38. Secrets
♪ Sweet Dreams - Eurythmics
N I A L L
Der Schock saß noch immer tief in meinen Gliedern. Das, was mit Liam passiert war, hätte auch jedem anderen geschehen können, auch mir selbst. Tauchen zählte nicht unbedingt zu den harmlosen Sportarten, vor allem dann nicht, wenn man dies beruflich tat, wie Liam.
Als ich am Nachmittag mit Ben und James darüber redete, die ich im Hafencafé antraf, versuchten sie mich von den Vorwürfen, die ich mir immer wieder machte, freizusprechen. Beide waren der Ansicht, dass man nicht hätte anders handeln können, um sein Leben zu retten.
Der Preis dafür konnte jedoch höher ausfallen, als geplant. Wenn Liam sein Bein unterhalb des Knies verlor, würde sein Leben einen tiefen Einschnitt erfahren. Daran mochte ich gar nicht denken.
Noch wusste man nichts Genaues. Gestern hatte Louis mir eine Nachricht auf WhatsApp gesprochen, dass man ihm und El keinerlei Auskünfte erteilte und sie zudem unseren Freund vorerst nicht besuchen durften. Erst wenn seine Eltern eingetroffen waren, sollten diese die Entscheidung darüber fällen.
Für einen Moment unterlag ich der Versuchung, einfach bei Leighton vorbeizuschauen, um mich zu erkundigen, ob sie vielleicht einen Bericht des Krankenhauses von Grand Cayman erhalten hatte. Aber ich verwarf den Gedanken wieder, denn ich wollte die Ärztin keinesfalls nerven. Sie hatte ihr Möglichstes für Liam getan und ich hatte gesehen, wie sehr ihr das zusetzte.
Gerade als ich das Hafencafé verließ, legte Ed mit seinem Fischkutter an. Ich winkte ihm zu und eilte über den Steg, um ihm beim Hereintragen des Fangs behilflich zu sein. Schließlich glänzte Louis durch Abwesenheit und somit hatte Ed einen guten Mann weniger als Hilfe.
Tatkräftig packte ich mit an, ich wollte keinen Lohn dafür, sondern einfach einem Freund helfen. So funktionierte das Zusammenleben auf dieser Insel, ein Umstand, der mir von Anfang an sehr gefallen hatte.
Während wir die Fische in Kisten transportierten, erkundigte sich Ed, ob man schon etwas von Liam gehört hätte, was ich verneinte. „Nein, noch immer nichts und ich glaube, bis wir da was mitbekommen, wird es auch dauern."
„So ein Mist. Ich wäre jetzt so gerne bei ihm", kam es wehmütig von Ed. Ich verstand ihn durchaus, denn auch ich wäre gerne bei Liam gewesen. Allerdings ließ meine Arbeit dies im Moment nicht zu, da ich innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden heiße Ware erwartete, die nach Grand Cayman transportiert werden sollte. So lange musste ich mindestens warten, aber ich nahm mir vor, gleich mit Louis in Kontakt zu treten, sobald ich auf der großen Nachbarinsel eintreffen sollte.
Mit einem Grinsen nahm ich den fangfrischen Fisch entgegen, den Ed mir aushändigte. „Hier, Niall, ein kleines Dankeschön, weil du mir geholfen hast", sprach er mit seinem typischen verschmitzten Lächeln.
„Danke, Ed, ich, dann weiß ich, was es heute zum Abendessen gibt", schmunzelte ich. Der Fisch reichte locker für drei Personen aber der Überschuss ließ sich prima einfrieren. Ich machte noch einen kurzen Abstecher in den kleinen Supermarkt, um Salat, Tomaten und Mango einzukaufen. Der Rest, den ich benötigte, um einen Karibischen Salat zuzubereiten, befand sich bereits zu Hause in meiner Küche.
Obwohl es mir nichts ausmachte, alleine zu sein, fühlte ich mich im Moment total einsam. Louis, Eleanor und Liam fehlten mir wirklich sehr. Nur alleine die Vorstellung, jetzt mit allen gemeinsam auf der Terrasse sitzen zu können, Rum zu trinken und einen Plausch zu halten, ließ mich traurig werden.
Seufzend machte ich mich an die Zubereitung des Essens, wobei ich zuerst die Salatsoße anrührte, damit diese ein wenig durchziehen konnte. Knoblauch dürfte dabei ebenso wenig fehlen wie eine Chilischote. Außerdem kam Erdnussöl hinzu, brauner Zucker, gehackte Erdnüsse, Salz, Pfeffer, der Saft von zwei Limetten, frisch gehackter Koriander sowie ein halber Teelöffel Kaffeebohnen. Das mochte sich komisch anhören, aber der Kaffee rundete das Ganze zu einem besonderen Geschmackserlebnis ab.
Während ich den Salat wusch, wanderten meine Gedanken automatisch zu Liam. Wie würde es mit ihm weitergehen? Hoffentlich konnte man sein Bein retten, das wünschte ich ihm von ganzem Herzen.
Ein lautes Klopfen an der Tür ließ mich plötzlich zusammenfahren. Eigentlich erwartete ich keinen Besuch, aber vielleicht hatte sich Shawn auf den Weg zu mir gemacht.
Mit dem Küchenmesser in der linken Hand, öffnete ich mit der rechten die Eingangstür, um Sekunden später in ein braunes Augenpaar zu blicken, welches mich erschrocken anschaute.
„Also ich dachte mir schon, dass du vielleicht sauer auf mich bist, aber findest du es nicht übertrieben, gleich mit dem Messer auf mich loszugehen?"
Leightons Satz versetzte mich augenblicklich in die Nacht zurück, in der sie mich unter Alkohol gesetzt und verführt hatte. Dass ich nicht sauer war, wollte ich ihr jedoch nicht sofort auf die Nase binden und ging deshalb nicht weiter darauf ein.
„Was verschafft mir die Ehre?", erkundigte ich mich.
„Das hier, ich habe es ausgelesen und wollte es zurückbringen." Mit diesen Worten legte sie die Barack Obama Biographie auf einem leeren Fleck der Arbeitsplatte ab.
„Hat es dir gefallen?"
„Oh ja, sehr."
Sichtlich nervös kämmte Leighton eine ihrer längeren Haarsträhnen mit der Hand hinters Ohr. Dies entlockte mir ein Schmunzeln sowie die Frage, ob sie mitessen wollte. „Es ist genug für zwei da, Ed hat mich mit frischem Fisch beglückt und ich bereite gerade den Salat zu", erklärte ich mit einer einladenden Handbewegung in Richtung der großen Schüssel.
„Also wenn du mich so fragst, da kann ich wohl kaum nein sagen", meinte sie, wobei ich einen halbwegs erleichterten Ton aus ihrer Stimme herauszuhören glaubte. Frau Doktor war doch nicht ganz so taff, wie es manchmal den Anschein erweckte und ich war mir plötzlich sicher, dass es einen Grund gab, weshalb sie mich vernascht hatte.
„Wenn du mir sagst, wo die Teller sind, dann könnte ich schon mal mit dem Tischdecken beginnen", schoss sie den Satz hinterher.
„Im Hängeschrank zu deiner Rechten", erwiderte ich, bevor ich mich anschickte, die Mango in kleine Würfel zu schneiden, um sie dem Salat zuzufügen. Anschließend wanderten die Tomaten und zwei Bananen dazu, wie es sich für einen echten Karibischen Salat gehörte.
Leighton leistete mir Gesellschaft während ich den Fisch in der Pfanne briet, wobei wir kurz auf Liam zu sprechen kamen. Leider hatte die Ärztin keine Neuigkeiten bezüglich seines Gesundheitszustandes erhalten, was ich zutiefst bedauerte.
„Was möchtest du denn zum Essen trinken?", wechselte ich schließlich die Thematik, da ich das Gefühl hatte, Leighton ablenken zu müssen.
„Ein Wasser, wenn es recht ist."
Gemeinsam trugen wir Gläser, den Fisch und die Salatschüssel zum Tisch und begannen zu essen.
„Oh Gott, der Salat ist ein Gedicht, du kannst wahnsinnig gut kochen", schwärmte Leighton.
„Danke, ich mache das ziemlich gerne, zumindest wenn ich Zeit habe", beantwortete ich das Kompliment, das mir zugegeben sehr schmeichelte.
„Auch der Fisch ist hervorragend", meinte sie und prostete mir mit ihrem Wasserglas zu. Wir stießen an und als ich das Glimmen in ihren braunen Augen ausmachte, fühlte ich, wie sich ein merkwürdiges Gefühl in meinem Magen auftat. Ohne Zweifel übte Leighton eine sehr große Anziehungskraft auf mich aus.
Mehr als einen Smalltalk brachte ich jedoch während des Essens nicht zustande. Ich musste mich regelrecht daran gewöhnen, dass wir beide uns im nüchternen Zustand gegenüber saßen, nachdem es uns ins Bett verschlagen hatte. Normalerweise sollte es umgekehrt verlaufen, aber ich konnte Leighton nicht böse sein; vielmehr war ich neugierig auf ihre Beweggründe.
Als wir nach dem Essen weiterhin beisammen saßen, machte ich den Vorschlag eine Flasche Wein zu öffnen.
„Wein? Machst du Witze, dann kann ich nicht mehr nach Hause fahren", entgegnete Leighton.
Als unsere Augen sich trafen, kamen die Worte ohne nachzudenken aus meinem Mund. „Du könntest auch hier bleiben."
Sofort überzog sich ihr Gesicht mit einer hauchzarten Röte. „Das halte ich für keine gute Idee, Niall."
„Warum nicht?" Auffordernd schaute ich sie an, versuchte herauszufinden was in ihr vorging. Und ihre Antwort ließ mich wissen, dass sie in eine völlig andere Richtung dachte als ich.
„Ich habe meine Tage, das wäre nicht sehr förderlich." Nach diesen Worten erhob sie sich und schickte sich an zur Tür zu laufen, aber ich wollte sie nicht einfach gehen lassen. Nicht unter diesen Umständen und schon gar nicht, weil sie dann vermutlich glaubte, ich wolle nur Sex.
„Leighton, warte! Du kannst doch trotzdem hierbleiben. Wir legen uns auf das Rattansofa, das auf der Terrasse steht, kuscheln ein bisschen und schauen die Sterne an."
Für eine Sekunde blinzelte sie, dann spürte ich förmlich, wie die Anspannung von ihr abfiel. Ein kleines Lächeln zierte ihr Gesicht, während sie sprach: „Ist das jetzt der Romantiker in dir? Du überraschst mich immer aufs Neue, Niall."
„Ich glaube, es ist eher umgekehrt. Du überraschst mich."
Langsam schritt ich auf sie zu und als wir voreinander standen, nahm ich ihre Hand.
„Darf ich dich auf die Terrasse entführen, Doktor Foster?"
Und in diesem Moment brach das Eis.
Die Luft draußen war lau, nicht so schwül wie am Tag und es wehte ein leichter Wind, der Leightons lange Haare bewegte. Nachdem sie sich auf dem Sofa niedergelassen hatte, breitete ich die Kuscheldecke, die dort ihren festen Platz hatte, über ihrem Körper aus. Anschließend zündete ich die Kerze in dem großen Windlicht an und holte aus der Küche zwei Gläser, sowie Getränke.
„Ich denke, wir haben jetzt alles", sprach ich und warf einen Blick auf Leighton, die es sich bereits gemütlich gemacht hatte.
„Nein, du fehlst noch." Schelmisch grinsend klopfte sich mit der rechten Hand auf das Sofa, auf welchem ich mich nur zu gerne niederließ. Langsam kroch ich unter die Decke und als meinen Kopf auf eines der Kissen bettete, kuschelte Leighton sich ohne Aufforderung in meinen Arm. Ein vertrauter Duft stieg in meine Nase, kurz schloss ich meine Augen, um ihr Sekunden später etwas ins Ohr zu flüstern.
„Ist es nicht schön, hier zu liegen?"
„Und die Sterne zu betrachten", vervollständigte Leighton den Satz.
„Ja, genau das."
Für einen Moment genossen wir das Rauschen des Meeres, lauschten dem Zirpen der Grillen und fühlten den zarten Windhauch, der unsere durch die Decke umhüllten Körper umschmeichelte, während wir den Sonnenuntergang betrachteten.
Leighton brach schließlich als Erste unser Schweigen. Sanft fuhr sie mit ihrem Zeigefinger über die Narbe auf meiner Wange hinweg, ihre Stimme war dabei nur ein Flüstern. „Wie ist das passiert?"
Ich schluckte und gab die Antwort, die ich stets erwiderte, wenn man mich darauf ansprach. „Ich habe mit einem bengalischen Tiger gekämpft."
Aber Leighton ließ sich nicht so leicht abwimmeln. „Das war ernstgemeint, Niall."
Als ich nicht gleich redete, da küsste sie die Narbe und wisperte: „Du trägst nicht nur eine Narbe auf deiner Wange, sondern auch in deinem Herzen."
Laut seufzte ich auf. „Tun wir das nicht alle irgendwie?"
Ein Blick in ihre braunen Augen genügte, um festzustellen, dass ich wohl ins Schwarze getroffen hatte, was Ansporn genug war, weiterzumachen. Schon lange fragte ich mich, weshalb sie hier auf dieser Insel lebte.
„Wie meinst du das?", sprach Leighton leise.
Eine bessere Aufforderung würde ich nicht mehr bekommen, demnach ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf. „Weißt du, ich frage mich schon die ganze Zeit, warum eine junge, hübsche, intelligente Frau wie du, es vorzieht, freiwillig auf dieser Insel zu versauern. Dass du nach deinen Großeltern sehen willst, kann nicht der einzige Grund sein. Das nehme ich dir nicht ab, Leigh."
Das Braun ihrer Augen schien dunkler zu werden, gleichzeitig fühlte ich die Traurigkeit, die aus ihrem Blick hervorging. Es berührte mein Herz so sehr, dass ich nicht anders konnte, als sie zu küssen.
Als unsere Lippen vorsichtig aufeinandertrafen, spürte ich ein Kribbeln in meinem Bauch, aber ich spürte auch, dass Leighton den Kuss geschehen ließ; mehr noch, sie erwiderte ihn. Sanft, zärtlich und hungrig zugleich.
Nur wenige Sekunden dauerte dieser Kuss aber er zeigte mir, dass die Nacht mit ihr nicht aus einer Laune heraus entstand, sondern, dass von beiden Seite Gefühle im Spiel waren. Und als ob dieser Kuss eine Mauer zum Einstürzen brachte, begann Leighton plötzlich zu sprechen. Dabei zitterte ihre Stimme leicht.
„Du hast Recht, ich bin nicht nur hier, weil ich mich um meine Großeltern kümmere. Die Sache hat einen tieferen Grund." Sie machte eine kurze Pause, um Kraft zu sammeln, zumindest kam es mir so vor.
„Ich war verheiratet, Niall. Er ist Arzt, genau wie ich, und wir wirkten auf alle wie ein Traumpaar. Aber das waren wir nicht. Er hat mich nicht gut behandelt, nicht als Frau und nicht als Mensch. Er setzte mich ständig unter Druck, ich machte ihm nichts recht und wenn ich vergaß, oder es nicht schaffte, Dinge zu erledigen, da schrie er mich an. Er titulierte mich als Schlampe und unfähiges Gesindel, das nur für das Bett gut wäre."
Tränen flossen über ihre Wangen, während sich zwei Gefühle gleichzeitig in meinem Bauch aufstauten. Wut, über diesen Trottel und Trauer, weil Leighton solche Dinge widerfahren mussten.
Ich küsste sie erneut. Vorsichtig, eher zurückhaltend und respektvoll. „Das tut mir so leid für dich", wisperte ich mit rauer Stimme.
„Es ist – okay. Es ist vorbei."
„Hat er dich geschlagen?"
Als ein „Nein" über ihre Lippen kam, atmete ich innerlich auf.
„Ich hatte Angst, dass das irgendwann mal passiert und deshalb habe ich meine Konsequenzen gezogen. Nach dem letzten miesen Streit, als er mich auf einer Landstraße aus dem Auto warf und ich zu Fuß bis zur nächsten Bushaltestelle laufen musste, haute ich heimlich ab und kam bei meinen Eltern unter. Sie waren entsetzt und halfen mir natürlich so gut es ging. Mein Vater setzte sich sofort mit jemandem auf Grand Cayman in Verbindung, als ich den Vorschlag machte, auf die Inseln zurückzukehren."
„Und da hast du den Job hier bekommen", schlussfolgerte ich, worauf sie nickte.
„Ja, so war es. Es wurde eine Stelle frei und es war mir egal, dass ich nun fast am Ende der Welt bin. Ich wollte nur fort und frei sein, Niall. Ich wollte Abstand zu allem haben und zu mir finden. Nie wieder wird ein Mann mich so behandeln, das habe ich mir geschworen."
Vorsichtig nahm ich ihr Gesicht in meine Hände. Wir schauten uns in die Augen, als ich sprach: „Nie wieder, dafür werde ich schon sorgen."
Das klang wie ein Versprechen, das ich mir selbst gab und das war es auch. Ich wollte nicht zulassen, dass ihr jemand wehtat.
Erneut fuhr Leighton mit ihrem Finger über meine Narbe. „Ich war jetzt ganz ehrlich zu dir und erwarte nun, dass du auch ehrlich zu mir bist. Die Sache mit dem bengalischen Tiger nehme ich dir nicht ab."
Tief atmete ich durch, bevor ich die Wahrheit aussprach. Die Wahrheit deren Erinnerung noch immer eine unangenehme Gänsehaut über meinen Körper rieseln ließ. „Diese Narbe wurde mir durch eine Frau zugefügt."
„Was?" Entsetzt blickte Leighton mich an, da sprach ich schon weiter.
„Eine bildhübsche, aber sehr eifersüchtige Asiatin. Wir waren zwar nicht verheiratet, doch sie betrachtete mich als ihr Eigentum. Jedes Mal, wenn ich mit einer anderen Frau redete, da rastete sie fast aus und eines Tages hat sie eine Glasflasche zerschlagen und mich mit dem Flaschenhals im Gesicht verletzt."
Leightons Finger glitten zärtlich über die Narbe, streichelten diese und sie seufzte kurz auf.
„Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, weil ich auch nicht damit rechnete, dass sie so etwas tun würde", erklärte ich. „Aber Fakt ist, wenn du dich auf den Philippinen befindest und nicht gerade in Manila wohnst, ist es mit der plastischen Chirurgie nicht weit her. Also laufe ich seitdem mit dieser Narbe durch die Gegend."
„Die dich aber nicht hässlich, sondern eher interessant und verwegen macht", kam es prompt von der hübschen Frau, die in meinem Arm lag.
„Wenn du das sagst, wird es wohl stimmen", erwiderte ich grinsend.
Es tat gut, über alles mit ihr zu reden, die Geheimnisse zwischen uns aufzudecken. Doch das letzte Rätsel war noch nicht gelöst und deshalb ging ich es an.
„Darf ich dich noch etwas fragen?"
„Klar."
„Warum hast du mit mir geschlafen?"
Leighton hob ihren Kopf, sodass wir uns in die Augen schauen konnten, als sie antwortete. „Weil ich mich zu dir hingezogen fühle, Niall."
Mir entwich ein sanftes Grinsen und als meine Lippen zärtlich ihre Wange streiften, wisperte ich leise: „Dann habe ich mir das also nicht eingebildet."
