28
Audrey
Fuck. Fuck.
Kaden und ich werfen uns einen panischen Blick zu. Doch dann reagieren wir so schnell es uns möglich ist und lösen uns voneinander. Hastig springen wir beide vom Bett.
„Shit, wenn mich dein Dad hier sieht, bin ich arbeitslos und wahrscheinlich ein toter Mann. Fuck.", flucht Kaden leise. Ich habe ihn noch nie so viel fluchen hören.
„Audrey?" Meine Mom.
Wir schrecken hoch. Hastig sehe ich mich nach meinem Bademantel um und schlüpfe rein. Kaden streift sich seine Boxorshorts über.
„Warum sind sie schon zuhause, verdammt. Die kommen nie vor Mitternacht.", zische ich und sehe mich um. Ich halte abrupt inne. „Verdammt, hier reicht es total nach Sex."
Kaden wirft mir einen Blick zu und schmunzelt.
Aber bevor er etwas sagen kann, gehe ich auf ihn zu und schiebe in Richtung Badezimmer. „Geh am besten ins Bad.", flüstere ich hastig.
„Im Ernst, ich soll mich im Bad verstecken?", beschwert er sich und runzelt die Stirn. „Alter, ich komme mir vor wie in der Highschool."
„Ja. Oder willst du, dass dich mein Dad hier in meinem Zimmer sieht, Alter?", setzte ich noch hinten nach und ziehe die Brauen hoch.
Kaden runzelt für einen Moment die Stirn, dann nickt er. „Gutes Argument."
„Hier nimm deine Sachen mit.", zische ich Kaden zu und schmeiße ihm seine Klamotten rüber.
Im nächsten Moment ist er im Badezimmer verschwunden und an meiner Zimmertür ertönt ein schwaches Klopfen. „Audrey? Bist du zuhause?"
„Ja!", rufe ich und sperre auf.
Meine Mom kommt mit einem breiten Lächeln rein. Ihre Augen suchen den Raum unauffällig ab und dann fliegen sie auf mich.
„Wir haben noch etwas Süßes aus dem Restaurant mitgenommen. Wenn du willst kannst du etwas haben.", sagt sie und hält eine Tüte hoch. „Wir wollen uns noch auf die Terrasse setzten, es ist so ein lauer Sommerabend. Hast du Lust?"
„Nein, ich ähm ... ich habe ziemlich Kopfschmerzen. Ich wollte mich eben hinlegen.", lüge ich. Jemanden anlügen war noch nie meine Stärke, aber gerade bete ich nur dafür, dass Mom es schluckt und wieder verschwindet. Unauffällig werfe ich einen Blick zur Badezimmertür. Ich muss gestehen, ich bin nervös. So wie es aussieht, ist es keine ziemlich dumme Idee, dass Kaden und ich gerade in diesem Haus Sex haben. Es ist zu riskant.
„Okay, morgen geht es dir bestimmt wieder besser.", meint sie und lächelt mich sanft an.
Als ich davon ausgehe, dass sie wieder die Türe schließt erscheint Dad im Türrahmen. Aber er hat seinen Blick auf sein Handy gerichtet. Nur knapp sieht er auf.
Wunderbar. Einfach wunderbar.
„Hey, meine Kleine.", begrüßt er mich beiläufig. Im nächsten Moment blickt er wieder auf sein Telefon und runzelt verärgert die Stirn. Leise flucht er.
„Was ist los?", fragt ihn Mom.
„Ich versuche schon die ganze Zeit Sullivan zu erreichen, aber der Kerl hebt nicht ab.", meint er stirnrunzelnd. „Was treibt er nur?" Das war eine Fangfrage oder?
Shit. Aber wer zum Teufel verarscht uns hier gerade?
Wenn er Kaden jetzt anruft und Kaden abhebt, werden sie ihn durch die Badezimmertür hören. Aber Kaden wird wohl clever genug sein, es klingeln zu lassen. Und hoffentlich lautlos.
„So dringend wird es wohl nicht sein, oder?", sage ich und setzte ein Lächeln hinten nach.
