Anruf
Louis POV
James hatte mich gepackt, hatte mich, nachdem sich mein Magen etwas beruhigt hatte, gewaschen und grinste mich nun überlegen an.
„Ich sagte ja, dass wir an all deinem Benehmen arbeiten werden, an deiner Unterwürfigkeit und das du deinem Alpha zu Gefallen bist. Das werden wir jetzt tun.", er packte mich wieder im Nacken, seine Hände griffen noch härter zu und ich fiepte verzweifelt auf, während ich sah, wie er mit der anderen Hand seinen Gürtel zu öffnen begann.
„Nein.", hörte ich mich selbst verzweifelt sagen, schüttelte den Kopf, doch mit jeder Bewegung schmerzte mein Genick noch mehr, fühlte sich an, als würde es zerbrechen.
„Oh doch. Jeder Alpha verdient es, befriedigt zu werden, von seinem Omega.", er lachte und als er seine Länge aus der Hose befreite, war ich schon wieder kurz davor, mich zu übergeben.
„Wage es auf meinen Schwanz zu kotzen und du wirst dir wünschen, nie geboren zu sein!", schrie er mich an, drückte nun meinen Kopf runter zu seiner Mitte.
Ich versuchte alles, mich dagegen zu wehren, schlug mit Armen und Beinen nach ihm, doch als es ihm zu bunt wurde, bekam ich eine derart harte Ohrfeige, dass mein Kopf zur Seite flog.
„Ich werde dir zeigen, wer hier das Sagen hat!", knurrte er, drückte mich nun auf den Boden, krabbelte über mich und fixierte mit seinen Beinen links und rechts meine Arme an meinem Körper, sodass ich mich gar nicht mehr rühren konnte.
„So gefällt es mir schon besser.", lachte er und tätschte einmal meine Wange.
„Warum nicht gleich so?", ich schluckte, spürte, wie mir Tränen über Tränen über die Wangen liefen, als ich seine Härte an meinen Lippen spürte.
„Wehe du beißt. Wenn ja, reiße ich dir jeden Zahn einzeln aus!", drohte er und so gab ich nach.
Mein ganzer Körper zitterte, als er sich direkt bis tief in meine Kehle vorschob, ich zu würgen begann und Panik bekam, weil die Luft knapp wurde.
Kurz bevor die Ohnmacht einsetzen konnte, zog er sich jedoch wieder zurück, bevor er das Spiel wieder und wieder wiederholte.
Ich spürte von Sekunde zu Sekunde mehr, wie mein Wille mich zu wehren, weniger wurde, die Kraft schwand.
„Siehst du, bist doch eine gute Schlampe.", wieder schob er sich bis zum Anschlag in meinen Hals, stöhnte lautstark und begann nun schnell und hart in meinen Mund zu stoßen.
„Schluck es.", knurrte er, während er seinen Kopf in den Nacken fallen ließ und einen animalischen Schrei losließ.
Ich spürte die Flüssigkeit in meinen Rachen spritzen und das war der Moment, in dem meine Seele, mein Körper, einfach alles seinen Dienst versagte. Mir wurde schwarz vor Augen und ich glitt in die erlösende Dunkelheit einer Ohnmacht.
XXX
Es war schon dunkel, als ich wieder zu mir kam. Mein ganzer Körper schien irgendwie in Flammen zu stehen, schmerzte unglaublich.
Vorsichtig öffnete ich die Augen, linste in die Umgebung, die nur ein wenig durch das Mondlicht erhellt wurde.
Als ich meinen Kopf drehte, entdeckte ich ein paar Meter weiter James an einen Baum gelehnt sitzen. Er hatte die Augen geschlossen, schnarchte leise vor sich hin.
Vorsichtig, um zu schauen, was bei mir noch funktionierte, bewegte ich meine einzelnen Körperpartien, meine Arme, Beine. Es schmerzte zwar alles und ich war vermutlich grün und blau, aber die Funktionen waren noch da.
Ich ließ meinen Blick schweifen, sah mir die Umgebung an. Ich kannte mich hier nicht aus, hatte absolut keine Ahnung, wo ich mich befand. Aber ich wusste, dass hier könnte wo möglich meine einzige Möglichkeit zur Flucht sein. Vorher musste ich es aber schaffen, James so zu schwächen, dass er mich nicht verfolgen könnte. Denn eines war klar, er würde meinen Geruch wittern und die Verfolgung aufnehmen und sein Wolf, wesentlich größer und stärker als meiner, hätte mich schneller, als ich es überhaupt nur erahnen konnte.
Ein großer Stock gewann kurz danach meine Aufmerksamkeit. Er sah aus wie ein großer Knüppel und bestimmt ziemlich schwer. Wenn ich es schaffen würde, James diesen im Schlaf überzuziehen, sodass dieser ohnmächtig wurde, hatte ich eine reele Chance, mir einen Vorsprung herauszurennen.
