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44. Santiago de Cuba


♪ Familiar – Liam Payne & J. Balvin


Das Rauschen der Wellen begleitete Niall und mich, als wir einträchtig über Cocos Planken marschierten. Mein bester Freund hatte es tatsächlich wahr gemacht, er nahm mich mit nach Kuba.

Während Shawn den schlanken Frachter durch die See steuerte, betrachteten wir die Pelikane, die im Sturzflug in Richtung Wasser segelten, um nach Fischen zu tauchen.

„Wenn Liam nach Hause kommt, schmeißen wir eine große Party", hörte ich Niall sagen.

„Auf jeden Fall, das hat er verdient", stimmte ich zu.

Seit Liams Unfall waren einige Wochen vergangen und er befand sich nach zwei erfolgreich abgeschlossenen Operationen in einer Reha-Klinik. Das Wichtigste, das man sein Bein hatte retten können, freute mich mehr als alles andere.

Mehr als die Tatsache, dass man sich bezüglich der Bergung des Wracks vor der Küste Cayman Bracs stritt. Die Umweltschützer machten der Regierung die Hölle heiß, diese wiederum wälzte die Verantwortung auf die Leitung des Bergungstrupps ab. Laut Angaben standen die Kosten in keinem Verhältnis zu dem Nutzen, denn dafür wurde ein Spezial-Bergungstrupp benötigt. Es stand in den Sternen, wie die Sache ausgehen würde und ich hoffte einfach, dass meine Papiere in der Zwischenzeit auf dem Meeresgrund verfaulen würden, obgleich ich mir nicht sicher sein konnte, ob es sich bei dem Wrack überhaupt um die von mir angemietete Yacht handelte.

Tief inhalierte ich die frische, salzhaltige Luft, die meine Lungen füllte und erfreute mich an dem Anblick des türkisblauen Wassers sowie dem endlosen blauen Horizont. Beides verband sich zu einer Einheit, an der Stelle, an der sie aufeinandertrafen.

Automatisch wanderten meine Gedanken zu El, die seit Liams Unfall gemeinsam mit mir sein Haus hütete. Obwohl sie mir gefühlte hundertmal versichert hatte, dass es für sie in Ordnung sei, wenn ich mit Niall nach Kuba schipperte, hatte ich dennoch ein schlechtes Gewissen. Ich wollte sie nur ungerne alleine lassen und doch tat ich es nun. Nicht, weil ich egoistisch war, sondern, weil mein bester Freund mich darum bat, ihn zu begleiten.

Niall fuhr nicht zum Spaß dorthin, er hatte wichtige Geschäfte zu erledigen und da er mir vertraute, weihte er mich gestern Abend ein. Coco transportierte im Moment unter anderem Teile, die zur Herstellung von Waffen benötigt wurden. Natürlich auf illegalem Weg, aber genauso wie er mich nicht für das Annehmen einer neuen Identität anklagte, so interessierte es mich nicht, dass Niall schmierigen Geschäften nachging. In dieser Hinsicht stand wohl keiner dem anderen in etwas nach.

„In einer Stunde löse ich Shawn ab", sprach Niall, bevor er einen Schluck von seiner Cola nahm.

Ich nickte und stellte eine Frage. „Darf ich Coco auch mal steuern?" Niall grinste und erwiderte: „Klar, nur nicht in das Hafenbecken, das mache ich dann selbst."

Zu dritt eine Fahrzeit von beinahe zwölf Stunden hinter sich zu bringen, war ein Kinderspiel. Da wir bereits um acht Uhr morgens aufgebrochen waren, trafen wir um kurz nach halb acht abends in Santiago de Cuba ein, einer Stadt, über die Niall mir bereits einiges erzählt hatte. Schon bei der Einfahrt in den Hafen bemerkte ich, dass es hier anders zuging als auf den Cayman Insel. Weitaus lebhafter, beinahe schon hektisch. Kein Wunder, denn die Stadt war mehr als zehnmal so groß wie Georgetown auf Grand Cayman.

