11 • selbst Zweifel
Pov Taehyung
Nachdenklich liege ich in meinem Bett und dachte an Gukk. Ich finde es nicht gut, dass er so lange arbeitet, auch wenn er es für seine Arbeitskollegin macht. Er arbeitet mehr als genug und ist auch schon von seinen normalen Schichten sichtlich erschöpft. Wenn er heute keine Schule gehabt hätte, würde ich es nicht mal ganz so schlimm sehen wie jetzt. Ich spielte mit dem Gedanken, jetzt einfach noch zu ihm zu fahren, einfach um sicherzugehen, dass er auch sicher nach Hause kommt. Ich kenne es von mir selbst, was zu viel Stress und Müdigkeit mit einem anstellen kann und in so einer Verfassung möchte ich nicht, dass er am Ende Nachts alleine nach Hause geht. Da ich nicht direkt wusste, wo er arbeitet, schrieb ich in der Hoffnung, das er noch wach ist, Jin an, da er ja letztens erzählt hat, das er bei ihm auf Arbeit war. Hoffentlich weiß er das noch, denn Jin vergisst manchmal schneller, als mir lieb ist.
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Jin
Taehyung: Jinnie Hyung! :)
Taehyung: Ich hoffe das du noch wach bist.
Taehyung: Oder so wie ich dich eher kenne, noch nüchtern.
Jin: Ja ich bin noch wach und ja auch nüchtern. c:
Taehyung: Perfekt!
Taehyung: Hyung, ich brauche dringend deine Hilfe.
Jin: Sicher, worum geht es?
Jin: Um 01:32 Uhr Nachts.
Jin: Muss ich dich von irgendwo abholen kommen oder die Polizei rufen?
Jin: Oder beides?
Taehyung: Nein, dieses Mal nicht.
Taehyung: Du musst mir bitte nur sagen, wo Gukk arbeitet. :3Taehyung: Das wäre auch schon alles.
Jin: Ja, warte kurz, ich schicke dir den Standort.
Jin: *Standort*
Jin: Aber was fängst du mit dieser Information mitten in der Nacht an?
Taehyung: Ich fahre jetzt zu Gukk auf Arbeit.
Taehyung: Danke Hyung, du rettest mir grade den Abend- Nacht- Morgen... das Leben.
Jin: Immer wieder gerne, das war ein Kinderspiel. :)
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Gut, dann steht es jetzt wohl fest. Ich werde jetzt zu Gukk auf Arbeit fahren. Ich stand also wieder von meinem Bett auf, in das ich mich nur kurz davor eigentlich hinein gelegt hatte mit dem Plan, gleich schlafen zu gehen. Yeontan welcher seit Stunden auf meinem Bett schläft, ließ sich auch nicht von mir beirren. Ich trug eine Jogginghose und ein T-Shirt, weshalb ich nur schnell eine Jacke überzog, da es nachts doch ein wenig kälter war als tagsüber. Da meine Mom schon schläft, verließ ich ohne Weiteres nur mit meinem Handy, meinem Schlüssel und Portemonnaie das Haus. Da die Busse um diese Uhrzeit hier nur gefühlt alle paar Stunden fahren, rief ich mir ein Taxi. Während ich am abgemachten Ort auf das Taxi wartete, schaute ich auf mein Handy und sah, dass es auch nachdem ich dort angekommen bin, noch lange dauern wird, bis Gukk Feierabend machen kann. Da ich mich schon extrem müde fühlte, wollte ich gar nicht erst wissen, wie er sich dann fühlen muss.
Das Taxi kam nur wenige Minuten, nachdem ich es bestellt hatte bei mir an, weshalb ich zufrieden einstieg und dem Fahrer die Adresse durchgab. Die Fahrt verlief ruhig und entspannt. Es dauerte ungefähr 25 Minuten, bis das Auto vor einem Lebensmittelgeschäft stehen blieb und ich dem Mann sein Geld gab. Nachdem ich ihm auch noch Trinkgeld gegeben hatte, stieg ich ein wenig aufgeregt aus und lief die wenigen Meter bis zum Geschäft, bevor ich dann die Tür öffnete und hinein ging. Es war das einzige Geschäft, welches in dieser Straße noch geöffnet zu haben scheint, was mich nicht wundert. Es ist schließlich auch nachts. Als ich im Laden stand, konnte ich Gukk zuerst nicht sehen, sondern nur seine Kollegin, welche hinter der Kasse stand und mich freundlich anlächelte. Ich ging auf sie zu und hatte erst Angst, dass Gukk vielleicht doch schon nach Hause gegangen war.
"Hallo, ich suche Jeon Jeongguk. Ist er zufällig noch da?" Entschied ich mich dazu, sie einfach mal anzusprechen und sie schien nicht damit gerechnet zu haben, da sie ihre Augenbrauen nach oben zog. "Ah, ja er ist noch da. Warte, er arbeitet grade im Lager. Ich hole ihn kurz." Gab sie mir weiterhin freundlich Bescheid, bevor sie nach hinten verschwindet und ich ganz alleine da stand. ich denke nicht, dass Jin sie mit unfreundliche Chefin oder Kollegin gemeint hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Kassierern oder ähnliches, ist sie sehr freundlich. Da habe ich schon ganz andere erlebt. Der Laden scheint außer mir nicht weiter besucht zu werden und irgendwie fand ich es ein wenig gruselig. Es dauerte nicht lange, da konnte ich zwei Stimmen von hinten wahrnehmen und die eine war eindeutig die von Gukk, was mich ein wenig erleichtert durchatmen ließ. Als sie wieder nach vorne kam, hatte sie Jeongguk im Schlepptau, welcher mich verwundert über mein da sein anschaute. Seine Kollegin verschwand im Personal Raum, zusammen mit ihren Ramen, die sie sich grade warm gemacht hatte. Sie gab Gukk noch Bescheid, dass sie kurz Pause machen wird, womit er kein Problem hatte. Es ist ja auch absolut nichts los.
"Tae, was machst du hier?" Fragt Gukk mich sichtlich verwirrt und verdammt müde. Die Augenringe unter seinen Augen waren kaum zu ignorieren und auch sein schlaffer Blick, der mich musterte, ging nicht an mir vorbei. Alles in einem, er sieht so müde aus, dass man meinen könnte, er hat schon seit Tagen kein Auge mehr zugemacht. "Ich wollte mal schauen, wie es dir geht und warten, bis du Feierabend machst." Erzählte ich ihm dann von meinem Vorhaben und es wäre egal, was er jetzt sagen würde, ich gehe nicht ohne ihn wieder hier raus. So wie er aussieht, scheint er mir jede Sekunde in einen Tiefschlaf zu verfallen und das bestätigte mir nur, dass es eine gute Idee war, hier her zu kommen. Irgendjemand muss ja auf ihn aufpassen, wenn er es schon nicht tut. "Nein, du wartest nicht, bis ich Feierabend habe. Das dauert noch über zwei Stunden und außerdem meinte ich doch schon, dass es mir gut geht."
"Jeongguk, du siehst alles andere als gut aus und ich möchte einfach nur sichergehen, dass du gut nach Hause kommst und nicht einfach zusammen klappst. Ich werde hier mit dir auf deinen Feierabend warten, egal was du jetzt sagst." Stellte ich klar und sah, wie er mir in die Augen schaute. Es schien ihn ein wenig sprachlos zu machen, was genau mein Ziel war. "Tae, bitte geh wieder nach Hause und geh schlafen. Ich schaffe das schon. Bitte kümmere dich nicht so um mich." Versuchte er mich aber weiterhin wieder loszuwerden, auch wenn ich weiß das er das nicht böse meint. Während er das sagte, versuchte er mich vorsichtig Richtung Ladentür zu schieben, doch ich bewegte mich keinen Zentimeter. "Wieso soll ich mich nicht um dich Kümmern?" Fragte ich ihn dann neugierig, was seine Antwort darauf sein wird und musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. "Weil es nicht nötig ist."
"Aber wer kümmert sich dann um dich, wenn ich es nicht tue?" Stellte ich ihm noch eine Frage, auf die er keine Antwort zu haben scheint, denn er verstummte sogleich. Er schaute nach unten und brach somit den Blickkontakt ab. "Ich habe dich und deine Mühe um mich überhaupt nicht verdient, Tae. Schenk diese Aufmerksamkeit jemanden, der dich wirklich verdient hat." Sagte er nun ein wenig bedrückt, was mich aber ein wenig traurig machte. Er schaute mich auch weiterhin nicht an und ließ auch von mir ab. "Wieso sagst du so was, Gukk. Natürlich hast du das verdient. Grade du." Stellte ich klar und versuchte zu verstehen, wieso er so was von sich selbst denkt. Grade er hat es verdient, dass sich endlich mal jemand um ihn kümmert. "Weil ich kein guter Mensch bin." Ich schaute ihn ein wenig verwundert über seine Worte an, während er wieder zögerlich zu mir schaute. "Wer sagt das? Dein Dad?" Fragte ich ihn dann vorsichtig, da er wirklich fest davon überzeugt zu sein scheint, was mir innerlich wehtat. ich kann mir vorstellen, dass sein Dad sowas immer zu ihm sagt. Grade Jeongguk ist jemand, von dem ich nicht behaupten würde, dass er ein schlechter Mensch ist. Ganz im Gegenteil eigentlich. Da er nichts auf meine Frage sagte und mich nur wieder stumm anschaut, war das Antwort genug für mich. Ich atmete daraufhin noch mal tief durch, bevor ich noch etwas weiter auf ihn zu ging. "Bitte glaub nicht dem, was dieser Mann zu dir sagt. Du bist kein schlechter Mensch, lass dir das ja nicht einreden. Wenn hier jemand einer ist, dann eher dein Dad."
Anhand von seinen Blicken konnte ich ablesen, dass er mir noch nicht ganz zu glauben schien. Ich weiß nicht, wie man jemanden, der so was wahrscheinlich schon seit Jahren eingeredet bekommt, weismachen kann, dass es nicht stimmt. Das grenzt doch schon an Gehirnwäsche, oder nicht? "Es muss aber stimmen, denn schließlich ist er mein Dad. Wir haben dasselbe Blut, die gleichen Gene und alles andere auch. Tief im Inneren bin ich genauso wie er. Diese Seite kam nur noch nie zum Vorschein, aber es gibt sie mit Sicherheit auch in mir und das macht mir Angst. Er hat mich erzogen und geprägt." Sprach er seine Sorgen und Gedanken aus. Seine Stimme war leise und fing an, ab und an ein wenig zu beben. Ich merkte, wie nahe es ihm geht, das zu glauben.
"Das hat rein gar nichts zu bedeuten, Jeongguk. Nur weil er dein Dad ist, bedeutet es noch lange nicht, dass du bist wie er. Das bist du nämlich nicht, glaub mir. Wenn du wirklich so wärst wie er, würde ich dich eher meiden, als noch zu versuchen, dir irgendwie zu Helfen und für dich da zu sein. Du bist so wie du bist genau richtig und ich weiß, dass es manchmal einfacher ist, so was einfach zu glauben, aber das ist nicht richtig." Stellte ich wieder klar und meinte das, was ich sagte ernst. Ich kenne zwar seinen Dad nicht persönlich, aber das brauche ich auch gar nicht, um zu wissen, was er für ein Mensch ist. Was ich auch weiß ist, das Gukk keinerlei Ähnlichkeiten mit ihm hat und einfach nur massiv überarbeitet und erschöpft ist. Es muss sich dringend etwas in seinem Leben ändern und das ist Fakt. "Ich habe dich überhaupt nicht verdient, Tae." Murmelte er nun leise eher zu sich, was mir erneut innerlich weh tat. Er schaute mich nicht an und schien im Gedanken versunken zu sein. Ich zog ihn weiter an mich ran und umarmte ihn einfach, was das erste Mal war, aber ich hatte bis jetzt noch nie so stark das Gefühl, dass er eine Umarmung braucht, wie jetzt. Er ließ es einfach zu und legte zögerlich die Arme um mich. "Das finde ich schon. Ich habe dich wirklich gern und finde, das du es verdient hast, endlich jemanden zu haben, der auf dich aufpasst, auf dich Acht gibt, sicher geht, dass es dir an nichts fehlt und dir bei deinen Problem hilft und ich bin gerne dieser jemand für dich, egal auf was ich da verzichten muss. Du hast so viel mehr verdient, Gukk und ich verspreche dir, dass ich dafür sorgen werde, dass du all das auch bekommst."
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Shujinn ღ
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