03 • Lernabend
• nächster Tag •
Ein wenig demotiviert kamen Namjoon, Yoongi, Jeongguk und ich aus dem Englisch Unterricht raus und schienen alle ein wenig verzweifelt zu sein. Grade eben wurde eine Arbeit angekündigt und da wir alle vier keine Ahnung von dem jetzigen Thema zu haben scheinen, bedeutet das, dass wir lernen müssen. Wenigstens bin ich nicht der Einzige, der keine Ahnung von all dem zu haben scheint. "Okay, ich würde sagen, wir müssen uns zusammensetzen und lernen, aber das bitte zusammen, denn alleine werde ich nicht vorankommen.", kam es direkt von Yoongi, was ich nur zustimmen konnte. Manchmal kann ich gut alleine lernen und manchmal überhaupt nicht. Es kommt wirklich auf das Thema an und wie sehr ich mich konzentrieren muss. Beim Auswendiglernen, lerne ich lieber in einer Gruppe. "Bin dabei. Wann und wo?", stimmte ich mit zu und hoffte darauf, dass mir jemand das beantworten kann. "Wir können uns nach der Schule bei mir treffen, meine Eltern sind nicht zu Hause bis nächste Woche.", meldete sich Namjoon als freiwilliger, wo niemand etwas gegen zu haben scheint. Auch Jeongguk wird dabei sein, was bedeutet, dass ich vielleicht endlich mal etwas mehr Kontakt zu ihm aufbauen kann. Das habe ich zwar schon mal gesagt und bin keinerlei weiter gekommen, aber irgendwann ist immer das erste Mal.
Wie abgemacht, gingen wir vier zusammen zu Namjoon nach Hause und erstellten uns einen groben Zeitplan, damit wir heute alles Schaffen und nicht bis morgen Früh noch dort sitzen und nichts tun. Das wird wahrscheinlich sowieso passieren, aber der Wille zählt. Namjoon wohnt glücklicherweise nicht allzu weit von der Schule weg, weshalb wir nur wenige Minuten zu Fuß laufen mussten. Als wir bei ihm ankamen, bestellten wir erst mal etwas zu essen, bevor wir direkt anfingen zu lernen. Dass wir das so konsequent durchziehen, hätte ich nicht gedacht. "Irgendwie machen wir mir Angst." Kam es lachend von Yoongi, welcher genauso überrascht zu sein scheint. "Ja, das gleiche dachte ich mir auch grade.", stimmte ich ihm zu und bekam weitere Bestätigung von den anderen beiden. Auch nachdem das Essen kam, blieben wir weiterhin dabei zu lernen, auch wenn dieses ab und an kurz durch quatschen oder Gejammer unterbrochen wurde.
Nach ein paar Stunden ließ unsere Konzentration ein wenig nach und wir entschieden uns dazu, für heute erst mal Schluss zu machen. "Ich stehe kurz vor einem Schädelbasisbruch." Kam es seufzend von Jeongguk, bevor er etwas trank. "Dito.", kommentierte Namjoon und schob sein Lehrbuch beiseite. Joon und Yoongi fingen an ein wenig aufzuräumen, während Jeongguk und ich aber sitzen blieben und ihnen dabei zuschauten. Da die beiden aber in einer tiefgründigen Unterhaltung zu stecken scheinen, interessiert es sie nicht einmal. "Bist du Gut in der Schule?", wollte ich von Jeongguk wissen, nachdem ich mich ein wenig dazu überwinden musste. Eigentlich weiß ich, dass ich keine 'Angst' vor ihm haben muss, aber irgendwie hilft mir das nicht. Ich mache mir eben manchmal Dinge schwerer, als sie eigentlich sind und das weiß ich auch. "Muss ich und du?"
"Bei mir geht es so. Durchschnitt würde ich sagen. Was meinst du mit du musst?", antwortete ich ehrlich und konnte mir diese Frage nicht verkneifen. Auch wenn ich sehr zurückhaltend und eher schüchtern bin, bin ich auch sehr neugierig und das ist oftmals sehr gegensätzlich. "Mein Dad ist sehr streng wenn es um schulische Sachen geht, also, wenn ich meine Ruhe haben möchte, dann muss ich gut in der Schule sein.", erzählte er mir seufzend und schien von all dem eher genervt. Verständlicherweise. "Hast du einen guten Draht zu deinen Eltern?", stellte ich ihm noch eine Frage, da ich mir diese nicht verkneifen konnte. Ich hoffe, dass ich ihm mit so was nicht zu Nahe trete, schließlich habe ich keine Ahnung, wie sein Umfeld war, in dem er aufgewachsen ist. Ich kenne ihn überhaupt nicht. "Bei meiner Mom ist es immer mal unterschiedlich. Mal sehr gut und mal sehr schlecht. Bei meinem Dad ist es eigentlich konstant schwierig. Es ist ein wenig schwer zu erklären. Wie sieht es bei dir aus?"
Seine Worte brachten mich ein wenig zum Nachdenken und ich entschied mich dazu, es erst mal dabei zu belassen, da er wahrscheinlich nicht darüber reden möchte. Zumindest kam es grade ein wenig so rüber. Ich möchte es ja auch nicht direkt mit ihm verscherzen, indem ich ihm Fragen stelle, die ihm vielleicht sehr nahe gehen. Da Yoongi bereits meinte, dass er ein Außenseiter früher war, kann es gut sein, dass es auch etwas mit seiner Familie oder seiner Kindheit allgemein zu tun hat. "Zu meiner Mom habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Mein Dad habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen, aber eigentlich habe ich mich auch mit ihm immer sehr gut verstanden.", antwortete ich auch darauf, da es nur Fair ist und ich noch dazu nichts zu verheimlichen habe. Ich dachte an den Tag zurück, an dem ich das letzte Mal meinen Dad gesehen habe. Da ich nie konstant Kontakt zu ihm hatte, war es nie sonderlich schlimm, ihn für eine lange Zeit nicht zu sehen. Er war immer mal wieder da, aber das in unregelmäßigen Abständen, sodass ich nie eine richtige Bindung aufbauen konnte. "Was ist denn mit deinem Dad?", wollte er wissen und musterte mich neugierig.
"Meine Eltern haben sich getrennt, als meine Mom schwanger geworden ist. Sie waren beide noch nicht bereit dafür, da sie noch sehr jung waren. Er hat sie aufgefordert abzutreiben, doch da sie das nicht wollten und die beiden keine gemeinsame Zukunft gesehen haben, haben sie sich getrennt. Meine große Schwester meinte aber, dass sie sich auch an kaum etwas erinnern kann, was mit ihm zu tun hat, was daran liegt, das er selten zu Hause war. Ab und an hatten wir damals noch Kontakt und manchmal kam er uns auch noch besuchen, doch der Kontakt ist irgendwann abgebrochen. Wirklich vermissen tue ich es aber nicht.", fing ich einfach an zu erzählen und hoffte im Nachhinein, dass ich ihn damit nicht gelangweilt habe. Am Ende war es wie die Frage, wie es einem geht gemeint, wo auch nicht jeder wissen möchte, wie es einem wirklich geht. Er hörte mir aber zu und schien nicht genervt zu sein. Dass das Gespräch auf einmal so locker mit ihm wird, ist für mich sehr ungewohnt, da ich eigentlich ein wenig brauche, bis ich mit einer Person so wirklich warm werden kann. Es erstaunt mich schon ein wenig, aber schlecht finde ich das nicht. Das ist doch einfacher gewesen, als ich anfangs gedacht habe.
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Hallo, meine Hübschen!
Heute ist das Kapitel ein wenig kürzer, da ich es zeitlich grade nicht schaffe, mehr zu schreiben. Ich versuche, in den nächsten Tagen Zeit zu finden und ein wenig vorzuarbeiten, aber noch kann ich nichts versprechen.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!
Shujinn ღ
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