Bevor wir uns anschickten, das Schiff zu verlassen, tätigte Niall ein Telefonat in spanischer Sprache. Ich verstand so gut wie gar nichts, lediglich, dass er seinen Gesprächspartner begrüßte. Ohne ihn wäre ich hier wohl aufgeschmissen aber andererseits hier wohl auch nie gelandet.

Wir gelangten an die Einreise- und Zollkontrolle, wo Niall unsere Ausweise sowie die entsprechenden Einfuhrpapiere seiner Waren vorlegte. Natürlich waren die Waffenteile nicht aufgeführt worden, sondern nur die legalen Dinge.

Ohne mit der Wimper zu zucken stempelte der Zollbeamte, der den Namen Juares trug, wie man es deutlich auf seinem Namensschild erkennen konnte, die Papiere ab. Abgebrüht und mit einem Pokerface wartete Niall, bis der Beamte fertig war.

„Sie können die Waren dann am Land bringen", sprach er, was mein Freund mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.

Es dauerte nicht lange und wir schafften die Kisten von Bord. Diese wurden auf eine Art Rollwagen gestapelt und Niall erklärte, dass wir warten müssten, bis sein Auftraggeber einen Transporter schicken würde. (Er hatte inzwischen bereits telefoniert, um die Sache zu regeln).

„Der Typ hat die Papiere einfach abgestempelt, ohne in eine der Kisten zu schauen, das ist krass", raunte ich Niall leise zu, worauf dieser ein breites Grinsen sehen ließ.

„Er ist geschmiert", wisperte er ebenso leise zurück. Von wessen Seite aus, das wollte ich jetzt gar nicht so genau wissen.

Abwartend stand ich zwischen Niall und Shawn, die beide die Ruhe weg hatten, während mir buchstäblich die Luft unter den Füßen brannte. Auf was hatte ich mich hier eingelassen? Hoffentlich flogen wir nicht auf und wurden am Ende noch verhaftet. Ich hatte echt Schiss und ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit, das sich immens verstärkte, als plötzlich ein tätowierter Hüne mit gebräuntem Teint und kurzrasierten Haaren auf uns zugelaufen kam.

Mein Herz drohte in die Hose zu rutschen, denn der Kerl sah echt bedrohlich aus. Allerdings erlebte ich eine positive Überraschung, als Niall und er sich in die Arme fielen.

„Hey, Horan, alles klar?", begrüßte er meinen Freund.

„Natürlich, Amigo, alles bestens und bei dir hoffentlich auch."

Auch Shawn bekam einen Klaps auf die Schulter, dann musterte der Hüne mich eingehend. „Wen hast du denn da mitgebracht, Horan? Können wir dem vertrauen?"

„Das ist Louis, ein alter Freund von mir und ja, wir können ihm vertrauen", lautete Nialls Antwort, vorgetragen mit fester Stimme, die keinerlei Zweifel offen ließ.

Anschließend stellte er den Hünen vor. „Louis, das ist Ian. Er arbeitet schon sehr lange für Carlos, meinen Kunden."

Ian pfiff zwei Leute herbei (ich vermutete, dass diese ebenfalls für Carlos arbeiteten), welche die Kisten in einen großen schwarzen Transporter luden. Das Gefährt bot außer der großen Ladefläche Platz für vier Leute. Außer Niall und meiner Wenigkeit sprangen Ian sowie einer der beiden Männer, die beim Aufladen behilflich gewesen waren, in das Auto. Shawn hielt derweil die Stellung bei Coco, wie Niall erklärte, als wir losfuhren.

Neugierig betrachtete ich die Straßen Santiago des Cubas. Enge Gassen, gefüllt mit Menschen, die zu der lauten Musik tanzten, die uns aus allen Richtungen entgegendröhnte, Stände mit bunter Kleidung, exotischem Essen und allerlei Krimskrams sowie Düfte, die ich noch nie in meinem Leben gerochen hatte, vermischten sich miteinander. Die Eindrücke prasselten nur so auf mich nieder. Wenn ich geglaubt hatte, dass Jamaika lebhaft sei, dann musste ich das hier an Ort und Stelle revidieren, denn Santiago de Cuba schlug die Insel um Längen.