„Nein, hast du nicht", flüsterte sie zurück.
Unsere Nasen berührten sich, rieben sich zärtlich aneinander, bevor sie sich mit einem kleinen Seufzen zurück in meine Arme sinken ließ. „Lass uns Sterne anschauen, Niall."
„Dann bleibst du also heute Nacht hier?"
„Ja."
Einen größeren Gefallen hätte sie mir nicht tun können. Stundenlang lagen wir einfach nur da, kuschelten, blickten in den Himmel und tauschten Zärtlichkeiten aus, bevor uns irgendwann die Augen zufielen und wir in den Schlaf versanken.
Am nächsten Morgen neben Leighton aufzuwachen war ein gutes Gefühl. Sie schlief noch, als ich aufstand und deswegen verhielt ich mich so leise wie möglich, als ich mich in das Haus schlich.
Nach einer schnellen Dusche bereitete ich Kaffee und das Frühstück zu und gerade als ich die Terrasse betrat, räkelte sich Leighton unter der dünnen Decke.
„Aufstehen, Schlafmütze", wisperte ich ihr ins Ohr. Leighton schlug die Augen auf, grinste mich an und fragte: „Ist das Frühstück schon fertig?"
„So eine bist du also." Ich zwinkerte ihr zu und zog mit einer raschen Bewegung die Decke weg, was damit endete, dass ich plötzlich neben ihr lag, weil sie mich zu sich zog.
„Manchmal verfluche ich die biologischen Abläufe in meinem Körper", seufzte sie, in meine Augen blickend.
„Alles zu seiner Zeit", lautete meine Antwort, gefolgt von einem Kuss, der unendlich lange dauerte.
Das Frühstück nahmen wir gemeinsam auf der Terrasse ein, dann musste Leighton sich leider verabschieden. „Die Arbeit ruft, Niall, aber ich melde mich, sobald ich Feierabend habe."
„Warte, ich wollte dir noch etwas mitgeben." Schnell hechtete ich zu meinem Bücherregal und fischte aus der hinteren Reihe das Piratenbuch hervor. „Hier, neuer Lesestoff, den du beim letzten Mal nicht gefunden hast."
„Oh, das ist toll, danke." Leighton nahm das Buch an sich, bevor wir uns mit einem Kuss voneinander verabschiedeten. „Bis dann, Niall."
„Bis dann, Leighton."
Ich sah ihr nach, wie sie zur Tür ging und kaum fiel diese hinter ihr zu, ertönte der Klingelton meines Handys. Louis versuchte mich zu erreichen, weshalb ich den Anruf unverzüglich entgegennahm. Vielleicht hatte er Nachricht von Liam.
Doch alles was ich anfangs hörte, war ein aufgeregter Louis, der vollkommen wirres Zeug redete.
„Nochmal langsam, was ist passiert?", fragte ich und da begann er nochmals von vorne zu erzählen.
Bei jedem einzelnenseiner Sätze sträubten sich meine Nackenhaare.
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Es tut mir leid, dass ich euch im wahrsten Sinne des Wortes mit diesem Cliffhanger hängen lasse, denn ich bin jetzt erstmal eine Woche in Irland. Aber hey, ich habe es noch geschafft, ein Kapitel hochzuladen und hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen.
Sicher habt ihr euch vorgestellt, dass es aus Louis' Sicht geschrieben ist, aber ihr kennt mich ja, ich mache es oft anders, als meine Leser denken. Auch wenn man noch immer nicht weiß, was mit Liam passieren wird, so wisst ihr nun aber, woher Niall seine Narbe hat und warum Leighton auf der Insel ist.
Neighton is rising, be prepared!
Wie findet ihr die beiden zusammen?
Und hättet ihr gedacht, dass Nialls Narbe daher rührt?
Was glaub t ihr, will Louis von Niall?
Ich wünsche euch eine schöne Zeit und bedanke mich ganz lieb für den tollen Support bei Submerge.
LG, Ambi xxx
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