Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

12

Kaden

Mein Nacken schmerzt. Nein, eigentlich mein gesamter Körper. Mein Rücken ist steif und mein Schädel brummt. Aber auf einem Sessel zu schlafen ist auch nicht meine beste Idee gewesen.

Ich konnte sie nicht alleine lassen. Sie schläft seit ich ins Krankenhaus gekommen bin und jetzt ist es Morgen.

Ich richte mich auf, bewege meine Schultern und drehe meinen Kopf in alle Richtungen. Es knackst ein paar Mal, dann mache ich mich auf den Weg um mir einen Kaffee zu hohlen. Wenn man in einem Krankenhaus so etwas wie einen Kaffee überhaupt bekommt. Ich schleppe mich aus dem Zimmer hinaus auf den Gang. Immer noch habe ich meinen schwarzen Anzug an, die Krawatte hängt mir leblos um den Hals und ich will gar nicht wissen wie tief meine Augenringe hängen.

Müde drücke ich auf den Knopf des Automaten, dass er endlich einen Kaffee ausspuckt. Aber er ziert sich. Wieder und wieder drücke ich drauf, bis ich mein Handy vibrieren spüre. Das muss bestimmt Austin sein, weil er wegen heute fragen will.

Doch statt Austins Namen auf dem Display zu lesen, scheint mir Audreys Name entgegen. Ich blinzle nochmal, aber er steht immer noch da.

Tief seufze ich und überlege eilig ob ich abheben soll. Sie merkte gestern sofort, dass etwas nicht stimmte. Ihr Blick verriet mir, dass sie sich wirklich Sorgen machte aber was zur Hölle geht sie das an? Wir kennen uns kaum und vor allem will ich ihr nicht erklären müssen. Ich will niemanden etwas erklären, ich will bloß, dass dieser Teufelskreis ein Ende nimmt.

Mit einem Hauch von Wut, blocke ich sie ab. Doch prompt kommt eine Nachricht von ihr. Seufzend öffne ich sie.

Ich will bloß wissen ob bei dir alles okay ist, du sahst gestern ziemlich scheiße aus. PS ich habe meinem Dad nichts gesagt. A."

Fasst muss ich lächeln. Aber nur fast.

Ich lasse es wieder in meiner Hosentasche verschwinde und nehme mir meinen Becker Kaffee. Er schmeckt widerlich, aber besser als keiner. Zurück im Zimmer bemerke ich, dass meine Mom aufrecht in ihrem Bett sitzt. Sie starrt leblos aus dem Fenster des kleinen Zimmers. Ich bleibe hinter ihr stehen.

„Hey." Meine Stimme ist kratzig. „Wie geht es dir?"

Ein paar Minuten vergehen, dann murmelt sie leise in den Raum. „Mir geht's gut. Hatte gestern zu wenig gegessen, das ist alles."

Irgendetwas in mir zerbricht. Ich glaube, das ist der letzte Funken Hoffnung, der mir der Arzt gestern verabreicht hat. Ich hätte es wissen müssen. Sie wird es sich nie eingestehen. Wie bekommt man die sturste Person dazu sich einzugestehen, dass sie krank ist und Hilfe braucht? Es fühlt sich an, wie die schwerste Aufgabe in meinem Leben.

Meiner trockenen Kehle entkommt ein Seufzer. „Mom ...", setzte ich an, doch sie unterbricht mich, indem sie von ihrem Bett aufstehet und mich ansieht. Ihre Augen fliegen kurz auf meinen Anzug, dann sieht sie in mein Gesicht.

Ihre Augen sind rötlich, Augenringe schmiegen sich darunter und ihre Wangen eingefallen. „Wir können nach Hause fahren. Ich will aus diesem Zimmer raus."

Ich schlucke schwer, senke den Kopf und dann schließe ich langsam die Türe. Mom hält in ihrer Bewegung inne und sieht mich verwundert an. Immer noch mit gesenkten Kopf komme ich weiter ins Zimmer rein und stelle mich hin. Kontrolliert überlege ich wie ich am besten anfangen soll. Es ist als würde es hundert Möglichkeiten geben, dieses Gespräch anzufangen aber nur eine davon ist die richtige. Dad würde es wissen, welche die richtige wäre. Er wusste es immer.

„Mom, du hörst mir jetzt genau zu und sagst kein Wort.", beginne ich. Kurz sehe ich sie an, dann räuspere ich mich. „Ich habe gestern mit dem Arzt gesprochen. Er hat mir eine Entzugsklinik empfohlen, nicht weit von hier. Ich werde morgen dort anrufen und fragen ab wann ein Platz frei ist. Wenn es so weit ist, werde ich dich dort hinbringen. Ich will so nicht weitermachen und wenn du zu dir selbst ehrlich bist, du auch nicht."

Entsetzt sieht sie mich an. Unfähig etwas zu sagen schluckt sie und klammert sich dann am Bett fest. Meine Augen haften sich auf ihr fest um zu sehen wie sie reagiert.

Langsam spreche ich weiter. „Mom, du bist krank. Du brauchst ärztliche Hilfe sonst ...", ich stoppe und schlucke. „Ich will dich nicht auch auf dem Friedhof besuchen, denn wenn es so weiter geht endet es nächstes Mal anders."

Meine Mom schüttelt den Kopf. „Ihr übertreibt doch. Mir geht es gut, ich esse nur etwas zu wenig. Aber gib mir einfach ein bisschen Zeit, dann bekomme ich das schon wieder hin.", sagt sie stur und kommt um das Bett herum. „Ich weiß wirklich nicht warum du dich so aufspielst. Und jetzt lass uns fahren, ich will nach Hause."

Wütend packt sie ihre Sachen zusammen, ihre Hände zittern und sie würdigt mich keines Blickes.

Nachdem ich meine Mom zuhause abgesetzt hatte und noch gefragt habe, ob sie etwas braucht, fahre ich nach Hause. Ich brauche endlich mal Ruhe um runter zu kommen. Mein Kopf schmerzt, aber nicht, weil ich gestern zu viel getrunken hatte, sondern weil mir so viele Fragen durch den Kopf schwirren. Fragen wie es mit Mom weitergeht, wie wir da wieder rauskommen, wie ich die Klinik bezahlen soll und was diese ganze Sache mit Audrey ist.

So sehr ich es will nicht an sie zu denken, umso mehr beherrscht sie meine Gedanken. Ich kenne sie nicht, ich weiß nichts über sie aber alleine die Blicke die sie mir zuwirft bekomme ich nicht aus meinen Gedanken. Ich spüre, dass irgendetwas zwischen uns ist, aber es ist etwas rein Körperliches. 

Ich schäle mich endlich aus dem Anzug und stelle mich unter das heiße Wasser in der Dusche. Während das Wasser auf mich prasselt zwinge ich mich dazu den Kopf auszuschalten und an nichts zu denken. Nicht an Mom, nicht an die Klinik, das Geld oder Audrey. Oder an Dad.

Nachdem ich fertig bin, schreibe ich Austin und sage ihm für heute ab. Austin weiß nur bedingt über meine Mom Bescheid. Er weiß, dass es ihr nicht gut geht und bietet mir auch immer seine Hilfe an, aber ich will ihn da nicht mitreinziehen. Er ist mein bester Freund aber das wäre zu viel verlangt.

Kurz bevor ich komplett auf der Couch einschlafe, höre ich die Klingel meiner Wohnung. Es ist mitten am Nachmittag und draußen ergießt sich ein leichtes Sommergewitter. Ich war so fertig, dass ich das nicht mal mitbekommen habe.

Auf dem Weg zur Wohnungstür bin ich überzeugt davon, dass es Austin ist. Aber als ich die Türe öffne sehen mich wieder diese zwei blauen Augen an, die ich versuche aus dem Kopf zu bekommen.

„Audrey, was machst du denn hier?", entfährt es mir, weil ich wirklich nicht damit gerechnet habe.

Ihre Haare, die sie offen trägt sind nass und auf ihrer Haut schimmern ein paar Regentropfen. Ihr Körper steckt in einer engen Jeans und einem einfachen Tanktop. Shit, das Shirt ist etwas nass und klebt an ihrem Oberkörper. Unschuldig sieht sie zu mir hoch.

Langsam zuckt sie mit den Schultern. „Na ja ich war zufällig in der Nähe und nachdem du gestern wie vom Blitz getroffen abgerauscht bist, dachte ich schaue mal vorbei um zu sehen ob auch wirklich alles okay ist.", sagt sie. „Das ist alles."

Krampfhaft verkneife ich mir ein Grinsen, während ich mit verschränkten Armen an der Türe lehne.

Aber als ich immer noch nichts von mir gebe, sondern sie bloß interessiert anschaue, reißt sie die Hände in die Luft. „Bilde dir nichts darauf ein, ich mache mir um jeden und alles Sorgen."

„Ich fühl mich geschmeichelt. „, sage ich schmunzelnd. „Willst du reinkommen?"

Ich habe keine Ahnung wie das hier enden wird. Aber ich nehme mir vor, dass es jugendfrei endet. Ich muss mich bloß zusammenreißen, vielleicht können wir uns ja nett unterhalten und dann fährt sie wieder. Und alles bleibt jugendfrei.

Ich trete zur Seite und sie stapft an mir vorbei. Wieder folgt ihr dieser Duft, den mir alle Sinne benebelt. Sie geht zögerlich weiter vor und sieht sich neugierig um, ich hingegen biege ins Bad ab und schnappe ein frisches Handtuch aus dem Regal. Ich folge Audrey in die kleine Wohnküche und halte ihr das Handtuch hin.

„Hier.", sage ich knapp. Sie lächelt mich schwach an und nimmt sich das Handtuch.

„Was machst du bei so einem Gewitter draußen?"

Audrey beginnt sich die Haare etwas abzutrocknen und sieht mich an. „Ich habe mich mit meiner Freundin in der Stadt getroffen und hatten das Gewitter nicht sehen kommen. Aber so ein Gewitter macht mir nichts aus, im Gegenteil ich liebe es."

Ich packe von dem kleinen Wohnzimmertisch ein paar meiner Sachen. Erst jetzt fällt mir auf wie sehr hier Unordnung herrscht. Wenn Austin vorbeikommt ist mir das ja egal, aber plötzlich stört es mich.

Audrey steht bloß da, ist immer noch mit dem Handtuch beschäftigt und sieht mir zu. Kurz sehe ich auf. „Sorry für die Unordnung aber ich hatte schon länger keinen Besuch mehr."

Audrey lacht leise. „Wegen mir brauchst du dir keinen Stress anzutun. Nur weil bei uns zuhause nicht mal Staub herumliegt, heißt das nicht, dass ich keine Unordnung aushalte. Und nur fürs Protokoll für einen Kerl hast du es ziemlich ordentlich. Ich hatte schon anderes gesehen.", bemerkt sie und setzt im Schneidersitz auf die Couch als wäre es selbstverständlich. Aber es stört mich kein bisschen. Im Gegenteil ich bin froh, dass sie es sich bequem macht und nicht herum steht wie ein ausgesetzter Hund.

Ich grinse. „Bei welchen Kerlen gehst du denn aus und ein?"

Ihre Augen werden kurz größer als sie mich ansieht. „Hey, wofür hältst du mich?", wirft sie schnippisch zurück, lacht aber im nächsten Moment. „Nein ich kenne bloß die Schlafzimmer meiner besten Freunde. Und mein Ex war ein Chaot." Locker zuckt sie mit den Schultern.

Ich bemerke, dass ich immer noch herumstehe. Doch dann gehe ich in die kleine Küche und hole zwei Cola Dosen hervor. Eine halte ich ihr hin.

Ich setzte mich ihr gegenüber auf den Sofasessel und öffne die Dose. Audreys Blick verändert sich und plötzlich bekomme ich ein ungutes Gefühl. Doch dann presst sie die Lippen aufeinander und sieht mich an.

„Was hat Jack zu dir gesagt?"

Ich halte ihren Blick stand und denke an die Worte, die dieser Kerl zu mir gesagt hat. „Du meinst den kleinen kantigen Kerl, der sich vielleicht etwas zu wichtiggemacht hat?"

Audrey senkt den Blick und lächelt, bevor sie nickt. „Ja, ganz genau."

Ich zucke gleichgültig mit den Schultern. „Nicht viel." Ich schlürfe an meiner Cola.

Sie neigt den Kopf schief, lässt mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Ein paar Augenblicke lang gleitet ihr neugieriger blick über mein Gesicht. „Falls er irgendetwas unangebrachtes zu dir gesagt hat, tut es mir leid. Er meint es bestimmt nicht so und naja wir sind sehr eng befreundet, ich denke mal deshalb hat er sich etwas wichtiggemacht."

„Das habe ich gemerkt.", murmle ich. „Nein, er ähm wollte bloß wissen was zwischen uns ist und mich in einer gewissen Weise warnen, falls ich dich verarsche."

Audrey entkommt ein Lachen und sie schüttelt den Kopf. „Auch, wenn er mein bester Freund ist, geht ihn das nichts an.", sagt sie. „Und außerdem wie kommt er darauf, dass zwischen uns etwas läuft?"

Der Idiot hat gemerkt wie ich sie ansehe, jeder würde das bemerken. Außer Audrey. Ich weiß nicht ob sie so naiv ist oder es überspielt. Ich weiß, dass es eine rhetorische Frage ist, deshalb halte ich besser meine Klappe. Audrey trocknet sich nochmal die Haare im Handtuch ab und öffnet dann ihr Cola.

„Was macht er so?"

„Er spielt seit vielen Jahren Football. Er ist wirklich gut und macht sich langsam an der Ostküste einen Namen. Nur bin ich mir unsicher wie es werden wird, wenn mal herauskommt, dass er schwul ist. Du weißt ja wie die Leute sind." Audreys Blick geht an mir vorbei und sie beißt sich auf die Unterlippe.

Kurz starre ich sie an, doch dann über kommt mich eine Art Erleichterung. Ich konnte es einfach nicht einschätzen. Jack sagte zwar, dass er vergeben sei, aber man kann nie wissen. So wie er über sie gesprochen hat, nahm ich an er will tatsächlich was von ihr. Aber die Tatsache, dass er schwul ist beruhigt mich. Vielleicht etwas mehr als ich zugeben will.

„Und ich dachte schon der Kerl könnte Konkurrenz werden.", höre ich mich leise sagen.

„Warum Konkurrenz?" Sie spielt diese Naivität oder?

Ich senke den Kopf und lächle verschmitzt vor mich hin. In meinen Händen halte ich die Cola Dose und spiele damit herum. Diese Frage beantworte ich ihr jetzt nicht.

Themawechsel. Und zwar schnell. „Weiß dein Dad dass du hier bist?" Ruckartig sehe ich wieder hoch und ihr direkt in die Augen.

Audreys Ausdruck ist Verwirrung pur und fast muss ich schmunzeln. Doch dann fasst sie sich wieder und schüttelt den Kopf. „Natürlich nicht."

Ich nicke. Gut. Wenn er das wüsste ... er würde wahrscheinlich am Rad drehen und mir morgen die Hölle heiß machen.

Im nächsten Moment springe ich dem Sessel auf. Irgendwie bin ich unruhig und ich habe verdammt keine Ahnung warum. Wahrscheinlich weil mich diese plötzliche Wendung dieses Nachmittags etwas überrascht hat.

„Lass uns ein Spiel spielen."

Audreys Kopf schießt hoch und sie sieht mich perplex an. „Was?"

Ich gehe in die Küche und hole aus einem Schrank eine Flasche Jack Daniels hervor und zwei Gläser. Audrey beobachtet mich, schüttelt aber dann den Kopf.

„Ich wollte bloß herkommen um zu sehen ob alles klar ist. Von voll laufen lassen hat keiner geredet.", sagt sie hastig.