Es war eine komplett andere Welt.

Das bunte Treiben in den Gassen wurde weniger, je weiter wir uns aus dem Stadtkern entfernten. Die Straße schlängelte sich immer weiter den Hügel hinauf und während ich die alten imposanten Bauten und die alten Cadillacs bewunderte, näherten wir uns dem Ziel, einer großen alten Villa, deren durch Palmen umsäumte Auffahrt bereits erahnen ließ, dass hier jemand mit Geld in der Tasche wohnte.

Prunkvolle Marmorfliesen stachen mir ins Auge, als wir das Anwesen betraten. Es wirkte angenehm kühl im Gebäude und wir wurden nach einigen Schritten durch einen Bediensteten empfangen, der uns in eine Art Salon geleitete.

„Möchten die Herren etwas trinken", bot er großzügig an, da bediente Ian sich auch schon an einer Karaffe, in der Limetten auf einer glasklaren Flüssigkeit schwammen.

Wasser oder Rum, das war im Augenblick nicht klar. Ohne mit der Wimper zu zucken setzte der Hüne das Glas an und trank es in einem Zug leer.

„Es geht doch nichts über das frische Wasser aus Santiago de Cuba", sprach er anschließend. Kaum flossen die Worte aus seinem Mund, trat ein weiterer Mann in den Raum. Aufgrund seiner Erscheinung bemerkte ich sofort, dass er hier das Sagen hatte.

„Guten Abend, Niall, schön, dich zu sehen. Hast du meine Ware mitgebracht?"

„Steht alles draußen, Ian hat wie immer alles perfekt geregelt", antwortete mein Freund und drückte dem Mann die Hand. Der Blick des gut gekleideten Herrn mit den grauen Haaren fiel sofort in meine Richtung.

„Ein Fremder in meinem Haus? Wen hast du da mitgebracht, Niall?"

„Sei ohne Sorge, Carlos, das ist Louis, mein bester Freund."

„Wenn das so ist, dann sei hier herzlich willkommen, Louis."

Carlos reichte mir seine mit Ringen geschmückte Hand, die ich ohne zu zögern ergriff. Hier waren weder Angst, noch Duckmäusertum angesagt, denn innerhalb des Kreises, in dem wir hier verkehrten, war beides nicht angesehen. Carlos, wie immer er auch mit Nachnamen hieß, gab sich nur mit gestandenen Männern ab, das erkannte ich sofort.

Nachdem wir uns auf dem braunen Ledersofa niedergelassen hatten, fragte Carlos mich aus. „Womit verdienst du dein Geld?" Während er redete, öffnete er sein Bediensteter eine Flasche Rum und goss fünf Gläser voll.

Schnell nahm ich einen Schluck, bevor ich um Antworten ansetzte. „Ich bin als Privatdetektiv tätig."

Der Mann mit den silbernen Haaren lehnte sich im Ledersessel zurück, schwenkte das Glas und sprach: „Privatdetektive leben mitunter gefährlich. Besitzt du eine Waffe?"

Als ich das verneinte, legte Carlos den Kopf ein wenig zur Seite. „Vielleicht solltet du darüber nachdenken, dir eine anzuschaffen. Niall kann dir dabei behilflich sein."

In der Tat dachte ich seit geraumer Zeit darüber nach, mir ein solches Utensil zuzulegen. Das Klientel in der Karibik unterschied sich doch stark von dem in London und wer wusste schon, auf welche zwielichtigen Gestalten ich noch treffen würde, wenn ich voll in den Job einstieg. Zudem war mir durchaus bekannt, dass Privatdetektive öfter im Besitz einer Waffe waren. Leider hatte ich Harry bisher nicht gefragt, ob er auch dazu gehörte. Vielleicht sollte ich das nachholen, sobald er auf Grand Cayman eingetroffen war, was hoffentlich bald der Fall sein würde. Die große Sorge, dass in London vielleicht nicht alles glatte gelaufen war, blieb permanent in meinem Kopf hängen.