Ganz vorsichtig begann ich mich zu bewegen, immer mit dem einen Auge auf James, um zu sehen, wenn dieser aufwachen würde, doch das gleichmäßige Schnarchen behielt er bei.
Als ich es endlich auf die Füße geschafft hatte, raste mein Herz, meine Hände waren feucht und ich wusste, ich würde nur einen einzigen Versuch haben. Wenn dieser misslang...
Ich griff nach dem Ast, hievte ihn vom Boden und merkte, dass innerlich wieder irgendwas in mir zu erwachen schien.
Für einen Moment versuchte ich mich darauf zu konzentrieren und da, da spürte ich es wieder. Nicht so stark wie in der Vergangenheit, aber er war wieder da. Mein innerer Wolf, der Wille und die innere Kraft zu kämpfen.
Schritt für Schritt lief ich auf den Alpha zu, immer darauf achtend, dass ich möglichst wenig Geräusche machte und als plötzlich so ein blöder Uhu schuschuhte, erschrak ich mich zu Tode.
Den Kopf schüttelnd versuchte ich mich wieder auf mein Ziel zu konzentrieren, hob die Arme mit dem Knüppel und war schon fast da, als James die Augen aufschlug.
„Du glaubst doch nicht, dass du mich überwältigen kannst.", die Stimme klang so gehässig, so herablassend, dass in mir etwas geschah. Ich merkte, wie der innere Wolf an Kraft gewann, wie er sich aufbäumte, mir sogar Mut zurief, zu kämpfen.
„Du liegst am Boden, ich stehe.", sagte ich nur, versuchte so ruhig und überlegen zu wirken, wie es nur ging in der Situation und ohne darüber nachzudenken, nahm ich ein wenig Anlauf und ließ mein rechtes Bein nach hinten und dann wieder nach vorn schwingen.
Ich traf ihn voll gegen seine Mitte. Das Brüllen war vermutlich bis Südamerika zu hören, doch ich wusste, dass das nicht reichte und so schwang ich den Knüppel in die Luft.
„Wage es dich!", hörte ich ihn noch unter dem Keuchen heraus, als ich das Holz auf den Kopf des Alphas niederknallen ließ.
Leider streckte es ihn noch nicht endgültig zu Boden und er versuchte unter massiven Schmerzen nach meinem Körper zu greifen, doch da übernahm mein innerer Wolf scheinbar komplett.
„Nein!", hörte ich mich selbst schreien, bevor ich noch zweimal, ohne Rücksicht auf den Kopf des Mannes, vor mir eindrosch.
Plötzlich herrschte Stille. Kleine Rinnsale von Blut liefen aus den Kopfwunden und ich beugte mich vorsichtig hinunter, besah mir den Mann vor mir. Er war tatsächlich bewusstlos. Der Puls war schwach.
Jetzt musste ich schnell handeln. Flüchten solange es mir noch möglich war.
Ich spürte die Verwandlung und in dem Moment begann ich schon zu rennen. Blind durchs Unterholz, denn ich hatte ja keine Ahnung wohin. Wichtig war nur erstmal, weg, weg von diesem Psychopathen.
XXX
Harry POV
Es war dunkel geworden und wir hatten sie noch immer nicht gefunden. Meine Verzweiflung wurde immer größer, die Panik, sie nicht wiederzufinden, meinen Gefährten nicht lebend wiederzubekommen wuchs mit jeder Sekunde.
„Du darfst nicht verzweifeln. Bitte.", Liam stand an meiner Seite, hatte seinen Arm um mich gelegt. „Wir haben die Spur noch immer. James macht es dem Franzosen nicht leicht, weil er immer wieder Finten gelegt hat, aber wir holen Louis wieder. Das verspreche ich."
„Wenn er ihm was angetan hat.", meine Stimme war kaum hörbar, mein Herz tat so weh, dass ich das Gefühl hatte, es würde gleich auseinanderreißen.
„Wir hoffen das Beste. Bitte, gib ihn nicht auf.", Tristan nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich direkt an.
In dem Moment klingelte das Telefon. Alle erschraken von dem lauten Klang im Wald. Der Alpha mit dem Funktelefon ging ran und reichte mir das Gerät weiter.
„Wir haben hier einen Omega. Er traut sich nicht, sich zurück zu verwandeln, aber er ist leicht verletzt. Das muss dein Louis sein.", hörte ich es von der anderen Seite und brach einfach nur in Tränen aus.
Liam, der sofort reagierte, übernahm das Gespräch, während Niall mich in eine feste Umarmung zog. „Was hat er gesagt?", fragte er vorsichtig und ich schniefte.
„Sie, sie haben ihn.", brachte ich hervor. „Alpha Mike sagt, er traut sich nicht zurück zu verwandeln, aber er ist nur leicht verletzt, bei ihnen."
Die Umarmung von Niall wurde noch fester und auch er begann zu weinen. Die Erleichterung ging durch die ganze Gruppe und als Liam dazu rief, dass wir los sollten, um uns mit Alpha Mike und Louis zu treffen, verwandelten wir uns alle direkt und begannen erneut zu rennen, auch wenn wir eigentlich vollkommen am Ende waren.