„Doch, er muss morgen mit nach New York kommen. Hat sich kurzfristig ergeben.", meint er abwesend. „Ich verschwinde nochmal kurz im Büro unten." Mit diesem Worten verschwindet er wieder und lässt mich mit Mom alleine.
Ich sehe zu Mom, die nur die Augen verdreht. „Wäre auch zu schön gewesen.", meint sie. „Schlaf gut."
„Gute Nacht.", sage ich.
Und endlich sind sie wieder weg. Ich atme erleichtert auf und fasse mir an meine erhitzte Stirn. Das war knapp.
Ich gehe durch mein Zimmer und öffne die Badezimmertür. Kaden sitzt halbnackt auf dem Badewannenrand, hat das Handy in der einen Hand, die andere hat er sich auf den Mund gelegt. Als ich ihm in das Gesicht blicke, merke ich wie er konzentriert auf das Handy blickt. Im nächsten Moment hält er sich das Handy an das Ohr und sieht mich an.
„Sir?"
Ich höre nicht was mein Dad am anderen Ende der Leitung sagt, aber ich weiß, dass es mein Dad ist. Während ich Kaden dabei zusehe, wie er mit meinem Dad redet, lehne ich mich an den Türrahmen und verschränke die Arme vor der Brust. Ein anderes Wort wie absurd fällt mir gerade nur schwer ein.
„Ja, natürlich. Ich werde morgen früh hier sein.", sagt er ernst.
Wieder nickt er und ich höre die Stimme meines Dads.
„Und pünktlich. Wie immer.", fügt er noch hinzu und legt auf.
„Lass mich raten, du musst morgen nach New York?" Gekonnt unterdrücke ich ein Seufzen.
Kaden starrt kurz auf sein Handy und lässt es anschließend in seiner Jeans verschwinden. Dann seufzt er. „Jap."
„Und wann seid ihr wieder zurück?", frage ich, in der Hoffnung, dass wir uns morgen Abend sehen.
Kaden erhebt sich und kommt auf mich zu. Locker zuckt er mit den Schultern. „Nicht so spät.", sagt er und lehnt sich zu mir runter. Seine Lippen streifen meine Wange. „Du könntest also morgen zu mir kommen und wir machen uns einen schönen Abend. Ungestört versteht sich."
Meine Lippen verformen sich zu einem leichten Lächeln. „Dazu musst du mich nicht zwei Mal bitten, Sullivan."
Doch statt des erhofften Kusses, richtet er sich wieder auf und geht an mir vorbei in mein Zimmer. Ich folge ihm und sehe hastig zur Türe. Aber die ist abgesperrt. Gott sei Dank.
„Fuck, das eben war echt knapp.", seufzt er und fährt sich durch die Haare. „Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich fahre. Nicht dass sie noch etwas merken."
Er lässt sich auf meinem Bett nieder und starrt für ein paar Sekunden auf den Boden vor seinen Füßen. Dann schnappt er sich seine Jeans und schlüpft rein.
„Ja, wahrscheinlich.", sage ich bedrückt. Es ist tatsächlich besser, wenn er nicht hier ist, Mom oder Dad könnten etwas merken und dann fliegen wird auf. Und das wollen wir beide auf keinen Fall.
Kaden ist fertig angezogen, aber bevor er das Zimmer verlässt ziehe ich ihn zu mir herab. Ich kralle mich in sein Shirt und bedecke seinen Mund mit einem Kuss. Wie zu erwarten erwidert er ihn und für ein paar Sekunden verlieren wir uns darin. Wäre zu schön gewesen, wenn wir heute länger Zeit gehabt hätten.
„Wir sehen uns morgen.", verspricht er mir. „Ich schreibe dir, sobald wir auf dem Weg zurück sind."
„Okay." Knapp nicke ich. „Oh und nimm am besten die Seitentür, Dad sitzt in seinem Büro."
Kaden schenkt mir ein warmes Lächeln, drückt mir einen hastigen Kuss auf die Wange und verschwindet aus meinem Zimmer.
***
„Wir sehen aus wie ein dämlicher Fanclub, der aus einem Heim für Irre ausgebrochen ist. Das ist euch klar oder?", murrt Betty neben mir und sieht verdattert an ihr runter.