Ich grinse. „Ach komm, es ist nach vier Uhr und ganz ehrlich, wir könnten diesen Tag etwas aufpäppeln. Bisschen Spaß schadet keinem."

Audrey verschränkt die Arme vor der Brust, während ich mich zu ihr auf die Couch setzte. Draußen wird es immer dunkler, da das Gewitter direkt über uns ist. Immer wieder ist ein Donner zu hören, aber wir blenden es ziemlich gut aus.

Sie zieht eine Schnute. „Also meiner war bis jetzt ganz gut."

„Aber meiner nicht.", stelle ich klar und kippe jeweils einen Schluck in die zwei Gläser. Dann gieße ich etwas Cola rein und gebe ihr eines davon.

„Na gut und wie geht dein Spiel?", fragt sie, leicht bissig aber ich ignoriere es.

„Man stellt abwechselnd dem anderen Fragen und wenn er sie nicht beantworten will, trinkt er.", erkläre ich.

Audrey runzelt die Stirn. „Wie alt bist du? Sechzehn?"

„Nein, fünfundzwanzig."

„Wow, aber sehr reif für dein Alter." Purer Sarkasmus, aber ich lächle.

Ich mache es mir neben ihr der Couch bequem und sehe sie an. „Also was ist. Bist du dabei? Wenn nicht, ich lass mich auch gerne alleine volllaufen."

Audrey zieht die Stirn kraus, knirscht mit ihren Zähnen, nickt aber dann. Ich wusste es, so leicht lässt sie sich die Chance nicht nehmen. „Gut, aber ich fange an."

Sie wendet ihren Oberkörper mir zu, so dass wir uns direkt gegenübersitzen. Ihre Haare trocknen langsam, ebenso ihr Shirt. Sie beißt sich wieder etwas auf die Lippe und verdammt, sie sieht einfach zu gut aus. Und ich hatte die Couch größer in Erinnerung. Seit wann ist meine Couch so eng? Unsere Beine berühren sich fast. Vielleicht war wirklich keine gute Idee, dass wir gemeinsam trinken. Aber ich werde meine Hände bei mir behalten, egal was passiert.

„Okay, erste Frage.", beginnt sie und fixiert mich. „Hast du Geschwister?"

Ich schüttle den Kopf. „Nein.", sage ich. „Was ist mit deinem Bruder passiert?"

Ihr Körper erstarrt und ihr Blick wird leer. Als würde sie durch mich hindurchsehen. Ich merke wie sie überlegt. Doch dann hebt sie ihr Glas und trinkt. „Ich hätte es wissen müssen, dass es nicht um Lieblingsfarben oder Lieblingsessen geht.", murmelt sie und verzieht das Gesicht, weil meine Mischung wahrscheinlich ekelhaft ist.

„So wäre es verlaufen, wenn wir wirklich sechzehn wären.", meine ich und entlocke Audrey damit ein Lachen.

„Ich bin dran.", sagt sie. „Wo musstest du gestern so eilig hin?"

Ich räuspere mich als sich meine Brust zusammenzieht. Aber ich muss ihr ja nicht alles erzählen. „Ins Krankenhaus.", sage ich knapp.

Ein besorgter Ausdruck huscht über ihr Gesicht, während sie mich mustert. Aber ich ignoriere es und suche schnell nach der nächsten Frage. „Warum bist du heute wirklich hergekommen?"

Unsere Blicke verfangen sich. Ihr Mund steht leicht offen und ihr Geruch dringt zu mir hindurch. Immer wieder dieser Duft. Dann schluckt sie schwer und zuckt mit den Schultern. „Vielleicht wollte ich dich einfach nur sehen."

Shit.

Es überrascht mich, dass sie diese Frage beantwortet hat. Und noch mehr überrascht mich ihre Antwort.

„Wen hast du im Krankenhaus besucht?", fragt sie weiter.

Ich wusste es, sie lässt nicht locker. Nur schwer unterbreche ich den Augenkontakt und trinke an meinem Glas. Einen großen Schluck, denn ganz ehrlich. Heute brauche ich das. Ich bin vielleicht nicht viel besser als meine Mom, aber ich habe mich unter Kontrolle und weiß, wann ich aufhören soll. Aber ich trinke nicht viel, und nicht ständig.

Audrey nickt langsam. „Geht es um deine Eltern?"

„Das waren schon zwei Fragen.", erinnere ich sie.

„Du darfst dann auch zwei Fragen stellen.", meint sie hastig.

Ich nicke. „Okay. Aber ich beantworte deine Frage nicht." Also trinke ich wieder. Ich kippe den Rest hinunter.

„Kapiert, du willst darüber nicht reden.", murmelt sie und sieht auf ihr Glas hinab. Ich schenke mir währenddessen nach und mache wieder dieselbe Mischung. Dann rücke ich wieder zurück und merke, dass es im Raum nicht gerade hell ist. Draußen ist es so dunkel als würde die Welt gleich untergehen.

Als ich gerade den Mund aufmachen will um die nächste Frage zu stellen, erlischt mit einem Mal die Stehlampe hinter mir. Toll, Strom weg.

Audrey zuckt zusammen und ich schmunzle. „Ich dachte du hast keinen Schiss vor Gewitter?", bemerke ich und sehe sie an.

Ihr Blick rutscht wieder zu mir zurück und sie zieht die Stirn kraus. „Hab ich auch nicht. Ich habe nur Schiss, wenn ich bei irren Fremden zuhause sitze und die mich mit Alkohol abfüllen."

„Dann stell andere Fragen und vielleicht erzähle ich dir was. Dann bin ich nicht ein komplett Fremder."

„Aber immer noch ein Irrer.", knurrt sie.

Ich lache. „Aber zuerst bin ich dran.", sage ich eilig und drehe mich ihr zu. „Wie lange ist deine letzte Beziehung her?"

Sie sieht an mir vorbei und überlegt kurz. „Vier Monate.", antwortet sie. „Deine?"

„Beziehung trifft es nicht ganz.", murmle ich.

Audrey verdreht gekonnt die Augen. „Ich wusste es. Bei dir gibt es nur Bettgeschichten, das war mir sofort klar."

„Was? Ist nichts Verwerfliches dran. Ich bin nun mal kein Beziehungsmensch.", verteidige ich mich.

„Hast du es denn überhaupt schon mal probiert, Playboy?", kontert sie und zieht die Brauen hoch.

„Ja, aber es endete beschissen. Deshalb lasse ich mich auf nichts Festes ein.", erkläre ich trocken. „Aber lass mich raten. Du hattest noch nie Bettgeschichten? Immer nur feste Beziehungen?"

Auch wenn es im Raum schon etwas dunkler ist, leuchten mir Audreys rote Wangen entgegen. „Doch, aber es ging total nach hinten los."

„Was ist passiert?"

Audrey lächelt verlegen, seufzt aber. „Er war ein Freund meines Bruders. Ich wusste, dass er nur auf Sex aus war und natürlich haben wir meinem Bruder nichts gesagt. Damals war ich achtzehn. Jedenfalls sah der Kerl richtig gut aus und ich wollte ihn unbedingt, auch wenn es bloß Sex war. Wir haben uns getroffen und haben rumgemacht. Aber ... verdammt, es ist mir so peinlich. Der Kerl hat einfach keinen hochgekriegt." Audrey lacht.

Auch ich kann nicht anders und muss lachen. „Na bei dem lief ja einiges falsch."

„Ja schon. Aber verdammt, warum erzähle ich dir das eigentlich?" Immer noch lacht sie.

„Du hättest auch einfach trinken können.", erinnere ich sie trocken.

„Idiot.", murmelt sie. „Aber ich wette, dir ist so etwas noch nie passiert? Habe ich recht?" Sie grinst mich verlegen an, hält aber den Augenkontakt stand.

„Natürlich nicht."

Wieder lacht sie. „Okay, wer ist dran mit Fragen stellen?" Sie räuspert sich. Doch bevor ich antworten kann, richtet sie sich auf. „Egal, ich bin dran." Plötzlich merke ich ihren Eifer auf dieses Spiel, ja ich glaube fast es macht ihr Spaß.

