44. Inneres Geständnis
P.o.V.: Louis
Es dauerte so seine Zeit, bis ich mich selbst beruhigen konnte, aber irgendwann war ich an dem Punkt angekommen, an welchem ich einfach keine Tränen mehr übrig hatte.
Jetzt, wo ich einfach nur auf meinem Bett saß und meine kahle Wand gegenüber von mir anstarrte, fragte ich mich, wieso ich überhaupt geweint hatte. Es ist doch nichts passiert. Es ist alles so wie immer, mit dem Unterschied, dass ich jetzt weiß, dass Harry das Mädchen- die Person war, in die ich irgendwie verliebt war. Aber das hatte nichts zu bedeuten, weil wenn ich gewusst hätte, dass hinter den Bildern und Liedern ein Typ steckt, hätte ich mich niemals in diese Person verliebt oder wäre überhaupt näher darauf eingegangen.
Ein letztes mal fuhr ich mir mit meinem Pullover über meine feuchten Augen.
Jetzt beruhig dich wieder, Louis. Es ist überhaupt nichts vorgefallen, du hast einfach nur überreagiert und deine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle gehabt.
Ich weiß gar nicht, wieso mich der Fakt, dass meine Mutter denken könnte, dass ich schwul bin, so sehr mitgenommen hat. Ich weiß doch, was ich bin. Ich hatte überhaupt keinen Grund so emotional zu werden. Und dann auch noch das mit Harry. Das hat für mich doch überhaupt nichts zu bedeuten. Ich sollte froh darüber sein, dass er es mir gesagt hat, denn jetzt musste ich mir nie wieder Gedanken darüber machen, was wäre, wenn ich die Person kennen gelernt hätte. Es wäre schlussendlich nie etwas geworden, weil es die ganze Zeit über Harry war.
Nachdenklich ließ ich mich zurück auf mein Bett fallen, nur um jetzt anstatt der weißen Wand, meine weiße Decke anzustarren.
Wieso ist da gerade so ein großes Chaos in meinem Magen und meinem Kopf? Wieso denke ich so viel nach und wieso kann ich nicht einfach abschalten?
Es dauerte noch lange, bis ich schlussendlich komplett abschalten konnte. Erst gegen Mittag, als Zayn keinen Unterricht mehr hatte und zuhause war, schrieb er mir eine Nachricht und für ein paar Minuten texteten wir hin und her. Selbst wenn er am Anfang kurz fragte, wieso ich nachdem Harry es mir gesagt hat, gegangen bin, haben wir irgendwann das Thema gewechselt gehabt und ich war wirklich froh darum, dass er zu den Lehrern gesagt hat, dass ich mich nicht gut gefühlt habe.
Jetzt war es mittlerweile schon etwas später am Abend, aber wenn ich so richtig darüber nachdachte, fühlte ich mich noch immer nicht gut. Es fühlte sich an wie Bauchschmerzen, auch wenn ich schon Abendgegessen habe und keinen Hunger haben kann. Die Bauchschmerzen, die ich schon den ganzen Tag und auch schon seit ein paar Tagen generell hatte, fühlten sich anders an, als normale Magenbeschwerden.
Unschlüssig darüber, was ich tun sollte, saß ich an meinem Schreibtisch und scrollte sinnlos durch meinen Browser. Ich war noch überhaupt nicht müde, was wahrscheinlich daran lag, dass es noch nicht einmal 20 Uhr war.
Ich dachte, ich hätte endlich vergessen, dass Harry all das war, und das Harry mir, auch wenn ich es nicht wusste, irgendwie viel bedeutet hat. Seine Worte, die er an mich gerichtet hat, über die kleinen Texte hinter den Bildern, oder durch die Lieder haben wir so viel bedeutet und für einen kleinen Moment spielte ich sogar mit dem Gedanken mich bei ihm zu bedanken. Auch wenn ich niemals für ihn so fühlen werde, wie er es für mich tat, machte es mich doch ein kleines bisschen glücklich, diese Worte gehört zu haben. All die Komplimente, die er mir gemacht hat und all die Bilder mit den vielen Details haben mir irgendwo ein kleines bisschen mehr Selbstbewusstsein gegeben. Bevor ich seine Bilder bekommen habe, habe ich nie wirklich gedacht, ich hätte schöne Augen. Ich dachte sogar eigentlich, dass sie langweilig sind, weil sie einfach nur blau sind und viele Menschen blaue Augen haben.
Vielleicht sollte ich wirklich mein Ego ein kleines bisschen zurück drehen und danke sagen, überlegte ich.
Auch wenn ich mir sicher war, dass ich Harry nicht einfach so eine Danke-Nachricht schreiben würde, nahm ich mir trotzdem mein Handy und suchte Harrys und meinen Chat, der dank dem Ende unseres Bioprojekts schon ziemlich weit unten war.
Ich lehnte mich zurück in meinen Stuhl und seufzte leise.
Nein. Nein, ich werde mich nicht bei ihm bedanken! Ich werde wegen Harry jetzt nicht auf so ein Niveau runter rutschen! Wieso sollte ich mich bei ihm bedanken? Nur weil er mir Komplimente gemacht hat? Das ist doch dumm. Außerdem kommt das dann so rüber, als würde ich was von ihm wollen und mit der Nachricht weiß er dann ganz genau, dass ich mir jetzt noch den ganzen Tag Gedanken um ihn gemacht habe!
Ich verließ unseren Chat und scrollte wieder nach oben. Ich hätte die Nachricht sowieso direkt wieder bereut, wenn ich sie abgeschickt hätte. Also kann ich so gesehen wirklich froh sein, dass ich doch noch klaren Gedanken gefasst habe.
Kurz bevor ich mein Handy wieder ausmachen wollte, blieb mein Blick auf Sams und meinem Chat hängen und ohne ein genaues Ziel tippte ich drauf. Ich scrollte ein bisschen nach oben und blieb bei der Nachricht stehen, in welcher er mir gesagt hat, dass wenn ich mir sicher sein will, dass ich hetero bin, dass ich mir einen Porno ansehen soll. Mit zwei Männern, versteht sich.
Ich schluckte und nickte leicht für mich selbst. Gut. Dann ist ab heute eben Schluss mit lustig. Wenn Sam sagt, dass das hilft, dann muss ich ihm vertrauen. Ich muss mich einfach nur versuchen darauf einzulassen und wenn es mich nicht anturnt, dann habe ich meine Antwort. Vielleicht sagt ein Porno tatsächlich mehr aus, als vier Tests, die ich im Internet gemacht habe.
Trotzdem noch ein wenig unsicher, gab ich nur mit einem Finger das ein, nach was ich suchte. Gay porn.
Unschlüssig, ob ich das jetzt wirklich machen soll, schwebte mein Zeigefinger über der Enter-Taste. Aber was soll schon passieren, außer dass ich mich schämen werde? Ich weiß, dass mich das nicht anmachen wird. Darauf konnte ich schwören und alles verwetten.
Ich stand schnell von meinem Stuhl auf und ging zu meiner Zimmertüre. Sicher ist sicher.
Sobald ich den Schlüssel einmal im Loch gedreht hatte, setzte ich mich zurück und betätigte die Taste, die mir innerhalb von nur einer Sekunde tausende Vorschläge zu den beiden Worten in der Suchleise ausspuckte.
Da mir die Links von den verschiedenen Websites nichts sagten, drückte ich oben auf Videos und ließ die Seite erneut laden.
Na super. Und wie soll ich jetzt wissen, was am harmlosesten ist?
Ich scrollte ein wenig nach unten, aber sobald ich auf einem Titelbild zu viel von dem sah, was ich eigentlich nicht sehen wollte, scrollte ich wieder nach oben.
Vielleicht wird das erste einfach direkt am besten sein. Hoffe ich zumindest. Ich will mir nämlich nichts angucken wo irgendwer irgendjemanden fässelt, foltert oder was weiß ich. Einfach einen ganz normalen Porno. Mit einem zweiten Mann anstatt einer Frau..
Ich schluckte leicht, machte den Ton an meinem PC zuerst noch etwas leiser und wählte dann tatsächlich einfach das erste angezeigte Video mit einer Länge von 10:27 Minuten.
Aber ganz werde ich es sowieso nicht angucken.
Ich räusperte mich leise für mich selbst und startete das Video mit einem einfachen Mausklick.
Das erste, was ich nach der wiederlichen fünf Sekunden langen Werbung zu Gesicht bekam waren zwei junge beide gut gebaute Männer, die sich innig auf dem Bett liegend küssten. Ihre Zungen berührten sich und die Hand des dominanteren Mannes fand langsam ihren Weg nach unten zu dem Hintern des vielleicht sogar etwas jüngeren Mannes. Der offensichtlich dominierende war braunhaarig. Vielleicht war es aber auch schwarz, so genau konnte ich es nicht beurteilen. Der andere Mann hatte offensichtlich blond gefärbte Haare. Beide waren sie kurzhaarig.
Die Kleidung der beiden Männer war schon seit der ersten Sekunde nur auf die Boxershorts begränzt und die des jetzt doch offensichtlich braunhaarigen war schon ein Stück nach unten gezogen, sodass man schon ein bisschen sein bestes Stück sehen konnte.
Die beiden Männer hörten plötzlich auf sich zu küssen, und der braunhaarige drückte seinen Partner am Kopf leicht nach unten. Der jüngere und kleinere verstand sofort und zog ihm seine Boxershorts noch ein weiteres Stück nach unten, ehe er damit begann seine Erektion zu lecken. Langsam hob er seinen Kopf an und nahm ihn in seinem Mund, was seinen Partner zum Keuchen brachte und er auch gleich eine Hand auf seinen Kopf legte und ihm so seinen gewünschten Takt vorgibt.
Ich schluckte leicht und versuchte mich entspannt in meinen Stuhl zurück zu lehnen, aber irgendwie klappte es nicht. Ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus und am liebsten hätte ich einfach in der Ecke oben rechts auf das rote Kreuz gedrückt und meinen PC runter gefahren. Aber ich tat es nicht. Ich berührte noch nicht mal meine Maus, sonders sah einfach auf den Monitor.
Der braunhaarige begann kurz nachdem sein Partner angefangen hatte ihm einen zu blasen auch noch seine Hüfte nach oben zu stoßen. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, aber aus mir unerklärlichen Gründe war es nicht wirklich abstoßend zuzusehen.
Sobald Blondie kurz würgen musste, hörte der andere auf und streichelte seinen Kopf. Er gab ihm einen kurzen Augenblick und ließ ihn dann selbstständig weiter machen.
Die Kameraperspektive wurde plötzlich geändert und man konnte alles noch näher sehen.
Der Blondschopf brachte seinen Partner schnell dazu lauter zu werden, indem er seinen Penis immer weiter in sich aufnahm.
Ich hustete leise, damit ich meine Gedanken etwas ablenken konnte. Ich sollte nicht alles so detailliert auffassen, das tut mir nicht gut.
Langsam, mit dem Blick immer noch gebannt auf dem Bildschirm, suchte ich mir eine andere Sitzposition. Es wird langsam unbequem. Meine Gedanken wurden unbequem und das Gefühl in meinem unteren Magen wurde unbequem.
Kurz wendete ich meinen Blick ab und sah nach unten in meinen Schoß. Nein, ich bin nicht hart. Aber irgendwas begann zu kribbeln.
Ich saß einfach schon viel zu lange auf dem Stuhl, das muss es sein.
Es dauerte nicht mehr lange und beide Männer wechselten ihre jetzige Position. Der Blonde und jetzt auch eindeutig der bottom, legte sich mit dem Bauch auf das Bett und der andere Mann kniete sich auf den Boden. Mit einem Ruck zog er seinen Partner so vor sich hin, dass er von seiner Position aus ohne Probleme an seinen Hintern kam.
Er bespuckte zwei seiner Finger, leckte kurz daran und drang ohne viel Drama erst mit dem ersten und ein paar Sekunden später auch mit dem zweiten in ihn. In einem gleichmäßig schnelleren Rhythmus drang er immer tiefer in ihn ein und bereitete ihn so offensichtlich auf mehr vor.
Der Blonde stöhnte unkontrolliert in die Matratze und krallte sich Halt suchend in das Bettlacken, während er immer noch von seinem Partner vorbereitet und nebenbei auf den Hintern geküsst wurde.
An sich dauerte das Vorbereiten nicht lange, denn kurz darauf zog der ältere den jüngeren auf seine Knie, stand auf und drang in ihn ein.
Sofort machte ich die Lautstärke an meinem PC ein paar Stufen leiser, als Blondie wieder laut stöhnte und diesmal nicht von der Matratze gedämpft wurde.
Ich räusperte mich leise und suchte wieder eine neue Sitzposition. Es wird unbequem. Sehr unbequem. Und das kribbeln in meinem unteren Bauch wurde auch immer mehr.
Meine Gedanken zwangen mich mehr oder weniger dazu nicht mal für einen kurzen Augenblick meine Aufmerksamkeit etwas anderem zu widmen.
Ohne überhaupt hinzusehen, fummelte ich an dem Bund meiner Jogginghose herum und beobachtete weiterhin die beiden Männer, wie sie miteinander schliefen. Der Sex war hart und schnell, soviel konnte ich selbst beurteilen, aber irgendwas daran schien mich nicht abzuschrecken.
Ich rutschte näher an meinen Schreibtisch heran, nur um mich dann weit in mein Lehne zurück zu lehnen und mit meiner Hand problemlos in meine Hose rutschen konnte.
Der dominantere Mann hielt plötzlich seinen Partner an der Hüfte fest, nur um dann noch etwas schneller und tiefer in ihn zu stoßen. Er gab sein eigenes Tempo vor, während Blondie mittlerweile wieder hemmungslos in die Matratze stöhnte.
Ohne zu realisieren, was ich gerade dabei war zu machen, zog auch ich mir meine Hose ein Stück nach unten und massierte durch meine Boxershorts mein immer härter werdendes Glied.
Der größere der Männer entzog sich immer mal wieder komplett, damit er mit einem mal ganz in den kleineren eindringen konnte. Er brachte ihn um den Verstand, das sah man sofort und immer wieder bettelte er nach mehr.
Doch plötzlich wurde er wieder langsamer, was meinem Körper so gar nicht gefiel und meine rechte Hand direkt mehr Druck ausübte um mich weiterhin zu befriedigen.
Ich biss mich leicht auf meine Unterlippe und wartete gespannt darauf, was die beiden Männer jetzt machten.
Der braunhaarige drehte seinen Partner einmal um und krabbelte zu ihm aufs Bett. Er winkelte seine Beine an und machte dort weiter, wo er aufgehört hat. Zur gleichen Zeit begann der untere sich selbst zu befriedigen und holte sich im Takt der Stöße einen runter.
Ich legte leicht meinen Kopf in den Nacken, doch schaffte es immer noch den Bildschirm zu sehen.
Der blonde war mir plötzlich ein Vorbild und genau wie er, zog ich mir schlussendlich auch die Boxershorts ein Stück weiter runter und tat es ihm gleich. Ich bewegte meine Hand genau wie er auf und ab, warf meinen Kopf immer weiter nach hinten oder drehte ihn zur Seite und lauschte teilweise nur noch den beiden Männern, wie sie stöhnten und keuchten.
Beide wurden sie plötzlich wieder langsamer, was mir überhaupt nicht zusagte. Ich schnaufte leise und sah beiden dabei zu, wie sie sich aufsetzen und der Bottom sich auf seinen Partner setzte. Sofort drang er wieder in ihn ein und bewegte sich. Um das laute Stöhnen zu dämpfen, küssten sie sich.
Im selben Tempo, wie es die beiden Männer taten, holte ich mir einen runter, warf meinen Kopf wieder zurück und keuchte leise vor mich hin.
"Fuck", nuschelte ich und kurz flatterten mir meine Augen zu.
Wieder lauschte ich neben bei einfach nur den beiden Männern und stellte mir vor, es wäre mein Partner. Jemand, der mich gerade anfasst und so befriedigen kann im echten Leben. Jemand, der genauso braune Haare hat, wie der Mann, der mit dem Blonden schläft.
Als ich ein weiteres mal auf den Montior blickte, hatten sie beide wieder eine andere Position eingenommen und waren offensichtlich kurz vor ihrem Höhepunkt.
Ich atmete ein wenig schneller und legte meinen Kopf wieder zurück in meinen Nacken. Meine Hand wurde mit jeder vergangenen Sekunde schneller und kurz bevor ich hörte, wie einer der beiden Männer zu seinem Orgasmus kam, überrollte mich eine Welle der Lust und ich spritzte auf meinem Oberkörper ab.
Fuck.
Ich richtete mich langsam auf und schloss schnell den geöffneten Tap auf meinem Monitor.
Jetzt war es wieder leise in meinem Zimmer. Fast schon beunruhigend leise.
Ich zog mir meine Boxershorts nach oben und strampelte meine Jogginghose von den Beinen. Mein T-Shirt war völlig versaut.
Fuck, fuck, fuck!
Pure Überforderung breitete sich in mir aus und mit leicht zitternden Händen griff ich nach einem Taschentuch und säuberte mein Oberteil so gut wie möglich.
Scheiße!
Ich schmiss das Taschentuch in den Mülleimer, welcher unter meinem Schreibtisch stand und fuhr meinen PC runter.
Shit!
Scheiße!
Nein!
Verzweifelt fuhr ich mir durch meine Haare.
Auch, wenn ich es nicht zugeben würde, wusste ich tief in meinem inneren genau, was das jetzt offensichtlich zu bedeuten hatte. Ich konnte weder sagen, dass es nicht das ist, nach was es aussieht, denn das war es. Es war genau das, nach was es auch aussah. Mein Körper hatte darauf reagiert. Meine Gefühle konnte ich nicht steuern, sie machten das von selbst. Und meine Gefühle sagten mir, dass es mich anturnt. Sex mit Männern turnt mich an. Genauso auch Sex mit Frauen.
Ich wagte es nicht, das offensichtliche selbst in meinen Gedanken auszusprechen.
Ich schwieg für mich selbst darüber.
Stattdessen griff ich nach meinem Handy, setzte mir meine Kopfhörer auf und machte meine Musik mit voller Lautstärke an.
Das würde mich hoffentlich erstmal auf andere Gedanken bringen..
[2666 Wörter]
Tja Louis, jetzt kannst du dich nirgends mehr rausreden.
~D 💙💚
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