Es wurde eine lange Nacht, die Übergabe der Ware erfolgte problemlos und im Austausch erhielt Niall nicht nur die Kohle, sondern auch jede Menge Rum. Beides gewährleistete uns einen schönen Aufenthalt in der ehemaligen Hauptstadt Kubas.

Nachdem wir uns von Carlos verabschiedet hatten, brachte Ian uns zum Hafen zurück. Dort sammelten wir Shawn ein und stürzten uns in das Nachtleben, das bereits in vollem Gange war.

In der kleinen Bar, die wir aufsuchten, war es brechend voll, laute Musik dudelte uns entgegen und leichtbekleidete Frauen tanzen umher, immer darauf bedacht, die Männer zu umgarnen.

Niall spendierte die erste Runde Drinks, natürlich kubanischen Rum. Es roch nach exotischem Essen, sodass mir bald der Magen knurrte. Seit Stunden hatten wir nichts mehr zu uns genommen und zum Glück schienen meine beiden Begleiter ebenfalls hungrig zu sein.

Wir verließen die Bar und gingen in den engen Gassen auf die Suche nach etwas Essbarem. Ich überließ Niall die Wahl, schließlich kannte er sich hier aus und wusste sicher wo man gefahrlos essen konnte, ohne sich den Magen zu verderben.

Ein kleiner Stand, der gebratene Fleischspieße verkaufte, erregte Nialls Wohlwollen, denn er stoppte abrupt davor. Es roch so lecker, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief und Shawn schien es ebenso zu gehen. Gierig verschlang ich die beiden Spieße, bestückt mit Hähnchen, Ananas, Papaya und scharfer Currysoße.

„Oh Gott, ich hab' so einen Brand, ich muss den unbedingt löschen", schnaufte Shawn, der als erster seine Spieße weggeputzt hatte. Als er in der nächsten Bar verschwand, schauten wir im lachend hinterher.

„Der soll aufpassen, in dieser Bar treiben sich die Damen aus dem horizontalen Gewerbe herum", flachste Niall.

„Oh, Amy würde durchdrehen, wenn sie das jemals erfährt", meinte ich.

„Na ja, so lange er sich nicht anbaggern lässt, ist alles gut."

Kaum hatte Niall diesen Satz ausgesprochen, tippte ihm von hinten jemand auf die Schulter. Eine junge Frau, gutaussehend und aufreizend gekleidet. Der rote Fummel stand ihr ausgezeichnet, man konnte erahnen, wie sie ihr Geld verdiente und ich war gespannt, wie Niall nun damit umging.

Zu meiner grenzenlosen Überraschung sprach die Frau mit den dunklen Augen ihn jedoch mit seinem Namen und noch dazu auf Englisch an. „Hallo Niall, na, bist du auf der Suche nach mir?"

Mir blieb der letzte Bissen fast im Hals stecken, denn das hatte ich keinesfalls erwartet.

Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht meines Freundes ab. „Nein, Marta, um ehrlich zu sein bin ich das nicht."

„Das ist aber schade, du weißt, du bekommst Sonderkonditionen", schnurrte sie, wobei sie einen Arm um seine Taille legte. Niall wehrte jedoch erneut ab. „Es tut mir leid, ich bin neuerdings vergeben, Marta. Aber du findest sicher einen anderen Kunden, der bereit ist, seine Zeit mit dir zu verbringen."

Ein wenig verblüfft schien die Dunkelhaarige schon zu sein, aber sie bedrängte Niall zumindest nicht mehr. „Vergeben? Diese Frau hat Glück, würde ich sagen", lachte sie, bevor ihr Blick auf mich fiel. „Und wie sieht es mit deinem schnuckeligen Freund aus?"

Kurz entwich mir ein Keuchen, gefolgt von dem Satz: „Ich bin auch vergeben, tut mir leid."

„Was ist nur mit euch Männern los? Wo sind eure beiden Frauen?"

„Zuhause", entfuhr es mir prompt. „Wir haben hier geschäftlich zu tun."

„Verstehe."

Marta zwinkerte Niall und mir zu, dann verschwand sie, jedoch nicht in Richtung Bar.

