", murmelt er leise. Dann sucht er meinen Blick. „Sind Sie die Tochter von William Baker?"

Wieder ein zögerliches Nicken. „Ja."

Dann lächelt er. „Das ist ja ein Zufall. Wir waren in der selben Studentenverbindung, Ihr Vater und ich."

Das ist tatsächlich ein Zufall. Und ich habe keine Ahnung was ich davon halten soll, weil ich den Kerl schwer einschätzen kann. Ich setzte ein Lächeln auf und nicke ihm zu. „Sie haben in New York studiert? Was verschlägt Sie nach Chicago?"

„Meine Frau.", antwortet er knapp. „Sie wollte, dass wir in Chicago leben, ich wollte in New York bleiben. Also haben wir einen fairen Kompromiss gemacht und sind nach Chicago gezogen." Er hebt die Schultern und verstaut die Papiere hinter ihm in einem Schrank.

Jetzt muss ich tatsächlich lachen. „Verstehe."

„Aber richten Sie ihrem Vater schöne Grüße aus. Ich habe schon ewig nichts mehr von ihm gehört. Ich hoffe es geht ihm gut.", meint er und erhebt sich von seinem Stuhl.

Ich tue es ihm gleich. „Ja, ihm geht es gut.", versichere ich ihm und strecke ihm die Hand hin. „Vielen Dank, Mr. Scott."

„Schönen Tag noch Audrey. Und wir sehen uns in drei Wochen wieder. Und machen Sie sich keine Sorgen, Ihre Ansätze sind bis jetzt sehr gut."

Zufrieden lächle ich und verschwinde aus seinem Büro. Während ich mich auf den Weg zurück ins Wohnheim mache, frage ich mich was ich von dem Treffen halten soll. Entweder habe ich jetzt einen Bonus, weil er und mein Vater auf der Uni gemeinsam gesoffen haben oder er nimmt mich jetzt besonders unter die Fittiche und beobachtete mich mit Adleraugen.

Ein weniger erschöpft schleppe ich mich die Treppe hoch und bereite mich innerlich darauf vor, dass Kaden vermutlich in der Wohnung auf mich wartet. Ich konnte es den Nachmittag über gut ausblenden und mich auf die Uni konzentrieren, aber jetzt werde ich nervös. Denn ich habe keine Ahnung wie das Gespräch verlaufen wird oder was er mir sagen wird.

Mit einem tiefen Atemzug öffne ich die Wohnungstür und im nächsten Moment erfüllt Lachen mein Ohr. Ich sehe mich in der Wohnung um und entdecke Judy und Kaden, die sich anscheinend prächtig unterhalten.

Aber ihr Lachen erstickt als sie mich sehen und beide heben die Köpfe. Ich tausche einen Blick zwischen den beiden. Judy sitzt Kaden gegenüber am Tisch, während vor Kaden sein Laptop steht.

„Hey. Wie war es bei Scotty?", begrüßt mich Judy und erhebt sich von ihrem Platz.

Ich schließe die Tür hinter mir und lasse meine Tasche fallen. Dann nicke ich. „Ja gut. Er meint ich mache Fortschritte bei meiner Arbeit und hätte gute Ansätze.", sage ich.

„Hört sich doch gut an."

„Ach ja, und er kennt meinen Vater.", füge ich trocken hinzu.

Judy und Kaden blickt gleichzeitig auf. „Ach ja?"

„Jepp. Sie waren in der selben Studentenverbindung und hatten sich vermutlich jedes Wochenende die Kante gegeben.", meine ich und schäle mich aus meiner Jeansjacke. „Kann ich mir bei meinen Dad schwer vorstellen."

„Haha, ich schon.", lacht Kaden leise, während er den Blick auf den Laptop gerichtet hat.

Ich verdrehe aber bloß die Augen. Auch wenn Kaden erst drei Monate bei meinen Dad gearbeitet hat, kennen sie sich schon ziemlich gut. Vielleicht schon etwas zu gut.

„Du kennst schon ihren Vater?", wirft Judy verwirrt ein.

„Jap, der Kerl war mein Boss.", klärt Kaden emotionslos auf und sieht meine Mitbewohnerin an.

Ich beobachte wie ihre Augen größer werden, während ihr Blick zwischen uns hin und her schießt. Doch dann bricht sie in schallendes Gelächter aus. „Die Story wird ja immer besser.", lacht sie und verschwindet kurz in ihrem Zimmer.

Ich sehe zu Kaden, doch der lacht nur leise in sich hinein. Judy taucht wieder auf und schnappt sich ihre Jacke. „Also ich treffe mich jetzt mit Tyler. Macht euch einen schönen Abend ihr zwei.", zwitschert sie fröhlich.

Bevor sie aus der Wohnung verschwindet rufe ich ihr noch zu: „Viel Spaß. Und treib es nicht zu wild!"

„Ich doch nicht." Dann fliegt die Tür ins Schloss.

Kaden klappt den Laptop zu und dreht sich zu mir. Ich habe keine Ahnung wie wir dieses Gespräch beginnen sollen, aber ich will reden. Über alles.

Im nächsten Moment erhebt sich Kaden und lässt sich neben mich auf die Couch fallen. Sein Blick ist plötzlich konzentriert und ernst. Ich drehe mich zu ihm um, ziehe die Füße an mich und sehe ihn an. Still legt sich über uns, aber ich will ihn auf keinen Fall drängen. Er soll es mir aus freien Stücken erzählen.

Aber dann richtet er seinen Blick auf mich. „Ich habe keine Ahnung wo ich anfangen soll."

Lasst mir gerne einen Kommentar da, das nächste Kapitel kommt bald :) Bis bald,
Eure SummerOF_Love

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