why did i do that?
eleven.
why did i do that?
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DIE KOMMENDE WOCHE verlief recht ereignislos, abgesehen davon dass Andrew am Dienstag von ein paar Slytherin-Typen vermöbelt wurde und Mel einen Brief von meinem Bruder bekam, den sie mit geröteten Wangen vor uns zu verbergen suchte.
Wir alle waren jedoch bei weitem nicht so überrascht von Thomas' Brief wie über die Tatsache, dass George Weasley sich zum Frühstück am Freitagmorgen wie selbstverständlich neben mich an den Tisch der Hufflepuffs setzte. Ich verschluckte mich beinahe an meinem Rührei und er klopfte mir gut gelaunt auf den Rücken, bis ich mich wieder beruhigt hatte.
„Geht's dir gut?", fragte er verschmitzt und ich verdrehte die Augen.
„Was willst du?"
„Charmant wie eh und je, was Kitty?"
Ich atmete geräuschvoll aus. „Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst", erwiderte ich gereizt, doch er lachte nur.
„Seid wann tu ich, was du sagst?", fragte er und sah mich belustigt an.
Wir ignorierten beide die neugierigen Blicke meiner Freunde.
„Stimmt, dein Gedächtnis ist nicht gerade das beste", sagte ich in gespieltem Bedauern.
Er zwinkerte. „Wenn ich es benutze, ist mein Gedächtnis ausgezeichnet", sagte er und ich verkniff mir das Grinsen, das sich auf meine Lippen stehlen wollte.
„Was gibt's?", fragte ich dann und konzentrierte mich wieder auf meinen Teller.
George warf meinen Freunden einen prüfenden Blick zu, die sich rasch von uns abwandten, bevor er sich ein weniger näher zu mir heran beugte. „Wegen dieser Sache", raunte er und ich runzelte die Stirn. „Ich hab meine Mum gefragt, ob sie etwas über den Phönixorden weiß, den Moody erwähnt hat. Und ob sie eine Diana kennt. Sie hat mir heute morgen einen Brief geschickt." Er wedelte mit einem zerknitterten Blatt Pergament vor meinem Gesicht herum. „Abgesehen davon, dass ich meine Nase nicht in Dinge stecken soll, die mich nichts angehen, hat sie geschrieben, dass ein Mädchen namens Diana ein paar Jahre nach ihr zur Schule gegangen ist. Sie war anscheinend mit einem gewissen Benjy Fenwick zusammen."
„Der Name kommt mir nicht bekannt vor", sagte ich nachdenklich und George schüttelte den Kopf.
„Mir auch nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mehr weiß, als sie zugeben will", sagte er. „Außerdem habe ich selbst nochmal nachgeforscht. Benjy Fenwick war zusammen mit Sirius Black in einem Jahrgang."
Bei der Erwähnung dieses Namens lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Im vergangenen Schuljahr war Sirius Black aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Askaban ausgebrochen und in Hogwarts eingedrungen, um Harry zu töten. Laut dem Tagespropheten war er ein Massenmörder und der gefährlichste Anhänger von Du-weißt-schon-wem. Heute, viele Monate später, war er immer noch auf freiem Fuß und wurde vom Zaubereiministerium gesucht.
„Die beiden haben sogar in derselben Quididitchmannschaft gespielt", sagte George. „Vielleicht war Fenwick auch ein Todesser."
Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, deshalb nickte ich nur.
„Woran denkst du?", fragte er mit gerunzelter Stirn und ich zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung", sagte ich und kratzte mir am Kopf. „Ich fühle mich nur irgendwie so...verbunden mit ihr."
George sah mich nachdenklich an. „Diana?", fragte er und als ich nickte, seufzte er leise. „Ich hoffe wirklich, dass wir finden, wonach du suchst. Aber...sei nicht enttäuscht, wenn es dir vielleicht nicht gefällt", sagte er dann und ich musste schwer schlucken. „Hey." Er legte seine Hand auf meinen Arm und überrascht hob ich den Kopf. „Wir schaffen das schon."
Ich nickte schweigend, ein schwaches Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
„Ich muss jetzt los", sagte er dann und er ließ mich so abrupt los, als hätte er sich verbrannt. „Wir sehen uns dann später."
Ich grinste nervös. „K-Klar", stammelte ich und ehe ich noch etwas sagen konnte, war er schon aufgestanden und bei seinen eigenen Freunden am Gryffindor-Tisch verschwunden.
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Der nächste Tag war ein Samstag. Nach dem Frühstück war ich duschen gegangen und wollte mich nun für den Nachmittag in Hogsmead fertig machen.
Ein Klopfen an der Badezimmertür ließ mich aufsehen.
„Kit, kommst du mal bitte? Du hast Besuch", ertönte Mels gedämpfte Stimme und hastig wickelte ich mir ein Handtuch um den Körper.
Als ich die Tür öffnete, erstarrte ich auf der Schwelle. Wasser tropfte aus meinen Haaren. „Was zum—?", rief ich und verengte die Augen zu Schlitzen.
„Oh", sagte George nur und schenkte mir ein zerknirschtes Grinsen. Seine Wangen färbten sich scharlachrot.
Mel sah belustigt zwischen uns hin und her. „Ich geh' dann mal", sagte sie und stahl sich rückwärts aus unserem Schlafsaal. Dabei warf sie mir einen vielsagenden Blick zu.
George und ich starrten uns einen kurzen Moment lang schweigend an, dann reckte ich stolz das Kinn in die Höhe und umklammerte mein Handtuch noch ein weniger fester. „Was willst du hier?", fragte ich und versuchte dabei so neutral wie möglich zu klingen.
Er zog ein paar Zeitungungen hinter seinem Rücken hervor und wedelte damit vor meiner Nase herum. „Ich habe sie gefunden."
Ich runzelte die Stirn. „Diana?", fragte ich und er lächelte.
„Ja, die ganze Sache hat mir keine Ruhe gelassen, also ich bin ich gestern Abend nochmal in die Bibliothek gegangen. Madame Pince hat mir dabei geholfen, alle Artikel, in denen es um Du-weißt-schon-wen oder diejenigen geht, die sich ihm in den Weg gestellt haben, rauszusuchen. Sie wollte mich schon rausschmeißen, aber dann habe ich endlich etwas über sie gefunden."
Mein Gesicht hellte sich auf und vor Freude hätte ich beinahe mein Handtuch losgelassen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und seine Augen weiteten sich. „Meinst du das gerade ernst?", fragte ich und er nickte aufgeregt.
„Ja", erwiderte er, setzte sich kurzerhand auf mein Bett und breitete die Zeitung auf der Decke aus.
Ich wollte gerade zu ihm hinüber gehen, als mir wieder einfiel, dass ich immer noch halbnackt war. „Warte", sagte ich und er hob den Kopf. „Ich trage nur ein Handtuch."
Verschmitzt hob er die Brauen. „Und?"
Ich schnitt eine Grimasse. „Und du hast schon viel zu viel gesehen."
Er verdrehte die Augen. „Bild' dir bloß nichts drauf ein", sagte er gelassen und stützte sich rücklings auf seinen Ellenbogen ab.
„Verzieh' dich", hisste ich, schnappte mir ein Kissen von Jos Bett und warf es nach ihm.
Er fing es mit Leichtigkeit auf. „Ich spüre Feindseligkeit", sagte er und seine braunen Augen funkelten belustigt.
Ich schnaubte genervt. „Du spürst gleich meine Faust in deinem Gesicht", erwiderte ich und er brach in Gelächter aus. Ich warf ihm einen letzten bösen Blick zu, zog dann ein paar Kleider aus meinem Schrank und verschwand wieder im Badezimmer.
Als ich fertig angezogen war, setzte ich mich schließlich zu George aufs Bett.
Er lächelte noch immer breit.
„Hör auf so dämlich zu grinsen", fuhr ich ihn gereizt an, doch er lachte nur.
„Hier", sagte er dann und deutete auf eine der Zeitungen. „Diana Wayland und Benjy Fenwick. Sie haben kurz nach ihrem Schulabschluss geheiratet."
Ich betrachtete das kleine schwarz-weiß Foto, das eine dunkelhaarige Frau und einen blonden Mann zeigte, die fröhlich in die Kamera lachten. „Sie war ein Auror", stellte ich fest und George runzelte die Stirn.