„Alter", schnaufte ich, „ich wurde noch nie von einer Nutte angegraben. Mit dir erlebe ich die unmöglichsten Sachen."

Mein bester Freund platzte mit einem lauten Lachen sowie den Worten. „Das war eine Edelnutte, Louis", heraus.

„Eine Edelnutte?"

„Ja, die machen es hier zum halben Preis, deswegen habe ich mir das bei meinem letzten Besuch gegönnt." Niall grinste unverschämt drein, sodass ich mich genötigt sah, eine weitere Frage zu stellen.

„Hat es sich gelohnt?"

„Damals, ja, jetzt nicht mehr, denn ich habe Leighton."

Seine Antwort machte mir bewusst, wie ernst es ihm mit ihr war aber auch, wie sehr ich Eleanor vermisste. Wir hatten noch nicht einmal miteinander telefoniert, seit ich auf Kuba eingetroffen war, denn das Handynetz sich hier durch einen grottenschlechten Empfang aus und war zudem für uns irre teuer. Niall schlug vor, einen Whatsapp Anruf aus einem der Internet Cafés zu tätigen, sobald wir morgen ausgeschlafen hatten.

Jetzt war es ohnehin zu spät, um zu telefonieren, jedoch nicht für die Dinge, die ich noch im Auge hatte. „Ich überlege, ob es nicht sinnvoll ist, eine Waffe zu kaufen", ließ ich Niall wissen, der darauf mit einem: „Bist du dir absolut sicher?", antwortete.

Als ich entschlossen nickte, schleifte er mich ohne zu zögern in eine der Gassen, die noch immer voller Leben pulsierten, obwohl die Uhr weit nach Mitternacht anzeigte.

Kurz schluckte ich, als wir ein buntes Haus betraten, dessen Tür ein wenig aus den Angeln gerissen zu sein schien. „Los, komm, Louis", trieb Niall mich an, als ich im Flur stehenblieb. Unsere Augen trafen sich, da sprach er auch schon die Worte aus: „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich kenne den Kerl, der die Waffen verkauft, denn er arbeitet für Caros."

In dieser Hinsicht verließ ich mich ganz auf Niall, auch im Hinblick auf den Transport nach Cayman Brac, denn wenn es einer zu schmuggeln verstand, dann war er das.

„Du musst mir aber das Geld vorlegen, so viel Bares habe ich nicht einstecken", erklärte ich, bevor Niall die Klingel im Hausflur betätigte.

„Ja, ja, kein Problem. Carlos hat ja ordentlich was springen lassen."

Innerhalb zehn Minuten war ich im Besitz einer Pistole und Niall um einige Kröten ärmer. Er nahm es jedoch mit Humor und zog mich auf, dass er Zinsen verlangen würde.

„Sag mal, hast du eigentlich auch eine Waffe?", fragte ich, als wir das Haus wieder verließen.

„Nein, nie gebraucht, aber wenn ich ein Privatdetektiv wäre, dann hätte ich ganz sicher eine zu Hause herumliegen", lautete sein ehrlicher Kommentar.

Ich beschloss, die Waffe zukünftig in dem kleinen Wandsafe in meinem Haus auf Grand Cayman zu lagern. Dort würde ich das Büro als Privatdetektiv eröffnen und hatte sie somit immer an Ort und Stelle griffbereit.

Wir schliefen auf dem Frachter, hörten wie Shawn sternhagelvoll auf den Planken herumstolperte und fragten uns am nächsten Tag, wieso er so putzmunter sein konnte. Allerdings war der Kerl einige Jahre jünger als wir, was eindeutig eine Rolle dabei spielte.

Beim Frühstück schmiedeten wir Pläne für den Tag, suchten zuerst ein Internet Café auf, um nach Hause zu telefonieren. Jeder wollte schließlich seine Freundin erreichen und als ich Els Stimme hörte, ihr liebliches Gesicht erblickte, da schmolz mein Herz dahin.

„Du musst unbedingt mal nach Kuba mitkommen", schwärmte ich ihr vor. „Es ist toll hier." Von der Waffe erwähnte ich nichts, sie würde sich bestimmt nur ängstigen, sondern erzählte stattdessen von den tollen Spießen, die wir gestern gegessen hatten.

Im Gegenzug berichtete El, dass sie nach wie vor Liams Haus hütete, seinen Jeep fuhr und regelmäßig bei den Baracken am Strand vorbeischaute. Inzwischen hatte man einen Aushilfstauchlehrer eingestellt, denn die Touristen mussten ja irgendwie bedient werden. Allerdings warteten alle sehnsüchtig auf Liams Rückkehr. Und da redete ich nicht nur von der Tauchschule, denn sein Beliebtheitsgrad unter den Inselbewohnern rangierte in der Skala ziemlich weit oben.

„Ich muss übermorgen nach Grand Cayman fliegen, habe eine neue Reportage aufs Auge gedrückt bekommen", erklärte meine Freundin.

„Wie lange bleibst du dort?"

„Vermutlich nur eine Nacht, ich bin mit Sicherheit eher als du zurück."

Wir führten ein langes Gespräch, ebenso wie Niall und Shawn mit ihren Freundinnen und als wir das Internet Café wieder verließen war uns dreien klar, dass wir unsere Frauen wohl mehr vermissten, als wir es zugeben wollten.

Drei Tage verbrachten wir noch auf Kuba, Niall zeigte mir einige Sehenswürdigkeiten wie die berühmte Basílica Santuario Nacional de Nuestra Señora de la Caridad del Cobre oder den Turquino National Park. Einen Nachmittag hielten wir uns an einem der Strände auf, um in das türkisblaue Wasser zu springen. Ich schoss zahlreiche Fotos mit meinem Handy, die ich El alle zeigen wollte.

Obwohl ich Kuba toll fand, konnte ich es dennoch nicht erwarten, wieder nach Hause zurückzukehren. Cayman Brac hatte es mir einfach angetan, was nicht zuletzt an meiner Liebe zu El lag.

Ich freute mich riesig, sie bald wieder in meine Arme schließen zu können aber da wir spät am Abend eintrafen, muteten wir keinem zu, uns am Hafen abzuholen. Ohnehin stand Nialls roter Pick-Up dort, sodass wir eine Fahrgelegenheit besaßen. Zuerst setzten wir Shawn ab, anschließend hielt Niall vor Liams Haus.

„Mach's gut, Louis und pass auf deine neueste Errungenschaft auf."

Einstweilen hatte ich die Waffe zwischen meiner Kleidung in der Reisetasche versteckt. „Das werde ich tun", versprach ich, bevor ich ihm einen Klaps auf die Schulter gab.

Dunkel und still lag das Haus vor mir, sicherlich schlief El schon und deshalb schlich ich auf leisen Sohlen in das kleine Schlafzimmer, nachdem ich meine Reisetasche im Wohnraum abgestellt hatte.

Ich konnte es nicht erwarten, mit den Fingern über Els zarte Haut zu streichen, ihr hübsches Gesicht mit Küssen zu bedecken und sie einfach in meinen Armen zu halten. Noch niemals war ich so verliebt in eine Frau gewesen, sie bedeutete alles für mich.

Vorsichtig öffnete ich die Tür zum Schlafzimmer und zwängte mich durch den Spalt. Die Taschenlampe des Handys auf den Boden gerichtet, suchte ich den Weg zum Bett. Es fühlte sich eigenartig still im Raum an, keinerlei Atemzüge waren zu vernehmen und als ich den Lichtkegel auf das Bett richtete, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass dieses vor Leere gähnte.

Eleanor war nicht hier.

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Hallo ihr Lieben, endlich gibt es wieder ein Update - aber leider wird es bis zum nächsten eine Weile dauern, da ich ab morgen für 3 Wochen im Urlaub bin. Ich hoffe, ihr lauft nicht weg und seid gespannt, wie es weitergeht.

Vermutungen was mit El passiert sein könnte?

Riecht es schon nach Drama oder eher nicht?

Ich bedanke mich für eure Unterstützung und wünsche euch eine schöne Zeit.

LG, Ambi xxx

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