Meine Augen gleiten zu Cyrus, Paige und Hunter, die ihr Grinsen kaum verbergen können. Dann gebe ich Betty einen Klaps auf den Oberarm. Sie zuckt zusammen und reibt sich die Stelle. „Jetzt komm schon, wir sind wegen Jack hier. Er freut sich, wenn er uns so sieht."
Alle haben wir ein Football-Shirt an, mit Jacks Nummer und seinen Namen auf dem Rücken. Cyrus hat sich eine Art Kriegsbemalung ins Gesicht geschmiert und wenn ich ihn so ansehe könnte man meinen, er zieht heute wirklich noch in den Krieg. Er trieft vor Euphorie und Kampfgeist, aber das muss wohl daran liegen, dass Jack sein bester Freund ist und er für ihn so heftig mitfiebert, dass er selbst auf dem Schlachtfeld steht. Hunter hat diesen Schaumstoff Handschuh in Übergröße mitgenommen. Ich habe mir noch ein Capy aufgesetzt und seitlich zwei Zöpfe geflochten. Das Übergröße Shirt habe ich mir zu einem Knoten zusammengebunden und trage jetzt somit Bauchfrei. Aber ich bin um jeden Stück Stoff weniger an meinem Körper froh, es ist irre heiß. Dazu die ganzen aufgescheuchten Fans, die die Hitze noch mehr entfachen. Die Laune um uns herum ist ausgelassen und das Bier fließt jetzt schon.
„Betty, zieh nicht so eine Miene. Das wird bestimmt Spaß machen.", meint Paige freudig und stupst sie breit grinsend an.
„Ist ja schon gut. Aber ich brauche dringend ein Bier.", meint sie und sieht sich suchend um.
Wir stehen in der Schlange und warten darauf, dass wir in das Stadion rein können. Kaden und Austin sind noch nicht hier, aber ich habe ihm gerade geschrieben wo wir stehen. Bis jetzt noch keine Antwort von ihm. Kurz überlege ich, ob etwas dazwischengekommen ist. Aber ich wäre überzeugt, dass er mich das wissen lassen würde, zumindest schätze ich Kaden nicht so hinterhältig und nachlässig ein.
„Das ist mein Mädchen.", entfährt es Cyrus stolz und strahlt Betty an. Er legt einen Arm um ihre Schulter und drückt sie leicht an sich.
Aber Betty schluckt bloß und sieht gequält zu Boden. Die Arme. Ich weiß, dass Cyrus nur Freundschaft zwischen ihnen sieht und Betty krampfhaft versucht ihre Gefühle für ihn zu ignorieren. Aber dabei machen es solche Sätze wie der eben von Cyrus nicht gerade einfach. Aber er kapiert es nicht, was wieder mal typisch Cyrus ist.
Freundschaftlich und mitfühlend streiche ich ihr über den Arm, sehe sie aber nicht an. Ich kann nachvollziehen, wie sie sich fühlt. Wir hatten gerade gestern eine kleine Diskussionsrunde mit Paige. Und auch Paige würde ihm am liebsten etwas Menschenverstand einprügeln wollen.
„Hey, wann kommt denn dein Freund?", ruft mir Cyrus zu. Breit grinst er mich an.
Doch ich lasse die Schultern sinken und sehe den kriegsbemalten Idioten an. „Er ist nicht mein Freund.", stelle ich klar.
„Okay, na gut.", sagt er nickend. „Wann kommt deine Fickbekanntschaft?"
Ich schnaube genervt und zeige ihm den Mittelfinger, woraufhin er nur noch breiter grinst. Aber ich zucke mit den Schultern. „Sie müssten bald hier sein."
„Sie?", hakt Hunter nach, der neben mir steht. Er überragt mich mit einem Kopf.
„Ja, Kadens Freund kommt auch mit.", erkläre ich und werfe nochmal einen Blick auf mein Handy. Aber da ist nichts von ihm. Keine Nachricht.
„Warte, meinst du Austin? Seinen Freund?", murmelt Paige und schmeißt sich ihre langen Haare zurück. Erwartungsvoll mustert sie mich.
Knapp nicke ich. „Ja. Er mag Football, im Gegensatz zu Kaden. Und naja, da ist er einfach mitgekommen." Bevor ich den Blick von ihr abwende, entdecke ich wie ihre Mundwinkel verdächtig zucken. Und anscheinend ist das auch Betty aufgefallen, denn sie lächelt frech. Dieses Lächeln kenne ich bereits. Sie ist in ihrem Kuppler-Modus, den sie bei Paige wie schon so oft eingesetzt hat. Manchmal erfolgreich, manchmal eben nicht.
„Also ich mag die beiden. Und eigentlich sieht Austin ziemlich gut aus. Was meinst du Paige?" Ihre Augen blitzen frech auf und sie schielt zu unserer Freundin hinüber. Aber die scheint gerade die immer größer werdende Menschenmenge viel interessanter zu finden als über Austin. Leblos zuckt sie mit den Schultern.
„Ja, er sieht nicht schlecht aus.", meint sie abwesend und betont locker. Betty und ich tauschen einen wissenden Blick und ich verkneife mir ein Grinsen.
„Aber der Kerl hat es schon drauf. Was er am Computer anstellt ist echt geil.", meint Cyrus und klinkt sich in unsere Unterhaltung mit ein. Aber er kapiert nicht, dass Betty und ich Paige versuchen wollen mit Austin zu verkuppeln. „Er muss mir unbedingt noch erklären, wie ich die Online-Games haken kann. So kommt man locker bis Level Hundert."
Aber bevor einer von uns etwas erwidern kann, höre ich eine Stimme. Sofort kribbelt es an meinem Rücken und ich kann nicht anders als zu Lächeln.
„Hey Leute." Kaden und Austin kommen aus der Menge um uns herum auf uns zu.
Kadens wachsamer Blick trifft meinen und ich erkenne das schwache Schmunzeln, als seine Augen über mein Outfit gleiten. Er hingegen trägt ein einfaches Shirt und eine Jeans, die sich perfekt um seine Beine schmiegt. Diese ungewollte Lockerheit und Coolness sind echt betörend und ich bin das beste Opfer dafür. Es macht mich nun mal an.
„Hey, was geht.", begrüßt Austin die Runde.
„Leute, das ist Hunter. Jacks Freund.", stelle ich Hunter vor.
Austin und Kaden nicken ihm zu.
Ich spüre Kadens Arm auf meinem Rücken und im nächsten Moment zieht er mich leicht an sich. Meine Augen sind auf die anderen gerichtet, aber keiner beachtet uns wirklich. Cyrus hat sich Austin geschnappt und fragt ihn über das Online-Gaming aus, Hunter hört gespannt zu. Und Betty zupft an Paige herum und flechtet ihr einen Zopf.
Kadens Gesicht rückt näher an meines. „Was muss ich tun, dass du dich für mich auch so in Schale wirfst? Du siehst verdammt heiß aus, Baby.", flüstert er mir ins Ohr. Und von einer Sekunde zur anderen breitet sich mein schwaches Kribbeln über den gesamten Körper aus und brennt förmlich. Immer wieder fasziniert es mich, dass er nicht viel tun muss um meinen Körper in diese Stimmung zu versetzten.
Dann gibt er mir einen Kuss auf die Wange und richtet sich wieder auf. Aber sein Arm bleibt auf meinem Rücken.
Wir hatten uns gestern einen schönen Abend gemacht, so wie Kaden versprochen hatte. Er kam nicht zu spät aus New York zurück und wir haben uns was zu essen bestellt, einen Film zusammen angesehen und sind bereits auf der Couch in seinem Wohnbereich übereinander hergefallen. Ich kann die Finger nicht von diesem Kerl lassen und so wie ich das sehe geht es Kaden ähnlich. Er berührt mich die ganze Zeit über, wenn wir alleine sind. Mal unbewusst und gedankenverloren, mal zieht er mich bewusst an sich und hält mich fest. Es ist völlig unbeschwert zwischen uns, wir reden über alles Mögliche und von dem Sex muss ich erst gar nicht sprechen. Er ist gigantisch.
Kaden weiß, was er tun muss, dass ich ebenso auf meine Kosten komme. Und langsam finde ich ebenfalls heraus, was ihn anturnt.
