Kapitel 5
Nachdem Daenor zur Gruppe aufgeschlossen hatte, ließ sich The Rat nach hinten fallen und lief neben Daenor her.
,,Und wer ist er?", fragte The Rat Daenor und musterte ihn mit seinen gelben Augen.
,,Er heißt Alan. Alan ist einer der Wärter hier.", beantwortete Daenor die Frage.
,,Schon klar. Aber wieso redet ihr so miteinander? Wie kommt es, dass ein Wärter und ein Insasse sich so gut verstehen?", stocherte The Rat wissbegierig nach.
,,Wieso sollten wir uns nicht verstehen? Ich habe ihm nichts getan und er hat mir nichts getan.", antwortete Daenor schlicht.
,,Und gibt es eine Chance, dass er uns vielleicht helfen könnte? Vielleicht ist er ja unsere Feile im Kuchen...", deutete The Rat an.
,,Ich glaube, du hast eher ne Chance, dass die Mission deine Feile im Kuchen sein wird. Wenn's einer wissen könnte, dann ich. Schließlich kommt der Plan von mir.", erklärte ihm Daenor und amüsierte sich, als das Gesicht des kleinen Hybriden bleich wurde. Daenor konnte sich gut vorstellen, dass Alan versuchen würde Daenor, und vielleicht auch die anderen, aus dem Knast zu holen, wenn Daenor ihn nur drum bitten würde. Aber Daenor wollte ihn nicht darum bitten. Er wollte Alan nicht mit reinziehen.
Nur wenige Minuten, nachdem The Rat verstummt war, kam die Gruppe an einer Tür an, die wohl raus aus dem Gefängnis führte. Schließlich fiel etwas Sonnenlicht durch das kleine, mit Gittern versehrte, Fenster, das sich in der oberen Hälfte der Tür befand.
Vadrion trat vor, steckte einen Schlüssel in die Tür und öffnete sie. Nun fiel sehr viel mehr Sonnenlicht in den Gang und Daenor war für ein paar Sekunden geblendet. Außerdem zog eine frische Brise herein."
,,Los, raus mit euch!", befahl ihnen Vadrion knurrend und verließ selbst den Gang und damit das Gefängnis. Eonwe folgte ihm direkt auf den Fersen und ihm folgte wiederum die Red Batch. Die zwei Orks kamen als nächstes und danach The Rat und Azog. Der kleinere der beiden Hybriden hatte zu dem Anderen wieder aufgeschlossen und lief nun neben Azog her. Wie sie so nebeneinander herliefen, wirkten sie so wie die große und kleine Version von einander. Man konnte sehen, dass die beiden durch das gleiche Experiment geschaffen worden waren.
Daenor verließ als Letzter das Gefängnis und lief hinter den Anderen her.
Die Task Force lief über einen großen, sonnenbeschienen Hof, der eingezäunt war. Einige Meter vor ihnen stand ein gelber langer Bus auf dem Hof.
,,Steigt in den Bus ein und setzt euch hin!", befahl ihnen Vadrion und Azog knurrte. Der groß gewachsene Ork knurrte. Azog konnte diesen Schreihals nicht ausstehen. Was dachte er wer er war? Hätte man Azog nicht eine Bombe in den Hinterkopf injiziert, würde dieser Vadrion es nichtmal wagen ihn anzuschauen.
Vor unterdrückter Wut ballte er die Hände zu Fäusten. Ratte, der neben ihn lief spürte dies und legte ihm die Hand auf die unter Hälfte seines Rückens. ,,Ruhig Blut, Großer.", sagte Ratte halb im Scherz und halb als Beruhigung gemeint.
,,Ach, lass mich doch.", antwortete Azog und zog seinen Rücken unter Ratte's Hand weg.
,,Ich bin ganz ruhig.", versicherte Azog Ratte.
,,Wer's glaubt wird selig." , erwiderte Ratte daraufhin nur, kurz bevor sie am Bus ankamen. Die gelben Türen öffneten sich vor ihnen und die Task Force V stieg ein.
Drinnen suchten sie sich Plätze aus und setzten sich hin. Ratte suchte sich einen Doppelplatz in der Mitte des Busses aus. Der kleine Hybrid setzte sich ans Fenster des Doppelsitzes und Azog ließ sich neben ihm nieder.
Alle anderen Mitglieder der Task Force V suchten sich ebenfalls Plätze aus, allerdings setzten sich fast alle ihrer Teamkollegen in die vordere Hälfte des Busses.
Der Einzige, der sich einige Reihen hinter Azog und Ratte niederließ, war Daenor. Azog drehte sich nach hinten um und starrte Daenor wütend an. Kurz spielte der Hybrid mit der Idee, aufzustehen, nach hinten zu gehen und Daenor eine reinzuschlagen.
Doch er ließ es bleiben. Ratte musste seine Wut erneut gespürt haben, denn er sagte: ,,Hey, du solltest nicht so sauer auf ihn sein. Für die nächsten Tage sind wir alle ein Team und daher sollten wir gut miteinander auskommen. Außerdem... du musst schon zugeben, mit deinem Verhalten fragst du praktisch nach so einer Reaktion."
Azog schnaubte als Antwort und schaute aus dem Fenster. Jetzt erst nahm der Hybrid die bis an die Zähne bewaffneten Soldaten wahr, die in den Schatten des Hofes standen. Der Verteidigungsminister vertraute anscheinend nicht einmal den injizierten Bomben in ihren Hinterköpfen.
,,Herr Krüger, es sind alle eingestiegen. Sie können losfahren!", meldete Eonwe dem Busfahrer.
Dieser nickte daraufhin, rückte sein grün rot gestreiftes Hemd zurecht und drückte auf das Gaspedal.
Mit einem leichten Ruck setzte sich der Bus in Bewegung und fuhr über den Hof auf einen Ausgang im Zaun vor. Vor diesem Ausgang befand sich eine kleine Hütte, an der Schranken befestigt waren, die die beiden Wege versperrten.
In der Hütte standen zwei Wärter, die dem Bus entgegenblickten. Als der Bus der Schranke, die den Ausgang versperrte, näher kam, wandte sich einer der Wärter ab und drückte auf einen Knopf. Daraufhin richtete sich die Schranke auf und gab damit den Ausgang frei.
Busfahrer Krüger gab Gas und fuhr auf das Gittertor zu, das sich noch öffnete, während er drauf zu fuhr. Nachdem sie das Gittertor passiert hatten, befanden sie sich auf einer Fahrstrecke, die durch die Wälder Valinor's führten, die Fort West umgaben.
,,Task Force V, euer Auftrag hat nun offiziell begonnen. Aber nur weil ihr aus Fort West raus seid, heißt das nicht, dass ich euch nicht mehr überwache. Kommt also ja nicht auf dumme Ideen.'', erklang Mandos' Stimme mahnend über die Kom-Verbindung.
,,Wir haben verstanden.'', antwortete Crimson Death.
,,Gut, gibt es sonst noch irgendwelche Fragen, die geklärt werden müssen?'', hackte Mandos leicht desinteressiert nach.
,,Ja, ich hätte noch eine Frage.'', meldete sich Meras zu Wort.
,,Dann stell sie.'', forderte Mandos ihn auf.
,,Wie lange dauert es, bis wir ankommen?'', stellte Meras seine Frage daraufhin. Man konnte Mandos' frustriertes Seufzen über die Kom-Verbindung hören.
,,Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Frage jemals im Leben von jemanden hören würde, der älter als einundzwanzig ist.'', erklärte Mandos ungläubig.
,,Hey, Sie wollten doch wissen, ob noch irgendwer Fragen hatte. Sie können sich jetzt nicht darüber beschweren, dass ich ne Frage hatte. Außerdem haben Sie mir meine Frage nicht beantwortet.'', erwiderte Meras leicht eingeschnappt.
Der Verteidigungsminister seufzte erneut. ,,Ihr werdet noch gut eineinhalb Stunden unterwegs sein. Versucht euch in der Zeit nicht gegenseitig die Köpfe abzureißen.'', informierte sie Mandos.
,,Der Einzige, der mich etwas argwöhnisch hier macht, ist der Typ da ganz hinten.'', erklärte Ragga, drehte sich nach hinten und zeigte auf Daenor.
Der hatte mittlerweile einen Flachmann rausgeholt und nahm einen kräftigen Schluck bevor er antwortete. ,,Dazu hast du auch jedes Recht der Welt.'', sagte er und lächelte Ragga an. Dieser schnaubte lediglich und drehte sich wieder um.
,,Siehst du, Zahnstocher? Meine Waffenbrüder können dich auch nicht leiden.'', warf ihm Azog an den Kopf, zuversichtlich, dass er von den beiden Orks Unterstützung bekommen würde.
Doch dem war nicht so. Stattdessen drehte sich nun Gorog zu Azog um. ,,Hey, lass mir Dir eines gesagt sein: Nur weil du aussiehst wie einer, heißt das noch lange nicht, dass du auch ein richtiger Ork bist.''
,,Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber das geht mir am Arsch vorbei.'', erwiderte Daenor schlagfertig und nahm noch einen Schluck, bevor er den Flachmann wieder in seiner Weste verschwinden ließ. Mit seiner Erwiderung ruf der genmanipulierte Soldat Gelächter unter den anderen Teammitgliedern hervor.
,,Gib's auf, Azog. Der Typ ist einfach intelligenter als du.'', rief ihm Sarodis zu. Azog schnaubte und wandte sich wieder der Außenwelt zu, wissend, dass er auch diesen Kampf verloren hatte.
,,Seit wann trinkt Daenor wieder?'', konnte Azog gerade noch so von Eonwe hören, als dieser es Vadrion zuflüsterte.
,,Woher soll ich das wissen? Was der Verräter macht, kann uns doch egal sein, solange er die Mission nicht in Gefahr bringt.'', erwiderte Vadrion schulterzuckend.
Eonwe schien trotzdem noch nicht überzeugt zu sein. ,,Wir wissen nicht auf welche Ideen Daenor kommen könnte, wenn er betrunken ist.", erwiderte der Colonel und Besorgnis schwing in seiner Stimme mit.
,,Ich sag's nochmal, Eonwe: Das kann uns doch egal sein. Solange er die Mission nicht mit seiner Sauferei gefährdet, kann er sich doch besaufen. Vielleicht macht er sich ja seine Leber kaputt.", erwiderte Vadrion achselzuckend.
,,Wahrscheinlich hast du recht.", stimmte Eonwe ihm schließlich zu und die Beiden verstummten erneut.
Azog war wirklich brennend daran interessiert, was zwischen Daenor und den beiden Colonels vorgefallen war. Sollte er es herausfinden, dann könnte er ihren Streit vielleicht für seine Zwecke ausnutzen.
Der große Hybrid war dermaßen in seine Gedanken vertieft, dass er Ratte erst wahrnahm, als dieser ihn zum zweiten Mal ansprach. ,,Hey, Azog!", schrie ihm Ratte fast ins Ohr.
,,Was ist denn, Ratte?", fragte Azog leicht genervt.
,,Freundchen, sei jetzt nicht genervt von mir. Ich bin derjenige, der dich jetzt schon zweimal ansprechen musste, bevor du reagiert hast. Wenn einer das Recht hat genervt zu sein, dann bin das ja wohl ich.", wies Ratte ihn gereizt zurecht.
Da Azog momentan auf keine Konfrontation mit Ratte auswar, stimmte er ihm zu und entschuldigte sich bei seinem Freund. ,,Du hast recht. Tut mir leid. Was wolltest du denn?", fragte Azog, bemüht darum, weniger genervt zu klingen.
,,Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich jetzt versuche ein bisschen zu schlafen. Ich hoffe, du wirst dann nicht zu einsam sein.", informierte ihn Ratte.
Azog schnaubte. ,,Mach nur. Ich komm alleine klar.", erwiderte Azog unberührt.
Ratte nickte nur, lehnte sich nach hinten und schloss die Augen. Azog selbst wandte sich nun nach hinten um Daenor zu beobachten und vielleicht würde er auch erneut versuchen ihn zu beleidigen.
Doch soweit kam es nicht. Zu Azog's Überraschung schien der Mann leise zu reden. Azog konnte nicht verstehen, was er sagte, aber er konnte erkennen, wie sich Daenor's Lippen bewegten.
,,Dieser Typ ist ja nicht nur lebensmüde, der ist auch noch total durch geknallt.", dachte sich der Hybrid. Er entschloss sich dazu Daenor nicht anzusprechen. Lieber ließ er den Verrückten mit seinen Selbstgesprächen alleine.
Azog drehte sich wieder nach vorne und wandte sich wieder der Welt außerhalb des Busses zu. Die Wälder wichen bald langen Feldern, Wiesen und Hügeln, auf denen alles mögliche zu wachsen schien.
Viele Leute würden diese Landschaft als wunderschön beschreiben, doch Azog wollte all diese Felder und Wiesen am liebsten niederbrennen und die Hügel einstampfen.
Zu groß waren sein Hass und seine Wut, als, dass er diese Aussicht genießen könnte. Die Welt sah in ihm nichts anderes als ein Monster und daran war Valinor schuld. Die valinorischen Wissenschaftler hatten an seinen Genen rumgespielt, bevor er überhaupt auf die Welt gekommen war. Ein normales Leben hatte man ihm nie gestattet. Ihm blieb nichts anderes übrig als ein Monster zu sein. Eine andere Möglichkeit hatte es für ihn nie gegeben.
Erneut wurde Azog von Ratte aus seinen Gedanken gerissen. Doch dieses Mal redete dieser nicht mit ihm. Nein, Ratte war tatsächlich eingeschlafen und lehnte sich nun im Schlaf an Azog an.
Dieser stieß Ratte weg von sich, doch keine zehn Sekunden später war Ratte's Kopf wieder an der Stelle, von der Azog ihn gerade eben noch weggestoßen hatte.
,,Dann bleib halt da.", stieß Azog genervt aus, nicht annähernd in der Stimmung, den Kopf seines Freundes alle zehn Sekunden auf's Neue wegstoßen zu müssen.
So verbrachte er den Rest der Fahrt. Mit Ratte, der sich an ihn anlehnte und dem Gefühl von der ganzen Welt verraten worden zu sein im Magen.
Wie sich herausstellte, sollte Mandos mit seiner Schätzung recht behalten. Sie waren tatsächlich gut eineinhalb Stunden unterwegs gewesen, bevor sie auf dem Flugplatz ankamen. Dieser war gar nicht so groß, wie es Daenor eigentlich erwartet hatte. Es gab eine Lande- und Startbahn, an deren Seite in einigem Abstand zu einander ein paar große Hallen standen, in denen sich vermutlich Kampfflugzeuge und Ähnliches befanden. Außerdem befand sich der Tower, von dem aus der Flugverkehr kontrolliert wurde, hinter ihnen.
,,Wir sind da.'', teilte ihnen der Busfahrer unnötigerweise mit und öffnete von seinem Sitz aus alle Türen des Busses. Danach stand er auf und verließ den Bus, nachdem er einen kleinen Handkoffer gepackt hatte.
,,Ihr habt den Mann gehört! Wir sind da. Los, raus mit euch!'', bellte Vadrion sie an. Daraufhin standen die Mitglieder von Task Force V auf und verließen nacheinander den Bus. Bevor Gorog jedoch den Bus verließ, fand er etwas auf dem Sitz vor sich. ,,Was ist denn das?'', fragte der Ork verwundert und starrte auf die Sonnenbrille, die er mit seiner linken Hand aufhob.
,,Das ist ne Sonnenbrille, du großer Blödian. Habt ihr sowas nicht bei euch zuhause?'', beantwortete Meras ihm die Frage.
,,Offensichtlich ja nicht, sonst hätte er nicht gefragt.'', belehrte Sarodis den jüngeren Söldner.
,,Und was macht diese Sonnenbrille?'', fragte Gorog verwundert und argwöhnisch, während er sich die Brille langsam aufzog.
,,Sie lässt deinen Kopf explodieren.'', erklärte Ratte achselzuckend, woraufhin sich Gorog die Brille schleunigst wieder entfernte. Die meisten Mitglieder der Task Force brachen in freudiges Gelächter aus.
,,Ich hab dich nur verarscht. Die ist zum Schutz deiner Augen vor der Sonne da.'', erklärte Ratte dem großen Ork kichernd.
,,Und Sonnenbrillen wirken verdammt Bad Ass.'', ergänzte Meras und Karil nickte zur Bestätigung seiner Aussage. Gorog zog daher die Brille wieder auf, doch bei ihm wirkte es eher albern, als, dass es wirklich cool war.
Nachdem die Mitglieder der Task Force alle ausgestiegen waren, liefen sie nebeneinander in einer Reihe auf den hellgrauen Airbus A400M zu, der ungefähr hundert Meter von ihnen entfernt auf der Startbahn stand, bereits so ausgerichtet, dass sie starten konnten. Die Rampe, die in den Laderaum führte, war bereits runtergelassen, so, dass sie sofort einsteigen konnten, wenn sie bei dem großen Militärflugzeug ankamen.
Während sie nebeneinander auf das Flugzeug zuliefen, griff Daenor erneut in seine Weste und zog seinen Flachmann hervor. Er wollte einen letzten Schluck nehmen, bevor sie aufbrachen. Sein Gefühl sagte ihm, dass er den restlichen Alkohol noch für später brauchen würde, um seine Nerven zu beruhigen. Diese Task Force war die chaotischste Truppe, mit der er je zutun gehabt hatte.
Eonwe schaute plötzlich zu Daenor herüber und bekam mit, wie der trank. ,,Hey, Daenor! Du solltest vielleicht nicht trinken. Wir brauchen den Dämon von Valinor noch voll einsatzbereit.'', riet ihm der Colonel. Als Antwort trank Daenor einfach noch einen Schluck, bevor er den Flachmann wieder wegsteckte.
Nachdem Eonwe den Titel genannt hatte, unter dem Daenor einst berühmt berüchtigt geworden war, fokussierte sich die gesamte Aufmerksamkeit der Task Force auf ihn. Die Söldner und Schurken mochten vielleicht noch nie Daenor's Namen gehört haben, sein Titel war ihn allen aber mehr als bekannt. Aus dem Augenwinkel nahm Daenor wahr, wie Ratte um Azog einen Blick miteinander tauschten, den man wohl am ehesten mit ,,Oh fuck!'' übersetzten könnte.
,,Dann wird die Mission ja herrlich abgefuckte Scheiße.'', stieß Asrán aus und seine Stimme klang gedämpft, dank dem Helm, den er trug. Sonst traute sich jedoch keiner der sonst recht frechen Mitglieder auch nur eine Silbe zu sagen. Stattdessen lief sie nur stumm nebeneinander her und warfen ihm ab und zu mal einen verstohlenen Blick zu.
,,Da seid ihr Fotzen ja endlich. Ihr Arschficker habt euch ja ordentlich Zeit gelassen.'', mit diesen Sätzen wurden sie von einem der beiden Piloten begrüßt, die bei dem Flugzeug standen. Der Mann war groß und breit, zudem besaß er gebräunte Haut und seine braunen Haare fielen ihm leicht ins Gesicht. Seine Augen wurden von einer Sonnenbrille verborgen.
,,Ich freue mich auch darauf wieder mit dir zusammenzuarbeiten, Matthias.'', erwiderte Eonwe und lächelte dabei mit solch einer falschen Höflichkeit, dass vermutlich selbst das dümmste Schaf verstand, dass die beiden Männer nicht besonders viel für einander übrig hatten.
Matthias schnaubte nur, warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Danach setzte er sich seinen Pilotenhelm auf. ,,So, jetzt da ihr Fotzenköpfe hier seid, können wir loslegen, oder?'', fragte er in die Runde.
,,Ja, können wir.'', erwiderte Vadrion und auch bei ihm konnte Daenor erkennen, dass der Mann Matthias nicht ausstehen konnte.
,,Gut, dann steigt ein. Wir begeben uns ins Cockpit.'', befahl ihnen der andere Pilot und lächelte sie mit einem freundlichen Lächeln an. Daraufhin begaben sich die beiden Piloten in Richtung Cockpit und die Task Force stieg über die Rampe in den Laderaum des Airbus A400M's ein.
Im Laderaum befand sich jeweils auf der länglichen linken und der länglichen rechten Seite eine Sitzreihe mit so vielen Plätzen, dass dort wahrscheinlich vier bis fünfmal so viele Leute wie sie sitzen konnten. Die verschiedenen Mitglieder verteilten sich wieder einigermaßen im Cockpit. Die Red Batch und die beiden Colonels saßen am nähersten zum Cockpit, während sich die beiden Orks und die beiden Hybriden in der Mitte des Laderaums positioniert hatten. Daenor saß wieder einmal relativ alleine, obwohl er nicht allzu weit von den Orks und Hybriden entfernt war. Trotzdem befand er sich am nähersten an der Rampe.
Die Mitglieder von Task Force V schnallten sich mit den Gurten an, die an ihren Sitzen hingen und gleichzeitig wurde die Rampe zum Laderaum wieder hochgefahren.
,,So, wir sind bereit zum Start.'', ließ der andere Pilot wissen. ,,Ich heiße übrigens Mortekai, für alle die es wissen wollen.''
Damit sprangen die Turbinen des Flugzeugs an und es setzte sich in Bewegung. Es fuhr über die Startbahn, wurde dabei immer schneller und hob sich schließlich vom Boden ab. ,,Wir sind gestartet, ihr Fotzen.'', ließ Matthias sie wissen. Es klang schon fast so, als würde er die Beleidigungen gar nicht mal als solche verwenden.
,,Hey, du musst uns nicht jedes Mal beleidigen, wenn du mit uns redest!'', schrie Crimson Death über den Lärm hinweg Richtung Cockpit.
,,Ich weiß!'', schrie Matthias zurück. ,,Aber ich werd's trotzdem machen!''
,,Dann fick doch deine Mutter!'', schaltete sich nun auch Meras erzürnt ins Gespräch ein.
Matthias erwiderte daraufhin nichts, sondern konzentrierte sich auf's Fliegen.
,,Sir, wir sind jetzt gestartet und auf unserem Weg Richtung Mordor. Ich halte Sie bezüglich unerwarteter Schwierigkeiten auf dem Laufen!'', ließ Vadrion Mandos über die Kom-Verbindung wissen.
,,Sehr gut, Colonel. Dann werde ich mich darauf verlassen und mich von nun an raushalten.'', erklärte Mandos sowohl Vadrion als auch dem Rest der Crew.
,,Hey, Poison!'', schrie Daenor über den Lärm hinweg. Er wartete bis er die Aufmerksamkeit des Söldners hatte, bevor er weiter sprach. ,,Du solltest uns allen Zyankali-Kapseln geben, damit wir unser Leben eigenständig beenden können, sollte es dazu kommen!''
,,Woher weißt du, dass ich Zyankali-Kapseln dabei habe?'', fragte Poison verwirrt zurück.
,,Ich weiß wahrscheinlich mehr über dich, als dir lieb ist.'', antwortete Daenor.
Poison nickte, immer noch leicht verwirrt. ,,Ich denke das lässt sich bewerkstelligen.'', sagte der Söldner und Giftmischer.
,,Ich kann auch einfach die Bomben in euren Hinterköpfen explodieren lassen.'', knurrte Vadrion sie an und hob drohend seinen Finger über das Tablet an seinem Arm.
,,Tu dir keinen Zwang an, Vadrion.'', erwiderte Daenor und zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.
,,Ich schwöre dir, Daenor, ich drücke gleich drauf.'', drohte ihm Vadrion zischend. Man konnte die Spannung in der Luft spüren. Die gesamte Aufmerksamkeit der Task Force galt nun ihm und Vadrion.
,,Dann tu's doch.'', antwortete Daenor, immer noch unbeeindruckt.
,,Hey, Vadrion! Hier wird erstmal niemand irgendwelche Köpfe explodieren lassen! Verstanden?'', schaltete sich nun auch Eonwe ein und versuchte die Situation zu entschärfen.
Das gelang ihm jedoch nicht. Erst Mandos konnte Vadrion von seinem Vorhaben abbringen, kurz bevor dieser es in die Tat umsetzen konnte. ,,Vadrion, das reicht. Es gibt keinen Grund Daenor's Kopf zu pulverisieren. Halt Sie sich zurück.", sagte er Vadrion ruhig aber befehlend.
Erst jetzt nahm der Colonel seine Hand wieder runter, aber trotzdem starrte er Daenor noch einige Sekunden lang hasserfüllt an, bevor er sich von ihm abwendete.
,,Ich würde mich niemals dazu herablassen so etwas auch nur in Erwägung zu ziehen. Selbstmord ist sehr ehren los.", äußerte sich nun auch Ragga. Gorog nickte zustimmend.
,,Ehre ist nich strategisch günstig.", konterte Daenor. ,,Wenn ihr so denkt, ist es kein Wunder, dass ihr Arda nicht erobern konntet.''
,,Pah, was weißt du schon von Ehre?", fragte Ragga ihn und Daenor spürte, wie sich die Wut im Ork aufbaute.
,,Genug um zu wissen, dass es strategisch nicht günstig ist!", wiederholte sich Daenor. Ragga machte eine abfällige Handbewegung und drehte sich von ihm weg. Eonwe fasste sich genervt an die Stirn und sein Gesichtsausdruck sagte ungefähr sowas wie ,,Wir werden alle sterben.''
,,Vielleicht wäre es besser, wenn ihr für den Rest des Fluges einfach stillbleibt. Sonst reißt ihr euch wahrscheinlich wirklich noch gegenseitig die Köpfe ab.", schlug Eonwe vor.
,,So ungern ich es auch sage, aber ich stimme dem Colonel zu. Es ist echt anstrengend euch Fotzen zuzuhören!", rief Matthias aus dem Cockpit.
,,Das könnt ihr knicken. Ich werde jetzt nicht einfach mehrere Stunden hier hocken und nichts machen.", erwiderte Meras. ,,Außerdem solltest du dich auf das Fliegen konzentrieren!"
,,Ich kann mich auf mehrere Sachen gleichzeitig konzentrieren, du verblödete Wichsbirne!", rief Matthis zurück.
Meras seufzte genervt und wandte sich an Poison, der jedoch gerade seine Augen schloss.
,,Echt jetzt?'', fragte Meras seinen Lehrer genervt.
,,Was denn? Ich will ein bisschen Schlaf bekommen. Wer weiß wann ich das nächste Mal die Augen zu machen kann, nachdem die Mission richtig losgegangen ist?'', antwortete ihm Sarodis.
,,Na gut, dann mach halt.'', erwiderte Meras und es hörte sich schon fast an wie eine Erlaubnis, die er dem älteren Mann erteilte.
,,Ich brauche deine Erlaubnis nicht, um das zu machen.'', stellte Sarodis fest während er erneut die Augen schloss. Meras verdrehte seine Augen daraufhin nur genervt.
Anscheinend hielten es die meisten Teammitglieder für klug nun so viel zu schlafen, wie sie konnten, bevor die Mission losging, denn plötzlich war es still im Flugzeug geworden.
So verhielt es sich auch für einige Stunden, in denen Daenor nichts anderes als das leise Atmen seiner Teamkollegen sowie die Turbinen des Flugzeugs wahrnahm. Während die Stunden vergingen, wünschte sich Daenor wirklich, dass er das Buch behalten hätte, das Alan ihm gebracht hatte, kurz bevor Mandos ihn rekrutiert hatte.
Ob er den Wärter jemals wiedersehen würde? Ihm war bewusst, dass er Alan praktisch das Versprechen gegeben hatte sich zu bemühen nicht zu sterben, doch er wusste auch, dass er nicht das geringste Problem damit hätte, wenn die Mission sein Leben fordern würde. Im Gegenteil, er begrüßte es sogar. Was hielt ihn noch in diesem Leben? Würde er sterben, hätte er endlich die Ruhe, die er sich so sehr wünschte und das für immer.
Während er über all das nachdachte, wandelte sich der Tag zur Nacht und Mondlicht schien immer mal wieder durch die Seitenfenster des Flugzeugs, was den Laderaum irgendwie gespenstisch wirken ließ.
,,Hey, aufwachen, Fotzenköpfe!'', schrie Matthias irgendwann plötzlich aus dem Cockpit.
,,Fuck, was ist denn los, verdammt nochmal?'', stöhnte Meras genervt auf, während er und die anderen Teammitglieder, die geschlafen hatten, aufschreckten.
,,Wir haben gerade die Grenze zu Gondor überschritten. In ner guten Stunde werden wir den Punkt erreicht haben, an dem wir euch absetzen werden!'', ließ Mortekai sie wissen.
,,Und dafür musstet ihr uns jetzt wecken?'', fragte Crimson Death.
,,Mussten nicht, aber ich wollte.'', verkündete Matthias.
,,Hey, Karil? Kannst du uns allen einen Gefallen tun und diesen Hurensohn von einem Piloten abknallen?'', fragte Crimson Death den Scharfschützen. Dieser nickte nur stumm, wissend, dass ein Boss diese Aufforderung nicht wirklich ernst meinte.
,,Keine Chance. Den kleinen Mistkerl werde ich erledigen.'', stieß Azog wütend aus.
,,Seid besser vorsichtig, mit dem, was ihr tut. Sonst sehen sich die Colonels gezwungen eure Köpfe in ein kleines Feuerwerk zu verwandeln.'', mahnte sie Matthias schadenfroh.
,,In deinem Fall würde ich ne Ausnahme machen.'', erwiderte Eonwe und Daenor spürte sofort, wie das Matthias kurz aus der Fassung brachte.
Als sich der Pilot wieder gefasst hatte, antwortete er: ,,Das mag ja sein, aber ich glaube nicht, dass der Verteidigungsminister das durchgehen lassen würde.'' Doch nach diesem Satz ließ Matthias sie auch für's Erste in Ruhe.
Eine Zeit lang kehrte wieder Ruhe ein, doch dann kicherte Meras plötzlich leicht. ,,Was ist los?'', fragte Sarodis ihn verwirrt und flüsternd.
,,Erinnerst du dich noch an diese eine Sache, die während unserem Job in Bruchtal passiert ist? Das war doch affengeil!'', erklärte ihm Meras ebenso leise aber immer noch kichernd.
,,Ich weiß, was du meinst, aber ist das nicht während dem Job im Düsterwald passiert?'', fragte Sarodis flüsternd.
Ein normaler Mensch hätte sie von Daenor's Position aus nicht gehört, doch Daenor war kein normaler Mensch. ,,Nein, war es nicht.'', sagte er mehr zu sich selbst als zu den anderen, aber immer noch laut genug, damit sie es verstehen konnten.
Meras starrte daraufhin einmal verwirrt zu ihm und wandte sich dann wieder an Sarodis. ,,Hört der jetzt schon Stimmen im Kopf?'', fragte er seinen Kameraden verwirrt aber auch leicht besorgt.
,,Keine Sorge, das ist nur mein geschärftes Gehör.'', klärte Daenor Meras auf.
,,Er hat ein verschärftes Gehör?'', zischte dieser den anderen Mitgliedern des Red Batchs entsetzt zu.
,,Besser als Stimmen im Kopf, wenn du mich fragst.'', schaltete sich Asrán ein.
,,Da hast du wahrscheinlich recht.'', stimmte Meras ihm zu.
Azog wandte sich nun ebenfalls an Daenor. Der Hybrid wollte etwas gemeines ihm gegenüber raushauen, doch soweit kam es nicht.
Dann kurz bevor er den Mund aufmachen konnte, wurden die ersten Schüsse auf sie abgegeben.
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