„Sieh' mal", sagte er dann und zog eine weitere Zeitschrift aus dem Stapel hervor. Er schlug die Seite mit den Todesanzeigen auf. „Benjy Fenwick ist 1981 gestorben."
„Und Diana?", fragte ich.
„Warte kurz", sagte George und kramte in dem Stapel alter Tagespropheten. „Sie ist verschwunden." Er deutete auf einen winzigen Artikel aus einer Zeitung vom August '81. „Die Aurorenzentrale hat nach ihr suchen lassen, aber sie wurde nicht gefunden. Sie haben sie später für tot erklärt."
Nachdenklich betrachtete ich die Fotografie von Diana Wayland und Benjy Fenwick. „Was wohl mit ihr geschehen ist?", fragte ich leise und fuhr mit den Fingern über das raue Pergament.
„Keine Ahnung. Aber vermutlich kannte Moody sie durch seine Arbeit als Auror", überlegte George. „Und Benjy war dann anscheinend doch kein Todesser."
„Und was ist mit ihrer Tochter?" Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an.
Er zuckte mit den Schultern. „Hier steht nichts von einem Kind", sagte er.
„Sie haben gesagt, dass es bei der Geburt gestorben ist."
„Vielleicht ist es das", sagte George und legte nachdenklich den Kopf schief.
Wir schwiegen eine Weile und ein mulmiges Gefühl beschlich mich.
„Hey", sagte ich dann leise und er drehte den Kopf, um mich ansehen zu können. „Danke."
Überrascht hob er die Brauen. „Wofür?"
Ich verdrehte die Augen und grinste schwach. „Du weißt wofür", erwiderte ich und wandte mich mit nervös klopfendem Herzen wieder von ihm ab.
Er rutschte ein Stück näher zu mir heran. „Ich will aber, dass du es sagst", murmelte er und mein Mund war auf einmal ganz trocken.
Ich leckte mir über die Lippen und räusperte mich vernehmlich. „Danke, dass du mir bei der Suche nach Diana hilfst", sagte ich mit brüchiger Stimme und ein kleines süßes Lächeln breitete sich auf Georges Gesicht aus.
„Kein Problem", erwiderte er. „Außerdem habe ich dir beim letzten Mal schon gesagt, dass ich das gerne mache."
„Trotzdem", sagte ich und er seufzte daraufhin belustigt.
„Danke, dass du Fred und mir hilfst, ein Geschenk für unseren Dad zu finden."
Überrascht sah ich ihn an. „Weiß Fred eigentlich hiervon?", fragte ich dann und deutete auf uns.
George schüttelte den Kopf. „Nein, aber er fragt sich mittlerweile schon, warum wir so oft zusammen sind", sagte er. „Er denkt, dass zwischen uns was läuft."
Ich stieß ein zittriges Lachen aus und schüttelte den Kopf. „Jo und Mel ziehen mich auch ständig damit auf", sagte ich. „Dabei kann ich dich noch nicht mal leiden."
„Hey", rief er gespielt entrüstet und ich grinste ihn belustigt an. „Eigentlich finde ich ja, dass wir ein ziemlich gutes Team abgeben."
Verlegen presste ich die Lippen aufeinander, biss mir das Lächeln fort, das sich gerade auf sie stahl. „Finde ich auch", sagte ich. Mein Herz schlug so laut in meiner Brust, dass ich Angst hatte, er könnte es hören.
„Also...", sagte er dann gedehnt und kam mir noch ein wenig näher.
Ich schluckte schwer und starrte in seine braunen Augen, die zur Abwechslung mal nicht vor Belustigung glitzerten. „Ja?" Meine Stimme zitterte.
„Was würdest du tun, wenn ich dich jetzt küsse?", fragte er leise und mir stockte der Atem.
„Ich würde dir vermutlich eine scheuern", erwiderte ich ehrlich und er stieß ein zittriges Lachen aus.
„Ich glaub', das würde ich riskieren", murmelte er und sein warmer Atem streifte meine Wange.
Ich bekam eine Gänsehaut.
Er wollte sich gerade nach vorn lehnen, als plötzlich die Tür aufflog und wir auseinander schreckten. „Bist du soweit?", rief Andrew gut gelaunt, erstarrte jedoch auf der Schwelle, als er uns entdeckte. „Oh sorry—"
Abrupt stand ich auf und klopfte mir eine Menge unsichtbaren Staub von der Hose. „Andy, hey. Ich komme sofort", sagte ich hastig und er zog die Augenbrauen hoch.