Er hatte Recht. Ich habe meinen unbeschwerten Sommer und den besten Sex, den ich je hatte. Und das alles ohne Verpflichtungen, denn zwischen uns ist alles locker. Wir haben darüber geredet und klargemacht, dass wir einfach unseren Spaß haben.
Die Schlange bewegt sich und wir rücken nach. Die Sonne verschwindet langsam und ich erkenne die großen Scheinwerfer, die das Feld beleuchten. Ich muss gestehen ich bin richtig aufgekratzt. Für Jack ist das ein wichtiges Spiel und das ist mir durchaus bewusst. Ich fiebere für ihn mit und will mir gar nicht vorstellen, wie es ihm wohl gerade gehen muss. Wenn ich sp darüber nachdenke, hätte ich mir auch so eine Kriegsbemalung wie Cyrus machen sollen.
„Wir gehen danach doch noch in nen Club oder?", wirft Cyrus in die Runde.
„Klar, vorausgesetzt Jacks Team gewinnt heute.", meint Hunter nervös-
„Auch, wenn er verliert, gehen wir saufen. Dann wird er sich betrinken und versuchen das Spiel zu vergessen.", meint Cyrus überzeugt.
„Kommt ihr auch mit?", fragt mich Betty und stupst mich sanft an. Sie hat ihre wachsamen Augen auf mich gerichtet, nachdem sie Kaden einen kurzen Blick zugeworfen hat.
„Klar, schließlich müssen wir mit Jack feiern.", sage ich und nicke.
Kadens Körper drückt sich von hinten an meinen, während er einen Arm um mich gelegt hat. „Ich dachte, wir verschwinden dann von hier?", flüstert er heiser in mein Ohr.
„Gedulde dich, dass tun wir auch. Aber wir sollten mit Jack anstoßen, er ist schließlich mein bester Freund.", erkläre ich ihm und sehe über meine Schulter zu ihm hoch.
Doch Kaden verzieht nur das Gesicht. „Wenn es darum geht habe ich nicht viel Geduld, Prinzessin.", sagt er so leise, dass nur ich ihn höre. „Ich will dir seit dem Moment als ich angekommen die Klamotten runterreißen, das ist dir wohl hoffentlich klar."
Herausfordernd zieht er eine Braue hoch und ich beobachte wie seine Mundwinkel verdächtig zucken. Ich drehe mich unter seinem Arm um und drücke meinen Körper enger an ihn. Ich stelle mich auf Zehenspitzen und recke ihm meine Nase entgegen. „Tja, du weißt doch wie gerne ich dich ein bisschen quäle. Da musst du jetzt durch.", flüstere ich frech.
Kaden beugt sich etwas zu mir und unsere Lippen streifen sich. „Du bist ein böses Mädchen, Audrey Baker. Und verdammt frech."
Zufrieden grinse ich und gebe ihm einen Kuss. Aber nur kurz, weil mir bewusst ist, dass meine gesamten Freunde um mich herumstehen und uns zu sehen. Auch wenn ich vor meinen Freunden nichts zu verheimlichen habe, und sie schließlich wissen, was zwischen Kaden und mir läuft, will ich ihnen dennoch keine Show liefern. Denn sobald mich Kaden küsst vergesse ich alles um mich herum und ich falle über ihn her.
Wir betreten das Stadium und sichern uns Plätze auf den Tribünen. Es ist laut, die Leute quatschen und schließen Wetten über das heutige Spiel ab. Relativ rasch füllen sich die Plätze und es sind nur mehr weniger Plätze frei. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele kommen.
Kaden sitzt neben mir, seine Hände auf meinen Oberschenkeln aber seine Aufmerksamkeit liegt auf dem Feld. Betty zu meiner Rechten, die sich mit Paige unterhält. Neben ihr sitzen Cyrus, Austin und dann Hunter.
Ich schiele kurz zu Jacks Freund hinüber und muss feststellen, dass er sich bis jetzt gut schlägt. Er hat sich gut in unsere kleine Gruppe eingefunden, aber wir haben es ihm nicht sonderlich schwergemacht. Betty strahlt ihn genau so sehr an wie ich und Cyrus mag ihn auch. Aber ich denke Cyrus muss sich noch etwas an die Tatsache gewöhnen, dass Jack kein Mädchen abknutscht, sondern diesen stämmigen sportlichen Kerl mit den zwei Grübchen.
„Hey, ich hole ein paar Bier, bevor da hinten alles aus ist.", informiert Austin und sieht uns alle nach der Reihe an.
„Nimm uns auch eines mit.", sagt Kaden und Austin nickt knapp.
„Warte, ich komme mit." So schnell wie vom Blitz getroffen springt Paige von ihrem Platz auf und würdigt uns keines Blickes. Stattdessen lächelt sie Austin an und schiebt ihn an der Reihe. Die beiden verschwinden gemeinsam nach hinten um uns mit Bier zu versorgen.
Langsam und schellmisch grinsend drehe ich mich zu Kaden um. „Das war doch jetzt auffällig oder nicht?", flüstere ich. Wobei Flüstern übertreiben ist, um uns herum ist es ziemlich laut.
Kaden hebt ahnungslos die Brauen und erwidert meinen Blick. „Was meinst du?"
„Na, Paige und Austin.", bringe ich ihn auf den neuesten Stand. „Glaubst du da läuft was?"
Er lächelt schwach und lässt einen wissenden Blick über das Stadion gleiten. Dann sieht er mich wieder an. „Austin hat Interesse, ja. Das hat er mir erzählt."
Ich wusste es. Auch damals in der Bar, wie wir uns alle zufällig getroffen hatten, haben sich die beiden sehr gut unterhalten was ich so festmachen konnte. Und auch heute Paiges Interesse, dass Austin ebenfalls hier ist, ist verdächtig. Geschweigenden von dieser Reaktion eben.
„Ich wette, er kriegt sie rum.", meine ich überzeugt. „Paige will es nicht zugeben, aber er gefällt ihr."
Kaden lächelt mich schwach an. „Also ich kenne den Arsch schon eine Weile, aber was Mädchen anbelangt vergeigt er es oft."
„Hm, und das bei so einem Freund wie dir, der jedes Mädchen locker in den Bann zieht.", sage ich und lasse meinen Sarkasmus deutlich spielen. „Hat er denn gar nichts von dir gelernt?"
Er senkt den Kopf und lacht genüsslich in sich hinein. Dann richtet er seinen Blick wieder auf mich und grinst frech. „Pass auf was du sagst."
Langsam lehne ich mich vor, so dass meine Lippen seine kurzen Bartstoppeln berühren. Borstig kratzen sie über meine Lippen. „Was ist dann?", necke ich ihn.
Ich liebe es mit ihm diese kleinen Spielchen zu spielen. Dieses schellmische Necken und Aufstacheln, während sich zwischen uns diese ungebändigte Lust entwickelt ist pure Aufregung. Sie strömt durch meinen Körper und erweckt alles in mir.
Kaden dreht seinen Kopf zu mir und zieht scharf die Luft ein. Er ist angeturnt und ich kann es ihm nicht verübeln. Denn ich bin es genauso sehr.
„Dann muss ich dich wohl heute ans Bett fesseln, damit ich dich die ganze Nacht genüsslich quälen kann.", raunt er und neigt den Kopf schief. Seine verlockenden Worte schießen genau zwischen meine Beine und erreichen, das was er gewollt hat. Röte schießt mir ins Gesicht, als ich mir gerade diese Vorstellung im Kopf ausmale. Mein Blick bleibt an seinen Lippen hängen und starren ungeniert darauf.
Er schafft es tatsächlich, mich zu einem bösen Mädchen zu verwandeln.
Mit einem Mal wird mir klar, dass wir uns in der Öffentlichkeit befinden und ich mich zügeln muss.
Ein Pfiff ertönt, gleich darauf schrillt laute Popmusik aus den Lautsprechern und ich lehne mich zurück.
Ich war kurz davor ihn zu küssen, aber der Beginn des Footballspiels hält mich zurück. Ich richte meine Aufmerksamkeit weg von Kadens Lippen auf das große Feld vor uns und versuche die Worten von ihm zu vergessen. Wenigstens für die nächsten drei Stunden, denn ich weiß sobald wir alleine sind, kann ich an nichts Anderes mehr denken.
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