XXX
Es dauerte gut 3 Stunden, ehe wir am vereinbarten Treffpunkt ankamen und ich schon von Weitem die Armada von Mikes Rudel sah, die sich zu einer breiten Front aufgestellt hatten.
„Verwandelt euch bitte zurück.", bat ich unsere Abordnung über den Link und als Menschen gingen wir immer weiter auf die Wölfe zu.
Diese blieben in ihrer Form, nur Alpha Mike, etwa 10 Jahre älter als ich, wandelte sich ebenfalls in Menschenform.
Auf seinem Arm hielt er einen gefesselten Louis. Vorder- und Hinterläufe waren aneinander gebunden und er fiepte herzzerreißend.
„Was, warum?", war das erste was ich fragte, als ich auf den anderen Alpha zustürmte und dieser traurig lächelte.
„Er war in Panik, hat versucht zu fliehen, immer wieder. Das war die einzige Möglichkeit, dass ich ihn transportieren konnte, im Maul.", erklärte er und löste die Seile um die Beine, meines Gefährten.
„Louis.", ich nahm ihn an mich und in dem Moment verwandelte er sich, klammerte sich an meinen Körper und weinte, weinte so sehr, wie ich es noch nie erlebt hatte.
„Es ist alles gut. Alles gut. Kickuwi.", sagte ich leise, küsste seine zerschrammte Stirn, drückte ihn, so fest es ging an mich.
„Eine Patrouille im Osten hat ihn gefunden. Er war völlig entkräftet, hat aber trotzdem gegen sie gekämpft.", der Alpha lächelte traurig. „Er ist verstört, ich weiß nicht, was dieser James mit ihm gemacht hat."
„Habt ihr ihn auch gefunden?", Tristan trat vor und sofort verbeugte sich Alpha Mike ehrfürchtig vor dem Oberhaupt der Lykantrophen.
„Nein, leider nicht. Er musst noch irgendwo unterwegs sein. Aber ich habe zwei meiner Fährtenleser beauftragt, Louis Spur zurückzuverfolgen. Vielleicht treffen sie so auf ihn.", erklärte er und Tristan nickte.
„Das ist gut. Wir sollten von uns Verstärkung hinter her schicken.", er sah sich um, schien über den Link an die anderen Anweisungen zu geben, bevor er sich an mich wandte.
„Du Harry gehst mit Liam und Alpha Laurent zurück. Ihr müsst Euch jetzt um Louis kümmern. Alle anderen kommen mit mir. Wir werden James finden und ihn festsetzen. Nochmal darf das nicht passieren, dass er uns entwischt!", die anderen stimmten zu und so trug ich Louis auf meinen Armen über all die Kilometer wieder zurück zu unserem Dorf.
XXX
Als wir endlich ankamen, trug ich Louis ohne Umschweife nach oben in unser Badezimmer. Anne und Zayn, die sofort angerannt kamen, knurrte ich nur an, dass sie sich um die Kinder kümmern sollten und uns erstmal in Ruhe lassen.
Nur Lukas ließ ich, nachdem ich Louis mehr oder weniger gegen seinen Willen gewaschen hatte, zu ihm.
„Halt ihn ruhig im Arm, Harry. Er wird jetzt Angst vor jeder Berührung haben, möglicherweise. Wir wissen nicht, was er durchmachen musste.", ich nickte, zog meinen Liebling dicht an mich, während Lukas vorsichtig seinen Körper kontrollierte, der nur in Shorts steckte.
„Er heilt bereits wieder. Das ist gut.", stellte der Arzt fest, bevor er in Louis Augen sah, ihn dann bat, den Mund zu öffnen.
Das wollte er partout nicht, sträubte sich mit Händen und Füßen und als Lukas traurig den Kopf senkte, mich ansah und mir linkte. „Ich wünschte ich würde mich irren, aber ich fürchte James hat ihn benutzt.", dachte ich, mein innerer Wolf würde Amok laufen.
Noch fester hielt ich meinen Kickuwi in den Armen, wiegte ihn hin und her. Ich wusste, wenn ich James in die Finger bekommen würde, ich würde ihn in kleine Stücke zerreißen. Nicht so wie die Jugendlichen damals, sondern ich würde jedes kleine Stück Fleisch einzeln aus ihm heraus reißen, damit er nur annäherend den Schmerz spüren würde, wie ihn mein Gefährte gerade durchmachte.
„Ich gehe dann. Versucht zu schlafen. Falls es nicht geht, ich stelle euch hier eine Ampulle mit einer Schlaftablette hin. Die sollte er nehmen, damit er zur Ruhe kommen kann. Ich sehe dann morgen früh nach euch.", der Arzt sah noch einmal traurig zu Louis, bevor er mir zunickte.
„Danke.", formte ich noch mit meinen Lippen, ehe er verschwand und meinen vollkommen gebrochenen Mann mit mir allein ließ.
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