Er warf George einen neugierigen Blick zu.
Dieser schien sich ziemlich unwohl in seiner Haut zu fühlen. Auch er erhob sich nun und vergrub peinlich berührt die Hände in den Taschen seiner Jeans. „Ich denke, ich geh' dann besser mal", sagte er und grinste mich ein letztes Mal unsicher an, bevor er an Andrew vorbei ging und den Schlafsaal verließ.
Andrew sah ihm nach, dann drehte er sich wieder zu mir um. „Ist das ein Lächeln?", fragte er und ich blinzelte.
„Nein?", erwiderte ich, wobei es vielmehr nach einer Frage klang, und als er leise anfing zu lachen, verschränkte ich die Arme vor der Brust und verdrehte die Augen. „Ach, fick dich doch", murmelte ich mit geröteten Wangen und schnappte mir meinen Mantel.
Ich war froh, dass Andrew auf dem Weg hinunter ins Dorf kein einziges Mal die peinliche Situation erwähnte, in die er unfreiwillig reingeplatzt war. Ich hatte nicht das geringste Bedürfnis über das zu sprechen, was zwischen George und mir passiert oder, besser gesagt, was nicht passiert war. Andrew warf mir lediglich ab und zu fragende Blicke zu und auch Mel schien es in den Finger zu jucken, sich zu erkundigen, warum der Rotschopf mir einen Besuch abgestattet hatte.
Ein paar Meter vor uns liefen Ron, Fred und Georges jüngerer Bruder, und ein hellhaariger Junge, dessen Namen ich nicht kannte.
Mel, die meinem Blick gefolgt war, zog mitleidig die Stirn in Falten. „Cynthia hat mir erzählt, dass er und Harry sich gestritten haben, wegen der Sache mit dem Trimagischen Turnier", raunte sie mir zu und ich seufzte leise.
„Armer Harry", erwiderte ich und sie nickte. „Habt ihr die Anstecker gesehen, die die anderen jetzt alle tragen?"
Mel schnitt eine Grimasse. „Dieser kleine Hosenscheißer Malfoy wollte mir einen davon andrehen", sagte sie verärgert. „Aber ich hab ihm gesagt, dass er sich den Mist sonst wohin stecken kann."
Ich grinste schwach und Andrew schüttelte schnaubend den Kopf. „Die drehen gerade alle irgendwie voll durch, oder?"
„Zugegeben, ich bin natürlich auch für Cedric, aber diese Gemeinheiten hat selbst Harry nicht verdient", sagte ich und die anderen beiden nickten zustimmend.
Im Dorf angekommen, klapperten wir zunächst den Honigtopf und Zonko's Scherzartikelladen ab, bevor wir uns einen Platz im völlig überfüllten Drei Besen suchten. In einer Ecke saß das Mädchen mit den buschigen Haaren, Harrys Freundin, allein an einem Tisch und murmelte leise vor sich hin.
Während Andrew an die Bar ging, um für uns Butterbier zu bestellen, fragte Mel mich über George aus.
„Was wollte er von dir?" Ihre blauen Augen leuchteten vor Neugierde.
Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen und hoffte, dass Andrew bald wieder kam und wir das Thema wechseln konnten. „Da ist dieses Schulprojekt, das wir zusammen machen", log ich schnell und Mel zog ungläubig die Augenbrauen hoch. „Für Alte Runen."
„Klar", sagte sie, wirkte allerdings nicht sonderlich überzeugt.
Zu meiner großen Erleichterung tauchte just in diesem Moment Andrew an unserem Tisch auf. Vorsichtig stellte er drei volle Gläser Butterbier vor uns ab.
Hastig zog ich eines davon zu mir heran. „Danke, Andy", murmelte ich und meine Freunde tauschten fragende Blicke, sagten jedoch nichts.
In den nächsten zwanzig Minuten sprachen wir über nichtige Dinge und Mel und ich lachten laut, als Andrew recht anschaulich berichtete, wie er vor einer Woche in Kräuterkunde beinahe von einer Teufelsschlinge erdrosselt worden wäre. Zum Glück hatte eine hübsche Ravenclaw ihn aus den gefährlichen Fängen der Pflanze befreit.
Als dann plötzlich die Tür zu den Drei Besen aufschwang, drehte ich automatisch den Kopf und mein Herz machte einen Satz. Fred und George Weasley traten grinsend über die Schwelle, in Begleitung von Lee Jordan und zweier Gryffindor-Mädchen aus unserem Jahrgang. Das erste erkannte ich sofort. Angelina Johnson zog sich gerade ihre dicken Handschuh aus und öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke, während sie über etwas lachte, das Fred eben gesagt hatte. Das andere Mädchen war Alicia Spinnet. Sie war, ebenso wie Angelina, Jägerin der Quidditch-Mannschaft von Gryffindor.
Als George meine Blick auffing, wandten wir beide gleichzeitig die Köpfe ab. Meine Wangen brannten.
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie sich an einen Tisch in der Nähe der Bar setzten. Alicia sagte etwas, das ich nicht verstand, und George fing an zu lachen.
Ein Klos bildete sich in meiner Kehle und hastig blinzelte ich. „Also Mel", sagte ich dann und meine blonde Freundin sah aufmerksam zu mir hinüber. „Was hat Thomas dir in diesem Brief geschrieben?" Ich wackelte mit den Augenbrauen und Andrew grinste breit, während Mel scharlachrot anlief.
„Nicht, dass es dich etwas angehen würde", murmelte sie und spöttisch zog ich die Stirn in Falten.
„Bitte? Er ist mein Bruder", erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es geht mich also sehr wohl was an, wenn ihr was miteinander habt."
„Wir haben aber nichts miteinander, okay?", fuhr sie mich gereizt an und ich hob überrascht die Brauen.
„Was meinst du? Ich dachte, ihr—"
„Das dachte ich auch", unterbrach sie mich jedoch und seufzte frustriert, „Aber seit der Sache bei der Weltmeisterschaft denkt er anscheinend, dass er nicht gut genug für mich ist, oder so."
Andrew schien sich ziemlich unwohl in seiner Haut zu fühlen.
„Aber er mag dich doch, oder etwa nicht?", fragte ich verständnislos und Mel zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht, Kit, ich hab wirklich keine Ahnung", sagte sie und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Andrew eine Grimasse schnitt.
„Der kriegt sich schon wieder ein", sagte ich dann aufmunternd und klopfte ihr auf die Schulter.
Als wir uns nach einer Weile schließlich wieder auf den Weg zurück ins Schloss machen wollten, erhoben sich auch die Zwillinge, Lee und ihre Begleiterinnen von ihren Plätzen. Ich beobachtete, wie George Alicia in ihren Mantel half, und biss unbewusst die Zähne aufeinander.
Die Sonne ging bereits unter, als wir den steinigen Abhang zurück liefen. Plötzlich ertönten Schritte hinter uns.
„Hey, Finnley, warte mal!"
Wir drehten uns um und überrascht hob ich die Brauen, als George keuchend vor uns zum Stehen kam.
„Kann ich kurz mit dir reden?", fragte er und warf meinen Freunden einen überraschend nervösen Blick zu.
Mel, die die Anspielung sofort verstand, packte Andrew am Arm. „Wir sehen uns dann später beim Abendessen", sagte sie und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, bevor sich die beiden lächelnd abwandten und mich allein mit George zurückließen.
„Was gibt's?", fragte ich recht nüchtern und verschränkte die Arme vor der Brust.
George zog eine Augenbraue hoch. „Ich hatte gedacht, dass wir vielleicht zusammen zurück zum Schloss gehen könnten", sagte er und ich ignorierte die Schmetterlinge, die gerade einen Tanz in meinem Bauch zu vollführen schienen.
„Wieso sollte ich das wollen?", erwiderte ich und er blinzelte perplex. Über seine Schulter hinweg entdeckte ich seinen Bruder, Lee und die beiden Mädchen, die uns aus der Ferne beobachteten. „Vielleicht wäre es besser, wenn du einfach wieder zurück zu deinen Freunden gehst", sagte ich dann und er runzelte verwirrt die Stirn.
„Ist es wegen Alicia?", fragte er ungläubig.
Ich antwortete nicht.
„Hör zu, wir sind nur Freunde—"
„Ich weiß nicht, wovon du da redest", unterbrach ich ihn jedoch in möglichst neutralem Ton, drehte mich auf dem Absatz um und stapfte ungerührt weiter.
Er folgte mir. „Ach, komm schon, bist du etwa eifersüchtig?", fragte er und ein belustigtes Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
Ich schnaubte spöttisch. „Ich bin nicht eifersüchtig", sagte ich genervt.
Er schmunzelte. „Keine Sorge, Finnley, ich habe nur Augen für dich", raunte er mir zu und ich wurde rot.
„Was zum Teufel ist falsch mit dir?", hisste ich und beschleunigte meine Schritte.
Ich konnte hören, dass er leise lachte, beschloss jedoch es zu ignorieren. „Weißt du eigentlich, wie süß es ist, wenn du versuchst, wütend zu sein?"
Ich verkniff mir das dämliche Grinsen, das sich auf meine Lippen stahl, und erwiderte: „Hör endlich auf, mich zu nerven."
George seufzte leise. „Ich versuche dir gerade zu sagen, dass ich dich gern habe."
Abrupt blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. „Was?" Meine Augen waren groß und rund wie Galleonen.
Eine charmante Röte stieg in seine Wangen. „Ich hab dich gern, Finnley", wiederholte er und seine Stimme war auf einmal ganz heiser.
Mein Herzschlag verdoppelte sich.
George sah mich abwartend an.
Ich räusperte mich vernehmlich und wandte dann den Blick ab. „Ich sollte jetzt zurück ins Schloss gehen", sagte ich und machte einen Schritt nach hinten.
Sprachlos starrte er mich an. „Ist das dein Ernst?", fragte er. „Mehr hast du dazu nicht zu sagen?"
„Was willst du von mir hören?", rief ich und breitete die Arme aus.
„Vielleicht, dass du mich auch magst?", entgegnete er.
„Das tu ich aber nicht!"
Stille.
Ich schluckte schwer und mein Herz hämmerte wie verrückt in meiner Brust.
George war plötzlich ganz blass um die Nase geworden und ausdruckslos sah er mich an. „Ist angekommen", sagte er.
„Okay", stammelte ich und schlug verlegen die Augen nieder. „Ich geh dann mal." Ich gestikulierte wild mit den Händen über die Schulter, drehte mich anschließend um und ließ ihn stehen.
Auf halbem Weg warf ich ihm noch einen letzten Blick zu. Dann wandte ich mich endgültig ab, kniff frustriert die Augen zusammen und legte stöhnend den Kopf in den Nacken.
Ich war offiziell der größte Idiot aller Zeiten.
In der Eingangshalle warteten Mel und Andrew auf mich. Ihren Gesichtern nach zu schließen, sahen sie mir an, dass ich es gerade mal wieder so richtig vermasselt hatte.
„George ist überhaupt nicht in Alte Runen, hab ich Recht?", fragte Mel vorsichtig und ich unterdrückte die Tränen, die in meinen Augen brannten.
„Nein, ist er nicht", sagte ich und schüttelte den Kopf.
Andrew zog die Stirn in Falten.
„Können wir gehen?", fragte ich dann ungeduldig und wippte mit dem Fuß auf und ab.
Die beiden tauschten Blicke und folgten mir dann in die Große Halle.
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author's note.
Leute, ihr wisst gar nicht, wie sehr es gebockt hat, dieses Kapitel zu schreiben. Ich liebe es total, wie die beiden Sherlock spielen und diese süße Szene zwischendurch war auch nicht ganz ohne.
Wie, glaubt ihr, werden Kit und George ab jetzt miteinander umgehen?
Ich muss ehrlich sagen, dass, diese Stories zu schreiben und eure Kommentare zu lesen, zur Zeit das einzige ist, was mich so richtig motiviert. Dieser ganze Lockdown wirkt sich einfach so arg auf mich aus, ich bin unfassbar lustlos und traurig, dass ich niemanden treffen kann, obwohl ich natürlich vollkommen verstehe, warum wir Kontakte meiden müssen. Deshalb, danke, dass ihr diese ganze schlimme Zeit leichter macht und mir so viel Freude bereitet.
All the love.
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