„Doch nicht so dumm dieses Spiel?", necke ich sie.

„Halt die Klappe.", faucht sie zurück, was mir ein Lächeln entlockt. Es macht ihr Spaß und ich habe einen Grund zu trinken. „Okay nächste Frage. Würde es dich stören, wenn ich tatsächlich einen Freund hätte?"

Ich mustere sie. Ja, würde es. Aber das binde ich ihr sicher nicht auf die Nase. Also trinke ich brav einen großen Schluck. Die Flüssigkeit brennt in meiner Kehle.

Audreys Schultern sacken zusammen. „Ach komm das willst du nicht beantworten?"

„Bilde dir darauf ein was du willst.", meine ich und sehe auf ihr Gals hinab. Sie hat noch fast nichts getrunken. „Ich finde wir sollten das ändern, dass dein Glas noch fast voll ist."

„Bitte nicht.", murmelt sie leise, doch ich ignoriere sie.

Stattdessen richte ich mich auf und lehne mich unbemerkt vor. Mein Ellbogen stützt sich auf meinem Knie ab und in beiden Händen vor mir halte ich mein Glas. Ich fange ihren Blick auf und merke wie ihr Mund etwas offensteht. Sie atmet plötzlich schwerer, aber nur, weil sie vor der nächsten Frage Schiss hat. Bestimmt. Aber wenn es an meiner Nähe liegt, auch gut. 

Meine Augen gleiten so offensichtlich wie möglich zu ihren vollen Lippen hinab. Für ein paar Herzschläge verweilen sie dort, dann suche ich mir wieder einen Weg hoch zu ihren Augen. Ihre Pupillen sind geweitet, trotzdem sticht mir ihr eiskaltes Blau entgegen.

„Würdest du mich gerne küssen?" meine Stimme ist fast ein Flüstern. Die Worte hängen zwischen uns und zerren an Audrey. Damit hat sie nicht gerechnet.

Kurz überlegt sie, doch dann kippt sie eilig den gesamten Inhalt des Glases hinunter. Selbst wenn ich wollte, aber ein Lachen kann ich mir jetzt nicht verkneifen. Ihre Reaktion ist mir Antwort genug.

Sie senkt den Kopf wieder und sieht mich an. „Ich bin dran.", sagt sie und bedeckt ihre Lippen mit der Zunge. „Würdest du es gerne tun? Mich küssen?"

Meine Mundwinkle wandern langsam nach oben und dann nicke ich kaum merklich. „Ja, sofort."

Tiefes Rot schießt in Audreys Wangen. Ich würde nur zu gern spüre, wie schnell ihr Puls schlägt. Verdammt, ich will mehr spüren als nur ihren Puls wie er pocht.

„Und ... und warum tust du es nicht?" Ihre Stimme ist nur mehr ein verzweifeltes Flüstern. Und ich liebe es.

„Weil ich nicht kann. Ich will aber ich sollte es nicht tun.", antworte ich ihr, ebenfalls ich einem leiseren Ton.

Audrey runzelt leicht die Stirn. „Warum nicht?"

„Dein Dad. Er hat mir gedroht, wenn ich dich nur anfasse hat das ein böses Nachspiel. Und ganz ehrlich, in dem Moment hatte ich etwas Schiss vor deinem Dad."

Audrey lächelt schwach, doch im nächsten Moment rückt sie ein kleines gefährliches Stück zu mir. „Er muss ja nichts erfahren. Also lass ihn reden, ich kann schon ganz gut alleine auf mich aufpassen. Und überhaupt, Dad stellt hier keine Regeln auf."

Ich kann ihren zarten Atem auf meiner Haut spüren. „Gut, dann beantworte mir eine Frage."

Audrey nickt zögerlich. „Okay.", haucht sie.

„Willst du mich küssen?"

Schwer schluckt sie. „Mein Glas ist leer. Du solltest mir nachschenken, wenn wir weiterspielen wollen.", krächzt sie.

„Ich denke, das Spiel ist vorbei."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro