Tropfen
Sie war traurig
Und sah die ganze Zeit nach unten,
Wo die Tropfen klatschend aufkamen
Sie blieb stehen.
Sie wartete
Auf ein Blatt welches über den Gehweg geweht wurde
Und als es bei ihren Füßen ankam
Sprang sie drüber
Über das abenteuerlustige Blatt
Sie wanderte weiter
Ihre kleine Runde um den Block
Der eigentlich kein Block war
Sondern ein Labyrith aus Altbauten mit Verschenkekartons vor den Türen und von Fenster zu Fenster
Rübergeworfene Wimpelketten über den dichtbeparkten Kopfsteinplastereinbahnstraßen
Es regnete und regnete und das war ihr egal
Wobei, das war es ihr nicht
Denn jetzt konnte sie in Pfützen springen
Und sie liess sich mitreissen wie das Blatt
Vom Wind von Pfütze zu Pfütze
Menschen bestehen zu den meisten Prozent aus Wasser
Die genaue Prozentzahl kenne ich nicht, dachte sie
Aber vielleicht bin ich ja auch nur ein etwas andersartiger Regentropfen
Eines Tages vom Storch gebracht oder einfach vom Himmel gefallen
Auf der Erde herumgeflossen
Und irgendwann unter die Erde
Und dann
Bald, bald
Wieder hoch in den Himmel
Vielleicht
- Sie rutscht aus, auf einem nassen Blatt
Und fällt hin, auf das glänzende Kopfsteinpflaster
Ihr Knie blutet, als sie
Ohne jegliche Regung im Gesicht
Wieder aufsteht
Das Blut tropft von ihrem Knie auf ihre Schuhe
Tropf. Tropfen.
Sie lacht
Sie wollte immer schon Punkte auf ihren Schuhen.
Sie war ein wunderschöner tropfender Tropfen der sich selbst verschönerte.
Von nun an sieht sie nach oben
Wo die Tropfen lautlos herkommen
Sie ist nicht alleine
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro