
Familie
Harry POV
Natürlich hatte Louis in der vergangenen Nacht nicht leise bleiben können, und so blieb mir am Schluss nichts übrig, als sein Stöhnen mit meinen Lippen zu ersticken. Letztlich war er aber nicht böse darum, sondern genoss die Behandlung sichtlich und schlief im Anschluss seelig grinsend in meinen Armen ein.
Leider war ich nicht halb so entspannt wie er, denn ich machte mir massive Sorgen darum, wie James ihn würde testen wollen.
Ich hatte absolut keine Ahnung, wie so etwas ablief und ob ich bei ihm bleiben dürfte, wenn der andere Alpha mit ihm sprach.
„Nun zerbrech dir nicht den Kopf.", Liam saß mit mir am Frühstückstisch, während Louis noch Akai fertig machte und James das Bad nutzte.
„Das sagt sich so leicht. Ich habe absolut keine Ahnung, was auf Lou zu kommt. Nicht das er ihm weh tut.", ich sah meinen besten Freund, der schmunzelte.
„Wer tut wem weh, Lou James oder andersherum?", er grinste und ich grummelte vor mich hin.
„Du weißt doch was ich meine.", ich nahm einen Schluck vom Kaffee, erntete ein warmes Lachen.
„Mach dir keine Sorgen.", unbemerkt von uns, hatte sich James angeschlichen und stand in der Tür und lächelte. „Ich werde Louis nicht weh tun. Nichts was ich mit ihm mache ist darauf ausgerichtet, dass er Schmerzen haben wird. Weder seelische noch körperliche, also kannst du dich wirklich entspannen, Harry.", die warmen Augen sahen mich ehrlich an und ich atmete tief durch.
„Ich möchte nicht, dass er Schaden nimmt. Er ist mir sehr wichtig.", sagte ich überflüssigerweise und James lachte.
„Wem das nicht aufgefallen ist, Harry."; er zwinkerte Liam zu, setzte sich zu uns.
„Ich werde aber mit meinen Tests erst nach dem Gespräch mit Louis Mutter beginnen. Ich hoffe, sie wird mir heute Abend eine Stunde ihrer Zeit schenken, damit ich ein wenig über den Stammbaum herausbekommen kann. Erst dann werde ich mich den Tests zu wenden. Wir wollen ja eine ganzheitliche Betrachtung. Da gehört der Stammbaum für mich dazu."
„Er hat mich schon wieder gebissen!", Louis stürzte mit hochrotem Kopf und Akai auf dem Arm in die Küche. Der kleine war wieder mal als Wolf gewandelt und hatte die Ohren etwas unglücklich zur Seite hängen. Scheinbar tat ihm leid, was er gemacht hatte.
„Was war denn jetzt wieder los?", fragte ich genervt, nahm den Welpen entgegen, der in meiner Gegenwart sofort den Schwanz einzog und leise Fieplaute von sich gab.
„Ich wollte ihn waschen. Als Menschenbaby. Das wollte er nicht. Erst hat er gestrampelt, nach mir gehauen und als ich dann geschimpft hab, da, da hat er sich gewandelt und mir doch tatsächlich in den Finger gebissen.", er hielt den Finger in die Luft und tatsächlich konnte man noch kleine Bissspuren sehen.
„Akai.", seufzte ich, hob den Welpen vor mich. „Was verstehst du nicht daran, dass du niemanden mehr beißen darfst. Schon gar nicht deine Mutter.", ich schüttelte den Kopf, sah in die blauen Augen, die sich unterwürfig nach unten bewegten.
„Ich sage es dir ein letztes Mal, wenn das noch einmal vorkommt, dann muss ich dich bestrafen, Kleiner. Und ich werde nicht zimperlich sein. Du bist ein kleiner Wolf und dem muss man bei kommen. Also überleg es dir in Zukunft ganz genau, was du tust.", ich griff noch einmal ins Nackenfell, hielt ihn eine Armlänge weg.
„Und weil du so frech warst, gibt es für dich kein Fleisch heute früh. Louis, machst du ihm bitte eine Flasche Milch warm?", ich sah meinen Gefährten an, der direkt nickte.
„Danke.", ich setzte den kleinen Wolf auf den Boden, der wie ein getretener Hund mit hängendem Kopf, ebensolchen Ohren und eingezogenem Schwanz in seiner Spielecke verschwand.
„Konsequenzen müssen sein. Du machst das schon richtig, Harry.", James nickte mir aufmunternd zu und ich nickte.
„Es ist nur schwer.", gab ich zu und er lachte leicht.
„Das ist es immer. Gerade beim eigenen Nachwuchs, aber es ist wichtig, gerade wenn man einen Alpha großzieht. Er ist jetzt schon stark, stärker als viele in der Pubertät. Da musst du aufpassen, sonst fordert er dich heraus, ehe er richtig lesen kann."
XXX
Die Zeit war irgendwie schnell verflogen und Louis war ganz aufgeregt, weil seine Familie in Kürze erscheinen würde. Es würden allerdings nicht alle Familienmitglieder dabei sein. Lediglich die Johanna, Lottie und die älteren Zwillinge würden anreisen. Alle anderen würden bei Mark zurückbleiben, da er sich um die Geschäfte kümmern musste.
„Und es ist wirklich alles fertig, im Gästehaus?", Louis tobte um mich herum und ich nickte.
„Ja, es ist alles vorbereitet. Maura hat wieder sehr gute Arbeit geleistet.", ich lächelte, als sich mein Gefährte plötzlich an mich drückte.
„Es bedeutet mir so viel meine Mama hier zu haben. Das sie sehen kann, wie wir leben.", ich sah zu ihm runter, sah seine Augen, in denen kleine Tränen standen.
„Ich weiß, Kickuwi. Und es wird ihnen hier sicher gefallen, auch wenn es erstmals ungewohnt wird. Aber wir werden sie herzlich empfangen."
Und genauso war es auch. Louis war mit mir und Akai allein zum Flugplatz gegangen und als die kleine Maschine aufsetzte, die seine Familie brachte, zupfte er nervös an meinem Ärmel.
„Bleib ruhig, gleich kannst du sie in deine Arme schließen.", er nickte, reichte mir unseren Sohn, damit er direkt auf seine Mutter zu stürzen konnte, die einige Momente später aus dem Flugzeug stieg.
„Loubou.", rief sie, öffnete die Arme und ihr Sohn flog förmlich hinein.
Es war so schön zu sehen, dass die Familie von Louis so ein gutes Verhältnis zu ihm hatte und einmal mehr hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, dass ich ihm dieses Nestes entrissen hatte.
„Schön, dass ihr da seid!", rief ich über die aufgeregten Stimmen, die Umarmungen und Küsse, die ausgetauscht wurden.
„Gib mir den Kleinen.", Lottie stand plötzlich neben mir, lächelte und Akai streckte sofort seine Arme nach seiner Tante aus.
„Bitte, darfst ihn gern behalten.", sagte ich grinsend und sie zwickte mich kurz, bevor sie den Kleinen knuddelte, der die Aufmerksamkeit sichtlich genoss.
Der kleine Tross von uns setzte sich direkt in Bewegung und wir gingen zum kleinen Gästehaus, was unweit von unserem Haus gelegen war. Hier brachten wir nur selten jemanden unter. Meist wohnte Besuch bei einem von unseren Rudelmitgliedern, aber bei so viel Schlafbesuch, war es am besten, wenn wir das damals erbaute Gästehaus auch nutzten.
„Es ist wirklich rustikal.", Johanna lief herum, sah sich um, aber ich spürte keine negativen Schwingungen. Im Gegenteil, alle Mitglieder der Familie schienen aufgeschlossen für Neues zu sein und das freute mich sehr.
„Ich denke, ich lasse euch mal ein paar Stunden für Euch. Louis möchte euch sicher alles zeigen und ich, ich muss mich noch um ein wenig Rudelkram kümmern. Wenn ihr mich braucht, ruft mich, ansonsten sehen wir uns zum Abendessen.", verabschiedete ich mich und erntete viele winkende Hände, die mich verabschiedeten.
XXX
Lukas POV
Niall nicht bei mir zu haben war etwas, was ich mir seit unserem Zusammenkommen absolut nicht mehr vorstellen konnte. Nachdem er am zweiten Tag ein paar Sachen aus dem Haus seiner geholt hatte, waren es jeden Tag mehr geworden und inzwischen war es quasi so, dass er alles was ihm wichtig war, bei mir in der Wohnung hatte.
Niall hatte aber bereits am Montag ein schlechtes Gewissen mir gegenüber gehabt, dass er im Gegensatz zu mir immer nur Gelegenheitsjobs im Rudel nachging und nicht wie ich, einer festen Tätigkeit. Ich hatte versucht, ihm das auszureden, ihm beizubringen, dass auch er einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl leistete, aber das schien ihm nicht zu reichen.
Also hatte ich hin und her überlegt, mit was ich ihn bei mir sinnvoll in der Praxis beschäftigen könnte, bis ich darauf kam, dass er ja für mich die Hausbesuche, bei denen es nur um einfache Standarduntersuchungen, oder Besuche ging, übernehmen könnte. Sicher war das nicht viel pro Woche, aber mit dem ganzen Schreibkram, der noch dazu kam, wäre er gut ausgelastet, neben seinen anderen Tätigkeiten.
Als ich ihm dieses Angebot eröffnete, war er mir glücklich um den Hals gefallen, hatte sofort alles in sich aufgesaugt, was ich ihm über Blutdruckmessen, Blutzucker und Ähnliches erklärte.
Immer sein kleines blaues Büchlein in der Hand, notierte er jedes meiner Worte, begleitete mich in der Sprechstunde und war so engagiert, dass ich ihn manchmal sogar stoppen musste.
Dennoch war ich unendlich glücklich. Sein Selbstvertrauen wuchs dadurch deutlich und ich wusste, dass auch unsere Beziehung vermutlich einfacher werden würde, wenn er sich mehr zutrauen, sich mehr fallen lassen konnte.
XXX
„Du, Lukas?", fragte er abends, als wir nebeneinander im Bett lagen. Nach wie vor kuschelten wir, hatten auch schon ein bisschen mehr als das gemacht, aber zum Äußersten war es noch immer nicht gekommen. Die Bindung wollte ich wirklich ganz in Ruhe vollziehen und nicht unter Zeitdruck, weil man am nächsten Morgen früh aufstehen musste.
„Ja, Niall?", ich lächelte ihn an, küsste seine Handknöchel.
„Wann, wann werden wir endlich eins?", fragte er frei heraus und ich war für einen Moment überrascht, mochte es aber, dass er so offensiv fragte und sich nicht mehr, wie die ersten Tage, permanent allem unterordnete, was ich tat.
„Ich hatte gedacht, wir nehmen uns den Samstagabend Zeit. Da können wir schön gemeinsam essen, vielleicht zusammen duschen und dann lassen wir uns ganz viel Zeit.", erklärte ich und sein Blick ging an die Decke und er lächelte.
„Das hört sich romantisch an.", sagte er und ich nickte, drehte mich auf die Seite und strich ihm über die Wange.
„Ja, das soll es auch sein. Dieser Tag soll etwas Besonderes für uns beide werden, etwas, woran wir unser Leben lang mit Freude zurückdenken.", sinnierte ich und war so glücklich, dass Niall meine Einstellung zu teilen schien.
„Ich finde es toll, Lukas. Ich, ich finde dich toll.", er drehte seinen Kopf zu mir, die blauen Augen sahen mich direkt an. „Ich weiß noch immer nicht, wie ich dich verdient habe. So jemand wie ich.", er biss sich auf die Lippe und wie schon ein paar Mal, erschienen Tränen in seinen Augenwinkeln.
„Ach mein kleiner Liebling.", seufzte ich, griff beherzt nach ihm, zog ihn zu mir. „Du solltest endlich aufhören, dich so geringzuschätzen. Schau mal, du machst deinen neuen Job bei mir als Assistent so gut. Die Patienten im Rudel lieben dich. Die alte McBeth hat heute sogar gesagt, dass ich ihr gestohlen bleiben kann und nur noch dich zum Hausbesuch schicken soll.", ich grinste.
„Das hat sie echt gesagt?", sein Mund stand offen und ich lachte.
„Ganz genauso. Sie mag dich, alle mögen dich, Niall. Du bist der strahlende Stern bei uns im Rudel, jemand der andere Leute zum Lachen bringen kann, ihnen Freude bringt. Glaube mir, ich kann mich glücklich schätzen, dich als Partner bekommen zu haben. Ich sollte fragen, wie ich dich verdient habe."
XXX
Louis POV
Ich hatte meine Mom und meine Geschwister mitgenommen und war zuerst einmal mit ihnen durch unser Dorf gelaufen. Alle wichtigen Punkte war ich mit ihnen abgelaufen, hatte ihnen meinen Unterrichtsraum gezeigt, den Welpenkindergarten und natürlich auch alles andere, was mir wichtig erschien.
Erst hatte ich etwas Angst, dass sie abwertend auf all das hier reagieren könnten, doch das ganze Gegenteil war der Fall. Besonders meine Schwestern waren schwer begeistert von dem Rudel, dass sie, bei Begegnungen die wir hatten, sofort freundlich begrüßte, Interesse zeigte und sie so in die Gemeinschaft aufnahmen.
„Also ich dachte echt, es ist ganz anders.", Phoebe stupste mich an, als wir zurück zu unserem Haus gingen und sie den Blick schweifen ließ.
„Es ist toll, oder?", fragte ich und sie nickte. „So ursprünglich. Ich freue mich sehr, wenn wir mit dir in Wolfsform in den Wald dürfen.", sagte sie und Daisy nickte wild.
„Aber wir müssen Begleitung mitnehmen, das dürfen wir nicht vergessen.", sagte ich und meine Mom grinste.
„Das ich das noch erleben darf. Mein kleiner Louboo hält sich an Regeln.", sie kniff mir in die Wange und die anderen lachten.
„Es muss manchmal nur der richtige Mann kommen.", sagte ich und Phoebe seufzte.
„Hoffentlich finde ich auch bald meinen Traumpartner.", Lottie begann zu lachen.
„Wenn bin ich die nächste, meine Süße. Du bist noch nicht mal 18 Jahre alt. Also halt dich zurück.", sie zwinkerte der jüngeren Schwester zu und ich nickte.
„Ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass ihr Partner bekommt. Ihr seid doch alle noch so klein.", meine Mutter begann zu lachen.
„Du hörst dich ja schon so an wie ich. Das muss wohl an Akai liegen.", sie lächelte, als sie in den Buggy sah, in dem Akai durch das Geruckel eingeschlafen war.
„Wer ist denn gleich alles da?", fragte Daisy, als wir das Haus betraten.
„Na ja, Harry und James, Liam und Zayn, Anne, Harrys Mutter und Michael.", zählte ich auf.
„Ah sehr schön. Ich freue mich schon auf Anne!", meine Mom lächelte und betrat hinter mir die Diele.
Die Mädels folgten uns und als wir in der Küche standen, wurden wir unter großem Hallo begrüßt.
Jeder stellte sich vor, doch als mein Blick auf Lottie ging, die wie erstarrt Michael ansah keimte Panik in mir auf.
„Nein!", rief ich. „Nein Lottie. Aus!", ich schüttelte wild den Kopf, stürzte zu Harry, zupfte an seinem Ärmel, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
„Was ist denn los Kickuwi?", fragte er verwirrt, sah sich im Raum um, als ich zu meiner ältesten Schwester und dem Alpha zeigte.
„Nein, das geht nicht. Mach das weg. Das geht nicht, sie ist meine Schwester. Um der Mondgöttin Willen.", fiepte ich, doch da ging Michael bereits mit einem strahlenden Lächeln auf sie zu.
„Ich, ich bin Michael. Ich freue mich sehr dich kennenzulernen.", sagte er, streckte seine große Hand nach ihr aus.
„Lottie.", hörte ich sie nur leise sagen und schüchtern! Lottie war nie schüchtern.
„Da hat die Mondgöttin wohl ihren Job getan.", hörte ich Harry leise lachen, spürte, wie er mich in seine Arme zog, auf die Schläfe küsste.
„Michael ist ein Guter. Deine Schwester wird es gut bei ihm haben. Glaube mir.", versuchte er mich zu beruhigen, doch ich, ich konnte es nicht fassen.
„Nein. Niemand ist gut genug für sie!", polterte ich durch den Raum und in dem Moment waren alle Blicke auf mich gerichtet.
XXX
Uiuiui... Michael und Lottie... da dreht unser kleiner Omega wohl durch.
Mal gucken, ob sich da alles zum Guten wendet, oder die Situation eskaliert.
Sternchen gedrückt? ❤️
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